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Der Bundesrat: Die Schweizer Regierung
Der Bundesrat: Die Schweizer Regierung
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eBook560 Seiten10 Stunden

Der Bundesrat: Die Schweizer Regierung

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Über dieses E-Book

Das neue Nachschlagewerk zum Bundesrat ist die erste politikwissenschaftliche Analyse der Schweizer Regierung. Sie beleuchtet die Besonderheiten der Schweizer Exekutive und Politik aus sozialwissenschaftlicher Perspektive.

Was braucht es, um Bundesrat zu werden? Welche Persönlichkeitseigenschaften zeichnen unsere Regierungsmitglieder aus? Wie weit erfüllt der Bundesrat seine Regierungsaufgaben? Welche Regierungsreform schneidet am besten ab? Die siebenköpfige Kollegialregierung der Schweiz ist ein Unikum im internationalen Vergleich und wurde bis heute kaum untersucht. Der Politikwissenschaftler Adrian Vatter analysiert in seinem Buch die Rolle und den Einfluss des Bundesrats im Schweizer Politiksystem und seine politische Zusammensetzung im Verlauf der Zeit. Er untersucht die gesellschaftliche Herkunft und die Persönlichkeitsprofile der Bundesräte, beschäftigt sich mit der Organisation des Bundesrats und der Ausübung seiner Regierungsaufgaben und prüft die zahlreichen Modelle zur Regierungsreform auf ihre Wirkungen. Mit der politikwissenschaftlichen Darstellung und Analyse des Bundesrats beleuchtet Vatter erstmals in dieser Breite und Tiefe die Funktionsweise der Schweizer Regierung.
SpracheDeutsch
HerausgeberNZZ Libro
Erscheinungsdatum27. Nov. 2020
ISBN9783907291078
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    Buchvorschau

    Der Bundesrat - Adrian Vatter

    Markus Freitag und Adrian Vatter (Hg.)

    Politik und Gesellschaft in der Schweiz

    Band 1:

    Markus Freitag (Hg.)

    Das soziale Kapital der Schweiz

    Band 2:

    Thomas Milic, Bianca Rousselot, Adrian Vatter

    Handbuch der Abstimmungsforschung

    Band 3:

    Markus Freitag,

    Adrian Vatter (Hg.)

    Wahlen und Wählerschaft in der Schweiz

    Band 4:

    Fritz Sager, Karin Ingold,

    Andreas Balthasar

    Policy-Analyse in der Schweiz

    Band 5:

    Fritz Sager, Thomas Widmer,

    Andreas Balthasar (Hg.)

    Evaluation im politischen System der Schweiz

    Band 6:

    Markus Freitag

    Die Psyche des Politischen

    Band 7:

    Adrian Vatter (Hg.)

    Das Parlament in der Schweiz

    Band 8:

    Markus Freitag, Pirmin Bundi, Martina Flick Witzig

    Milizarbeit in der Schweiz

    Band 9:

    Adrian Ritz, Theo Haldemann,

    Fritz Sager (Hg.)

    Blackbox Exekutive

    Band 10:

    Marc Bühlmann, Anja Heidelberger,

    Hans-Peter Schaub (Hg.)

    Konkordanz im Parlament

    Band 11:

    Sean Mueller, Adrian Vatter (Hg.)

    Der Ständerat

    Band 12:

    Adrian Vatter

    Der Bundesrat

    Weitere Bände in Vorbereitung

    NZZ Libro

    Adrian Vatter

    Der Bundesrat

    Die Schweizer Regierung

    NZZ Libro

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    © 2020 NZZ Libro, Schwabe Verlagsgruppe AG.

    Der Text des E-Books folgt der gebundenen 1. Auflage 2020 (ISBN 978-3-907291-06-1)

    Lektorat: Christoph Meyer, Basel

    Umschlag: icona basel, Basel

    Gestaltung, Satz: Claudia Wild, Konstanz

    Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck

    Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts.

    ISBN E-Book 978-3-907291-07-8

    www.nzz-libro.ch

    NZZ Libro ist ein Imprint der Schwabe Verlagsgruppe AG.

    Tabellenverzeichnis

    Tabelle 1.1:  Primärdatenbasis: eigene Erhebungen bei ehemaligen und amtierenden Bundesratsmitgliedern

    Tabelle 2.1:  Einordnung der Schweiz in die klassische Typologie parlamentarischer und präsidentieller Regierungssysteme

    Tabelle 2.2:  Einordnung der Schweiz in die Typologie demokratischer Regierungssysteme

    Tabelle 3.1:  Sitzzuteilungsvarianten für den Bundesrat nach den eidgenössischen Wahlen 2019

    Tabelle 3.2:  Regierungskoalitionen von 24 OECD-Ländern im Vergleich, 1990–2015

    Tabelle 4.1:  Wahl der Bundesratsmitglieder durch die Vereinigte Bundesversammlung, 1848–2019

    Tabelle 4.2:  Operationalisierung der Variablen zur Erstwahl in den Bundesrat

    Tabelle 4.3:  Regressionsmodelle: Erstwahl in den Bundesrat, 1990–2019

    Tabelle 4.4:  Wahl in den Bundesrat: Vergleich der Gewählten und Nichtgewählten, 1990–2019 (in Prozent)

    Tabelle 4.5:  Wahl in den Bundesrat: Vergleich der politischen Ämter von Gewählten und Nichtgewählten, 1990–2019 (in Prozent)

    Tabelle 4.6:  Anzahl Verbandsmandate zum Zeitpunkt der Wahl nach Partei, 1990–2019

    Tabelle 4.7:  Regressionsmodell: Stimmenanteil bei Erstwahl in das Bundespräsidium

    Tabelle 4.8:  Mehrebenenregression: Stimmenanteil bei der Wahl zum Bundeskanzler bzw. zur Bundeskanzlerin, 1918–2019

    Tabelle 5.1:  Sozialprofile der Bundesratsmitglieder zu Beginn des 20. und 21. Jahrhunderts

