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Politik in Tirol. Jahrbuch 2016
Politik in Tirol. Jahrbuch 2016
Politik in Tirol. Jahrbuch 2016
eBook412 Seiten3 Stunden

Politik in Tirol. Jahrbuch 2016

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Über dieses E-Book

KOMMUNALWAHLEN IN TIROL - POLITIKWISSENSCHAFTLICH ANALYSIERT
Aus Anlass der Kommunalwahlen 2016 ist die Politik in Tirols Gemeinden das Schwerpunktthema dieses Jahrbuchs. Ausführlich beleuchtet werden Wahlsystem, Parteienlandschaft, Listenvielfalt und gestiegene Ansprüche der Bürger an die Politik. Längst auch geht es in den Wahlkämpfen nicht mehr allein um lokale Themen. Die Auswirkungen der Zersiedelung und des zunehmenden Verkehrs spielen ebenso herein wie sich häufende Finanzengpässe und die Notwendigkeit, über die Gemeindegrenzen hinweg Kooperationen zur Bewältigung gemeinsamer Aufgaben zu bilden.
Verfasst von namhaften Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik, bieten die Beiträge des Bandes eine ebenso umfangreiche wie hochaktuelle Bestandsaufnahme der Tiroler Kommunalpolitik.
SpracheDeutsch
HerausgeberStudienVerlag
Erscheinungsdatum20. Jan. 2016
ISBN9783706558129
Politik in Tirol. Jahrbuch 2016

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    Buchvorschau

    Politik in Tirol. Jahrbuch 2016 - StudienVerlag

    Impressum

    © 2016 by Studienverlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck

    E-Mail: order@studienverlag.at

    Internet: www.studienverlag.at

    Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

    Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

    ISBN 978-3-7065-5812-9

    Buchgestaltung nach Entwürfen von Kurt Höretzeder

    Satz: Studienverlag/Da-TeX Gerd Blumenstein, Leipzig

    Umschlag: Studienverlag/Karin Berner

    Dieses Buch erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.studienverlag.at.

    Ferdinand Karlhofer/Günther Pallaver (Hrsg.)

    Politik in Tirol

    Jahrbuch 2016

    Inhaltsverzeichnis

    Cover

    Impressum

    Titel

    Zu diesem Jahrbuch

    Gemeindewahlen in Tirol Eckdaten und Besonderheiten

    1. Stellenwert der Gemeinden in der Landespolitik

    2. Präsenz der Landesparteien in den Gemeinden

    3. Charakteristika

    3.1. Einheitslisten

    3.2. Effekte des Listenkoppelns

    3.3. Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl – Spannungselemente

    3.4. Innsbrucks Sonderstatus

    4. Resümee

    Wandel des Anforderungs- und Tätigkeitsprofils von Bürgermeistern

    Bürgermeister heute – die eierlegende Wollmilchsau?

    Bürgermeister – eine aussterbende politische Spezies?

    Bürgermeister finden – immer schwerer

    Die Verwaltungskunst hat lichte Höhen erreicht

    Forum Politik I: Das Bürgermeisteramt gestern und heute

    Zu diesem Forum

    Kurt Heel (Inzing)

    Vieles ist ohne Juristen heute nicht mehr möglich

    Bernhard Eggel (Jungholz)

    Spielraum für Gemeindepolitik wird von Landespolitik systematisch eingeengt

    Franz Troppmair (Wattens)

    Die Bürger sind heute aufgeschlossener und zugleich kritischer

    Karl Kapferer (St. Sigmund i. Sellrain)

    30 Jahre Entwicklungsweg der Gemeinde

    Forum Politik II: Parteien und Gemeindewahlen

    Zu diesem Forum

    Martin Malaun (ÖVP)

    DIE Bürgermeister- und Gemeinderätepartei

    Mitbewerber machen es sich zu leicht

    Sich den „Mühen der Ebene" stellen

    Strategische Unterstützung

    Koppeln bleibt wichtig

    Einfluss der Migrationsbewegungen noch unklar

    Georg Dornauer (SPÖ)

    Zurück in die Zukunft – Zurück zur Basis

    Die Wahl 2016 aus Sicht der SPÖ

    Die Ortsorganisation als Basis

    Gemeindewahl 2016: Ziele und Methode

    Conclusio

    GRÜNE Herzen braucht das Land

    Vorwahlkampagne

    Unterstützung aus dem Landesbüro

    Markus Sint (LISTE FRITZ)

    Tiroler steht auf und wehrt euch!

