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Crissa Stone Bundle - Vol. 2
Crissa Stone Bundle - Vol. 2
Crissa Stone Bundle - Vol. 2
eBook595 Seiten7 Stunden

Crissa Stone Bundle - Vol. 2

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Über dieses E-Book

FAST EIN GUTER PLAN

Eine halbe Million Dollar aus Drogendeals, bewacht von drei skrupellosen Kerlen mit automatischen Waffen. Für die Berufsverbrecherin Crissa Stone und ihr Team gehört der Raub des Geldes noch zu den einfachsten Übungen. Als das Aufteilen der Beute schiefgeht, entkommt Crissa dem Kugelhagel allerdings nur knapp. Mit einem Seesack voll gestohlenem Geld befindet sie sich auf der Flucht.
Gejagt wird sie von brutalen Handlangern eines Drogenbosses und einem ehemaligen Cop aus Detroit, der seine eigenen tödlichen Pläne verfolgt. Crissa will ihnen das Geld auf keinen Fall überlassen. Auch als sie und ein Kind in Lebensgefahr geraten und ihre Verfolger sie in die Enge treiben, kämpft Crissa weiter.

DER TEUFEL WILL MEHR

Seit einem Jahr hat Crissa Stone keinen Job mehr angenommen, sorgfältig darauf bedacht, kein Aufsehen zu erregen. Das geraubte Geld aus ihren Beute­zügen hat sie geschickt angelegt. Als ihr aber das flüssige Geld auszugehen droht, wird sie unruhig und lässt sich von einem reichen Kunstsammler als Diebin anheuern. Ziel des Überfalls ist ein LKW voll geraubter Kunstschätze aus dem Irak, die Crissa stehlen soll, bevor sie wieder in ihr Heimatland zurückgeführt werden müssen und der Kunstsammler sein Geld verliert. Der Job scheint einfach, nimmt jedoch eine überraschende Wendung, weil keiner die Beute teilen will.
SpracheDeutsch
HerausgeberPENDRAGON Verlag
Erscheinungsdatum19. Feb. 2020
ISBN9783865326829
Crissa Stone Bundle - Vol. 2

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    Buchvorschau

    Crissa Stone Bundle - Vol. 2 - Wallace Stroby

    Impressum

    FAST EIN GUTER PLAN

    Veröffentlicht im Pendragon Verlag

    Günther Butkus, Bielefeld 2018

    © by Pendragon Verlag Bielefeld 2018

    Alle Rechte vorbehalten

    Lektorat: Eva Weigl

    Umschlag: Uta Zeißler, Bielefeld

    Umschlagfoto: Zachary-Staines

    DER TEUFEL WILL MEHR

    Veröffentlicht im Pendragon Verlag

    Günther Butkus, Bielefeld 2019

    © by Pendragon Verlag Bielefeld 2019

    Alle Rechte vorbehalten

    Lektorat: Günther Butkus, Christina Hartner

    Umschlag: Uta Zeißler, Bielefeld

    Umschlagfoto: Roberto Nickson

    Wallace Stroby

    Crissa Stone Bundle - Vol. 2

    Inhalt

    Cover

    Titelblatt

    Widmung

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Kapitel 13

    Kapitel 14

    Kapitel 15

    Kapitel 16

    Kapitel 17

    Kapitel 18

    Kapitel 19

    Kapitel 20

    Kapitel 21

    Kapitel 22

    Kapitel 23

    Kapitel 24

    Kapitel 25

    Kapitel 26

    Nachwort

    Urheberrecht

    Der Teufel will mehr

    Cover

    Titelblatt

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Kapitel 13

    Kapitel 14

    Kapitel 15

    Kapitel 16

    Kapitel 17

    Kapitel 18

    Kapitel 19

    Kapitel 20

    Kapitel 21

    Kapitel 22

    Kapitel 23

    Kapitel 24

    Kapitel 25

    Kapitel 26

    Kapitel 27

    Kapitel 28

    Vier atemberaubende Crissa-Stone-Kriminalromane stammen aus Wallace Strobys Feder, die als deutsche Erstausgaben bei Pendragon erschienen sind. Bereits mit dem ersten Band Kalter Schuss ins Herz gewann Wallace ­Stroby viele Krimi-Fans in Deutschland. Mit Der Teufel will mehr ist die Reihe abgeschlossen.

    Autorenbiographie

    Wallace Stroby wurde 1960 geboren und wuchs südlich von New York in Ocean Grove auf. Er studierte Journalismus und Medienwissenschaften. Bei einer Zeitung arbeitet er als Polizeireporter. Stroby wurde mehrfach für seine Buch- und Filmkritiken ausgezeichnet. Seit 2003 veröffentlichte Stroby zahlreiche Romane, darunter 4 Crissa-Stone-Krimis, die auf deutsch bei Pendragon erschienen sind.

    Inhalt

    ein Bild Wallace Stroby

    Fast ein guter Plan

    Eine halbe Million Dollar aus Drogendeals, bewacht von drei skrupellosen Kerlen mit automatischen Waffen. Für die Berufsverbrecherin Crissa Stone und ihr Team gehört der Raub des Geldes noch zu den einfachsten Übungen. Als das Aufteilen der Beute schiefgeht, entkommt Crissa dem Kugelhagel allerdings nur knapp. Mit einem Seesack voll gestohlenem Geld befindet sie sich auf der Flucht.

    Gejagt wird sie von brutalen Handlangern eines Drogenbosses und einem ehemaligen Cop aus Detroit, der seine eigenen tödlichen Pläne verfolgt. Crissa will ihnen das Geld auf keinen Fall überlassen. Auch als sie und ein Kind in Lebensgefahr geraten und ihre Verfolger sie in die Enge treiben, kämpft Crissa weiter.

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    ein Bild

    Der Teufel will mehr

    Seit einem Jahr hat Crissa Stone keinen Job mehr angenommen, sorgfältig darauf bedacht, kein Aufsehen zu erregen. Das geraubte Geld aus ihren Beute­zügen hat sie geschickt angelegt. Als ihr aber das flüssige Geld auszugehen droht, wird sie unruhig und lässt sich von einem reichen Kunstsammler als Diebin anheuern. Ziel des Überfalls ist ein LKW voll geraubter Kunstschätze aus dem Irak, die Crissa stehlen soll, bevor sie wieder in ihr Heimatland zurückgeführt werden müssen und der Kunstsammler sein Geld verliert. Der Job scheint einfach, nimmt jedoch eine überraschende Wendung, weil keiner die Beute teilen will.