    Tabelle 5.2:  Persönlichkeitsdimensionen der Big Five und ihre Messung

    Tabelle 5.3:  Persönlichkeitsmerkmale der Bundesratsmitglieder gemäss Selbsteinschätzung: deskriptive Statistik

    Tabelle 5.4:  Persönlichkeitsmerkmale der Bundesratsmitglieder gemäss Selbsteinschätzung (SP versus andere Parteien): Mittelwerte

    Tabelle 5.5:  Persönlichkeitsmerkmale der Bundesratsmitglieder gemäss Selbsteinschätzung (SP, SVP versus CVP): Mittelwerte

    Tabelle 5.6:  Persönlichkeitsmerkmale für amtierende und ehemalige Bundesratsmitglieder gemäss Selbsteinschätzung: Mittelwerte

    Tabelle 5.7:  Persönlichkeitsmerkmale der Bundesratsmitglieder gemäss Fremdeinschätzung mit Amtszeiten seit 1960: deskriptive Statistik

    Tabelle 5.8:  Persönlichkeitsmerkmale der Bundesratsmitglieder gemäss Fremd- und Selbsteinschätzung: Mittelwerte

    Tabelle 5.9:  Korrelationen zwischen den Persönlichkeitsmerkmalen der Bundesratsmitglieder und der Amtszeit

    Tabelle 5.10:  Korrelationen zwischen den Stimmenanteilen der Bundesratsmitglieder bei der ersten Wahl bzw. der ersten Wiederwahl sowie dem Anteil an Abstimmungserfolgen

    Tabelle 5.11:  Korrelationen zwischen den Persönlichkeitsmerkmalen der Bundesratsmitglieder und der Erstwahl zum Bundespräsidenten bzw. zur Bundespräsidentin

    Tabelle 5.12:  Persönlichkeitsmerkmale der Bundesratsmitglieder mit und ohne politische Affären: Mittelwerte

    Tabelle 6.1:  Stellung des Bundespräsidenten bzw. der Bundespräsidentin im Wandel der Zeit, 1848–2019

    Tabelle 6.2:  Einordnung der Bundeskanzler und Bundeskanzlerinnen, 1848–2020

    Tabelle 6.3:  Kollegialitäts- und Departementalsystem in der bundesrätlichen Praxis im Wandel der Zeit, 1848–2020

    Tabelle 7.1:  Vom Parlament veränderte Bundesratsvorlagen, 1971−2019

    Tabelle 7.2:  Übersicht über die Ausgaben der Öffentlichkeitsarbeit des Bundes, 2003–2018

    Tabelle 7.3:  Ausgaben für die Öffentlichkeitsarbeit des Bundes nach Tätigkeitsfeldern und Organisationseinheiten, 2019 (in Mio. CHF)

    Tabelle 7.4:  Die internationalen Kontakte der Bundesratsmitglieder, 2019

    Tabelle 8.1:  Wirkungsanalyse: Wahlverfahren und Wahlvereinbarungen des Bundesrats

    Tabelle 8.2:  Wirkungsanalyse: horizontale Erweiterung des Bundesrats

    Tabelle 8.3:  Wirkungsanalyse: vertikale Erweiterung des Bundesrats

    Tabelle 8.4:  Wirkungsanalyse: Wechsel des Regierungssystems

    Tabelle A.1:  Bundesrätinnen und Bundesräte seit 1848

    Tabelle A.2:  Bundespräsidentinnen und Bundespräsidenten seit 1848

    Tabelle A.3:  Bundeskanzlerinnen und Bundeskanzler seit 1848

    Abbildungsverzeichnis

    Abbildung 2.1:  Der politische Entscheidungsprozess beim Bund

    Abbildung 2.2:  Formales Machtverhältnis zwischen Exekutive und Legislative in 24 OECD-Ländern

    Abbildung 2.3:  Kombinierter Index des Machtverhältnisses zwischen Exekutive und Legislative für 24 OECD-Länder

    Abbildung 3.1:  Die politische Zusammensetzung des Bundesrats, 1848–2019

    Abbildung 3.2:  Koalitionstypen des Bundesrats, 1848–2019

    Abbildung 3.3:  Anteil Mandate der Regierungsparteien im Nationalrat, Ständerat und in der Bundesversammlung, 1919–2019 (in Prozent)

    Abbildung 3.4:  Wählerstärke der Regierungsparteien, 1919–2019 (in Prozent)

    Abbildung 3.5:  Anteil konsensualer Kabinettstypen in 24 OECD-Ländern, 1990–2015 (in Prozent)

    Abbildung 4.1:  Alter der Kandidierenden zum Zeitpunkt der Wahl nach Partei, 1990–2019 (in Jahren)

    Abbildung 4.2:  Anzahl Verwaltungsratsmandate zum Zeitpunkt der Wahl nach Partei, 1990–2019

    Abbildung 4.3:  Phasen der Konkordanz und Anteil erhaltener Stimmen bei der Erstwahl in das Bundespräsidium, 1960–2018 (in Prozent)

    Abbildung 4.4:  Geschlecht und Anteil erhaltener Stimmen bei der Erstwahl in das Bundespräsidium, 1960–2018 (in Prozent)

    Abbildung 4.5:  Sprachregionale Herkunft und Anteil erhaltener Stimmen bei der Erstwahl in das Bundespräsidium, 1960–2018 (in Prozent)

    Abbildung 4.6:  Parteimitgliedschaft (SVP versus andere Parteien) und Anteil erhaltener Stimmen bei der Erstwahl in das Bundespräsidium, 1960–2018 (in Prozent)

    Abbildung 4.7:  Zusammenhang zwischen den einzelnen Phasen und der Anzahl erhaltener Stimmen bei der Erstwahl in das Bundespräsidium, 1920–2018

    Abbildung 4.8:  Stimmenzahl bei der Wahl in das Bundespräsidium nach Geschlecht, 1920–2018

    Abbildung 4.9:  Alter in Abhängigkeit vom Wahlerfolg zum Bundeskanzler bzw. zur Bundeskanzlerin, 1918–2019 (in Jahren)