    Namenslisten statt Parteilisten

    Liste Fritz: Unsere Ortsgruppe heißt Tirol!

    Frauen vor!

    Hans Lindenberger (impuls-tirol)

    Anwalt für alle Tiroler Gemeinden

    Gemeinderatswahlkampf 2016

    Regionale Planungsverbände Chancen und Risiken interkommunaler Kooperation

    1. Einleitung

    2. Formen interkommunaler Kooperation

    3. Zehn Jahre Planungsverbände in Tirol – eine Erfolgsgeschichte?

    3.1. Ausgangslage und Ziele

    3.2. Rechtliche Grundlagen, Organisation und Aufgaben

    3.3. Ernüchternde Zwischenbilanzen

    4. Ausblick

    Tirol im Kontext globaler Urbanisierungsprozesse

    1. Einleitung

    2. Tirol in Zahlen und Daten

    3. Globale Tendenzen und Einflüsse auf räumliche Entwicklungen

    4. Lokale Strukturen und Einflüsse räumlicher Urbanisierungsprozesse

    5. Räumliche Entwicklungen in Tirol

    6. Ansätze zur Entwicklung alpiner Räume im Kontext globaler Urbanisierung

    7. Städtebauliche Strategie für das Inntal

    8. Resümee

    Raumordnung in Tirol: Strategien für eine positive Landesentwicklung

    1. Vorausschauend planen – zukunftsfähig handeln!

    2. Die Tiroler Raumordnung und ihre vielfältigen Ziele

    3. Eckpunkte der zukunftsfähigen Siedlungsentwicklung

    Haftungsfragen der Gemeinden und der Gemeindeorgane

    1. Grundsätzliches

    2. Die Struktur der Gemeindeaufgaben

    3. Erscheinungsformen der Haftung

    4. Praxisfragen

    4.1. Wegehalterhaftung

    4.2. Bau- und Raumordnungsrecht

    4.3. Auskunftserteilung

    5. Strafrechtliche Verantwortlichkeit: Der Fall Weer

    6. Wege aus der Haftung

    7. Zusammenfassung

    Die Gemeinde zwischen Selbstverwaltung und Aufsicht Neuerungen durch die Verwaltungsgerichtsbarkeits-­Novelle 2012

    1. Einleitung

    2. Verfassungsrechtliche Vorgaben an die Gemeindeselbstverwaltung

    3. Positive Ausgestaltung des Selbstverwaltungsrechts

    4. Negative Ausgestaltung des Selbstverwaltungsrechts – Grenzen und Aufsicht durch Bund und Länder

    4.1. Vorbemerkung

    4.2. Bundesrechtslage

    4.3. Landesrechtslage

    5. Aufsicht und Neuerungen im Zuge der Einführung der zweistufigen Verwaltungsgerichtsbarkeit – innergemeindlicher Instanzenzug und Vorstellung

    5.1. Entfall des administrativen Instanzenzugs?

    5.2. Abschaffung der Vorstellung

    5.2.1 Allgemeines

    5.2.2 VwGH vom 22. 04. 2015, Ro 2015/16/0001

    Sachverhalt

    Art. 119a Abs. 9 B-VG

    Art. 133 Abs. 6 Z 1 B-VG

    Art. 133 Abs. 6 Z 2 B-VG

    Rechtsmittellegitimation: Gemeinde und/oder belangte Behörde?

    6. Ausblick

    Finanzbeziehungen zwischen Land Tirol und Gemeinden Bildung, Soziales und Gesundheit im Bundesländervergleich