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    Wallace Stroby · Fast ein guter Plan

    Eine halbe Million Dollar aus Drogendeals, bewacht von drei skrupellosen Kerlen mit automatischen Waffen. Für die Berufsverbrecherin Crissa Stone und ihr Team gehört der Raub des Geldes noch zu den einfachsten Übungen. Als das Aufteilen der Beute schiefgeht, entkommt Crissa dem Kugelhagel allerdings nur knapp. Mit einem Seesack voll gestohlenem Geld befindet sie sich auf der Flucht.

    Gejagt wird sie von brutalen Handlangern eines Drogenbosses und einem ehemaligen Cop aus Detroit, der seine eigenen tödlichen Pläne verfolgt. Crissa will ihnen das Geld auf keinen Fall überlassen. Auch als sie und ein Kind in Lebensgefahr geraten und ihre Verfolger sie in die Enge treiben, kämpft Crissa weiter.

    Wallace Stroby

    FAST EIN GUTER PLAN

    Aus dem Amerikanischen übersetzt

    und mit einem Nachwort von Alf Mayer

    Für Elmore „Dutch " Leonard,

    der die Latte so hoch gelegt hat für uns.

    1

    Vier Stunden nachdem sie in Detroit aus dem Flugzeug gestiegen war, saß Crissa in der Innenstadt in einem geparkten Wagen und beobachtete einen rostzerfressenen Subaru mit einer halben Million Dollar im Kofferraum.

    „Du bist dir sicher, dass er das ist?", fragte sie.

    „Das ist er", sagte Charlie Glass, der sie zu dem Ganzen dazugeholt hatte, und gab ihr das Fernglas. Er saß am Steuer, Crissa auf der Beifahrerseite. Sie waren in einem gestohlenen RAV4 mit getönten Scheiben und parkten zwei Blocks vom Subaru entfernt auf der gleichen Straßenseite.

    „Die lassen es drauf ankommen, nicht wahr? Lassen ihn einfach hier draußen stehen", sagte Larry Black vom Rücksitz.

    „Niemand hat die Eier, den anzufassen. Marquis weiß das", sagte Cordell neben ihm. Er war ein Cousin von Glass und der Einzige, den sie nicht kannte.

    Durch das Fernglas konnte sie die schwarzrote Tigers-Cap auf der Rückablage sehen, so wie Cordell es gesagt hatte. Einen halben Block hinter dem Subaru stand ein schwarzer Nissan Armada mit getönten Scheiben auf der anderen Straßenseite.

    „Wie viele sitzen da drin?", fragte sie.

    „Drei, normalerweise, sagte Cordell. „Manchmal vier. Aber sie werden nachlässiger. Letzten Monat hat Marquis sie dabei erwischt, wie sie sich einen Joint reingezogen haben. Er rollte mit Damien an, um sie zu kontrollieren, und der ganze Wagen stank nach Gras. Er ließ sie von Damien vermöbeln.

    „Wer ist Damien?", fragte sie.

    „Sein Bruder. Er ist ein paar Jahre jünger. Damien ist der mit den Muskeln, Marquis hat das Hirn."

    Sie sah auf ihre Uhr. Fast fünf Uhr an einem Samstagnachmittag, aber nur eine Handvoll Autos waren in der halben Stunde, die sie jetzt hier waren, vorbeigefahren. Dies war einmal eine Einkaufsgegend gewesen, Bürogebäude aus Sandstein und eine Bank, eine Ladenfront von Geschäften. Die Bank war jetzt Ausstellungsraum für einen Möbeldiscounter, die meisten der Ladenfenster waren mit Sperrholz zugenagelt oder hatten mit Graffiti übersäte Absperrgitter. Wie betrunken hing ein Friseurschild neben einem Eingang, das Glas fehlte schon. Die Straße war menschenleer.

    Sie setzte das Fernglas ab. „Das ist nicht gut, hier so lange rumzustehen."

    „Ich dachte, du wolltest die Lage peilen, sagte Cordell. „Damit du weißt, dass ich nicht lüge. Es könnte die letzte Chance sein für eine ganze Weile.

    Vor fünfzehn Minuten hatten sie gesehen, wie der Subaru vorgefahren war. Der Fahrer, ein Schwarzer mit Dreadlocks, war ausgestiegen, hatte abgesperrt und war die Straße runtergegangen. Einen Block weiter hatte ihn ein Honda Accord aufgesammelt und war mit ihm weggefahren. Beinahe wie bestellt war der Armada aus einer Seitenstraße aufgetaucht und hatte Position bezogen.

    Sie drehte sich um und gab Larry das Fernglas, sah sich dabei Cordell genauer an. Kurz geschnittenes Haar, runde goldgeränderte Brillengläser, eine Jeansjacke über einem Bob-Marley-Shirt. Er sah aus wie ein Student.

    „Wie oft wechseln sie die Autos?", fragte sie.

    „Jedes Mal, sagte Cordell. „Unterschiedliche Zeiten, andere Straßen. Aber die Tigers-Cap ist immer da. An der erkennen sie die Wagen.

    Larry sah sich jetzt den Subaru an, stützte das Fernglas an der Rücklehne auf. „Nur der Armada?, fragte er. „Sie postieren niemanden in einem dieser Läden, schneiden ein Loch ins Sperrholz und halten Wache?

    „Ich denke, mit diesen Jungs auf dem Posten glaubt er, dass er das nicht braucht, sagte Cordell. „Sie machen das jetzt schon über einen Monat.

    Glass sah sie an und fragte: „Was denkst du?"

    Er war groß und dunkelhäutig, sein Kopf kahl geschoren. Sie hatte schon einmal mit ihm gearbeitet, eine unfreundliche Übernahme in einer Wechselstube in Pittsburg vor zwei Jahren. Die Beute war mau gewesen, aber er war solide. Verlässlich. Als er sie wegen einer möglichen Arbeit in Michigan kontaktierte, hatte sie zugesagt und war hochgeflogen, um sich mit ihm zu treffen und sich die Sache anzusehen.

    „Bin mir noch nicht sicher", sagte sie.

    Larry setzte das Fernglas ab. „Womit sind die bewaffnet?" Er war der Älteste von ihnen, stammte aus Kentucky und hatte einen leichten Akzent. Anfang fünfzig, aber fit, graublaue Augen, das schwarze Haar zurückgekämmt und mit silbrigen Strähnen durchzogen.