    Abbildung 4.10:  Rücktritte aus dem Bundesrat: Anteil während bzw. per Ende der Legislatur, 1919–2019 (in Prozent)

    Abbildung 4.11:  Amtszeit in Abhängigkeit vom Alter bei der Erstwahl in den Bundesrat (in Jahren)

    Abbildung 4.12:  Austrittsgründe aus dem Bundesrat im Zeitverlauf, 1848–2018 (in Prozent)

    Abbildung 4.13:  Todesfälle von Bundesratsmitgliedern im Amt, 1848–2020

    Abbildung 5.1:  Anzahl Bundesratsmitglieder nach Kantonszugehörigkeit, 1848–2019

    Abbildung 5.2:  Anzahl Bundesratsmitglieder nach Grossregion, 1848–2019

    Abbildung 5.3:  Anzahl Bundesratsmitglieder nach Grossregion, 1960–2016

    Abbildung 5.4:  Zusammensetzung des Bundesrats nach Sprache, 1848–2019

    Abbildung 5.5:  Zusammensetzung des Bundesrats nach Konfession, 1848–2019

    Abbildung 5.6:  Anteil Frauen im Bundesrat, 1848–2019 (in Prozent)

    Abbildung 5.7:  Bundesratsmitglieder nach Alter bei der Wahl, 1848–2019 (in Jahren)

    Abbildung 5.8:  Zusammensetzung des Bundesrats nach Bildungsabschluss, 1960–2016

    Abbildung 5.9:  Zusammensetzung des Bundesrats nach Ausbildungsrichtung, 1960–2016

    Abbildung 5.10:  Zusammensetzung des Bundesrats nach militärischem Dienstgrad, 1910–2019 (in Prozent)

    Abbildung 5.11:  Persönlichkeitsmerkmale der befragten Bunderatsmitglieder gemäss Selbsteinschätzung: Verteilung

    Abbildung 5.12:  Persönlichkeitsmerkmale der Bundesratsmitglieder gemäss Fremdeinschätzung mit Amtszeiten seit 1960: Verteilung

    Abbildung 5.13:  Persönlichkeitsmerkmale von lokalen und nationalen Exekutivmitgliedern gemäss Selbsteinschätzung: Vergleich

    Abbildung 5.14:  Persönlichkeitsmerkmale von lokalen und nationalen Exekutivmitgliedern nach Parteizugehörigkeit gemäss Selbsteinschätzung

    Abbildung 5.15:  Persönlichkeitsmerkmale der Bundesratsmitglieder, der Gemeindeexekutiven und der Bevölkerung gemäss Selbsteinschätzung: Vergleich

    Abbildung 5.16:  Persönlichkeitsmerkmale der Bundesratsmitglieder und der Bevölkerung gemäss Selbsteinschätzung: Vergleich

    Abbildung 5.17:  Häufigkeit von Bundesratsmitgliedern auf den Titelseiten von L’Illustré und Schweizer Illustrierte , 1956–2019

    Abbildung 5.18:  Häufigkeit der einzelnen Bundesratsmitglieder auf den Titelseiten von L’Illustré und Schweizer Illustrierte , 1956–2019

    Abbildung 5.19:  Häufigkeit der einzelnen Bundesratsmitglieder auf den Titelseiten von L’Illustré und Schweizer Illustrierte unter Berücksichtigung ihrer Amtszeit, 1956–2019

    Abbildung 5.20:  Anzahl Nennungen von Bundesratsmitgliedern in der Neuen Zürcher Zeitung nach Jahr, 1956–2019

    Abbildung 5.21:  Anzahl Nennungen von Bundesratsmitgliedern in der Neuen Zürcher Zeitung nach Person, 1956–2019

    Abbildung 5.22:  Anzahl Nennungen von Bundesratsmitgliedern in der Neuen Zürcher Zeitung unter Berücksichtigung ihrer Amtszeit, 1956–2019

    Abbildung 5.23:  Anzahl Nennungen von Bundesratsmitgliedern nach Geschlecht in der Neuen Zürcher Zeitung , 1984–2019

    Abbildung 5.24:  Anzahl Nennungen der einzelnen Bundesratsmitglieder in der Neuen Zürcher Zeitung während ihrer Zeit als Bundespräsident oder Bundespräsidentin, 1956–2019

    Abbildung 5.25:  Vergleich Anzahl Nennungen Bundespräsidentinnen und Bundespräsidenten sowie Bundesratsmitglieder in der Neuen Zürcher Zeitung , 1963–2019

    Abbildung 5.26:  Anzahl Nennungen der Bundesratsmitglieder pro Jahr in Printleitmedien, 1999–2019

    Abbildung 5.27:  Anzahl Nennungen der Bundesratsmitglieder in Printleitmedien, 1999–2019

    Abbildung 5.28:  Anzahl Nennungen der Bundesratsmitglieder in Printleitmedien unter Berücksichtigung ihrer Amtszeit, 1999–2019

    Abbildung 5.29:  Tweets und Retweets der Bundesratsmitglieder während ihrer Amtszeit im Zeitverlauf, 1.1.2012–31.5.2020

    Abbildung 5.30:  Anzahl Tweets der Bundesratsmitglieder während ihrer Amtszeit, 1.1.2012–31.5.2020

    Abbildung 5.31:  Anzahl Retweets und Likes der Bundesratsmitglieder während ihrer Amtszeit bis 31.5.2020

    Abbildung 5.32:  Reichweite der Bundesratsmitglieder auf Twitter während ihrer Amtszeit (Stand: 31.5.2020)

    Abbildung 6.1:  Die Einheiten der zentralen Bundesverwaltung (Stand: 1.1.2020)

