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Trevellian und die Tage des Hasses: Action Krimi
Trevellian und die Tage des Hasses: Action Krimi
Trevellian und die Tage des Hasses: Action Krimi
eBook257 Seiten3 Stunden

Trevellian und die Tage des Hasses: Action Krimi

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Über dieses E-Book

Krimi von Pete Hackett


Der Umfang dieses Buchs entspricht 239 Taschenbuchseiten.


Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker haben viel zu tun. Ein korrupter Kollege hat eine Geisel genommen und muss gestellt werden. Ein Dealer ist gerade verhaftet worden und ein junges Mädchen ist ermordet im Haus eines Satanspriesters gefunden worden. Wirklich Arbeit genug.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum6. Juli 2022
ISBN9783753204147
Trevellian und die Tage des Hasses: Action Krimi

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    Buchvorschau

    Trevellian und die Tage des Hasses - Pete Hackett

    Trevellian und die Tage des Hasses: Action Krimi

    Krimi von Pete Hackett

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 239 Taschenbuchseiten.

    Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker haben viel zu tun. Ein korrupter Kollege hat eine Geisel genommen und muss gestellt werden. Ein Dealer ist gerade verhaftet worden und ein junges Mädchen ist ermordet im Haus eines Satanspriesters gefunden worden. Wirklich Arbeit genug.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

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    Alles rund um Belletristik!

    1

    Dave Lancing, Mitglied des City Councils von New York, überquerte mit seinem Oldsmobile die Verrazano Narrow Bridge, um nach Staaten Island zu gelangen. In diesem Stadtteil war er zu Hause. Hier besaß er einen Bungalow in einem parkähnlichen Garten, hier war er Privatmann und Familienvater.

    Der Verkehr war katastrophal. Im Schritttempo schob sich die Lawine aus lackiertem Stahlblech über die Brücke. Manches mal kam der Verkehr völlig zum Erliegen. Das Hupkonzert, das einige besonders ungeduldige Zeitgenossen veranstalteten, schmerzte in den Ohren. So mancher Blutdruck ging nach oben.

    Dave Lancing hüllte sich in Geduld. Es war die Zeit der Rush Hour, und nur ein Mann mit stählernen Nerven konnte hier die Ruhe bewahren.

    Die Sonne stand im Westen und blendete Lancing. Er klappte den Sonnenschutz nach unten. Als er immer noch geblendet wurde, griff er in die Konsole und angelte sich die Sonnenbrille, die da lag. Die Sonnenschutzblende klappte er wieder hoch, als seine Augen von den schwarzen Gläsern geschützt wurden.

    Die Brücke lag schließlich hinter Dave Lancing. Aufatmend fuhr er den Staaten Island Expressway hinunter und bog nach rechts in die Bradley Avenue ab. Das Verkehrsaufkommen ließ nach. Lancing empfand es als Wohltat.

    Das Autoradio lief. Der Sender spielte den Blondie-Hit 'Maria'. Gutgelaunt pfiff Dave Lancing mit. Er kam von einer Sitzung. Es hatte einiges abzustimmen gegeben in der Stadtverordnetenversammlung. Die meisten der anstehenden Probleme waren gelöst worden. Und darum war Lancing guter Laune.

    Die Bradley Avenue ging über in die Brielle Avenue. Lancing rollte durch den La Tourette Park und erreichte Heartland Village.

    Am Kelley Boulevard wohnte er. Es war ein ausgesprochen ruhiges Viertel. Hier hatte sich eine gehobenere Klasse etabliert. Ärzte, Rechtsanwälte, Geschäftsleute, Manager, einige Schauspieler...

    Ein Buick setzte an, um den Oldsmobile zu überholen. Lancing achtete nicht darauf. Ein einzelner Mann saß in dem Buick. Als er auf einer Höhe mit dem Oldsmobile fuhr, verkrallte sich sein sengender Blick regelrecht an Dave Lancing. Sein Gesicht war gestrafft. In seinen Augen glitzerte es hassvoll. Seine Lippen formten ein einziges Wort, heiser brach es aus seiner Kehle:

    Schwein!

    Dann war er vorbei und fädelte sich wieder auf der rechten Spur ein. Er fuhr an Lancings Anwesen vorüber, wendete auf einer Kreuzung und kam langsam zurück.

    Er parkte den Buick. Das Seitenfenster senkte sich langsam nach unten. Das Gesicht des Mannes im Buick war schmal und lang. Dunkelblonde Haare wellten sich auf seinem Kopf nach hinten. In seinem Gesicht zuckte kein Muskel. Er starrte dem Wagen des Stadtverordneten entgegen. In seinen Augen loderte das Feuer einer verzehrenden Leidenschaft – einer tödlichen Gier.