    „Sie sind schwer bepackt, sagte Cordell. „Schrotflinten, ein MP5, vielleicht eine Kalaschnikow. Das soll die Gangs fernhalten. Hier ging es wild zu in den letzten Jahren. Dodge City, aber in echt. Selbst ein Mafiatyp wie Marquis muss da aufpassen. Diese jungen Kerle scheren sich nicht darum, wer er ist.

    „Dieser Damien, sagte sie. „Ist der jemals hier?

    „Nein. Marquis hält ihn an der kurzen Leine. Er ist die Palastwache, ist nie zu weit vom König weg."

    Larry gab ihr das Fernglas zurück.

    „Ich weiß nicht, sagte er. „Das sieht ein wenig arg unbekümmert aus, vor allem wenn man daran denkt, um wie viel Geld es hier gehen soll.

    „Nicht unbekümmert. Selbstbewusst", sagte Cordell.

    Sie drehte sich halb nach hinten. „Alle diese Läden sind pleitegegangen?"

    „Sind sie, sagte Cordell. „Der ganze Block, bis auf den Möbeldiscounter.

    Sie hörten eine Polizeisirene. Crissa sah ein blau-weißes Detroiter Polizeiauto von hinten kommen, das Blaulicht an. Ihr Magen zog sich zusammen.

    Der Wagen rauschte vorbei, ohne langsamer zu werden, auch nicht am Armada oder dem Subaru. An der Kreuzung bremste er und fuhr dann nach links über die rote Ampel.

    Sie atmete aus. Larry holte eine Packung Juicy Fruit heraus, öffnete sie und schob sich einen Kaugummi in den Mund.

    „Wie holen sie sich ihr Auto zurück?", fragte sie.

    „So wie sie es bringen, sagte Cordell. „Sie holen das Geld heraus, legen die Ware hinein, parken das Auto irgendwo, machen einen Anruf. Anschließend verschrotten sie es. Deshalb nehmen sie immer so eine Rostlaube.

    „Eine was?"

    „Eine Schrottkarre. Das fällt nicht auf, wenn so eine hier geparkt ist. Und niemand, der vorbeifährt, würde sie stehlen wollen."

    „Ist das hier immer so?, fragte Larry. „So leer?

    „An den Wochenenden schon, sagte Cordell. „Während der Woche sind hier mehr Leute. Da weiter unten sind einige Büros. Aber an den Wochenenden, wenn es dunkel ist, dann ist hier nichts.

    „Er hat recht, sagte Glass. „Ich bin jetzt zwei Wochen in dieser Stadt. Das hier lässt die Innenstadt wie Times Square aussehen.

    Sie sah zu den Gebäuden hoch, am Nachmittagshimmel stand schon ein bleicher Mond. Halb von anderen Gebäuden verdeckt, fingen die Glasscheiben des Renaissance Centers in der Entfernung die letzten Sonnenstrahlen vom Fluss ein. Aber dieser Block war Architektur aus der Depressionszeit. Leere Fenster, dunkle Eingänge. Geisterstadt. Totenstadt. Sie stellte sich die leeren Räume in den Gebäuden vor. Müllübersäte Flure, Glasscherben.

    „Wie lange sollen wir warten?", fragte Larry. Wie zur Antwort fuhr gemächlich ein dunkelblauer Camry vorbei. Er verlangsamte neben dem Armada, dann wieder beim Subaru, hielt an der Kreuzung an. Als die Ampel umsprang, bog er links ab, in dieselbe Richtung, in die der Polizeiwagen gefahren war.

    Sie sahen schweigend zu. Zwei Minuten später kam ein Mann um die Ecke, er ließ sich Zeit. Sie hob das Fernglas. Er war hellhäutig, ein Lateinamerikaner, trug einen Militärparka. Er überquerte die Straße, schloss den Subaru auf, stieg ein. Kurze Zeit später hustete eine dunkle Wolke aus dem Auspuff. Der Wagen fuhr weg, bog rechts ab. Der Armada scherte kurze Zeit später aus, folgte dem Subaru.

    „Das machen sie immer um zu sehen, ob ihnen jemand folgt, sagte Cordell. „Sie fahren dem Kurier einige Blocks hinterher, dann drehen sie ab nach Hause.

    „Es sieht so einfach aus", sagte Larry.

    „Es ist einfach, erwiderte Cordell. „Aber das wird nicht lange so bleiben. Das ist eine vorübergehende Sache. Sie können es schon nächstes Mal ändern, können irgendetwas völlig anderes machen. Aber im Moment sind sie nachlässig, wie ich schon gesagt habe.

    „Sollen wir ihnen folgen und schauen, wohin sie fahren?", fragte Glass Crissa.

    Sie schüttelte den Kopf. „Nicht nötig. Wenn wir es machen, dann tun wir es genau hier, bevor sie sich in Bewegung setzen. Lass uns ein paar Minuten warten. Mal schauen, ob noch jemand aus dem Gehölz kommt."

    Die Sonne verschwand jetzt hinter den Gebäuden, die Straßen versanken im Schatten.

    „Es muss einen schlaueren Weg geben, so viel Geld zu bewegen, sagte Larry. „So offen im Freien, das ergibt nicht viel Sinn.

    „Wie schon gesagt, es ist eine vorübergehende Sache, sagte Cordell. „Er hat gehört, dass Nick Barnes es so in Harlem gemacht hat. Der ist sein Idol.

    „Nicky Barnes steckt im Gefängnis", sagte Crissa.

    „Nicht mehr, sagte Cordell. „Er ist jetzt im Zeugenschutzprogramm. Er hat gegen all diese Jungs ausgesagt, die für ihn gearbeitet haben, gegen die ganze Versammlung. Das war seine Rache, weil sie ihn nicht respektiert haben, als er ins Gefängnis ging, weil sie hinter seinem Rücken Dinger drehten.

    „Bullshit, sagte Larry. „Ein Ratte ist eine Ratte.

    „Wer fährt die Autos bei dem Deal?, fragte Crissa. „Bei der Übergabe?

    „Nur irgendwelche Unterlinge, sagte Cordell. „Niemand, der ihm fehlt, wenn er eingebuchtet wird. Und auch niemand, der irgendetwas, was sich lohnen würde, der Polizei zu erzählen hätte.

    „Und keiner gerät in Versuchung, einfach weiterzufahren?, wunderte sie sich. „Richtung Süden, mit all dem Cash.

    „Das ist das, was ich tun würde", sagte Larry.

