Emil und die Kobolde: Extra Large
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Über dieses E-Book
Was tun, wenn vier garstige Kerlchen Wohnzimmer und Küche verwüsten? Schlimmer noch: wenn die Eltern dem sonst so braven (und stinklangweiligen) Sohn die Schuld geben? Weil Emil nicht auf der Autobahnraststätte ausgesetzt werden will, beschließt er, etwas gegen die Eindringlinge zu unternehmen. Vielleicht weiß ja die Fee vom Komposthaufen Rat ...
Überarbeitete Neuauflage mit einem Extra-Kapitel.
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Christopher Bünte
Christopher Bünte, geboren 1979 in Bremen, war mehrere Jahre lang als freier Übersetzer, Autor und Lektor tätig. 2009 schuf er zusammen mit Veronika Mischitz die Graphic Novel Kleiner Vogel rot, die jemand einmal als »ein Loblied auf die Freiheit, auf das Ungestüme, Eigenwillige, Irrationale« bezeichnet hat. Zuletzt erschien von ihm das Fantasy-Spielbuch Das Vermächtnis des Hexenmeisters.
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Buchvorschau
Emil und die Kobolde - Christopher Bünte
Für Harry
Inhalt
Prolog
Kapitel Eins
Der langweiligste Junge der Stadt
Kapitel Zwei
Ein Mittwoch im Mai
Kapitel Drei
Kobolde!
Kapitel Vier
Wilde Jagd und mehr Radau
Kapitel Fünf
Vaters Rat
Kapitel Sechs
Zusammenkunft am Komposthaufen
Kapitel Sieben
Am Kreuzweg
Kapitel Acht
Mit Logik, Schaufel und Spaten
Kapitel Neun
Das Reich von Meister Hieronymus
Kapitel Zehn
Die Gordon-Maske
Intermezzo
Kapitel Elf
Als die Kobolde noch in Bärten wohnten
Kapitel Zwölf
Die letzte Prüfung
Kapitel Dreizehn
Heimkehr
Kapitel Vierzehn
Der fünfte Umschlag
Epilog
Danksagung
»Belasst uns etwas Unwirklichkeit.
Macht uns nicht zu unangenehm vernünftig.«
Oscar Wilde
Prolog
Lange nachdem die Giganten über das Antlitz der Erde gewandelt waren, düste ein kleines, schwarzes Auto durch die Piefinger Heide. Im Kofferraum des Wagens befanden sich ein Karton und eine Einkaufstüte, die bei jeder Kurve hin und her geschleudert wurden.
Links und rechts der Fahrbahn breitete sich Hügelland aus, mit borstigem Heidekraut bewachsen, das nur gelegentlich von Sandlöchern, Tümpeln und Kiefernwäldchen unterbrochen wurde. Darüber erhob sich der dunkelblaue Abendhimmel.
Als das kleine Auto vorüberfuhr, regte sich in einer kleinen Höhle ganz in der Nähe eine dicke Nase. Sie schnupperte und schnüffelte, denn sie hatte etwas gewittert.
»Auf, auf, ihr Tunichtgute! Ich rieche einen Schatz!«, rief das Männchen, zu dem die dicke Nase gehörte, und griff nach seinem Zylinder.
Und so machten sich vier kleine Gestalten im fahlen Licht der Abenddämmerung auf den Weg nach Süden, immer der Nase nach. Das kleine, schwarze Auto musste etwas sehr Wertvolles enthalten, denn dafür hatte das Männchen mit dem Zylinder einen untrüglichen Riecher.
Als die Gruppe Piefingen erreichte, verschwand der wundervolle Schatzgeruch plötzlich, wie mit der Schere abgeschnitten. Und das kam so: Das kleine, schwarze Auto bog in die Einfahrt eines Hauses ein, erwischte mit dem Hinterreifen den Kantstein und machte aus Versehen einen Riesenhopser.
Die Fahrerin wurde durchgeschüttelt, der Karton wurde durchgeschüttelt, und auch die Einkaufstüte wurde durchgeschüttelt.
Auf einmal knallte es! Und zwar ordentlich!
Bamm!
Im Kofferraum breitete sich ein unangenehmer Geruch aus, denn in der Einkaufstüte war eine Sektflasche explodiert. Die Kohlensäure hatte den Flaschenkopf sauber vom Hals abgesprengt, und der Sekt klebte nun im ganzen Kofferraum.
So wurde der Schatzgeruch von schnödem Sektgeruch überdeckt, und das Schatzschnuppern des Zylindermännchens fand ein überraschendes Ende.
Aber die vier kleinen Gestalten ließen sich davon nicht entmutigen. Irgendwo musste der Schatz schließlich sein, und sie würden nicht eher ruhen, bis sie ihn gefunden hatten!
Kapitel Eins
Der langweiligste Junge der Stadt
Emil war der langweiligste Junge der ganzen Straße. Wahrscheinlich war er sogar der langweiligste Junge von ganz Piefingen.
Er hatte blonde Haare, die immer gekämmt waren, ganz so, als wüsste ein jedes Haar genau, wo es auf dem Kopf zu liegen hatte.
Emil lächelte meistens, häufig oder fast immer. Dabei präsentierte er allen Leuten seine weißblitzenden Zähne, die er jeden Abend gründlich schrubbte. Er sagte ständig Sachen wie »Exakt«, »Verzeihung« oder »Hocherfreut«.
Manchmal sagte er auch »Famos«, und das klang dann ganz besonders albern. Er hatte ein plattes Gesicht und sah aus wie ein Pfannkuchen von Vorgestern.
Das einzig Interessante an Emil war vielleicht seine Hose. Seine Lieblingshose war nämlich eine Knickerbockers. Wenn Du nicht weißt, was eine Knickerbockers ist, dann stell‘ Dir einfach eine halblange Hose vor, die kurz unter den Knien aufhört und so weit ist, dass sie beim Gehen herumschlackert. Es ist unmöglich, mit so einer Hose zu rennen oder durch eine Dornenhecke zu kriechen, jedenfalls nicht, ohne sich ein Loch hineinzureißen oder kräftig auf die Nase zu fliegen.
Darüber hinaus war Emil immer nett und freundlich zu seinen Eltern. Er war nett zu seiner Mutter, lächelte und sagte »Danke, Mama!«, wenn sie ihm einen Kohlrabi aus dem Kühlschrank gab. Und er war nett zu seinem Vater und sagte »Ich hab Dich lieb!«, wenn dieser ihm einen Gute-Nacht-Kuss gab und das Licht ausschaltete.
Emil war zehn Jahre alt, ging bei Frau Atzorn in die Klasse 4b und hatte (außer mir) keine Freunde. Die anderen Kinder in Piefingen gingen ihm normalerweise aus dem Weg. Denn wer wollte schon mit einem Langweiler befreundet sein?
In der Schule schrieb er immer Dreien. Manchmal war auch eine Zwei dabei, aber dann konnte man sicher sein, dass die nächste Arbeit eine Vier wurde. Die Zwei bekam Emil meistens in Kunst, die Vier immer in Mathematik.
Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass Emil, solange er zurückdenken konnte, etwas vermisste, etwas Wesentliches. Er wusste nicht, was es war, und –