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Mord am Saalbach: Ein Bruchsal-Krimi
Mord am Saalbach: Ein Bruchsal-Krimi
Mord am Saalbach: Ein Bruchsal-Krimi
eBook192 Seiten2 Stunden

Mord am Saalbach: Ein Bruchsal-Krimi

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Über dieses E-Book

Auf ihrem Weg zur Schule entdecken zwei Jungen die Leiche einer jungen Frau im Saalbach. Eigentlich könnte der Bruchsaler Kommissar Adam mit seiner jungen Assistentin Lena Hartmann den Fall ganz gut übernehmen. Als Leiter der Sonderkommission werden jedoch zwei Beamte aus Karlsruhe eingesetzt, die zudem beide aus Norddeutschland stammen und sich manches Mal über süddeutsche Bräuche wundern. Die vier ungleichen Kriminalbeamten wachsen trotz anfänglicher Schwierigkeiten zu einem ausgezeichneten Team zusammen und lösen den Fall. Die einzige Frage, die zum Schluss noch offen bleibt, ist rein privater Natur.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum29. Mai 2015
ISBN9783897350038
Mord am Saalbach: Ein Bruchsal-Krimi
Autor

Gabriele Albertini

Gabriele Albertini ist in Bruchsal geboren und lebte die ersten elf Jahre in Wiesental. Dann zog die Familie nach Bruchsal. Nach dem Abitur am Schönborn-Gymnasium kam sie durch das Studium ein bisschen mehr in der Welt herum, nämlich nach Heidelberg und Freiburg. In Karlsruhe blieb sie längere Zeit, bis sie im Jahre 1992 endlich wieder zurück nach Bruchsal kam. Als Lehrerin am Humboldt-Gymnasium Karlsruhe unterrichtete sie viele, viele Kinder in Latein und Englisch, manchmal sogar in Griechisch, das sie auch noch studiert hatte. Schließlich erfolgte die Pensionierung im Jahre 2007, und damit begann ein neues Leben. Jede Stadt, die etwas auf sich hält, hat heutzutage einen Regionalkrimi. Eines Tages entdeckte Gabriele Albertini, dass so etwas in Bruchsal noch fehlte. Also setzte sie sich hin und schrieb "Mord am Saalbach". Die nötige Erfahrung für diese Tätigkeit besaß sie durch die gründliche Lektüre von Kriminalromanen der verschiedensten Art über viele Jahre hinweg. Das war 2009 und seitdem hat sie noch vier weitere Bruchsal-Krimis folgen lassen: "Mord in der Huttenstraße" (2011), "Mord in der Silberhöhle" (2012), "Mord im Damianstor?" (2014) und zuletzt "Mord nach dem Schlosskonzert" (2016). Über ihre Erfahrungen als Krimi-Autorin sagt sie: "Natürlich war es nicht immer leicht.Beispielsweise wurde ich beim ersten Titel angegriffen, weil es in Bruchsal doch die `die Saalbach` heißt, so dass also `Mord an der Saalbach` richtiger wäre. Aber mit dem Dialekt ist das eine schwierige Sache. Er ist zum Sprechen da, nicht zum Schreiben, und noch weniger ist er zum Lesen geeignet. Ich schreibe daher auf Hochdeutsch und überlasse dem Leser die regionale Aussprache. Nur gelegentlich kommt ein mit dem Dialekt verbundenes Problem vor, wenn beispielsweise ein Mann einen Kosenamen für seine Frau verwendet, der für Ortsfremde wie `Meißel` klingt, worüber sie sich natürlich wundern, während ein Einheimischer den Namen richtig als `Mäuschen` versteht." Auch der Bezug zur Realität könne ein heikles Thema sein: "Ich erhielt einmal einen langen Brief mit der Anregung, ich möge doch den darin geschilderten Fall in einem Buch verarbeiten. Es handelte sich um einen Familienstreit, der freilich noch nicht das Stadium von Mord und Totschlag erreicht hatte, wenigstens nicht zu jenem Zeitpunkt. Ich lehnte höflich ab: Das war genau das, was ich nicht wollte. Keine Verbindung zu real existierenden Kriminellen!" Deshalb ist die Krimi-Handlung immer völlig frei erfunden. Der konkrete Bezug zu Bruchsal ist ihr allerdings wichtig. Sowohl der Titel als auch das Titelbild sollen unmissverständlich auf den Tatort Bruchsal hinweisen. Straßen und Plätze sind wiederzuerkennen. Auch Institutionen wie der Kunstverein Damianstor oder das Schlosskonzert kommen vor. In einer anderen Hinsicht weichen ihre Krimis dann wieder von der Wirklichkeit ab: Es gibt immer eine Lösung. Alle Fragen werden am Schluss beantwortet, der Leser klappt zufrieden das Buch zu. Im wahren Leben ist es sehr oft anders. Aber wozu hat der Mensch Phantasie?