    „Dafür haben sie zu viel Schiss, sagte Cordell. „Marquis würde sie früher oder später finden.

    „Erzähl ihnen die Geschichte, sagte Glass. „Die, die du mir erzählt hast.

    „Vor ein paar Jahren ist ein Geldbote mit zehn Riesen getürmt, sagte Cordell. „Damien hat ihn einen Monat später in Cleveland aufgespürt. Hat ihm zwei in den Kopf verpasst und auch das Mädchen erledigt, das bei ihm war. Aber zuerst hat ihm Damien den Schwanz abgeschnitten und gezwungen, ihn runterzuwürgen. Das alles für zehn Riesen. Das hat die Runde gemacht.

    „Klingt wie Bullshit von der Straße, sagte sie. „Um die Truppen auf Linie zu halten.

    „Kann sein, sagte Cordell. „Oder auch nicht.

    „Wie viele Leute wissen im Voraus, wo die Übergabe sein wird?"

    „Fünf oder sechs. Der Mist muss organisiert werden, man muss Leuten sagen, was sie zu tun und wo sie zu sein haben. Unmöglich, das völlig geheim zu halten."

    „Bei den fünf oder sechs bist du dabei, richtig?", fragte Crissa.

    „Muss ich. Ich organisiere die Fahrer, das ist mein Job."

    „Also gerätst du in Verdacht, wenn das Geld geschnappt wird."

    „Kann sein."

    „Wird so sein."

    „Darüber haben wir geredet, sagte Glass. „Das lässt sich nicht vermeiden.

    „Ich werde dann nicht mehr in der Stadt sein, sagte Cordell. „Sobald wir die Sache …

    „Wenn wir die Sache …", sagte Crissa.

    „Wenn wir die Sache durchziehen, bin ich danach schon lange weg", sagte Cordell.

    „Und was ist mit Damien?, fragte Larry. „Ich dachte, du hast gesagt, wenn jemand sie abzockt, wird der früher oder später gefunden?

    „Marquis wird es nicht mehr lange machen. Es ist nur eine Frage der Zeit, sagte Cordell. „Sein Kontakt wurde vor Kurzem geschnappt, deshalb kauft er jetzt von den Mexikanern und macht diese Übergaben. Sein Kontakt wird ihn früher oder später verpfeifen. Man hört, dass die Drogenfahndung ihn schon lange im Visier hat.

    „Wann ist die nächste Übergabe?", fragte Crissa.

    „Nächste Woche. Den Tag weiß ich noch nicht."

    „Er bewegt so viel Ware?, fragte Larry. „’Ne halbe Million pro Woche?

    „Er stockt auf, für den Fall, dass seine Quelle wieder versiegt, sagte Cordell. „Er braucht flüssiges Geld. Und den Mexikanern schuldet er auch Geld für die Ware, die er auf Kommission gekauft hat. Also stopft er sich jede Woche die Taschen voll, bis er genug gerafft hat.

    „Fünfhunderttausend klingt viel, sagte sie. „Siehst du das Geld, bevor es weggepackt wird?

    „Nee, das machen sie oben im Büro. Hinter verschlossenen Türen. Da ist niemand außer Marquis und Damien, und dieser Junge, den sie Metro nennen, der übernimmt das Zählen."

    Sie fragte sich, wie viel davon Straßengerede war, ob Glass von Cordells Geschichte beeindruckt worden war. Cordell wirkte zu jung, zu weich, um wirklich im Spiel zu sein. Aber die Übergabe hatte sich so abgespielt, wie er es gesagt hatte. Und selbst eine Viertelmillion wäre es noch wert, das durchzuziehen.

    „Wie weit im Voraus weißt du den Ort?", fragte sie.

    „Ein paar Tage vermutlich."

    „Das ist nicht viel Zeit, sagte Crissa. „Wer legt die Stelle fest?

    „Marquis redet mit den Mexikanern, und sie legen das gemeinsam fest."

    „Ich weiß, wie das klingt, sagte Glass. „Aber Cordell hat recht. Die sind zurzeit nachlässig, weil sie fett und faul sind. Wir haben da ein kleines Zeitfenster. Wenn sie das irgendwann in der Zukunft besser auf der Reihe haben, wird es nicht mehr so einfach sein.

    „Schutzwesten", sagte Larry.

    Sie drehte sich zu ihm um. „Was?"

    „Ich sag nur. Wenn wir das durchziehen – mitten auf der Straße, wie es aussieht –, dann brauchen wir schusssichere Westen. Wenn jemand von den Kerlen in diesem Armada auf uns ballert, bekifft oder nicht, dann will ich etwas Schutz."

    „Gute Idee, sagte Glass. „Darum kann ich mich kümmern.

    „Du bist der Finanzier?", fragte sie.

    „Soweit nötig. Ich nehme es mir später von der Beute wieder zurück."

    „Und das ist eine gute Idee?", hakte sie nach.

    „Du denkst, ich will mehr dabei mitreden können, wie wir es machen?"

    „Sollte ich?"

    „Nein. Ich dachte nur, es wäre so einfacher. Auch mit diesem Zeitfaktor. Das war alles."

    Er hatte recht. Und abgesehen von den Schutzwesten hätten sie minimale Auslagen. Sie sah zu der Stelle, wo der Subaru gestanden hatte, dachte alles durch, erwog die Schwachstellen.

    „Nun?", fragte Glass.

    „Für den Moment sind wir hier durch, sagte sie. „Bring mich zurück zum Hotel. Wir reden heute Abend. Ich habe ein paar Ideen.

    „Denkst du, es ist machbar?", fragte er.

    „Im Augenblick überlege ich nur", sagte sie.

    „Das reicht mir für den Moment", sagte Glass und startete den Wagen.

    2

    Sie nahm immer ein Flughafenhotel. Wenn etwas dabei schiefging, in einer fremden Stadt einen möglichen Job auszukundschaften, war das Wegkommen von dort aus einfacher.

    Sie hatte sich als Linda Hendryx eingebucht, dem Namen auf ihrem New-Jersey-Führerschein und den Kreditkarten. Im letzten Jahr hatte sie sich zwei weitere Dokumentensätze beschafft, mit anderen Namen. Die waren für den Notfall, jeder mit einem US-Pass, falls sie das Land verlassen musste. Die zwei Sets hatten sie je fünfundsiebzigtausend in bar gekostet, aber sie war flüssig gewesen von ihrem letzten Job. Sie und ein Partner hatten mehr als zwei Millionen Dollar aufgespürt, die seit einem Raubzug im Jahr 1978 versteckt gewesen waren. Sie hatten sich das Geld geschnappt und geteilt. Es war mehr, als sie je zuvor bei einem Job erbeutet hatte.