    Abbildung 7.1:  Die Initiatoren von Erlassentwürfen, 2000–2019

    Abbildung 7.2:  Anzahl der Vernehmlassungs- und Anhörungsverfahren, 1970–2019

    Vorwort

    Dieses Buch entstand im Verlauf der letzten Jahre im Rahmen meiner Recherchen zum Schweizer Bundesrat. Ausgangspunkt und Grundlage meiner vorliegenden Monografie bildet das Regierungskapitel aus meinem nun in der vierten Auflage erschienenen Buch Das politische System der Schweiz, das mir deutlich gemacht hat, wie spärlich die politikwissenschaftliche Forschung zur Schweizer Regierung ist. All denen, die mir beim Zustandekommen des Werks während meines Freisemesters an der Universität Bern im Herbstsemester 2019 und der folgenden Monate geholfen haben, bin ich sehr verbunden. Ein ganz besonderer Dank geht an Martina Flick Witzig, die mich in vielfältiger Weise während des ganzen Recherche- und Schreibprozesses unterstützt hat. Sie hat sich den zahlreichen Berechnungen und statistischen Auswertungen gewidmet, Abbildungen und Tabellen in unterschiedlichster Form kreiert und den im Entstehen begriffenen Text immer wieder hilfreich kommentiert. Ausdrücklich bedanken möchte ich mich auch bei Rahel Freiburghaus, die zahlreiche Recherchen vorgenommen, mich immer wieder auf alte und neue Quellen hingewiesen und schliesslich das Manuskript kritisch und kompetent gegengelesen und viele hilfreiche Verbesserungsvorschläge eingebracht hat. Madleina Ganzeboom, von deren Fachkompetenzen in Psychologie und Medienwissenschaft ich besonders profitiert habe, danke ich sehr für ihre aufwendigen Erhebungen, Kodierungen und Auswertungen, ebenso Davide Della Porta, Jonas Schmid, Sarah Steinmann und Laura Vogel für ihre vielfältigen Literatur- und Datenrecherchen zu ganz unterschiedlichen Themen. Meiner Mitarbeiterin Kerstin Nebel gebührt schliesslich grosse Anerkennung für die Federführung bei den anfallenden Korrekturarbeiten und bei der Schlussredaktion des Textes unter beträchtlichem Zeitdruck. In der Vorbereitung und während des Verfassens des Buchs habe ich zudem von den wertvollen Anregungen zahlreicher Kolleginnen und Kollegen profitieren können. Besonders erwähnen möchte ich Markus Freitag, Laurent Goetschel, Sean Mueller, Fritz Sager, Victor Schmid, Jürg Steiner, Walter Stüdeli und Linards Udris. Bei Urs Altermatt, Wolf Linder und Oswald Sigg bedanke ich mich insbesondere für ihre hilfreichen Tipps und Ratschläge bei der Entwicklung meiner Typologie der Bundesräte und Bundesrätinnen. Anja Giudici und Nenad Stojanović haben mir freundlicherweise ihren umfangreichen Datensatz zu den Schweizer Bundesratsmitgliedern zur Verfügung gestellt. Dem Verlag NZZ Libro bin ich für die konstruktive Zusammenarbeit und der Burgergemeinde Bern für die grosszügige Bereitschaft sehr verbunden, die Druckkosten des Buchs zu übernehmen. Ein grosses Merci geht schliesslich an alle ehemaligen Bundesrätinnen und Bundesräte sowie Bundeskanzlerinnen und Bundeskanzler, die mir für Interviews und Hintergrundgespräche zur Verfügung gestanden sind.

    1 Einleitung

    1.1 Einstieg

    Die Schweizer Regierung gilt seit je als Garant und Symbol für die politische Stabilität und den wirtschaftlichen Wohlstand des Landes. Die Mitglieder des Bundesrats erfahren bis heute in breiten Teilen der Bevölkerung grossen Respekt und geniessen ein hohes Mass an Wertschätzung. So ist in keinem anderen europäischen Land die Zufriedenheit der Bevölkerung mit den eigenen Magistratinnen und Magistraten höher als in der Schweiz. Das Volk schenkt der Exekutive sogar mehr Vertrauen als dem Parlament, was aussergewöhnlich ist (Ehrler et al. 2018; Freitag 2014; Longchamp 2013; Sotomo 2020). Die Romands bezeichnen die Mitglieder des Bundesrats deshalb häufig als «les sept sages», die als die sieben Weisen über den Niederungen des Parteiengezänks stehen und sich gemeinsam um das Wohl des Landes kümmern. Wie beliebt sie hierzulande sind, zeigt sich nicht nur in regelmässigen Umfragen, sondern etwa auch darin, dass Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (BDP/GR; 2008–2015) im Jahr 2008 und Bundesrat Didier Burkhalter (FDP/NE; 2009–2017) 2014 vom Schweizer Fernsehpublikum zur Schweizerin des Jahres bzw. zum Schweizer des Jahres gekürt wurden. Schliesslich gehören die Schweizer Regierungsmitglieder zur raren Spezies der helvetischen Prominenz, die regelmässig die Titelseiten der Illustrierten schmückt. Kurz: «Die Bundesräte sind für die Schweizerinnen und Schweizer so etwas wie republikanische Royals» (Altermatt 2019a: 26).