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    Buchvorschau

    Mord am Saalbach - Gabriele Albertini

    mord_am_saalbach.jpg

    Titel

    Gabriele Albertini

    Mord am Saalbach

    Ein Bruchsal-Krimi

    Impressum

    Impressum

    Zur Autorin

    Der wohlklingende Nachname wurde durch Heirat erworben: Gabriele Albertini ist Bruchsalerin, sie wurde hier geboren und kam nach einigen Unterbrechungen immer wieder zurück. Viele Jahre unterrichtete sie Latein, Englisch und manchmal sogar Griechisch, doch jetzt kann sie sich als Pensionärin anderen Aufgaben widmen. Als sich herausstellte, dass es noch keinen derartigen Bruchsal-Krimi gibt, beschloss sie einen zu schreiben.

    Anmerkung:

    Die Sprache der Bruchsaler wird in diesem Buch durchgehend hochdeutsch wiedergegeben. Das bedeutet keineswegs eine Missachtung dieser Sprache, sondern erfolgte nur, weil es für Bruslerisch keine Schrift gibt. Orte, Schauplätze und Institutionen sind an die Realität angelehnt, haben aber keinerlei tatsächlichen Bezug zur Handlung. Personen und Handlung sind frei erfunden; Namensähnlichkeiten sind rein zufällig ... aber Bruchsal existiert natürlich wirklich!

    Von Gabriele Albertini ist im verlag regionalkultur auch erschienen:

    Mord in der Huttenstraße. Ein Bruchsal-Krimi

    Mord in der Silberhölle. Ein Bruchsal-Krimi

    Mord im Damianstor? Ein Bruchsal-Krimi

    Autorin: Gabriele Albertini

    Umschlaggestaltung: Jochen Baumgärtner, vr

    Lektorat und Satz: Andrea Sitzler, vr

    Endkorrektorat: Ida Eisele, vr

    E-Book Erstellung: Henrik Mortensen, vr

    EPUB: ISBN 978-3-95505-003-8

    Die Publikation ist auch als gedrucktes Buch erhältlich.

    124 S., Broschur. ISBN 978-3-89735-628-3.

    Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

    Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detailierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

    Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. Autoren noch Verlag können für Schäden haftbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses E-Books entstehen.

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    E-Mail kontakt@verlag-regionalkultur.de • Internet www.verlag-regionalkultur.de

    Kapitel 1

    1

    „Da, im Wasser!"

    „Mensch, ist die echt?"

    „Ja, ich glaube schon …."

    Dirk Müller und Fabian Seider waren auf ihrem Weg zur Schule. Sie gingen immer zusammen, seit sie beide das Schönborn-Gymnasium besuchten. Es hatte sich ganz von selbst ergeben: Fabian wohnte in der Württemberger Straße, Dirk gleich um die Ecke am Anfang der Augartenstraße. Sie hatten sich nie verabredet, das war nicht nötig. Man wartete eventuell aufeinander, denn dieser gemeinsame Schulweg war eine wichtige Gelegenheit, alle anstehenden Probleme zu besprechen, etwa das Fernsehprogramm vom Vortag oder verschiedene wichtige Fußballspiele. Heute allerdings war ihr Thema die Englisch-Arbeit in der ersten Stunde. Mitten in einer aufgeregten Diskussion über Simple Past und Past Perfect waren sie auf der Brücke über den Saalbach stehen geblieben, an der niedrigen steinernen Brüstung, und blickten nun hinunter.