    Glass hatte sie abgesetzt. Sie hatte geduscht, sich umgezogen, ein Steak im Hotelrestaurant gegessen. Der Kellner hatte gerade eine zweite Tasse Kaffee gebracht und die Rechnung dagelassen, als sie hochsah und Larry am Eingang stehen sah. Er trug einen Ledermantel und darunter einen Rollkragenpulli, war von seinem ein paar Meilen entfernten Hotel herübergefahren. Sie sah auf ihre Uhr. Neun Uhr abends. Er war pünktlich.

    Sie nahm ihren eigenen Ledermantel von der Stuhllehne, ließ genug für Rechnung und Trinkgeld liegen. Sie gingen zusammen durch die Lobby hinaus, durch die Drehtür, wo sein gemieteter Ford am Bordstein stand. Sie hatte hier kein Auto gemietet. Das machte die Dinge einfacher, reduzierte die Spur aus verräterischem Papierkram.

    Sie holte die Lederhandschuhe aus ihrer Tasche, streifte sie über.

    „Kalt?", fragte er. Anfang September, der Indian Summer ging hier schon in den Herbst über. Zurück in New Jersey würden es immer noch an die fünfundzwanzig Grad sein.

    „Nein."

    „Verstehe. Du bist vorsichtig. Kann ich dir nicht verdenken."

    Sie stiegen ins Auto. Als sie losfuhren, piepste ein Warnton.

    „Das bist du", sagte er.

    Sie zog den Sicherheitsgurt über ihre Hüften und ließ ihn einrasten.

    „Wie lange bist du schon in der Stadt?", fragte sie.

    „Gestern angekommen. Ich fahre morgen zurück, wenn mir nicht gefällt, was ich heute Nacht höre."

    Über ihnen stieß ein Flugzeug aus den Wolken, flog mit blinkenden Landelichtern über sie hinweg.

    „Wie ist dein Gefühl bisher?", fragte er.

    „Es spricht einiges dafür, antwortete sie. „Aber auch einiges dagegen.

    „Ich bin mir nicht sicher mit der Truppe."

    Die Linien in seinem Gesicht waren tiefer als das letzte Mal, als sie ihn gesehen hatte. Beinahe sechs Jahre her. Sie fragte sich, ob es bei ihr genauso war.

    „Ich habe mit Glass gearbeitet, sagte sie. „Er ist solide. Wenn er es nicht wäre, wäre ich nicht hier.

    „Sein Cousin macht mir Sorgen. Der steckt bis zum Hals in der Sache."

    „Ich weiß", sagte sie. Sie hatten den Flughafen verlassen, waren auf einem langen Stück Hochstraße. In der Ferne konnte sie die Lichter der Stadt sehen.

    „Ich war nie sonderlich begeistert davon, bei Dealern abzugreifen, sagte er. „Zu unberechenbar. Zu viel Risiko.

    „Normalerweise schon."

    „Andererseits gibt es heutzutage nicht mehr viele Orte, an denen du Cash finden kannst. Jedenfalls nicht in einer Größenordnung, die sich lohnt. Dealer sind in der Hinsicht immer eine Alternative. Das ist ein Wirtschaftszweig, der nie abflaut."

    Sie öffnete das Handschuhfach, holte den rosafarbenen Mietvertrag heraus. Sie sah, dass er das Auto einen Tag zuvor am Flughafen gemietet hatte. Auf den Namen Louis Brown.

    „Du bleibst bei LB", stellte sie fest.

    „Das macht es einfacher. Hast du befürchtet, dass es ein Bullenauto ist? Verwanzt?"

    „Bin nur vorsichtig. Wie du gesagt hast. Nimm es mir nicht krumm."

    „Tu ich nicht", sagte Larry.

    Sie legte den Mietvertrag in das Handschuhfach zurück, klappte es zu.

    „So wie ich es sehe, riskiert dieser Cordell ganz schön viel."

    „Er denkt wohl, dass es das wert ist", sagte Crissa.

    „Du glaubst also, dass es um derart viel Geld geht? Eine halbe Million?"

    „Könnte sein. Aber selbst, wenn es nur die Hälfte ist, wäre das keine schlechte Tageseinnahme für vier Leute."

    Sie schwiegen eine Weile, der Freeway führte durch ein Gewerbegebiet dunkler Fabriken und Lagerhäuser. Schwach beleuchtete Straßen, die scheinbar endlos weitergingen.

    „Diese Stadt hat schon bessere Tage gesehen", sagte sie.

    „Geht mir auch so."

    „Du bist immer noch in St. Louis?"

    „Hin und wieder. War eine Weile in Florida. Habe dort eine Frau. Okay, Exfrau jetzt. Und ein kleines Mädchen auch."

    „Wie alt?"

    „Sechs. Sie heißt Haley. Ich weiß, schwer zu glauben. Ein Kind, und das in meinem Alter. Ich habe das nicht geplant, ist einfach so passiert."

    „Da ist doch nichts falsch dran. Gratuliere."

    „Danke. Trotzdem, die Dinge haben sich nicht ganz so entwickelt, wie ich wollte."

    „Siehst du sie?"

    „Haley? Nicht so oft. Sie wohnen nahe Orlando. Ich habe ihnen ein Haus gekauft, schicke ihnen Geld, wenn ich kann."

    Sie dachte an Maddie, ihre eigene Tochter. Elf Jahre alt dieses Jahr, großgezogen von einer ihrer Cousinen unten in Texas und keine Ahnung von ihrer wahren Mutter. Crissa schickte ihnen jeden Monat Geld über ein Konto in Costa Rica.

    „Ich habe das über Wayne gehört, sagte er. „Dass seine Gefängnisstrafe verlängert worden ist. Das tut mir leid.

    „Danke."

    „Das ist ’ne schlimme Sache."

    „War es. Seine Bewährungsanhörung stand kurz bevor. Ich hätte ihn beinahe schon draußen gehabt." Es war Wayne gewesen, der sie in das Verbrecherleben eingeführt hatte. Kleinkriminalität und gelegentliche Gewalttaten. Davor hatte sie ein paar Beziehungen gehabt. Mit Beaumont, Maddies Vater, war sie nur ein Jahr zusammen gewesen, nebelhafte Monate mit Drogen und Alkohol.