    Wer allerdings das Buch Die Könige der Schweiz (Boss und Boss 2019) aufschlägt, dem blicken nicht die ernsten Mienen der Bundesratsmitglieder entgegen, sondern die eindrücklichen Körpermasse der Schweizer Schwingerkönige. Auch in der siebenteiligen Serie eines Regionalblatts über die «Könige der Schweiz» sucht man die Regierungsmitglieder vergebens; erfährt dafür aber so einiges an privaten Details über den Schweizer Jasskönig.¹ Manch ein ausländischer Betrachter dürfte sich beim Anblick des Buchtitels Wer regiert die Schweiz? (Daum et al. 2014; Tschäni 1983) wundern, weshalb eine solche aus nicht-eidgenössischer Warte geradezu trivial erscheinende Frage eine Lektüre wert sein sollte. Wendet sich der Blick auf die Regierten, zeigt sich aber, dass die junge Generation selbst eine so populäre und langjährige Bundesrätin wie Doris Leuthard (CVP/AG; 2006–2018) nicht mehr kennt (gfs.bern 2019: 24). Ebenso lückenhaft ist das Wissen über die Schweizer Regierung bei den Erwachsenen, wenn es um den Wahlkörper des Bundesrats, die Zusammensetzung der Zauberformel oder den Zweck des Kollegialitätsprinzips geht.² Zu denken geben muss schliesslich, dass einflussreiche Wirtschaftsführer grundlegende Kenntnisse über die Schweizer Regierung vermissen lassen. So beantwortete 2011 der damalige CS-Chef Brady Dougan mit lässiger Nonchalance sowohl die einfache Frage nach der Zahl der Bundesräte («Acht?») als auch diejenige nach dem Namen der amtierenden Bundespräsidentin falsch.³ Die durch die Globalisierung entstandene Entfremdung zwischen internationaler Wirtschaft und nationaler Politik hat offenbar auch hier ihre Spuren hinterlassen. Gleichzeitig schützen auch heimisches Brauchtum und die Betonung der eigenen Swissness vor Unwissenheit nicht. So entgegnete Gölä, der bekannteste Büezer und Mundartsänger der Schweiz, auf die Frage «Angenommen, Sie wären für einen Tag Bundesrat – was würden Sie machen?» mit dem Halbsatz «Den anderen sechs kündigen».⁴ Auch wenn Gölä zumindest zugutezuhalten ist, dass er die Kollegiumsgrösse kennt, ist seine Antwort ebenso falsch wie diejenige des früheren CS-Chefs. Kein Bundesratsmitglied verfügt über die Weisungskompetenz, die anderen sechs Regierungsmitglieder freizustellen.

    All diese Anekdoten und Fakten verdeutlichen die offensichtlich grosse Kluft zwischen der hohen Bekanntheit und Beliebtheit des Bundesrats einerseits und dem bescheidenen Wissen über die Schweizer Regierung und ihre Arbeits- und Funktionsweise andererseits. Diese Lücke möchte das vorliegende Buch mit einer vertieften Darstellung und Analyse des Bundesrats schliessen.

    1.2 Forschungsstand

    Der Bundesrat stellt nach wie vor «ein relativ wenig erforschtes Feld im Vergleich zu anderen schweizerischen Gremien und Institutionen» dar, wie Giudici und Stojanović (2016: 288) zutreffend festhalten. Bis heute existiert kein sozialwissenschaftliches Übersichtswerk über die Schweizer Regierung in Buchform. Zwar liegt mit dem Bundesratslexikon von Altermatt (1991), das kürzlich in aktualisierter Form erschienen ist (Altermatt 2019a), seit rund drei Jahrzehnten ein viel beachtetes, sehr lesenswertes und äusserst informatives Standardwerk zur Bundesratsgeschichte vor. Als biografisches Lexikon ist es aber zwangsläufig auf die strukturierte Darstellung der rund 120 Porträts von 1848 bis Ende 2018 beschränkt. Zudem verzichtet die Neuauflage auf eine zeithistorische Einführung in die Geschichte des Bundesrats. Nebst den historischen Studien von Altermatt (1991, 2009, 2019a, b, 2020), Gruner (1969, 1973), Portmann (2009) und Reber (1979) liegen auch einzelne Monografien aus rechtswissenschaftlicher Perspektive vor, die sich mit Teilaspekten der Schweizer Regierung beschäftigen (Breitenstein 1993; Brühl-Moser 2007; De Pretto 1988; Furrer 1986; Rhinow 2011; Ueberwasser 1989). Hingegen hat sich die Verwaltungswissenschaft bisher kaum mit dem Bundesrat auseinandergesetzt (siehe jedoch Germann 1998 und insbesondere die zahlreichen Beiträge in Ritz et al. 2019). Erstaunlicherweise behandelte auch die politikwissenschaftliche Forschung den Bundesrat bis heute sehr stiefmütterlich. Politologische Analysen sind nach wie vor rar und beschränken sich in der Regel auf Handbuchartikel (Germann 1984; Klöti 2006; Klöti et al. 2014). Hinzu kommen kürzere wissenschaftliche Beiträge, die sich vor allem zur Wahl und Zusammensetzung des Bundesrats äussern (Armingeon 1999; Bochsler und Sciarini 2006; Burgos et al. 2011; Caluori und Hug 2005; Church und Vatter 2009; Giudici und Stojanović 2016; Klöti 1986, 1990; Knoepfel und Linder 2000; Lutz 2018, 2019; Milic und Vatter 2013; Schwarz und Fivaz 2018; Stojanović 2016).

    Bis heute liegt keine politikwissenschaftliche Übersichtsdarstellung zur Schweizer Regierung vor, obwohl der Bundesrat eine zentrale Rolle im politischen System der Schweiz einnimmt und als einer der einflussreichsten Akteure gilt (Linder und Mueller 2017; Sciarini et al. 2015; Vatter 2020). Das mag verschiedene Gründe haben. Zunächst widerspiegelt es das schweizerische Selbstverständnis, dass die Schweiz eigentlich keine Regierung benötige, da das Schweizer Volk mit seinen ausgebauten Volksrechten selbst die Regierung sei. Entsprechend brauche es auch keine vertieften Studien dazu. Im Weiteren führt die zentrale Stellung des Bundesrats im politischen Entscheidungsprozesses dazu, dass er zur Erfüllung seiner Aufgaben auf Diskretion und Vertraulichkeit angewiesen ist. Seine eigentliche Regierungsarbeit verschliesst sich in vielerlei Hinsicht der Öffentlichkeit. Die Folge ist, dass niemand – die Wissenschaft ebenso wenig wie Medienschaffende oder die Zivilgesellschaft – genau weiss, was sich hinter den Türen des Bundesratszimmers abspielt. Nicht ohne Grund trägt deshalb das Werk von Ritz et al. (2019) den Titel Blackbox Exekutive und verweist auf die bis heute wenig bekannten Entscheidungsprozesse der Schweizer Regierung. Schliesslich ist es auch Ausdruck des lange Zeit vorherrschenden sozialwissenschaftlichen Paradigmas, dass im Zug des Demokratisierungsprozesses nicht mehr die einzelnen Machteliten und «grossen Männer» im Zentrum der Forschung stehen sollen. Vielmehr soll sich das analytische Interesse auf die gesellschaftlichen und ökonomischen Verhältnisse sowie die Einstellungen und das Handeln der Bürgerschaft bzw. einer Vielzahl intermediärer Akteure konzentrieren. Das daraus entstandene Erkenntnisdefizit hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass auch in der Schweiz das Interesse an der Elitenforschung wiedererwacht ist, nachdem das Studium der Eliten in der internationalen Literatur eine starke Belebung erfahren hat. Sichtbarer Ausdruck davon ist der in jüngster Zeit erfolgreiche Aufbau und Ausbau des Datensatzes «Observatoire des élites suisses» am Institut für Politikwissenschaft der Universität Lausanne (OBELIS 2020). Es verfolgt das Ziel, Schweizer Persönlichkeiten in einflussreichen Positionen in Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft im 20. und 21. Jahrhundert zu dokumentieren und zu analysieren, um ein besseres Verständnis der Machtverhältnisse zu erlangen, die die Schweizer Gesellschaft strukturieren. Daraus sind verschiedene, noch laufende Forschungsprojekte und eine Reihe von Publikationen zu den Schweizer Eliten entstanden (Bühlmann et al. 2012a, b; Mach 2015; Mach et al. 2016, 2017; Pilotti 2017), wobei sich keine davon vertieft mit dem Bundesrat auseinandergesetzt hat.