    Der Saalbach floss wie ein wilder Gebirgsbach unter der Brücke durch, das Rauschen war sehr laut, fast zu laut für eine normale Unterhaltung. Auf dem Grund des Baches wuchsen allerlei Pflanzen, deren grüne Ranken sich im Wasser bewegten. Die Ufer auf beiden Seiten waren gemauert. Nur an einer Stelle ragte ein Gebüsch weit in das Wasser hinunter. An dieser Stelle schwebte ein Mädchen im Wasser. Man konnte das Gesicht kaum sehen, die blonden Haare wehten darüber. Aber da sie von der heftigen Strömung bewegt wurden, gaben sie gelegentlich die Augen frei, weit aufgerissene Augen mit starrem Blick. Der Körper bewegte sich kaum, ein Arm leicht ausgestreckt, der andere am Ufer irgendwie festgehakt, als wollte sich das Mädchen in dem Busch festhalten.

    Aber natürlich hatte dieses Mädchen keinen Willen mehr. Das erkannten Dirk und Fabian sofort. Wer so im Wasser liegt, das Gesicht unter der Oberfläche, ist tot. So etwas, oder etwas Ähnliches, hatten sie schon oft im Fernsehen gesehen. Dass es das auch in Wirklichkeit gab, war fast ein wenig überraschend.

    Die beiden Jungen standen nebeneinander auf der Brücke, die Arme auf die steinerne Brüstung gestützt, und schauten hinunter.

    „Ich dachte immer, Wasserleichen müssten fürchterlich aussehen. Aufgeblasen und so."

    „Sie sieht nicht schlecht aus. Schau mal, sie war beim Joggen. Das ist doch ein Jogginganzug, nicht wahr?"

    „Wahrscheinlich. Frauen tragen so etwas. Frauen haben für alles eine besondere Kleidung. Ob es ein Unfall war? Aber im Saalbach kann man doch nicht ertrinken. Das Wasser ist höchstens einen halben Meter tief."

    „Höchstens. Eher weniger. Sie kann nicht ertrunken sein. Außer natürlich, sie ist ins Wasser gerutscht, hat sich den Kopf angeschlagen und ist ohnmächtig geworden. Dann könnte sie ertrunken sein. Aber das wären zwei Zufälle: erst gerutscht, dann an einer entsprechenden Stelle aufgeschlagen. Ich finde, das ist ein bisschen viel Zufall. Eher unwahrscheinlich."

    „Und Selbstmord? Aber wenn jemand sich umbringen will, sucht er sich bestimmt einen tieferen Fluss aus."

    „Also, sagte Fabian und holte tief Luft, „ist sie wahrscheinlich ermordet worden. Der Mörder hat ihr den Kopf so lange unter Wasser gehalten, bis sie ertrunken ist. Oder aber er hat sie vorher schon umgebracht und dann in den Saalbach geworfen.

    „Es ist natürlich nicht festzustellen, wo er sie reingeworfen hat."

    „Sehr gescheit war es jedenfalls nicht. Er hätte doch wissen müssen, dass der Saalbach nicht tief ist und dass die … – Fabian musste schlucken – „..die Leiche irgendwo hängen bleibt.

    „Das war kein kluger Mörder", erklärte Dirk.

    „Tja, sagte Fabian und nahm seinen Rucksack von der Schulter. „Wir kommen hier nicht weiter. Wir müssen die Polizei anrufen. Er kramte sein Handy aus dem Rucksack und wählte 110. Im letzten Moment verließ ihn der Mut, und er streckte Dirk das Handy hin.

    „Im Saalbach schwimmt eine Leiche", sagte Dirk etwas atemlos.

    Als Reaktion kam die völlig unerwartete Frage: „Wie alt bist du?"

    „Dreizehn, fast vierzehn."

    „Hör mal, dann bist du groß genug, um zu wissen, dass man mit einem Notruf bei der Polizei keinen Spaß macht."

    „Aber das ist kein Spaß –"

    „Falscher Alarm ist ein strafwürdiges Delikt. Es würde deine Eltern eine schöne Stange Geld kosten. Denk mal drüber nach, und lass dich nicht noch einmal erwischen."