    Dave Lancing setzte den rechten Blinker, holte etwas nach links aus und schlug das Lenkrad scharf nach rechts ein, als er das schmiedeeiserne Tor erreichte, das die Zufahrt zu seiner Garage weit hinten in dem riesigen Garten versperrte. Wuchtige Granitsäulen hielten die beiden Torflügel. Daneben war eine ebenfalls schmiedeeiserne Tür, durch die man zu Fuß den Garten betreten konnte. Die Auffahrt mutete an wie eine Allee. Alte Laubbäume säumten sie, deren Zweige und Äste sich zu einem Blätterdach verflochten hatten.

    Lancing war stolz auf das, was er erreicht hatte im Leben und was er sich und seiner Familie geschaffen hatte. Er gehörte zu den führenden Köpfen New Yorks, stand im Rampenlicht der Öffentlichkeit und seine Beziehungen reichten weit über die Grenzen der Stadt hinaus bis ins Weiße Haus in Washington.

    Vor zwei Tagen erst hatte er als Vertreter des Town Majors die neue, supermoderne Müllverbrennungsanlage ihrer Bestimmung übergeben. Er hatte eine brillante Rede gehalten. Sie war von vielen Fernsehanstalten live übertragen worden. Einflussreiche Leute, deren Namen er bis zu diesem Zeitpunkt nur vom Hörensagen kannte, kamen auf ihn zu.

    Ja, er war ein gefragter und begehrter Mann. Sein Bestreben war es, eines Tages der erste Mann New Yorks zu sein. Er traute es sich zu, die Geschicke der Stadt zu leiten. Dave Lancing war ausgesprochen von sich und seinen Fähigkeiten überzeugt...

    Eine Fernbedienung ließ das kunstvoll geschmiedete Tor langsam, wie von Geisterhand bewegt, aufschwingen.

    Der Sender brachte zwischenzeitlich einen Song von Elton John. Auch diese Melodie pfiff Lancing mit. Er sah nicht die Pistole, deren Lauf ein Stück aus dem Fenster des Buick geschoben wurde. Der Mann im Buick zielte sorgfältig. Dann drückte er ab. Die Nowlin Dominator mit Präzisionsvisier, Kaliber 38 Super Automatic, bäumte sich kaum auf in seiner Faust. Der Schuss peitschte. Die Kugel zerschlug die Seitenscheibe des Oldsmobile und traf Dave Lancing in die Schläfe.

    Die Sonnenbrille flog davon. Blut spritzte. Es lief über Windschutz- und hintere Seitenscheibe, besudelte den Himmel des Oldsmobile und die Sitze. Die rechte Seitenscheibe wurde von dem austretenden Geschoss zerschmettert.

    Dave Lancing kippte auf den Beifahrersitz. Die Kugel hatte ihm beim Austritt den halben Kopf weggerissen. Er war auf der Stelle tot.

    Der Fahrer des Buick zog ungerührt die Faust mit der Pistole zurück. Er legte die Waffe auf den Beifahrersitz. Sein Gesicht verriet nicht die Spur einer Gemütsregung. Die Seitenscheibe hob sich. Der Buick schob sich aus der Parklücke und rollte in die Straße. Schnell fuhr er in Richtung Brielle Avenue.

    Der Killer verschwand im Verkehrsgewühl...

    Ein Mercedes der gehobenen Klasse musste anhalten, weil der Oldsmobile quer auf dem Kelley Boulevard stand, so dass nur der Gegenverkehr vorbeifahren konnte.

    Der Mercedesfahrer hupte.

    Der Oldsmobile stand mit laufendem Motor. Die Blinklichter blieben an. Der Fahrer des Mercedeses wunderte sich, weil er niemand hinter dem Steuer sah. Seine Stirn legte sich in Falten. Denn auch beim Gartentor konnte er den Fahrer des Oldsmobile nicht entdecken.

    Hinter dem Mercedes blieben zwei weitere Fahrzeuge stehen. Auch sie hupten. Der Lenker des hintersten Wagens stieg aus. Was ist denn los? Will der Idiot nicht endlich von der Straße fahren?, ertönte sein wütendes Organ.

    Der Mann im Mercedes wurde auf die zertrümmerte Scheibe der Beifahrertür aufmerksam. Die Scheibe der rechten Fondtür war mit dunklen Flecken gesprenkelt, von denen aus dünne, dunkle Spuren nach unten liefen. Es sah aus, als wäre sie mit Sirup bespritzt worden.

