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Panodrama
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eBook229 Seiten3 Stunden

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Über dieses E-Book

Kritik am Zustand der Welt zu Anfang des 21. Jahrhunderts, aufgeschlüsselt in Politik, Wissenschft, Kultur, Religion und Metaphysik.
Diese Schrift entstand im Bestreben, die Art, die sich als 'Krönung der Schöpfung' versteht, im Wesentlichen zu ergründen und sie in der Folge auf ihr verkehrtes, verdrehtes und in zahllosen Belangen pervertiertes Handeln und Denken hinzuweisen. Ohne Rücksicht auf teuer gewordene Gefühlsschimären und Egoismen richtet sich der Blick auf die vielfältigen Facetten der menschlichen Dummheit, die alle Welt seit Anbeginn und immer wieder in Schmerz, Not und Tod treibt.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum20. Juli 2018
ISBN9783746744308
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    Buchvorschau

    Panodrama - U. Teressant

    U. Teressant

    PANODRAMA

    Eine Bestandsaufnahme

    Cover von H. John nach einem Gemälde von P. Brueghel d.J.

    Einleitung

    Die Menschheit im ganzen bietet eine Vereinigung von niedrigen, egoistischen Wesen dar, die nur dadurch höher stehen als das Tier, dass ihr Egoismus überlegter ist. (Ernest Renan)

    Diese Schrift entstand im Bestreben, die Art, die sich als ‚Krönung der Schöpfung’ versteht, im Wesentlichen zu ergründen und sie in der Folge auf ihr verkehrtes, verdrehtes und in zahllosen Belangen pervertiertes Handeln und Denken hinzuweisen. Ohne Rücksicht auf teuer gewordene Gefühlsschimären und Egoismen richtet sich der Blick auf die vielfältigen Facetten der menschlichen Dummheit, die alle Welt seit Anbeginn und immer wieder in Schmerz, Not und Tod treibt.

    Ich habe mir vorgesetzt, diese Facetten zu einem übersichtlichen Ganzen zusammenzufügen, wohl wissend, dass vermutlich fast alles, was ich hier zu Papier bringe, von besorgten Geistern schon in der einen oder anderen Form geäußert oder zumindest gedacht wurde.

    Vor allen anderen, ist die junge Generation angesprochen.

    Mensch und Tier

    Könnte man die Erde vom Mittelpunkt der Milchstraße aus betrachten, wäre sie, wenn überhaupt, lediglich als winziger Punkt unter Milliarden anderer erkennbar. In der Giganteske des Alls ist sie daher als bloße Existenz völlig belanglos. Würde sie plötzlich aus der Galaxie verschwinden, wäre im Ganzen durchaus nichts passiert. Nun ist dieser Punkt bekanntlich ein ganz besonderer Stern, dessen Eigenschaften Milliarden von - aus jener Sicht - mikrobenhaften Wesen das Leben ermöglicht, darunter eines, das an komplexer Qualität allen anderen Objekten des Universums um ein Vielfaches überlegen ist. Der Mensch! Denn obwohl z.B. der Stern Antares etwa die siebenhundertfache Größe der Sonne aufweist und daher in seiner Furchtbarkeit jenseits der menschlichen Vorstellungskraft bleibt, ist er im Vergleich mit der Beschaffenheit des menschlichen Gehirns beinahe ein Nichts. Und da in den Weiten des Alls nichts bekannt ist, was dem Wunderbaren auf dem Planeten Erde auch nur annähernd das Wasser reichen könnte, kann man ihn, jedenfalls bis auf weiteres, getrost als das qualitative Zentrum des Universums ansehen, und den reflektierenden Menschen mit einigem Recht gar als die Krönung der Schöpfung. Dass sich in der Unendlichkeit des Raums möglicherweise intelligente Arten aufhalten, die der menschlichen ähnlich sind oder ihr gar überlegen, ist a priori nicht auszuschließen, aber damit kann ich mich leider, mangels Indizien, nicht abgeben.