    Fassungslos starrte Dirk auf das Handy. „Er hat aufgelegt. Was sagst du dazu? Das war so ein alter Polizist, der denkt, Kinder sind grundsätzlich blöd. Was machen wir nun?"

    Fabian zuckte die Achseln. „Wir müssen warten, bis Erwachsene vorbeikommen."

    Die Augartenstraße war menschenleer. Sie schauten in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und dann hinauf bis zu der Stelle, wo die Straße im rechten Winkel auf die Bergstraße traf: Es war niemand zu sehen.

    „Eigentlich müssten um diese Zeit alle Leute unterwegs ins Geschäft sein!"

    „Da kommt jemand!"

    Endlich zeigte sich ein Fahrrad aus Richtung Bergstraße. Dirk und Fabian stellten sich auf die Straße und winkten.

    Auf dem Fahrrad kam eine junge Frau, auf dem Rücksitz saß ein kleines Mädchen. Die Frau musterte die Jungen misstrauisch und bremste.

    „Sie müssen uns helfen", sagte Fabian.

    „Wir brauchen Ihre Hilfe", sagte Dirk gleichzeitig.

    Die Frau war noch immer argwöhnisch, aber was sie in den Mienen der Jungen las, ließ sie doch schließlich absteigen.

    „Schauen Sie mal hier herunter!"

    „Was ist los? Oh. O mein Gott. Wer ist das? Halt mal das Fahrrad."

    Die Frau beugte sich nun auch über die Brüstung und betrachtete voller Entsetzen die Tote. Das kleine Mädchen auf dem Fahrrad begann zu quengeln.

    „Ihr müsst sofort die Polizei anrufen."

    „Das haben wir schon versucht, aber sie glauben uns nicht. Rufen Sie bitte an."

    Dirk reichte der Frau das Handy. Fabian hielt das Fahrrad fest.

    Diesmal wurde die Nachricht von der Polizei akzeptiert.

    Kapitel 2

    2

    Kommissar Adam war schon lange bei der Kriminalpolizei Bruchsal. Tatsächlich konnte er sich schon ausrechnen, wann man ihn pensionieren würde, aber damit hatte er es nicht eilig, im Gegenteil, es grauste ihn ein wenig bei dem Gedanken. Er kannte ganz Bruchsal, und alle kannten ihn. Jeder nannte ihn Adam, was natürlich korrekt war, solange man ihn mit „Herr Adam" anredete. Aber auch die, die ihn duzten, sagten Adam zu ihm. Irgendwie schien es keinem bewusst zu sein, dass er doch wohl einen anderen Vornamen haben müsste.

    Adam hatte viele Jahre lang ein erstklassiges Team gebildet mit seinem Freund Greiner, der sogar noch etwas älter war. Diesen hatte man jedoch ganz plötzlich vor zwei Jahren nach einem kleinen Schlaganfall vorzeitig pensioniert. Adam bekam eine neue Assistentin, eine junge Polizistin namens Lena Hartmann.

    Er war zunächst skeptisch gewesen, doch stellte es sich sehr schnell heraus, dass Lena lange nicht so störrisch war wie seine eigenen Töchter. Auch wusste sie unglaublich viele Dinge, von denen er keine Ahnung hatte, und sie hielt es offenbar für selbstverständlich, dass alles, was mit Computern und moderner Technologie zu tun hatte, ihr Arbeitsbereich war. Sie hatte noch nie auch nur andeutungsweise davon gesprochen, er müsse sich endlich, endlich mit dem Gebrauch eines Computers vertraut machen. Adam fand das geradezu wohltuend.

    Auch jetzt, als sie mit den beiden Jungen sprach, hatte sie ein interessantes kleines Gerät, das die Aussagen aufnahm und ihr später bei der Niederschrift des Protokolls zweifellos sehr hilfreich sein würde.

    Adam und Lena waren kurz nach dem Streifenwagen angekommen. Während die anderen beiden Polizisten den Tatort sicherten, nahm Lena die Personalien der Jungen auf.