    Der Mercedesfahrer stellte den Motor ab und stieg aus dem Wagen.

    Als er ins Innere des Oldsmobile schaute, wurde er bleich, dann entfuhr es ihm fassungslos: Mein Gott! O mein Gott! Der Mann – der Mann – ist – tot! Dem – dem fehlt – der – halbe – Kopf!

    Der Stau aus Erschrecken, Erschütterung und Betroffenheit, der sich in seiner Brust bildete, brach sich Bahn in einem rasselnden Atemzug. In seinem Magen formte sich der Ball der Übelkeit. Solche Bilder war dieser Mann allenfalls aus sogenannten Antikriegsfilmen gewohnt, in denen Arme und Beine von Granatsplittern weggerissen werden oder Köpfe unter dem Einschlag von Kugeln zerplatzen.

    Nun wurde er mit der brutalen Wirklichkeit konfrontiert.

    Seine Lippen zuckten. Die Stimmbänder versagten. Er wankte zum Gartenzaun, der von einer dichten Koniferenhecke überragt wurde und übergab sich würgend.

    Zwischenzeitlich hatten weitere Autos angehalten. Männer und Frauen stiegen aus. Warnblinkanlagen gingen an. Vom Bungalow des Stadtverordneten her näherte sich ein etwa 20jähriger Bursche, den der Lärm auf der Straße vor dem Anwesen herausgelockt hatte. Das war Dave Lancing jr., der Sohn des Stadtverordneten.

    Rufe nach der Polizei wurden laut. Eine Frau brach besinnungslos zusammen. Als der Sohn des Stadtrates einen Blick in den Oldsmobile warf, entrang es sich ihm fast wimmernd: Dad, guter Gott, Dad...

    Er taumelte zur Seite. In seinen Zügen wühlte das Grauen. Es überstieg seinen Verstand. Er war zu nichts fähig, war jeglichen Gedanken, jeglichen Willens beraubt.

    Zehn Minuten später kamen zwei Einsatzfahrzeuge der City Police. Ein beherzter Mann, der am Schauplatz des Verbrechens nicht die Nerven verlor und kühlen Verstand bewahrte, hatte sie per Notruf verständigt. Zwei der Polizisten sicherten den Oldsmobile, die anderen forderten die Neugierigen auf, in ihre Autos zu steigen und die Straße zu räumen. Per Funk wurde Verstärkung angefordert.

    Weitere 30 Minuten später tauchten die Beamten der Mordkommission auf. Ed Schulz, der Vertreter des Leiters des Homicide Squad, führte den Trupp an. Mit ihnen kamen die Leute von der Spurensicherung. Ein Vertreter der Staatsanwaltschaft erschien. Und schon bald tauchten erste Fotoreporter auf.

    Gegen sieben Uhr abends waren sämtliche Polizeidienststellen New Yorks informiert, dass der Stadtverordnete Dave Lancing in seinem Wagen ermordet worden war...

    2

    Milo und ich betraten in dem Moment das Büro Mr. Jonathan D. McKees, als das Telefon auf dessem Schreibtisch dudelte. Am anderen Ende der Strippe war Harry Easton, Chef des Homicide Squad des Police Departement New York. Wir nannten ihn nur Cleary. Diesen Spitznamen hatte Harry Easton erhalten, weil er sich immer wieder damit brüstete, dass seine Jungs so ziemlich jeden Mordfall aufklärten. Wir arbeiteten oft und gerne mit Cleary zusammen. Er war von echtem Schrot und Korn, wie man so sagt.

    Milo und ich setzten uns auf einen einladenden Wink des Chefs hin an den Konferenztisch und hörten aufmerksam zu. Mr. McKee hatte den Lautsprecher eingeschaltet.

    Was denken Sie, Mr. Easton?, fragte der Chef, nachdem er minutenlang nur gelauscht hatte. Minuten, in denen sich seine aristokratischen Gesichtszüge mehr und mehr verschlossen hatten und in seine Augen ein nachdenklich-besorgter Ausdruck getreten war. Hat der Mord einen politischen oder terroristischen Hintergrund? Er zögerte kurz, dann setzte er hinzu: Oder hatte jemand mit Lancing eine alte Rechnung zu begleichen?