    Aus der näheren Ferne, etwa vom Mond aus, ist die Erde im übrigen ein sehr schöner Stern, viel schöner als all die anderen Planeten, die in ihren Bahnen um die Sonne kreisen und aus der Sicht ihrer Bewohner denn auch riesengroß, so groß, dass sie gar nicht merken, dass sie sich auf einer Kugel befinden. Groß und klein haben im Universum allerdings nur eine relative Bedeutung. Aus der Sichtweise etwa einer Maus ist der Mensch ein wahrer Gulliver und sein Haupt für die Haarbalgmilbe gar ein weites Land. Der jesuitische Gelehrte Teilhard de Chardin setzt das physische Volumen des Menschen denn auch ungefähr in den universalen Mittelpunkt, von dem aus sich die Größenordnungen im Mikrokosmos ebenso geheimnisvoll in das unendlich Kleine verlieren, wie im Makrokosmos in das unendlich Große. Allein die Moleküle in einem Kubikzentimeter würden, sagt er, könnte man sie in Sandkörner verwandeln, die Fläche Frankreichs mit einer zehn Zentimeter dicken Schicht bedecken. Aus alledem kann in aller Bescheidenheit gefolgert werden, dass sowohl die Erde wie auch der Mensch nicht einfach zufällig existieren, sondern möglicherweise Produkte eines Zwecks sind, was dem Ganzen allerdings einen Sinn gäbe. Der angedeuteten Metaphysik werde ich an anderer Stelle noch ausführlich Raum geben.

    Seine Dominanz über alle anderen Lebewesen dieser Erde verdankt der Mensch offenbar zwei körperlichen Eigenschaften, die in dieser Kombination allein ihm eigen sind. Zum einen ist es seine Fähigkeit, mittels des Kehlkopfs und des übrigen Mundwerks zahlreiche differenzierte Laute hervor zu bringen, und zum anderen, mittels seiner Hände äußerst feine und schwierige Operationen durchzuführen. In der restlichen Fauna ist die Lautbildung extrem beschränkt, wohl mit Ausnahme der Vogelwelt, wo einzelne Arten sogar in der Lage sind, sich gelegentlich in der menschlichen Sprache zu äußern. In einem Zoo soll vor einiger Zeit ein Papagei gelebt haben, der die Besucher, wenn ihm danach war, gar auf das Gröblichste zu beschimpfen pflegte. Wenn man aber bemerkt, wie mühsam, wenngleich oft sehr kunstvoll, diese Tiere ihre Nester bauen, wird klar, dass sie, aufgrund der Beschaffenheit ihrer Gliedmaßen, auch beim besten Willen nicht in der Lage sind, Komplizierteres herzustellen. Im Gegensatz zu den Menschen haben sie das allerdings auch gar nicht nötig. Soviel mir bekannt ist, verfügen lediglich die Affen über eine dem Menschen ähnliche Bewegungsfähigkeit ihrer äußeren Glieder, die sie aber, mangels kreativer Möglichkeiten nur ganz begrenzt einsetzen - etwa zum Festhalten eines Gegenstands oder um sich zu lausen. Die Kreativität aber hat ingeniöses Denken zur Voraussetzung und dieses wiederum ist ohne das Mittel der Sprache, also der Fähigkeit zu komplexer Lautbildung nicht möglich, die dieser Tierart eben völlig fehlt.

    Der Mensch, sowohl der Sprache wie auch der verfeinerten Motorik seiner Gliedmaßen mächtig, ist also zweifellos das Auserwählte unter den Geschöpfen. Im Besitz dieser anatomischen Kombination sind seiner Kreativität, im Rahmen der irdischen Möglichkeiten, praktisch keine Grenzen gesetzt. Die Sprache erlaubt ihm das erkennende Denken, seine Hände die Umsetzung seiner Vorstellungen in die physische Tat. Ohne die eine oder die andere dieser Komponenten wäre auch der Mensch nur ein Tier, ganz und gar unfähig die Welt zu bereichern oder zu zerstören. Hier ist indessen zu bemerken, dass eine ungeheure Zahl menschlicher Wesen aller sozialen und intellektuellen Schichten seine Zeit auf Erden noch immer wie vernunftlose Affen zubringt und offenbar keinerlei Anreiz verspürt, sich darüber zu erheben. Wären sie noch im Urwald, könnte es angehen, aber die Dreistigkeit mit der eine Minderheit der etwas schlaueren unter ihnen die Welt verschandelt, ausplündert und dem ganzen Rest das Leben vergällt ist nicht mehr unkommentiert hinzunehmen.

    Meine oben genannte Theorie von der physischen Beschaffenheit des Menschen, im Hinblick auf seine Welteroberung, erhebt keinen Anspruch auf absolute Wahrheit. Ich fand sie nichtsdestotrotz der Beachtung wert und überlasse alles Weitere den gelehrten Anthropologen.

    Aufgrund seiner Fähigkeiten hält sich der Mensch selbstverständlich für etwas ganz Besonderes, weshalb er mitunter sogar das Interesse überirdischer Mächte beansprucht, die sich, wie er glaubt oder meint, unablässig, als sozusagen höhere Verwandte, mit ihm beschäftigen.