    Wayne hatte sie aus all dem herausgeholt. Er verdiente verdammt gut und zeigte ihr ein Leben, das sie nicht für möglich gehalten hatte. Er stellte Teams zusammen, arbeitete im ganzen Land. Sie war achtzehn Jahre jünger, wurde ein Teil dieser Welt.

    „Bist du je da unten, um ihn zu sehen?", fragte Larry.

    „War ich, ’ne ganze Weile regelmäßig. Aber der Name, den ich damals hatte und mit dem sie mich in den Akten hatten, wegen der Besuchserlaubnis … ich musste ihn aufgeben, weil einiges passiert war. Und sie hatten auch mein Foto. Ich kann da nicht mehr hin."

    „Das ist hart. Mein Mitgefühl."

    „Da kann man nichts machen, sagte sie. „Ist gelaufen.

    „Ich fühle mich immer noch verantwortlich für das, was in Texas passiert ist."

    „Warst du nicht."

    Sie und Wayne hatten in Delaware gelebt, als alles schiefging. Schlapp von einer Grippe war sie zu Hause geblieben, als Wayne, Larry und ein anderer Mann einen Schmuckgroßhändler nahe Houston hochnahmen. Es sollte eine einfache Übergabe durch den Eigentümer werden, aber ein Angestellter hatte eine Waffe gezogen und Wayne in die Schulter geschossen. Larry hatte ihn hinausgeschafft, aber zwei Blocks weiter setzte ihr Fahrer den Fluchtwagen zuerst gegen einen Feuerwehrhydranten und danach an eine Parkbank. Larry konnte sich davonmachen, bevor die Polizei eintraf, Wayne und der Fahrer jedoch kamen wegen bewaffneten Raubes und Verschwörung dran, jeder für zehn bis fünfzehn Jahre.

    „Ich hätte ihn vielleicht aus diesem Auto herausbekommen können, sagte Larry. „Aber in dem Zustand, in dem er war, wäre er nicht weit gekommen.

    „Ich weiß."

    „Ich hatte ja selbst ein gebrochenes Schlüsselbein. Habe die Nacht unter einer Veranda einen Block weiter verbracht, die ganze Zeit Sirenen und Polizeifunk. Ich war so fertig, dass ich nicht wusste, ob ich wach war oder träumte. Am nächsten Morgen konnte ich mich kaum bewegen. Es ist nie gut verheilt."

    „Du hast getan, was du konntest, sagte sie. „Du hast ihn aus diesem Laden herausgeschafft, hast ihm eine Chance gegeben. Du hast ihn nicht im Stich gelassen.

    „Konnte ich nicht, nach allem, was er für mich getan hatte. Er hat mir massig Arbeit verschafft, hat dafür gesorgt, dass ich flüssig blieb, wenn es nötig war. Ich bin ihm was schuldig."

    „Sind wir alle."

    Sie verließen den Freeway, fuhren eine breite Wohnstraße entlang. Große Häuser, eingezäunte Gärten. Aber nach einer Weile gab es weniger erleuchtete Gebäude und die Straßenlampen waren aus. Überwucherte Vorgärten jetzt, verschalte Fenster. Er drückte die Fensterverriegelung hinunter.

    „Du bist dir sicher, wohin du willst?", fragte sie.

    „Ich bin gestern hier gewesen. Ich denke schon."

    Sie fuhren um einen Einkaufswagen herum, der mitten auf der Straße auf der Seite lag. Larry bog rechts ab, dann links, und sie befanden sich auf einem Straßenstück, das einen halben Block weiter von einer einzelnen Straßenlampe erleuchtet war.

    Das Haus stand nahe am Ende des Blocks. Er fuhr in die Einfahrt. Die Scheinwerfer streiften über zugenagelte Fenster. Es war ein zweistöckiges Haus, grauer Stein, vor langer Zeit wohl das Haus eines reichen Mannes. Ein Erkerfenster zeigte auf die Einfahrt, die meisten Glasscheiben waren intakt. Darunter wuchsen Unkraut und Sträucher.

    Hinten gab es eine Garage, ein silberner Lexus stand davor. Larry wendete in drei Anläufen und parkte neben dem Lexus.

    „Bist du bewaffnet?", fragte sie.

    Er schüttelte den Kopf, sah zum Haus, dann zum Wagen, der knackend abkühlte. Die Rückfenster des Hauses waren vernagelt. Zeichen von Gangs waren auf das Sperrholz gesprüht, die Hintertür stand offen. Drinnen war es dunkel.

    „Habe nicht gedacht, dass ich ’ne Waffe brauche, sagte er. „Außerdem bin ich hergeflogen, hätte sowieso nichts mitbringen können. Und es gab keine Zeit, auf die Schnelle etwas zu finden, nachdem ich in der Stadt war. Und du?

    „Nein. Gleiche Gründe." Sie dachte an die Glock 9, die sie in einem Safe zu Hause hatte, an die kleine .32er Beretta Tomcat, die in den Matratzenfedern unter ihrem Bett steckte. Und wünschte sich, sie hätte jetzt eine von ihnen dabei.

    „Nervös?", fragte er.

    „Ein wenig."

    „Du hast für Glass gebürgt, hast gesagt, er sei verlässlich."

    „Habe ich. Und das ist er. Oder war es wenigstens das letzte Mal, als wir zusammengearbeitet haben."

    „Dennoch, wir können uns nicht sicher sein, worauf wir uns hier einlassen, oder?"

    Sie sahen zum Haus. Keiner von ihnen rührte sich.

    „Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden", sagte sie. Und ging zur Tür.

    3

    Cordell und Glass saßen in dem geräumigen Wohnzimmer, hatten eine große Karte auf dem Couchtisch ausgebreitet, einige Flaschen Heineken daneben. Zwei tragbare Arbeitslampen erleuchteten den Raum.

    „Hey, sagte Glass, „kommt herein.

    Er saß auf einer zerschlissenen Couch, Cordell ihm gegenüber auf einem Stuhl. Müll bedeckte den Dielenboden. Gipsbrocken waren von der Decke gefallen, aus der Füllmaterial herausschaute. Es gab einen gemauerten Kamin, an einer Wand führte eine breite Treppe nach oben.

    „Ich weiß, sagte Glass. „Entschuldigt. Etwas Besseres haben wir in der kurzen Zeit nicht auftreiben können.