    1. Einleitende Bemerkungen

    1.1. Problemstellung und Ausgangssituation

    1.2. Untersuchungsgegenstand

    2. Finanzbereiche Bildung, Soziales und Gesundheit – ein finanzstatistischer Überblick

    2.1. Das Finanzvolumen

    2.2. Entwicklung der Netto-Ausgaben und Transfers

    2.2.1 Entwicklung der Netto-Ausgaben auf Landes- und Gemeindeebene

    2.2.2 Entwicklung der Netto-Ausgaben in Tirol

    2.2.3 Entwicklung der Transferzahlungen der Gemeinden Österreichs

    2.3. Netto-Ausgaben der Länder und Gemeinden im Bundesländervergleich

    3. Finanzbeziehung zwischen Ländern und Gemeinden

    3.1. Finanzbeziehung zwischen Ländern und Gemeinden im Bereich Bildung

    3.2. Finanzbeziehung zwischen Ländern und Gemeinden im Bereich Soziales

    3.3. Finanzbeziehung zwischen Ländern und Gemeinden im Bereich Gesundheit

    3.4. Finanzbeziehung zwischen Ländern und Gemeinden in den Bereichen Bildung, Soziales und Gesundheit

    4. Erkenntnisse aus der Finanzanalyse

    Südtirols Gemeinden vor neuen Herausforderungen

    1. Einleitung

    2. Die Gemeinden im italienischen Staatsaufbau

    2.1. Stärkung der Gemeinden durch die Verfassungsreform 2001

    2.2. Die Gemeinden im Autonomiestatut der Region Trentino-Südtirol

    2.3. Der Rat der Gemeinden

    2.4. Die Verwaltungsfunktionen der Gemeinden

    3. Gemeindefinanzierung im Umbruch

    3.1. Einnahmen der Gemeinden

    3.2. Reform der Gemeindefinanzierung und Ausblick

    4. Dynamisierung der Politik: Kommunalwahlen und direkte Demokratie

    4.1. Kommunalwahlen: Zunahme des politischen Wettbewerbs

    4.2. Direkte Demokratie: Zaghafte Regungen

    5. Resümee

    Die Autorinnen und Autoren

    Januth Andreas, MMag., wissenschaftlicher Mitarbeiter am EURAC-Institut für Public Management, Bozen

    Fußnoten

    Zu diesem Jahrbuch

    Das Jahrbuch Politik in Tirol 2016 ist nun bereits die achte Ausgabe der Reihe seit dem erstmaligen Erscheinen 2009 in Folge. Schwerpunkt des vorliegenden Bandes ist die Kommunalpolitik in Tirol. Zentraler Anstoß für die Themenwahl waren naheliegenderweise die für Ende Februar 2016 anberaumten Gemeindewahlen. Darüber hinausgehend aber geht es in dieser Ausgabe des Jahrbuchs darum, breiter gefasst aktuelle Herausforderungen und Problemlagen, von denen gerade die lokale Ebene der Politik in vielfältiger Weise betroffen ist, zu benennen und näher zu beleuchten.

    Die bekannten, allenthalben zu registrierenden Auswirkungen der Globalisierung verdichten sich gerade in einem verkehrsgeografisch exponierten und zugleich touristisch ebenso wie als Lebensraum attraktiven Zuwanderungsland wie Tirol in besonderer Weise. Die Auswirkungen zu spüren bekommt die Landespolitik insgesamt, die kommunale Ebene aber in besonderer und oft sehr konzentrierter Weise. Ausgelöst durch Siedlungsverdichtung und damit verbunden konfrontiert mit veränderten Erwartungshaltungen und Ansprüchen der Bürger, nimmt der Umfang der Gemeindefunktionen – bei meist geschmälertem, selten steigendem Finanzspielraum – zu.

    Mit dem diesjährigen Schwerpunkt rückt das Jahrbuch für Politik jene kommunalpolitischen Problemfelder in den Blickpunkt, die in besonderer Weise als lösungsbedürftig empfunden werden: Urbanisierungsprozesse, Raumordnung, Haftungsfragen der Gemeindeorgane, rechtliche Entwicklungen der Gemeindeautonomie, Finanzbeziehungen zwischen Land und Gemeinden, u. a. m.

    Zu den Beiträgen in diesem Band:

    • Tirol weist bei Gemeindewahlen einige Besonderheiten auf. Ferdinand Karlhofer gibt einen Überblick über Eckdaten und historisch-kulturell bedingte Besonderheiten der Tiroler „Wahlkultur". So gibt es, um nur ein Beispiel zu nennen, in keinem anderen Bundesland eine solche Vielfalt an kandidierenden Listen wie hier. Primär ausschlaggebend dafür ist das sogenannte Listenkoppeln. Aus demokratiepolitischer Sicht, so der Befund, hat das System Vorzüge, aber auch Schwächen.