    Tatsächlich ist er im irdischen Bereich eine Art Halbgott, dem es nach Belieben zu schalten und walten erlaubt ist. In seiner sichtbaren Hülle gefangen, ist er körperlich allerdings ein Tier geblieben und wie dieses zum Überleben in seinen täglichen Bedürfnissen (Nahrung, Schlaf, Notdurft) dem unbarmherzigen Naturgesetz unterworfen.

    Dafür kann er nichts und daher ist er diesbezüglich auch jedes Vorwurfs enthoben. Indessen ist er leider, trotz seines erworbenen Verstandes mitsamt allem, was er damit bis anhin erschaffte und erdachte, auch im Charakter dem Tier ganz ähnlich, ihm gar in vielen Belangen unterlegen, indem er seine Affekte und Triebe nicht nur nicht zu beherrschen imstande ist, sondern sie, im Gegensatz zum Tier, weitgehend ins Negative kultivierte und in vielen Bereichen geradezu pervertierte.

    Im Tierreich hat das Dominanzverhalten der in einem Verbund lebenden sog. Alphatieren den Sexualtrieb zum Grunde, als eine Vorgabe der Natur, mit dem Zweck, den Artbestand zu erhalten, gereicht aber der eigenen Art kaum je zum Schaden, während dieselbe Gemütsbewegung die Menschheit, wohl schon seit Anbeginn, und seither unabläßig, in Furcht, Elend, Schmerz und Tod gestürzt hat. Das Dominanzverhalten des Menschen ist leider geradezu unermesslich und da er, im Gegensatz zu den Tieren, das ganze Jahr über von der sexuellen Brunst gebeutelt wird, darf gefragt werden, ob Sigmund Freud mit seiner Theorie, wonach die einzig treibende Kraft im Leben der Sexualtrieb sei, am Ende vielleicht doch recht hat.

    Raubtiere sind in der freien Wildbahn relativ selten, während die Beutetiere überwiegend zahlreich in Erscheinung treten, den Erstgenannten also fast unbeschränkt als Fraß zur Verfügung stehen, jedoch niemals über deren Sättigungbedürfnis hinaus vertilgt werden.

    Im Raubtrieb sind ihnen die Menschen nicht unähnlich, mit dem gravierenden Unterschied, dass sie nicht nur andere Arten vertilgen und mitunter deren Ausrottung herbeiführen, sondern unter sich als Räuber und Beraubte, Peiniger und Gepeinigte, Mörder und Ermordete zusammenleben, wobei auch hier die Räuber, Peiniger und Mörder auf eine ungeheure Zahl an Opfern zurückgreifen können. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine Einrichtung der Natur. Das hat die Art ganz allein zustande gebracht.

    I. Das Applaussyndrom Das Bedürfnis nach Anerkennung beschäftigt den Menschen beinahe unablässig in zahllosen Variationen, mit dem es zum Ausdruck gebracht wird. Selbst im kleinsten Gespräch ist er bemüht, sein Ego bestätigt zu sehen, Anerkennung heischend oder wenigstens hoffend, bis hin zum offenen Applaus. Vermutlich ist fast alles, was Menschen jemals zustande gebracht haben, bewusst oder unbewusst von der Hoffnung auf Anerkennung vorangetrieben worden, und diese wiederum erheblich vom Geschlechtstrieb gesteuert. Wenn man sieht, welche Strapazen so mancher Sterbliche auf sich nimmt, um Beifall zu erlangen, kann sehr wohl von einer Art Krankheit gesprochen werden, ob angeboren oder im Laufe zehntausender Jahre fortentwickelt bleibe dahingestellt. Eigentlich wären all jene zu beglückwünschen, die sich damit begnügen, unauffällig und bescheiden durch ihr Leben zu wandern, denn die wahre Größe eines Menschen zeigt sich im Grad der Gelassenheit gegenüber der Anerkennung seiner Mitmenschen, indes jegliche Geltungssucht wohl auf eine tief sitzende Furcht vor Unbedeutendheit zurück zu führen ist und je offensichtlicher jene, desto tiefer diese, die demzufolge immerdar durch Applaus übertüncht werden muss.