    1.3 Ziele und Fragestellungen

    Das Ziel des vorliegenden Buchs ist es, mit einer breit angelegten Beschreibung und Analyse ein besseres Verständnis für die Arbeits- und Funktionsweise einerseits sowie die Besonderheiten, Stärken und Schwächen der schweizerischen Regierung andererseits zu erreichen. Im Mittelpunkt steht dabei die politikwissenschaftliche Perspektive, die nach der institutionellen Stellung des Bundesrats innerhalb des politischen Systems der Schweiz, seiner Organisation, seiner Arbeitsweise und seiner Aufgaben- und Funktionserfüllung fragt und die handelnden Regierungsakteure innerhalb dynamischer politischer Prozesse in den Blick nimmt. Zusätzlich werden mit der Methodik der politikwissenschaftlichen Institutionenevaluation mögliche Reformmodelle systematisch bewertet. Im Weiteren will die vorliegende Studie eine Brücke zur soziologischen Elitenforschung und zur psychologischen Persönlichkeitsforschung schlagen. So werden die soziale Herkunft, die soziodemografischen Merkmale, der Karriereverlauf und die Selektionskriterien für die Wahl in den Bundesrat untersucht. Zudem werden die Persönlichkeitsmerkmale, die politischen Grundüberzeugungen und Führungsstile der Schweizer Magistraten und Magistratinnen analysiert. Die Untersuchung des Bundesrats strebt aber keinen eigenständigen Beitrag für die zeithistorische und rechtswissenschaftliche Forschung an. Die Ausführungen zu den historischen und rechtlichen Grundlagen dienen vielmehr dazu, die darauffolgenden politikwissenschaftlichen Analysen zu fundieren. Ebenso wurde darauf verzichtet, die besondere Rolle des Bundesrats in der Corona-Krise vertieft zu untersuchen. Dies hatte einerseits arbeitsökonomische und terminliche Gründe, andererseits möchte das Buch die Schweizer Regierung zu Normalzeiten und nicht in Ausnahmesituationen darstellen. Die folgenden Forschungsfragen stehen im Zentrum dieses Buchs:

    –  Welche Stellung nimmt die Schweizer Regierung gegenüber anderen politischen Institutionen, insbesondere dem Parlament, ein?

    –  Wie unterscheidet sich die formale Stellung des Bundesrats gemäss Verfassung von seinem realen Einfluss?

    –  Wie hat sich die politische Zusammensetzung der Regierung im Verlauf der Zeit verändert und wie könnte sie zukünftig aussehen?

    –  Welches sind die Erfolgsfaktoren für die Wahl in den Bundesrat, ins Bundespräsidium und zum Bundeskanzler bzw. zur Bundeskanzlerin?

    –  Welches sind die wichtigsten Gründe für den Rücktritt aus dem Bundesrat?

    –  Welche soziale Herkunft und welche Persönlichkeitseigenschaften zeichnen unsere Regierungsmitglieder aus?

    –  Wie wirkt sich die Persönlichkeit der Bundesratsmitglieder auf ihre Erfolge aus?

    –  Welchen Regierungstypen entsprechen die bisherigen Bundesräte und Bundesrätinnen?

    –  Wie hat sich die Medienberichterstattung über die Regierung und ihre Mitglieder im Zeitverlauf verändert?

    –  Wie ist der Bundesrat organisiert und wie arbeitet er?

    –  Wie laufen die Entscheidungen im Bundesrat ab?

    –  Wie weit erfüllt der Bundesrat heute seine zentralen Regierungsaufgaben?

    –  Wie haben wichtige Veränderungen der letzten Jahrzehnte (z.B. die Internationalisierung, die Medialisierung und Personalisierung) die Tätigkeit des Bundesrats verändert?

    –  Welche potenzielle Regierungsreform schneidet angesichts der zahlreichen Herausforderungen am besten ab?

    1.4 Daten und Vorgehen

    Die für das Buch verwendeten Informationen und Daten stützen sich vor allem auf die Forschung der verschiedenen Fachdisziplinen, die (auto-)biografische Literatur zu den Bundesrätinnen und Bundesräten und zahlreiche Medienbeiträge. Besonders wertvolle Dienste leistete das Bundesratslexikon von Altermatt (2019a), das einen einmaligen Fundus der Geschichte der Schweizer Bundesratsmitglieder darstellt. Ebenfalls hilfreich waren die vielen Biografien über die Magistraten sowie die Autobiografien von ehemaligen Bundesräten. Diese sind so zahlreich, dass sie im Folgenden nur erwähnt werden, wenn aus ihnen zitiert wird.⁵ Schliesslich wurde auf verschiedene Recherche- und Dokumentationsplattformen wie die Mediendatenbank Swissdox, die digitale Plattform zur Schweizer Politik von Année Politique Suisse an der Universität Bern und die Datenbank zu den Schweizer Eliten der Universität Lausanne zurückgegriffen (OBELIS 2020). Auch die amtliche Statistik zu den Bundesratsmitgliedern wurde konsultiert.⁶ Besonders nützlich war die vollständig aktualisierte und umfassende Datenbank von Anja Giuduci und Nenad Stojanović, die alle biografischen und soziodemografischen Informationen über die Bundesräte umfasst und dem Autor freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde.⁷