    • Ernst Schöpf, langjähriger Präsident des Tiroler Gemeindeverbands und selbst Bürgermeister (Sölden), setzt sich mit dem Wandel des Anforderungs- und Tätigkeitsprofils von Bürgermeistern auseinander. In der Vergangenheit primär Ordnungsfaktor mit hohem Prestige, wird eine Gemeindeleitung heute oft allein nach den Kriterien Effektivität und Effizienz bewertet (und damit überfordert). Das Amt des Bürgermeisters verliert damit an Wert. Hoher Aufwand, bescheidene Entlohnung, geringe soziale Absicherung, oft auch Risiken mit Blick auf die weitere zivilberufliche Karriere (was tun, wenn aus dem Amt gewählt?!) und ständig wachsende Aufgaben mit viel Verantwortung sind Gründe für eine die Attraktivität des Amtes nicht eben fördernde Entwicklung.

    • Das Forum Politik, inzwischen schon bewährte Rubrik des Jahrbuchs, in der politische Akteure mit eigenen Beiträgen zu Wort kommen, ist diesmal zwei Themenbereichen im Zusammenhang mit dem Schwerpunkt Kommunalpolitik gewidmet. Im ersten Teil reflektieren vier Altbürgermeister – sie alle verabschieden sich nach langer Amtszeit aus der Politik – über ihre Erfahrungen als Gemeindeoberhaupt. Ihre Erinnerungen sind eine zeitgeschichtlich wertvolle und zugleich anschauliche illustrative Ergänzung zum Beitrag von Ernst Schöpf. Für den zweiten Teil des Forums wurden die im Tiroler Landtag vertretenen Parteien eingeladen, eine Einschätzung des Stellenwerts der Gemeinden – auch aufschlussreiche Einblicke in die Positionen und Sichtweisen der Parteien bietende Statements – für die Landespolitik abzugeben.

    • Walter Astner befasst sich in seinem Beitrag mit dem Instrument der Planungsverbände als Form der interkommunalen Zusammenarbeit. Die Voraussetzungen für die Schaffung von Planungsverbänden wurden 2005 für die Gemeinden Tirols bzw. 2007 für Innsbruck und Umgebung geschaffen. Ihr Zweck ist es, die immer größer werdende Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben in den Griff zu bekommen, ohne – was in Tirol abgelehnt wird – Gemeinden zusammenlegen zu müssen. Die in den ersten beiden Jahren noch optimistischen Erwartungen sind mittlerweile einer gewissen Ernüchterung gewichen, da die Planungsverbände sich in der Praxis oft als eher schwerfällig und wenig effektiv erweisen. Eine brauchbare Alternative, so der Verfasser, könnte die Bildung flexibler Verwaltungsgemeinschaften sein.

    • Die Bedingungen städtischer und regionaler Siedlungsentwicklung haben sich, wie Wolfgang Andexlinger analysiert, in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Neben lokalen Gegebenheiten wirken auch globale Einflüsse massiv auf die räumliche Programmierung des Raumes Tirol ein. Andexlinger geht in seinem Beitrag vor allem der Frage nach, wie eine Steuerung der räumlichen Entwicklung Tirols erfolgt, welche Einflussgrößen und Rahmenbedingungen vorhanden sind und wie diese auch im Vergleich zu anderen Regionen gesehen werden können. Außerdem zeigt der Artikel mögliche Ansatzpunkte auf, die für einen bedächtigeren Umgang mit dem Raum im Rahmen der weiter voranschreitenden Urbanisierung hilfreich sein könnten. Als Beispiel wird die städtebauliche Strategie für das Inntal präsentiert.

    • Johannes Tratter, als Mitglied der Tiroler Landesregierung zuständig für die Gemeinden, befasst sich in seinem Beitrag mit dem Thema Raumordnung und den damit zusammenhängenden Strategien der Landespolitik. Die Raumordnung, so Tratter, wird in den kommenden Jahrzehnten ganz maßgeblich von noch verfügbaren Ressourcen in Hinsicht auf Boden, Energie, Umwelt usw. bestimmt werden. Das Land Tirol, so sein Urteil als Praktiker, sei bereits frühzeitig mit eigenen Programmen in diesen Entwicklungsprozess eingestiegen und habe eine Reihe von konkreten Maßnahmen gesetzt.