    Interessant sind in diesem Zusammenhang die vielen verschiedenen Wortbildungen, die ohne weiteres für ein und dasselbe menschliche Bedürfnis abgeleitet werden können. In alphabetischer Reihenfolge, ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Anerkennung, Aufmerksamkeit, Beifall, Bewunderung, Ehre, Ehrgeiz, Erfolg, Gefallsucht, Geltungsdrang, Liebe, Lob, Respekt, Ruhm, Wertschätzung. Ich werde für dieses, im täglichen Zusammenleben überall, im Kleinen wie im Großen zu bemerkendes menschliche Phaenomen, der Einfachheit halber, weil es als äußere Geste auch bei den Affen zu beobachten ist und deshalb der ordinären Gier danach ganz angemessen scheint, in der Regel fortan den Überbegriff Applaus gebrauchen. Er wird diese Schrift denn auch überallhin begleiten.

    Hierbei muss nun allerdings vorangehend, im Hinblick auf die Ingeniosität, schonungslos auf die charakterliche Verschiedenheit der beiden Geschlechter hingewiesen werden. (Nebenbei und abgesehen davon weigere ich mich, bei Personenbezeichnungen die beide Geschlechter betreffen, der neuerlichen, die Sprache verhunzenden deutschen Methode zu folgen, und jedem seit Urzeiten männlichen Sammelbegriff mit verblödender Galanterie die weibliche Form voran zu setzen).

    Was hat der männliche Teil der Menschenbevölkerung zur Zivilisation beigetragen, und was der weibliche? Antwort: der männliche beinahe alles, der weibliche, vielleicht auch gesellschaftlich bedingt, fast nichts! Bis auf wenige Ausnahmen wurde alles, was bis heute an Kultur, Wissenschaft und Technik von Bedeutung ist, von Männern ersonnen und verwirklicht. Es gibt keinen weiblichen Mozart oder Beethoven, etc., etc., kaum einen weiblichen Maler, Bildhauer, Architekten, etc., etc. von einigem Rang - lediglich in der Literatur haben Frauen vereinzelt Großes geleistet, sind aber auch hier im Vergleich praktisch an den Fingern etwa beider Hände abzuzählen.

    Nicht einmal in der Kochkunst, der ehrlichsten aller Künste, ihrem ureigensten Gebiet, sind sie wegweisend. Die renommierten Hotel-und Gasthausküchen werden ganz überwiegend von männlichen Chefs geleitet. Was die Wissenschaften betrifft, sehe man sich nur die Liste der Nobelpreisträger an (Marie Curie ist hier die löbliche Ausnahme), und wann denn hat eine Frau schon etwas Bahnbrechendes erfunden? In meinem beschränkten Blickfeld ist weit und breit nichts zu erkennen. Der weibliche Teil der menschlichen Bevölkerung hat also im Bereich der zivilisatorischen Errungenschaften kaum jemals etwas Hervorragendes zustande gebracht. Die Ausnahmen bestätigen lediglich die Regel, fallen indessen, in Anbetracht des Ganzen, wenig ins Gewicht.

    Die relative Grausamkeit dieser Aussage ist mir bewusst, aber ich schreibe dieses Buch nicht, um meinen Mitmenschen Honig um den Mund zu schmieren, sondern um der Wahrheit willen, die in so vielen Bereichen verschüttet, verdreht oder aus falscher Rücksichtnahme einfach verdrängt wurde.

    Die besagte spezifische Überlegenheit der männlichen Spezies, soll nun nicht etwa in den Irrtum führen, der Mann an sich sei etwa grundsätzlich mehr wert als die Frau an sich, denn gemessen an der Gesamtheit der Menschen, sind die zivilisatorischen Errungenschaften lediglich einer im Vergleich winzigen Zahl ingeniöser Geister zu verdanken.

    Was aber hat der männliche Teil der Menschenbevölkerung zu den verhängnisvollen Untaten beigetragen, die seit Anbeginn und durch die Jahrtausende hindurch die Welt für zahllose ihrer Bewohner zu einer Hölle gemacht haben, und was der weibliche? Antwort: der weibliche beinahe nichts, der männliche fast alles! Alle Kriege der gesamten Weltgeschichte wurden, bis auf wenige Ausnahmen, von Männern angezettelt und in der Ausführung praktisch allein von ihnen geführt. Der Sklavenhandel, mafiöse Kriminalität, Folter, Mord und Totschlag, kurz, das Böse in seiner gewalttätigen Form, ist fast ausschließlich der männlichen Psyche anzulasten, beziehungsweise, im allumfassenden Licht betrachtet, ihrer geschlechtsbedingten Dummheit. Aber auch hier muss bemerkt werden, dass das ganze Unheil, für das die Buchstaben des Alphabets nicht ausreichen, um es empfindbar darzustellen, gemessen an der Gesamtheit der Menschen aller Zeiten, wiederum der Energie einer im Vergleich bloß geringen Anzahl verbrecherischer Elemente zuzuschreiben ist.