    Grosse Bedeutung kommt den eigenen Primärdatenerhebungen zu, die bei den lebenden Bundesräten und Bundesrätinnen durchgeführt wurden. In die Erhebung einbezogen wurden alle Bundesratsmitglieder, die nach Oktober 1984 gewählt wurden, während alle davor Gewählten inzwischen verstorben sind. So wurde im Herbst 2019 an alle lebenden alt Bundesräte und alt Bundesrätinnen ein schriftlicher Fragebogen mit 15 offenen Fragen zu den Erfahrungen aus ihrer Regierungszeit verschickt. Zusätzlich wurden sowohl alle ehemaligen als auch alle amtierenden Regierungsmitglieder gebeten, einen Fragebogen mit 15 geschlossenen Fragen zu ihren Persönlichkeitsmerkmalen auszufüllen.⁸ Erfreulicherweise verzeichneten beide Umfragen eine sehr hohe Rücklaufquote: 17 von 19 alt Bundesräten und alt Bundesrätinnen (89,5 Prozent) beantworteten den schriftlichen Fragebogen mit den offenen Fragen. 22 von 26 ehemaligen und amtierenden Regierungsmitgliedern (84,6 Prozent) retournierten den Fragebogen zu den Persönlichkeitseigenschaften. Zusätzlich führte der Autor im Verlauf der letzten Jahre rund ein Dutzend halbstandardisierte Interviews mit ehemaligen Bundesratsmitgliedern durch, die im Durchschnitt mehr als zwei Stunden dauerten. Ergänzend fanden in den vergangenen Jahren im Rahmen der jährlichen Vorlesung «Das politische System der Schweiz» des Autors an der Universität Bern regelmässig Kolloquien (Referate mit anschliessender Diskussionsrunde) mit ehemaligen und amtierenden Bundesratsmitgliedern statt, an denen Studierende, Assistierende und Dozierende Fragen stellen konnten. Diese Veranstaltungen wurden ebenfalls in schriftlicher Form festgehalten. Tabelle 1.1 stellt eine Übersicht der verschiedenen Erhebungen dar.

    Überdies wurden zwei längere mündliche Interviews mit der zwischenzeitlich verstorbenen Bundeskanzlerin Annemarie Huber-Hotz (FDP/ZG; 2000–2007) und dem amtierenden Bundeskanzler Walter Thurnherr (CVP/AG; 2016–) geführt, ebenso zahlreiche Hintergrundgespräche mit ausgewiesenen Kennern des Berner Politikbetriebs und des engeren Umfelds der Bundesratsmitglieder. Schliesslich ist am Lehrstuhl Schweizer Politik der Universität Bern ein umfangreicher Primärdatensatz zu allen Kandidierenden für den Bundesrat seit 1980 (u.a. soziodemografischer Hintergrund, Interessenbindungen, per Umfrage erhobene Persönlichkeitsmerkmale) erstellt und ausgewertet worden.

    1.5 Aufbau und Gliederung

    Das aus neun Kapiteln bestehende Buch ist wie folgt aufgebaut: Kapitel 2 analysiert die Stellung und den Einfluss des Bundesrats im Schweizer Politiksystem. Kapitel 3 beschäftigt sich mit der parteipolitischen Zusammensetzung der Regierung im Verlauf der Zeit und stellt Überlegungen zur zukünftigen Repräsentation der einzelnen Parteien im Bundesrat an. Kapitel 4 geht den Gründen für die Wahl in den Bundesrat, in das Bundespräsidium und als Bundeskanzler bzw. Bundeskanzlerin nach und erläutert die verschiedenen Faktoren, die für die Wahl in die oberste leitende und vollziehende Behörde im Bund ausschlaggebend sind. Darauffolgend werden die unterschiedlichen Rücktrittsgründe behandelt. Kapitel 5 untersucht die gesellschaftliche Herkunft, die Persönlichkeitsprofile und die Medienpräsenz der Bundesratsmitglieder. Daraus wird eine Bundesratstypologie von sechs Regierungstypen abgeleitet. Kapitel 6 beschäftigt sich mit der Organisation und der Arbeitsweise des Bundesrats und Kapitel 7 mit der Ausübung seiner Regierungsaufgaben und -funktionen vor dem Hintergrund der wesentlichen Veränderungen wie der Parteipolarisierung, Internationalisierung und Medialisierung. In Kapitel 8 werden die zahlreichen Modelle zur Regierungsreform auf ihre Wirkungen hin evaluiert. Kapitel 9 fasst ausgewählte Befunde zusammen, diskutiert die aktuellen Herausforderungen und Dilemmata, mit denen sich die Schweizer Regierung konfrontiert sieht, und unterbreitet Vorschläge zur Reform der Wahl und der Organisationsweise des Bundesrats.

    2 Die Stellung des Bundesrats im Schweizer Regierungssystem

    2.1 Einleitung

    Das Schweizer Regierungssystem unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von den klassischen parlamentarischen und präsidentiellen Systemen und ihren Exekutiven.⁹ Die Regierung, der Bundesrat, setzt sich aus sieben gleichberechtigten Mitgliedern zusammen, die sowohl die Funktion des Staatsoberhaupts wie auch des Regierungschefs gemeinsam ausüben. Die Schweizer Regierung wird zwar vom Parlament gewählt, aber es existiert – anders als in den klassischen parlamentarischen Demokratien – kein Misstrauensvotum, das der Legislative erlauben würde, die Regierung zu stürzen.¹⁰ Dies ermöglicht es dem Bundesrat, eine relativ eigenständige und von parlamentarischen Mehrheiten weitgehend unabhängige Politik zu betreiben. Im Weiteren zeichnet er sich durch die Besonderheit des Kollegialsystems aus. Neben diesen formellen Aspekten weist die Schweizer Regierung jedoch weitere, bundesrechtlich nicht vorgeschriebene Eigenarten auf, die der Schweiz den Ruf eines «Sonderfalls» eingebracht haben. So blieb die parteipolitische Zusammensetzung der Regierung mit der sogenannten Zauberformel zwischen 1959 und 2003 trotz Wählerstimmenverschiebungen über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren unverändert. Die freisinnige Parteienfamilie ist gar seit über 170 Jahren ununterbrochen in der Landesregierung vertreten – ein einmaliger Rekord.