    • Mit der rechtlichen Verantwortlichkeit der Gemeinden und ihrer Organe beschäftigt sich Niklas Sonntag. Die Haftungsrisiken einer Gemeinde sind vielfältig: die Folgen rechtlicher Auskünfte können ebenso zur Konfliktquelle werden wie Flächenwidmungspläne oder (tatsächlich oder vermeintlich) unterlassene Aufklärung. Hinzu kommen mögliche Haftungen als Gesellschafter in von der Gemeinde betriebenen Unternehmen oder auch im Gefolge von Unfällen etwa bei schlecht gewarteten Wegen. Dass Gemeinden und ihre Funktionäre unter Umständen auch strafrechtlich belangt werden, zeigte der aufsehenerregende Fall Weer, wo der Bürgermeister und der gesamte Gemeinderat wegen Amtsmissbrauchs (Abriss eines denkmalgeschützten Gebäudes) zu empfindlichen Geldstrafen verurteilt wurden.

    • Maria Bertel geht in ihrem Beitrag dem Recht der Gemeinde auf Selbstverwaltung und deren rechtlichen Ausgestaltung seit dem Inkrafttreten der Verwaltungsgerichtsbarkeits-Novelle 2012 nach. Die durch diese Novelle erfolgten Änderungen, nämlich die Möglichkeit des Entfalls des innergemeindlichen Instanzenzugs und der Entfall der Vorstellung, haben Auswirkungen auf die Gemeindeselbstverwaltung. Aus Sicht der Gemeinden bedeutet dies aber nicht unbedingt ein Weniger an Autonomie, sie könnte vielmehr sogar gestärkt werden. Die durch die Verwaltungsgerichtsbarkeitsnovelle erfolgte Verschiebung im Gewaltengefüge geht dem allgemeinen Trend entsprechend vom Verwaltungs- in Richtung Justizstaat.

    • Die Finanzbeziehungen zwischen dem Land Tirol und den Gemeinden, dargestellt und erläutert an den Beispielen Bildung, Soziales und Gesundheit, sind das Thema von Kurt Promberger, Christian Mayr und Yvonne Ohnewas. Der Bundesländervergleich zeigt, dass die Tiroler Gemeinden hohen Belastungen ausgesetzt sind und einen überdurchschnittlich hohen Anteil der Netto-Ausgaben tragen. Neben den oberösterreichischen und Kärntner Gemeinden weisen die Tiroler Gemeinden unter Berücksichtigung der Landesumlage die höchsten Transferzahlungen pro Einwohner in den Bereichen Bildung, Soziales und Gesundheit auf. Tirols Gemeinden tragen unter Berücksichtigung der Landesumlage nicht weniger als 44 Prozent der Netto-Ausgaben für diese drei Aufgabenbereiche.

    • Südtirols Gemeinden stehen so wie jene in Nordtirol vor neuen Herausforderungen. Guido Denicolò, Andreas Januth, Günther Pallaver und Peter Decarli greifen einige davon auf und behandeln, beginnend mit der Einordnung der Südtiroler Gemeinden im italienischen Staatsaufbau, die Art der aktuellen Finanzierung der Gemeinden sowie die im Gang befindlichen Reformversuche. Ziel ist eine ausgewogenere Finanzierung der Gemeinden untereinander, um einen Ausgleich zwischen finanzschwächeren und finanzstärkeren Gemeinden zu finden. Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit der Dynamisierung der Politik, mit der Zunahme des politischen Wettbewerbs, der sowohl die Parteien wie auch direktdemokratische Initiativen der Zivilgesellschaft betrifft.

    Abschließend ist es uns ein besonderes Anliegen festzuhalten: Bereits im Jahrbuch 2012 hatten wir den Zusammenhang Migration und Integration exklusiv zum Themenschwerpunkt gemacht (unter anderem mit Statements von Bischof Scheuer und Caritas-Direktor Schärmer). Fest eingeplant für diesen Band war mit Blick auf die Problematik der Flüchtlingswelle aus Syrien ein Beitrag mit Fokus auf den Beitrag von Tiroler Gemeinden zur Bewältigung des akuten Notstands. Aufgrund von Koordinationsproblemen mit den Autoren konnte der Beitrag bedauerlicherweise nicht berücksichtigt werden.

    Die Herausgeber bedanken sich bei den Autorinnen und Autoren für die kollegiale und konstruktive Zusammenarbeit. Der Dank geht auch an die Subventionsgeber, die es ermöglicht haben, mit diesem Jahrbuch an eine breitere Öffentlichkeit heranzutreten. Soweit in den Beiträgen die männliche Form verwendet wird, ist sie als geschlechtsneutral zu verstehen.