    Der Anteil der weiblichen Menschen in der Gestaltung der Welt, wie sie sich heute darstellt, war in der Vergangenheit, was die Ergebnisse im Positiven und Negativen betrifft, also außerordentlich gering. Ob dies nun auf die angeblich männliche Unterdrückung zurückzuführen ist, oder eher auf eine gewisse Trägheit oder gar Gleichgültigkeit der Frauenwelt, sei dahingestellt. Jahrtausendealte Traditionen haben gewiss dazu beigetragen, aber mindestens seit der sog. Aufklärung in der Mitte des 18. Jahrhunderts, hätte in den maßgeblichen Kreisen kaum jemand eine entschlossene Frau ernsthaft daran gehindert z.B.

    eine schöne Symphonie zu komponieren, ein großartiges Gemälde zu malen, eine philosophische Abhandlung zu schreiben oder gar eine nützliche Maschine zu erfinden, usw. usf. Die Frauenemanzipation, die, in weiten Teilen der Welt, die allerdings längst fällige bürgerliche Gleichstellung zustande brachte, hat den weiblichen Schöpfergeist nur sehr begrenzt beflügelt. Abgesehen von Mittelmäßigkeiten, nicht selten bloß in der Nachahmung männlicher Anstrengungen, ist auch seither eigentlich nichts Herausragendes zu entdecken. Selbst in der Politik der westlichen Hemisphäre, wo die Geschlechter der Handelnden zahlenmäßig schon ungefähr gleichmäßig verteilt sind, hat der weibliche Einfluss kaum etwas zum Wohle der Welt verändert, indem die Frauen im Wesentlichen die Gepflogenheiten ihrer männlichen Kollegen übernehmen, spezifisch Weibliches weitgehend vermissen lassen und einfach im trüben politischen Fahrwasser mitschwimmen.

    Die zivilisatorischen Errungenschaften in den sittlichen, künstlerischen und human-geistigen Bereichen haben die Menschheit gewiss auf ein Niveau gebracht, in dem sich grundsätzlich in Frieden und Anstand leben ließe, im Verein mit jenen der Wissenschaft und der Technik, die mit ihren zahllosen Erkenntnissen und Produkten die Mühsale des Lebens einerseits beträchtlich zu lindern vermögen, andrerseits jedoch, der Gier nach Profit und Applaus unterworfen, ebenso oft den blanken Schwachsinn zur Folge haben.

    Man muss sich endlich fragen, ob die Produkte der Wissenschaft und im besonderen die der Technik in vielen Bereichen nicht längst den Punkt überschritten haben, wo sie noch nützlich sind, ja, ob die ungeheure Masse des immer neuen technischen Krempels, dessen im Grunde kein Mensch wirklich bedarf, nicht bald zur allgemeinen Verblödung und geistigen Verrohung führt. Eine Zivilisation ist nämlich nicht daran zu messen, inwieweit ein menschliches Wesen technische Erzeugnisse in seinen Besitz zu bringen und anzuwenden weiß, sondern inwieweit es die Affekte seiner triebhaften Natur zu erkennen und letztlich zum Wohle des Ganzen zu beherrschen imstande ist. Mit anderen Worten: Die Zivilisation findet im Kopf statt. Es ist höchste Zeit, diese Welt, wenn nicht in ein Paradies, dann wenigstens in einen Ort zu verwandeln, in dem nicht nur eine privilegierte Minderheit die süßen Früchte genießen kann, sondern die immense restliche Mehrheit wenigstens von den faulen verschont bleibt - womit ich Hunger, Unterdrückung, Krieg und die betrügerische Verlogenheit meine, die in der Summe dem größten Teil der Menschheit, nebst einem beträchtlichen der Tierwelt, das Leben immer wieder unerträglich macht.

    In der Säugetierwelt spielt das Bedürfnis nach Anerkennung, wenn überhaupt, nur eine unbewusste, ganz untergeordnete Rolle. In aller Regel umwirbt das Männchen das Weibchen, in der eindeutigen Absicht, mit ihm den Geschlechtsakt zu vollziehen, während das Weibchen, obwohl nicht weniger darauf erpicht, aber etwas geduldiger, sich umwerben lässt. Erhört wird am Ende das Männchen, das sich körperlich als das stärkste erweist, mitunter etwas genötigt, aber vermutlich nicht ungern, weil es die schwächeren

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