    Dirk berichtete, wie sie die Tote gefunden hatten; Fabian nickte nur und fügte gelegentlich ein Detail ein. Als der Junge anfing zu erklären, aus welchen Gründen es sich höchstwahrscheinlich nicht um einen Unfall handelte, unterbrach ihn Adam: „Halt, wir dürfen nicht vorschnell urteilen. Die Spurensicherung muss ganz unvoreingenommen untersuchen."

    Das war einzusehen.

    „Wo ist die Frau, die die Polizei angerufen hat?"

    „Ich habe zuerst angerufen, sagte Dirk vorwurfsvoll, „aber der Polizist wollte mir nicht glauben. Er hat gedacht, ich sei ein kleiner Junge.

    „Das war unverzeihlich. Ich werde den Kollegen selbstverständlich zur Rede stellen, sagte Adam gewichtig. „Aber wo ist die Frau?

    „Sie ist gleich nach dem Telefonieren weggefahren. Sie hatte es eilig."

    „Ich fand auch, warf Fabian ein, „dass sie hätte bleiben müssen, bis die Polizei kommt, aber sie hatte keine Zeit. Und das Kind war zappelig.

    „Wisst ihr wenigstens, wie sie heißt?"

    Die Jungen schüttelten gleichzeitig die Köpfe.

    Adam runzelte die Stirn. Er hätte die Zeugin gern jetzt gleich dabei gehabt, obwohl die beiden Jungen einen äußerst zuverlässigen Eindruck machten. Aber der Polizist, der ihren Anruf entgegengenommen hatte, würde sicher ihren Namen nachliefern.

    „Habt ihr sonst noch jemanden gesehen?"

    „Nein. Wir haben lange auf Erwachsene gewartet, weil doch der Polizist am Telefon…."

    „Ja, ich weiß. War denn außer der Frau mit dem Kind noch jemand in der Nähe?"

    „Die Leute da drüben. Fabian wies auf eine Gruppe Neugieriger, die sich bei der Ankunft der Polizei schnell eingefunden hatten. „Aber sie kamen erst, nachdem die Frau mit dem Kind schon weg war.

    „Und vorher? Habt ihr vorher jemanden gesehen? Bevor ihr an die Brücke gekommen seid?"

    Die Jungen sahen sich an. Fabian zog die Stirn in Falten. „Da war doch der Mann – erinnerst du dich?"

    „Ach der? Den hatte ich schon wieder vergessen."

    „Wir haben ihn von weitem gesehen. Er stand hier auf der Brücke – so! Fabian stellte sich an die Brüstung und beugte sich weit nach vorn. „Er stand eine Weile da. Dann ist er plötzlich weggegangen.

    „Wohin?"

    „Wohin? Ich habe nicht darauf geachtet –"

    „Ich auch nicht. Wir haben über die Englisch-Arbeit gesprochen –"

    „Englisch-Arbeit! Fabian sah auf die Uhr. „Die Englisch-Arbeit schaffen wir nicht mehr! Dirk, wir haben die Arbeit versäumt!

    Dirk grinste.

    „Um noch einmal auf den Mann zurückzukommen –"

    „Wir haben ihn nicht aus der Nähe gesehen. Als wir auf die Brücke kamen, war er verschwunden."

    „Aus welcher Richtung ist er gekommen?"

    „Habe ich nicht gesehen."

    „Keine Ahnung."

    „Könnte es sein, dass er aus derselben Richtung kam wie ihr und einfach nur ein Stück vor euch ging?"

    „Hm. Glaube ich nicht. Als ich um die Ecke in die Augartenstraße einbog, ist mir nichts aufgefallen, aber da habe ich auch nicht auf die Brücke geschaut, sondern nur auf das Haus Nr. 5. Da wohnt nämlich Dirk. Und kaum war ich vor dem Haus, kam er auch schon heraus. Dann sind wir losgelaufen…."

    „Aber auf die Brücke haben wir da noch nicht geschaut."

    „Wegen der Englisch-Arbeit."

    „Wenn ich euch richtig verstehe", sagte Adam, „habt ihr den Mann also erst bemerkt, als ihr etwas näher an

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