    Eine Plastikampulle knirschte unter ihrem Stiefelabsatz. Sie kickte die Scherben weg. „Wem gehört das Haus?"

    „Niemandem, sagte Glass. „Cordell hat es gefunden. In diesem Block kannst du frei wählen, genug davon da.

    „Hier war schon lange niemand mehr, sagte Cordell. „Es gibt auch keine Nachbarn. Jedes Haus in diesem Karree sieht so aus. Der Bürgermeister versucht, die Leute näher ans Stadtzentrum zu holen, also haben sie die Versorgungsleitungen zu einigen dieser außenliegenden Vierteln gekappt. Es hat nicht lange gedauert, bis die Botschaft angekommen ist.

    Larry hatte sich rechts von ihr postiert. Wortlos hatte er die Führung übernommen, als sie das Haus betreten hatten.

    „Wir sehen uns gerade ein paar Straßenrouten an, sagte Glass. „Mit dem Übergabeort können wir uns nicht sicher sein, bis wir die Info haben, aber es wird vermutlich in der gleichen Gegend sein.

    „Falls Marquis nicht alles ändert", sagte sie.

    „Wird er nicht, sagte Cordell. „Er bleibt bei dem, was er kennt. Und er kennt nichts anderes als die Innenstadt. Dort ist er der König, das denkt er. Das ist sein Reich. Niemand wird sich dort mit ihm anlegen.

    Zwei metallene Klappstühle lehnten an der Wand. Larry klappte sie auf, staubte die Sitzflächen ab, stellte sie neben den Couchtisch. Um eine der Lampen flatterte eine Motte.

    „In der Küche gibt es mehr Bier, sagte Glass. „Falls ihr eines wollt.

    „Klingt gut", sagte Larry und ging hinaus. Er würde sich Zeit nehmen, sich umschauen, wusste sie. Sie setzte sich. Glass zog eine der Lampen näher heran und drehte die Landkarte herum, sodass sie lesen konnte. Drei Routen waren eingezeichnet. Eine in Blau, eine in Rot, eine in Gelb.

    Als sie aufsah, bemerkte sie Cordells Blick.

    „Gibt’s ein Problem?", fragte sie.

    „Bin nur überrascht, das ist alles. Als mein Cousin sagte, er würde ein paar Leute dazuholen, habe ich keine Frau erwartet."

    „Ist das ein Thema für dich?"

    „Überhaupt nicht. Wie gesagt, ich bin einfach überrascht. Aber alles ist in Ordnung."

    Larry kam mit zwei Heineken zurück. Eines stellte er vor ihr auf den Tisch, dann drehte er einen Stuhl herum und setzte sich rittlings darauf, stellte sein Bier auf den Boden.

    „Wir müssen die Flaschen mitnehmen, wenn wir gehen, sagte sie. „Und ihr müsst alles abwischen, was ihr hier angefasst habt. Sie war die Einzige, die Handschuhe trug.

    „Werden wir", sagte Glass.

    Sie hob die Flasche, nahm einen Schluck. Es war lauwarm. Sie trank selten Bier, aber es war besser, mit den anderen mitzumachen, um deren Wohlbefinden nicht zu stören.

    Larry deutete auf die Karte. „Wenn die Übergabe in der Nähe von da ist, wo sie heute war, wie lang braucht es dann, aus der Stadt herauszukommen, hierher zurück?"

    „Da waren wir gerade dabei, das auszubaldowern, sagte Glass. „Es gibt einige Möglichkeiten. So wie ich es sehe, brauchen wir ein Umsteigeauto nahe am Übernahmeort, wo immer das sein wird, und dann wechseln wir das Fahrzeug. Aus der Stadt selbst sind wir in fünfzehn Minuten, vielleicht braucht es ein wenig länger. Dann treffen wir uns hier wieder und teilen alles auf.

    „Also brauchen wir zwei Fahrzeuge, sagte Larry. „Stimmt. Das Überfallauto und dann das zum Umsteigen.

    „Drei", sagte sie.

    Glass sah sie an.

    „Wir wollen nicht, dass dieser Armada uns verfolgt, sagte sie. „Wir müssen ihn blockieren, ihn unbrauchbar machen. Jemand muss das zur gleichen Zeit tun, in der wir das Geld aus dem Auto greifen. Also brauchen wir dort zwei Wagen. Vielleicht wäre es auch gut, wenn wir auch zwei zum Umsteigen hätten. So können wir uns schneller aufteilen und wieder hierherkommen.

    „Also insgesamt vier Autos", sagte Glass.

    „Ein Van ist besser für den Überfall, fürs Herausspringen, sagte sie. „Ein Lieferwagen, ein Bäckereifahrzeug, so etwas. Man kommt bei so etwas leicht hinein und hinaus. Die Türen hinten bleiben offen, der Motor läuft weiter. Wir brechen den Kofferraum auf, schnappen die Tasche, und jeder ist schnell wieder in dem Van. Wenn es aber ein normales Auto ist, selbst ein Viertürer, stolpern wir übereinander und verheddern uns beim Aus- und Einsteigen.

    „Klingt logisch", sagte Glass.

    An Cordell gewandt, sagte sie: „Wie bewahren die das Geld auf? Wie ist es verpackt?"

    „Reisetasche. Eine große. Von der Art, wie Leute ihre Sportausrüstung transportieren, Hockeyschläger und so Zeug."

    „Ist das Geld gebündelt?"

    „Ja. Marquis, Damien und dieser Junge namens Metro zählen es selbst. Trauen keinem. Marquis hat ein Büro über der Garage, die er betreibt. Dort macht er seine Geschäfte. Sie haben da einen Safe, eine Geldzählmaschine, und alles, was er braucht. Während sie am Zählen sind, kommt da niemand rein."

    „Vielleicht sollten wir lieber das Büro überfallen, sagte Larry. „Vermutlich ist mehr Geld im Safe als das, was sie da wegschaffen.

    Cordell schüttelte den Kopf. „Er hat eine Armee dort drinnen. Überwachungskameras. Niemand kommt diese Treppe hoch, ohne dass er es mitbekommt. Eine Stahltür. Er braucht sie nur abschließen und darauf warten, dass, wer immer vor der Tür ist, dort wieder weggeht. Wenn einer überhaupt so weit kommt."

    „Die Sammelstellen sind die weichen Ziele, sagte Glass. „Zugreifen und abhauen. Einer von uns fährt. Zwei sausen zum Kofferraum und greifen das Geld. Ein anderer greift die Jungs in dem Armada an, wie du gesagt hast, hält sie beschäftigt. Dann laden wir ein und sind weg.