    Innsbruck, Dezember 2015Ferdinand Karlhofer/Günther Pallaver

    Gemeindewahlen in Tirol Eckdaten und Besonderheiten

    1. Stellenwert der Gemeinden in der Landespolitik

    2. Präsenz der Landesparteien in den Gemeinden

    3. Charakteristika

    3.1 Einheitslisten

    3.2 Effekte des Listenkoppelns

    3.3 Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl – Spannungselemente

    3.4 Innsbrucks Sonderstatus

    4. Resümee

    1. Stellenwert der Gemeinden in der Landespolitik

    Für Parteien mit Anspruch, in der Fläche präsent zu sein, sind die Gemeinden unverzichtbares Fundament, auf das letztlich die gesamte Parteiorganisation aufbaut. Politische Karrieren beginnen meist in der Gemeindepolitik, und gerade bei BürgermeisterInnen ist es nichts Ungewöhnliches, auch im Fall einer Wahl in den Landtag, Bundesrat oder Nationalrat im Amt zu bleiben.¹ Allein im Tiroler Landtag sind mit Stand Dezember 2015 sieben (zu Beginn der Periode 2013 neun) der 36 Mandatare Bürgermeister.

    Im Wissen um deren Bedeutung für die Parteiorganisation insgesamt sind die Landesparteizentralen längst dazu übergegangen, ihre Ortsgruppen – wenn auch im Hintergrund – bei Vorbereitung und Ablauf des Wahlkampfes zu unterstützen. Namentlich bei nicht klar abzusehendem Ausgang in größeren Gemeinden wird die lokale Parteileitung von Werbeagenturen und Politikberatern professionell begleitet. Im Einzelnen mögen Gemeindewahlen von geringerer Bedeutung sein, in Summe aber sind sie für die Landespartei eine maßgebliche Größe.² Vergleichsweise aufwendiger als in anderen Bundesländern gestaltet sich die Betreuung der Ortsorganisationen in Tirol durch die hohe Zahl an Gemeinden mit gleichzeitig niedriger Einwohnerzahl.³ Tirol hat 279 Gemeinden, annähernd gleich viel wie die wesentlich größere Steiermark, wo die Zahl 2015 durch Fusionen von 539 auf 285 verkleinert wurde.⁴ Hinsichtlich der durchschnittlichen Einwohnerzahl liegt Tirol mit 2.561 an vorletzter Stelle (vor dem Burgenland mit 1.677),⁵ mehr als ein Drittel (35,5 Prozent) der Bevölkerung lebt in Gemeinden mit weniger als 1.000 Einwohnern (Tabelle 1).

    Tabelle 1: Gemeindegrößenklassen nach Bundesländern (Stand 12/2014)

    Quelle: Daten Statistik Austria.

    2. Präsenz der Landesparteien in den Gemeinden

    Die Reichweite der Parteien auf kommunaler Ebene steht in direktem Zusammenhang mit der Zahl der Gemeinderäte, in denen sie vertreten sind (Tabelle 2). Bei den Gemeindewahlen zeigt sich die Dominanz der Tiroler Volkspartei noch wesentlich deutlicher, als das bei Landtagswahlen der Fall ist: Nur sie unterhält in allen Gemeinden Ortsorganisationen und ist in ausnahmslos allen Gemeinderäten vertreten. Mit rund 2.500 von insgesamt 3.676 Mandaten (ohne Innsbruck) ist sie mehr als fünfmal und mit 236 von 278 Bürgermeistern fast neunmal so stark wie die nächstgrößere Partei SPÖ.⁶ In Klein- und Kleinstgemeinden stellt sie mitunter überhaupt die einzige Fraktion im Gemeinderat (s. Kap. 3.1).

    Tabelle 2: Präsenz der Landtagsparteien in den Gemeinden*

    * Ohne Innsbruck. Da sich im Laufe einer Periode die Werte verändern, liegt der Tabelle für 2004 der Stand Ende 2009 und für die Wahl 2010 der Stand November 2015 zugrunde.

    Quelle: Schriftliche Auskünfte von Geschäftsführern und Angaben auf den Websites der Parteien.