    Diese letzte Frage war auf jeden Fall berechtigt. Bürgermeister und Stadtrat konnten nicht jedem Bürgeransinnen gerecht werden. Oft musste das eine oder andere Begehren abgewiesen werden, weil ganz einfach das öffentliche Interesse überwog. Hin und wieder führte dies auch zu Ungerechtigkeiten, was die Unzufriedenheit einzelner Betroffener oder ganzer Gruppen schürte. Nicht jeder war auf die politische Führung der Stadt und die ausführenden Organe gut zu sprechen.

    Aber konnte Unzufriedenheit derart in Hass umschlagen, dass an dessem Ende ein brutaler Mord stehen konnte?

    Das wissen wir nicht, tönte Clearys Organ durch den Lautsprecher. Im Moment wissen wir überhaupt nichts. Wir werden wohl nicht einmal in der Lage sein, festzustellen, mit welcher Waffe Lancing getötet wurde. Die Kugel hat seinen Kopf durchschlagen und ist durch das Fenster auf der Beifahrerseite davongeflogen. Leute von der Spurensicherung sind zwar mit Metalldetektoren im Garten und in der Umgebung des Anwesens unterwegs, ob sie das Geschoss je finden, ist fraglich.

    Vielleicht gibt es einen Bekennerbrief, wandte Mr. McKee ein.

    Bis dato nicht. Es gibt weder einen Augenzeugen noch sonst einen Hinweis. Im Moment stehen wir vor einem Rätsel. – Okay, Mr. McKee. Das FBI wird die schriftlichen Ermittlungsergebnisse zu gegebener Zeit erhalten. Sollte sich ein rechtsextremistischer, terroristischer Hintergrund für den Mord herauskristallisieren, werden wir die weiteren Ermittlungen an den FBI abgeben. Sie sind auf jeden Fall vorab informiert.

    Danke, Mr. Easton, sagte der Chef, dann legte er auf.

    Dieser Austausch zwischen den Polizeibehörden war ausgesprochen wichtig. Oft konnten in enger Zusammenarbeit Täterprofile erstellt und Erkenntnisse getroffen werden, die zur Klärung schier unlösbarer Fälle führten.

    Der Special Agent in Charge des FBI New York schaute abwechselnd von Milo auf mich. Wir schwiegen erwartungsvoll.

    Man weiß nie, was dahintersteckt, wenn ein Politiker ermordet wird, hub Mr. McKee schließlich gedankenvoll an. Aber da es nicht unser Fall ist, brauchen wir darüber noch keinen Gedanken verschwenden. Die Mordkommission ermittelt. Man wird uns über das Ergebnis der Ermittlungen unterrichten. – Wie weit sind Sie in der Sache Brannigan, Jesse, Milo? Sind die Kerle, die Sie festgenommen haben, geständig?

    Rufus Brannigan selbst hat uns vor einer halben Stunde den Namen seines Informanten genannt, erwiderte ich. Es ist Sergeant Oscar Palmer von der City Police. Er hat für jeden Tipp 500 Dollar kassiert.

    Haben Sie die Festnahme dieses Mannes in die Wege geleitet?

    Jetzt war es Milo, der Antwort gab. Er nickte und sagte: Ja. Die Kollegen Palmers sind informiert. Sie werden uns Vollzug melden, wenn Palmer dingfest gemacht ist.

    Sehr gut. Der Chef war zufrieden. Dann können wir diesen Fall also abschließen.

    Brannigans Anwalt hat Kaution in Höhe von einer Million Dollar geboten, wandte Milo ein. Möglicherweise ist der Gangster schon bald wieder auf freiem Fuß.

    Das möge der Himmel verhüten, kam es von Mr. McKee. Aber sollte es so kommen, dann werden wir es wohl nicht verhindern können. Manchmal habe ich den Eindruck, dass selbst Gerechtigkeit nur eine Frage des Geldes ist.

    Eine Philosophie, die ich mir selbst schon seit einiger Zeit gebildet hatte. Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen. Man konnte dies auch auf die Armen und Reichen ummünzen.

    Es treiben sich gewiss noch einige Handlanger Brannigans herum, erklärte ich. Ich nehme an, dass er einige Streetworker mit dem Straßenverkauf beschäftigte. Aber das sind die kleinen Lichter, und die Kollegen vom Departement können sie nach und nach kassieren.

    Da schlug das Telefon auf dem Schreibtisch des Chefs erneut an. Er nahm ab, meldete sich, und dann hörten wir die Stimme eines Mannes: Lieutenant Morgan vom Departement. Guten Abend Mr. McKee. Eigentlich wollte ich mit Special Agent Trevellian reden. Den konnte ich unter seiner Durchwahlnummer leider nicht erreichen.

    Trevellian und Tucker sind bei mir. Worum geht es, Lieutenant?