    „Cordell sollte den Lieferwagen fahren, sagte Crissa. „Wir wollen ihn nicht auf der Straße. Jemand könnte ihn sogar mit einer Maske erkennen oder seine Stimme hören.

    Glass sah ihn an: „Ist das okay für dich?"

    „Fahren? Ja, ich denke schon."

    „Es ist besser für alle, wenn du am Steuer sitzt und von der Straße runter bist", sagte Crissa.

    „Was auch immer", sagte Cordell.

    „Was ist mit dem zweiten Wagen?", fragte Glass.

    „Den lassen wir zurück, den brauchen wir danach nicht mehr." Sie holte einen Zettel aus ihrer Jackentasche. Es war eine Liste, die sie im Hotel geschrieben hatte. Sie gab sie Glass.

    „Ich denke, das alles werden wir brauchen, sagte sie. „Wenn wir es durchgehen, wird es mit Sicherheit noch mehr. Aber es ist ein Anfang. Wir sollten uns frühestmöglich daranmachen.

    Er sah auf die Liste. „Rauchgranaten?"

    „Wenn du welche auftreiben kannst. Wenn nicht, müssen wir uns etwas anderes ausdenken."

    „Wie wäre es stattdessen mit Tränengas?", fragte Larry.

    „Das Problem ist der Wind, erwiderte Crissa. „Wenn der sich dreht, haben wir es im Gesicht. Das heißt, wir bräuchten Gasmasken. Rauch ist besser. Der gibt uns die Zeit, die wir brauchen.

    „Und der Armada?, sagte Glass. „Was ist damit?

    „Ich habe da ein paar Ideen. Sie nippte am Bier, sah zu Cordell hinüber. „Wer weiß sonst noch davon?

    „Was?"

    „Wem hast du es erzählt? Freundin? Frau?"

    Einen Moment lang schien er verwirrt. „Niemandem."

    „Nach wem wird Marquis suchen, wenn er dich nicht finden kann? Familie, Freunde? Du wirst sie in Gefahr bringen, auch danach."

    „Niemand."

    „Du bist dir da sicher?"

    „Ich habe niemandem irgendwas erzählt."

    „Marquis wird das nicht wissen, sagte sie. „Er wird herumfragen, nicht? Er wird hart fragen.

    „Alles im Lot. Mach dir da keine Sorgen."

    Sie sah Glass an. Der zuckte mit den Achseln.

    „Okay dann, sagte sie. „Lasst uns noch mal auf die Karte schauen.

    Eine Stunde später, auf dem Weg zu ihrem Hotel, fragte Larry: „Fühlst du dich besser?"

    „Ein bisschen."

    „Für mich klingt es gut, sagte er. „Jedenfalls das, was ich gehört habe. Nicht viel Aufsehen erregen, zuschlagen und abhauen, besonders so, wie du es beschrieben hast.

    „Es hat seine Tücken."

    „Haben diese Geschichten doch immer. Welcher Teil davon beunruhigt dich?"

    „Cordell. Er weiß viel. Das Geld, die Übergaben, die Zeiten und Orte. Wenn er verschwindet, wird Marquis davon ausgehen, dass er beteiligt war."

    „Das ist das Risiko."

    „Nimm an, er kommt nicht rechtzeitig weg, oder er geht irgendwohin, wo es dumm und naheliegend ist. Wenn Marquis ihn erwischt, wird Cordell ihn geradewegs zu uns führen. Oder mindestens zu Charlie."

    „Daran habe ich auch gedacht, sagte Larry. „Aber dagegen können wir kaum etwas tun.

    Sie waren jetzt wieder auf der Hochstraße, unter ihnen war alles dunkel.

    „Habe es beinahe vergessen, dir zu sagen: Bobby Chance lässt dich grüßen", sagte er.

    Sie sah ihn an. „Du hast mit ihm gesprochen?"

    „Ich war bei ihm vor ein paar Monaten, habe nach Arbeit gesucht. Habe ihm einen Deal vorgeschlagen, aber er sagt, er hat aufgehört. Das Ding ist dann eh geplatzt."

    „Wo ist er?"

    „Er lebt auf einer Farm, in Süd-Ohio. Hat eine Frau. Könnte seine Ehefrau sein, nach allem, was ich weiß."

    „Wie geht es ihm?"

    „Die Schulter ist immer noch im Eimer von dem Schrotschuss, den er abbekommen hat. Er hat mir erzählt, was passiert ist."

    Es war am Eingang einer Notaufnahme gewesen, als sie Chance das letzte Mal gesehen hatte. Sie hatte ihn dort gelassen, angeschossen und halb bewusstlos, nachdem ein Job, bei dem sie zusammengearbeitet hatten, schiefgegangen war. Sie hatten ein hochkarätiges Pokerspiel in Florida hochgenommen und ein Mann hatte sie verfolgt, der das Geld zurückholen wollte. In Connecticut war dann Schluss. Sie hatten eine Leiche und ein brennendes Haus zurückgelassen.

    „Das war eine schlimme Zeit", sagte sie.

    „Er ist jetzt sauber, sagt er. Sie haben Sojafelder, die sie verpachten. Aber abgesehen davon ist da nicht viel, das ich ihn tun sehe."

    „Er geht immer noch über Sladden?" Das war der Kontaktmann von Chance in Kansas City gewesen, seine Relais-Station.

    „Soweit ich weiß. Darüber habe ich ihn gefunden."

    „Ich muss ihn auch eines Tages besuchen."

    „Das würde ihm gefallen. Er sagt, du hast ihm das Leben gerettet."

    „Ich bin die gewesen, die ihn überhaupt erst in all die Schwierigkeiten gebracht hat."

    „So erzählt er das nicht."

    Sie sahen die ersten Schilder für den Flughafen.

    „Ich denke Folgendes, sagte sie. „Wir packen das an, organisieren, so viel wir können. Wir haben ungefähr eine Woche bis zur nächsten Übergabe. Wenn sich etwas bis dahin nicht gut anfühlen sollte, brechen wir ab und gehen unserer Wege.

    „Klingt vernünftig. Aber …"

    „Was?", fragte Crissa.

    „Eine solche Arbeit, auch wenn nicht alles so auf Linie ist, wie du es magst, die ist immer das Risiko wert. Weil es sich auszahlt", sagte Larry.

    „Dann glaubst du ihnen, was sie sagen,

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