    Während die ÖVP ein nicht nur lückenloses, sondern mit den Ortsorganisationen ihrer Bünde sogar mehrfaches Organisationsnetz⁷ über das Land legt, müssen die anderen Parteien mit weißen Flecken auf ihrer politischen Karte leben. Bei Wahlgängen erweist sich das als empfindlicher Wettbewerbsnachteil: Während die ÖVP ihre Logistik, begünstigt durch das Listenkoppeln (s. Kap. 3.2), umfassend anlegen kann, müssen SPÖ, FPÖ und Grüne bei der Flächenbetreuung Abstriche machen. Keine der vier Parteien verfügt über das für die nachhaltige Erschließung der kleinen Landgemeinden im Oberland, im Außerfern und in Osttirol nötige Mindestmaß an Ressourcen und Infrastruktur. Untersuchungen über Landtagswahlkämpfe in Tirol machen das sichtbar: Die SPÖ setzt den Fokus ihrer Wahlwerbung auf den urbanen Ballungsraum Innsbruck und die Achse Kufstein bis Landeck sowie Lienz. Die FPÖ bemüht sich zwar um einen flächendeckenden Wahlkampf, konzentriert sich letztlich aber doch auf die erfolgversprechenden Bezirke Schwaz, Kufstein und Innsbruck-Land. Die Grünen setzen ihren Schwerpunkt auf Innsbruck, Innsbruck-Land und die Bezirksstädte.⁸ Bei Gemeindewahlen ist die Schwerpunktsetzung noch deutlicher – in vielen Gemeinden treten SPÖ, FPÖ und Grüne gar nicht erst an.⁹

    Weitere im Landtag vertretene Parteien sind in den Gemeinden so gut wie nicht präsent. Das Bürgerforum Tirol (Liste Fritz), 2008 mit mehr als 18 Prozent eingezogen, peilte ursprünglich zwar einen „nachholenden Aufbau regionaler und kommunaler Präsenz an. Bei der Landtagswahl 2013 auf unter sechs Prozent geschrumpft, beschränkt die Partei sich inzwischen aber auf die „Unterstützung (nicht näher bezeichneter) bestehender Listen.¹⁰ Schon frühzeitig wurde eingeräumt, dass das mit Gemeindewahlen verbundene finanzielle und organisatorische Risiko zu groß sei.¹¹ Innerparteiliche Rebellion ist offensichtlich auch mit dem Risiko nicht erwarteter negativer Rückkoppelungseffekte behaftet: 2009 war einer der sieben Mandatare der Liste Fritz Bürgermeister gewesen (Ehrwald), ein weiterer Vizebürgermeister (Fulpmes); beide Ämter fielen 2010 an die ÖVP.

    Von vornherein keine Ambition, bei den Gemeindewahlen 2016 als Partei in Erscheinung zu treten, hat die mit drei (ursprünglich vier) Abgeordneten im Landtag vertretene Partei impuls tirol. 2013 unter Vorwärts Tirol zur Wahl angetreten und ähnlich wie 2008 die Liste Fritz eine Abspaltung von der ÖVP mit dem primären Wahlziel der Ablöse des amtierenden Parteichefs und Landeshauptmanns, haben die Abgeordneten sich nach längerem Konflikt im Februar 2015 durch Gründung ihrer eigenen Partei impuls endgültig von Vorwärts getrennt. Kommunalpolitisch sind beide in je einer Gemeinde verankert: Aus den Reihen von Vorwärts kommt der Bürgermeister von Mutters (Hansjörg Peer), von impuls die Bürgermeisterin von Lermoos (Maria Zwölfer). Letztere wird sich aus der Kommunalpolitik zurückziehen, mit dieser Entscheidung durchaus auf Parteilinie, wonach für das beabsichtigte Wiederantreten bei der Landtagswahl 2018 eine Präsenz in Gemeinden verzichtbar sei.¹²

    Die SPÖ, zweitstärkste Partei auf kommunaler Ebene, deckt rund 45 Prozent (123) der Gemeinden mit Ortsorganisationen ab. Die Zahl der Gemeinderatsmandate ist 2010 gegenüber der letzten Wahl 2004 gesunken, im Gegenzug konnte die Zahl der Bürgermeister von 22 auf 26, mit der Nachwahl in Lienz ein halbes Jahr später auf 27 gesteigert werden. Gewonnen wurde auch Wörgl, verloren gingen die Bezirksstädte Imst (bereits 2008), Reutte (2010) und schließlich auch Landeck (2013).

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