    Nachdem Trevellian uns vorhin verständigte, wollten einige Kollegen Oscar Palmer vom Arbeitsplatz weg verhaften. Palmer gelang allerdings die Flucht. Er muss etwas geahnt haben und war vorbereitet. Der Schuft hat eine Beamtin als Geisel genommen und zwang sie mit vorgehaltener Waffe, das Patrolcar zu steuern, mit dem er floh.

    Das traf. Ich glaubte, mich verhört zu haben. Wir, also Milo und ich, saßen da wie vom Blitz gestreift. Und auch beim Chef konnte ich ein hohes Maß an Fassungslosigkeit feststellen.

    Sekundenlang herrschte im Büro Atemlosigkeit.

    Dann stieß der SAC hervor: Wurde die Verfolgung des Gangsters aufgenommen?

    Gewiss. Palmer konnte in der 28. Straße Ost gestellt werden. Er hat sich dort mit der Geisel in einem abbruchreifen Haus verschanzt.

    Milo und ich standen schon.

    Der Chef sagte in die Sprechmuschel: Danke, Lieutenant. Wir kümmern uns darum. Er legte auf.

    Der SAC musste keine Anordnung erteilen. Wir ergriffen ohne große Worte die Initiative und waren schon in Richtung Tür unterwegs. Doch Mr. McKees mahnende und eindringliche Stimme holte uns ein: Kein Risiko, G-men! Das Leben der Geisel darf auf keinen Umständen auf's Spiel gesetzt werden. Ebenso wenig wie Ihr eigenes Leben.

    Ich versprach Besonnenheit.

    Wir halten Sie auf dem Laufenden, Sir!, rief Milo über die Schulter.

    Dann waren wir draußen.

    Wir benutzten den Aufzug.

    Wenige Minuten später trug uns der Wagen aus der Tiefgarage. Ich lenkte ihn nach Norden...

    3

    Ja, wir hatten Rufus Brannigan und seine Kumpane auffliegen lassen. Brannigan hatte mitten in Clinton einen Laden betrieben, in dem nicht nur der illegalen Prostitution nachgegangen wurde, sondern auch ein florierender Handel mit Heroin, Extasy und anderen Drogen stattfand.

    Sergeant Oscar Palmer hatte ihn in den vergangenen Monaten regelmäßig informiert, wenn im 'White Flamingo' eine Razzia geplant war.

    Jetzt hatten die Männer vom Police Departement Oscar Palmer in einem leerstehenden Haus in der 28. Straße Ost in die Enge getrieben.

    Die Straße war von Patrolcars blockiert.

    Wir verließen den Sportwagen und wiesen uns den Cops gegenüber aus, die uns aufhalten wollten. Einer sagte: Der Chef persönlich ist vor wenigen Minuten angekommen. Er...

    Der Mann verstummte und zog den Kopf zwischen die Schultern. Schmerzlich verzog er dabei das Gesicht. Und uns riss es fast aus den Schuhen, denn der Bass eines Mannes brüllte soeben aus der Deckung eines Einsatzfahrzeuges:

    Geben Sie endlich auf, Palmer! Der Bau ist umstellt! Sie sitzen wie eine Ratte in der Falle! Zwingen Sie uns nicht, Gas einzusetzen. Herrgott, Mann, Palmer! Sie wissen doch, dass sie keine Chance haben. Also...

    Milo und ich schauten uns über das Autodach hinweg an. So brüllte nur einer, und dieser eine war niemand anderes als Hywood, der 'Chief of Police Departement'. Er benötigte kein Megafon, um mit seinem Organ alle anderen Geräusche zu übertönen. Es ging das Gerücht um, dass die Wolkenkratzer Manhattans wackelten, wenn Hywood loslegte.

    Der alte Haudegen hatte es sich nicht nehmen lassen den Einsatz, bei dem es um das Leben einer jungen Beamtin ging, selbst zu leiten.

    Ich registrierte alle Eindrücke, die sich mir boten. Ein ganzer Konvoi von Polizeifahrzeugen war aufgefahren. Da es schon ziemlich dunkel war, schleuderten die Blinklichter auf den Autodächern rote und blaue Reflexe gegen die Hausfassaden, auf die Straße und über die Polizisten, die sich hinter ihren Fahrzeugen verschanzt hatten. Drei große Scheinwerfer waren auf das Haus gerichtet. Sie sollten Palmer blenden, falls er aus einem der Fenster feuerte. In sicherer Deckung sah ich auch einige Fotoreporter mit 'schussbereiten'

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