    Wie sich das politische System der Schweiz und ihre Regierung in die klassische Typologie von parlamentarischen und präsidentiellen Systemen einordnen lässt, wie sich das Verhältnis zwischen Exekutive und Legislative im Verlauf der Zeit gewandelt hat und welche Stellung die Schweizer Regierung im internationalen Vergleich einnimmt, behandelt das vorliegende Kapitel. Es schliesst mit einer Einordnung des «Koalitionstyps» des Bundesrats sowie einer Anwendung der gängigen Koalitionstheorien auf die Schweiz im internationalen Vergleich.

    2.2 Die Schweiz in der klassischen Typologie von parlamentarischen und präsidentiellen Regierungssystemen

    Eine der wichtigsten Fragen bei der Analyse eines politischen Systems ist diejenige nach der konstitutionellen Herrschaftsorganisation. Welche Rolle hat der Verfassungsgeber für die einzelnen Staatsgewalten vorgesehen, wie werden sie bestellt und wie ist ihr institutionelles Verhältnis zueinander? Damit beschäftigt sich vor allem die ältere, am verfassungssystematischen Ansatz orientierte Regierungslehre (Friedrich 1966; Loewenstein 1975; Steffani 1979, 1983, 1997). Sie interessiert sich primär für die formal geregelte Institutionenordnung von demokratischen Regierungssystemen. Damit sind die in der Verfassung festgeschriebenen Normen der Machtverteilung, -kontrolle und -begrenzung, also die institutionelle Ausgestaltung des Exekutive-Legislative-Verhältnisses gemeint. Die daraus entwickelten Typologien unterscheiden primär zwischen parlamentarischen und präsidentiellen Systemen (Steffani 1979, 1983). Während das parlamentarische System durch die gegenseitige Abhängigkeit von Legislative und Exekutive geprägt ist, zeichnet sich das präsidentielle System durch die Unabhängigkeit von Regierung und Parlament aus.

    Auch wenn in der Literatur Einteilungskriterien und Gewichtung teilweise leicht variieren, können drei Merkmale als die bedeutsamsten zur Unterscheidung der Regierungssysteme betrachtet werden: Gewaltenverschränkung versus Gewaltentrennung von Regierung und Parlament; Parlaments- versus Volkswahl der Regierung; Kollegial- versus Ein-Personen-Exekutive. Vor allem die beiden ersten Merkmale gelten als grundlegend (Lijphart 1992, 2012; Steffani 1979, 1983). Die Dichotomie zwischen parlamentarischem und präsidentiellem System führt zwar zu Schwierigkeiten bei der Einordnung der Schweiz. Anhand dieser drei Merkmale kann aber trotzdem eine erste Zuordnung der Schweiz vorgenommen werden.

    –  Gewaltenverschränkung versus Gewaltentrennung von Regierung und Parlament: Das erste Kriterium zur Unterscheidung von alternativen Typen demokratischer Verfassungssysteme ist die institutionelle Verschränkung von Regierung und Parlament. Die Exekutive ist in parlamentarischen Systemen vom Vertrauen der Legislative abhängig: Das Parlament kann per Misstrauensvotum die Exekutive abwählen. Umgekehrt hat die Regierung das Recht zur Auflösung des Parlaments und zur Ausschreibung von Neuwahlen. In präsidentiellen Systemen hingegen ist die Regierung für eine in der Verfassung festgelegte Dauer gewählt und kann von der Legislative nicht vorzeitig zum Rücktritt gezwungen werden. Die Schweiz entspricht gemäss diesem Kriterium eher dem präsidentiellen Regierungstyp. Zwar wird das objektive Gewaltentrennungsprinzip auf Bundesebene durch die Parlamentswahl des Bundesrats durchbrochen. Allerdings wird in der Praxis eine relativ starke Gewaltentrennung dadurch gewährleistet, dass die Bundesversammlung den Bundesrat nicht durch einen vorzeitigen Misstrauensantrag stürzen kann und der Bundesrat nicht über die Mittel verfügt, um das Bundesparlament vorzeitig aufzulösen. ¹¹

    –  Parlaments- versus Volkswahl der Regierung: Das zweite zentrale Unterscheidungsmerkmal bildet das Wahlverfahren der Regierung. Während in parlamentarischen Systemen die Exekutive von der Legislative gewählt wird, entscheidet im Präsidialtypus der Souverän mittels direkter Volkswahl über die Regierungszusammensetzung. In diesem Punkt unterscheiden sich die politischen Systeme der Schweiz auf Bundes- und Kantonsebene. So wählt die Vereinigte Bundesversammlung (National- und Ständerat in gemeinsamer Sitzung) die Mitglieder des Bundesrats für die festgelegte Dauer von vier Jahren (Art. 175 Abs. 3 BV), und nach jeder Gesamterneuerung der Volkskammer (Nationalrat) findet auch eine Gesamterneuerungswahl des Bundesrats statt. Damit entspricht das Wahlorgan der Regierung auf Bundesebene demjenigen in parlamentarischen Systemen. ¹²

    –  Kollegial- versus Ein-Personen-Exekutive: Das dritte Kriterium zur Unterscheidung demokratischer Regierungssysteme definiert Lijphart (1992: 3) wie folgt: «Parliamentary systems have collective or collegial executives whereas presidential systems have one-person, non-collegial executives.» ¹³ Bekanntlich wird die Schweiz im internationalen Vergleich

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