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9 für Santa Claus
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eBook152 Seiten2 Stunden

9 für Santa Claus

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Über dieses E-Book

Das Training am 1. Advent ist für die Rentiere des Weihnachtsmannes ein besonderer Tag, und obwohl es immer wieder Streitereien im Team gibt, sind sie auf die große Nacht gut vorbereitet - bis der Weihnachtsmann plötzlich verschwindet. Eine rasante Suche beginnt, und Tänzer, Sauser, Fuchs, Rudolf, Stolzer, Komet, Amor, Donner und Blitz werden nicht nur mit magischen Wesen und fiesen Gangstern konfrontiert, sondern entdecken auch, dass sie ihre eigenen Schwächen überwinden und als Team zusammenwachsen müssen, um Santa und Weihnachten zu retten.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum20. Dez. 2017
ISBN9783745072501
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    Buchvorschau

    9 für Santa Claus - Iris Brandt

    Cover_Ebook.jpg

    9 für

    Santa Claus

    von Iris Fitzner

    Teil 1

    Tänzers schwerer Atem ging im Rauschen des Windes unter, gegen den er sich stemmte, seine Augen waren verklebt vom Schnee, und nur noch mit Mühe konnte er das rote Leuchten an ihrer Spitze ausmachen, das ihm die Richtung wies. Die ledernen Riemen des Geschirrs zerrten an seinem Brustkorb, und mehr als einmal brachte ihn eine plötzliche Böe aus dem Tritt. Er versuchte sich zu konzentrieren, aber der Wind blies seine Bemühungen fort wie die Schneeflocken, die ihn umwirbelten. Er keuchte, doch plötzlich spürte er Komets Gabe auf sich wirken, einen starken Schub, der ihm das Vertrauen zurückgab. Er war hier nicht allein, die anderen Rentiere würden ihn mit den Kräften unterstützen, die Santa ihnen verliehen hatte. Sie waren ein Team.

    Er warf sich noch einmal mit seinem ganzen Gewicht nach vorn und hielt die Formation, griff kraftvoll aus und preschte wie von unsichtbaren Energien angetrieben durch den Sturm. Dankbar für Komets Beistand lenkte er seine eigene Kraft in Sausers Richtung, der mit tränenden Augen links von ihm dahinraste, zum allerersten Mal dem eisigen Wind in seiner ganzen urgewaltigen Stärke ausgesetzt. Sausers an Panik grenzendes Dahinhetzen gewann an Sicherheit, als Tänzers Energie zu ihm strömte, seine schlanken Beine bewegten sich koordinierter und die Gruppe legte an Geschwindigkeit zu. Tänzer hörte, wie Fuchs hinter ihm auflachte, und auch ihn begann die Euphorie der Fahrt zu ergreifen, als sie endlich ihren Rhythmus gefunden hatten und in vollkommener Einheit über den Himmel jagten. Sein Herz glühte wie das Licht, dem er folgte, und er spürte, wie die Wolken um sie herum sich verformten, einen Tunnel bildeten aus brodelndem Weiß, in dessen Mitte sie dahinrasten auf einer Straße aus purer, gleißender Hingabe. Ein belebendes Kribbeln durchfuhr ihn, wie jedes Mal, wenn der Pfad sich öffnete – die magische Brücke jenseits der sogenannten Realität, in der sich Inspiration und Tat in grenzenloser Klarheit zu einem Weg verbanden, der alle Hindernisse in Bedeutungslosigkeit versinken ließ. Er liebte dieses Gefühl!

    Sie durchbrachen mit triumphierendem Jubeln die Wand des Windes, die sie nun nicht länger zurückhalten konnte, und glitten in einer sanften Kurve zurück zum Landeplatz neben der Hütte. Tänzer spürte Donners Warnung ein klein wenig zu spät und die Landung wurde etwas holperig, auf einem Dach hätten sie so vermutlich mehr als eine Lichterkette abgerissen, aber Tänzer war in Gedanken noch zu sehr bei dem Flug, um darauf zu achten. Rudolf jedoch drehte sich missbilligend um, als sie zum Stehen gekommen waren, und warf mit hochgezogener Augenbraue einen Blick in die Runde. Tänzer sah sich ebenfalls um, und sei es nur, um nicht als erster in den Fokus zu geraten. Sauser hatte die Augen geschlossen und schien sich nicht recht entscheiden zu können, ob er lieber über beide Ohren grinsen oder in Ohnmacht fallen sollte. Er entschied sich dafür, die anderen erschöpft, aber glücklich anzusehen, und streifte Tänzer mit einem stolzen Lächeln. Tänzer nickte ihm kurz zu und warf dann einen Blick hinter sich. Fuchs schüttelte gerade die restlichen Schneeflocken ab und sah natürlich wieder einmal hinreißend dabei aus, und Stolzer wirkte zwar ebenfalls wie gepudert, rührte aber keinen Muskel, sondern antwortete auf Sausers Grinsen nur mit einem abschätzigen Blick. Tänzer hoffte sehr, dass sich die Situation zwischen den beiden bald entspannen würde. Er wusste nicht, wie lange das Team diese unterschwellige Missgunst noch aushalten konnte.

    Er wurde in seinem Rundblick unterbrochen, als Santa aus dem Schlitten kletterte und sich den Schnee abklopfte. Er sah natürlich kein bisschen müde aus, sondern nur wie immer freundlich und auch durchaus zufrieden mit der Fahrt. „So..., begann Santa, während er sich so schräg vor sie stellte, dass ihn alle gut sehen konnten, „...das war schon sehr gut. Saubere Führung, Rudolf. Rudolf nickte, mehr brauchte es für ihn nicht. „Sauser, du hast dich wacker geschlagen, weiter so. Wir haben da ein ordentliches Tempo vorgelegt. Sauser richtete sich stolz auf. Er war immer noch einigermaßen aus der Puste, aber sein Gesicht strahlte vor Freude. „Die Landung kriegen wir nächstes mal noch eleganter hin, aber der Pfad war sehr schön, Tänzer. Tänzer fühlte sich durch die Kritik nicht angegriffen, die Landung war wirklich nicht optimal gewesen. Er war schon glücklich darüber, dass sie es beim ersten Versuch in den Pfad geschafft hatten. Das war zwar eine Gemeinschaftsleistung, aber Tänzers Gespür für das Schöne hatte auch in den anderen einen viel stärkeren Widerhall ausgelöst, als es der Anblick der magischen Brücke allein vermocht hätte. Aus diesem Moment würden sie viel für das weitere Training ziehen können. Santa fuhr derweil fort, jeden Einzelnen für seinen speziellen Einsatz zu loben und Kritikpunkte anzubringen. Sie kannten das bereits und alle hörten aufmerksam zu, bis er geendet hatte. Auch wenn manche sicher schon darauf brannten, die Geschirre abzuwerfen und sich über ihre eigenen Erkenntnisse auszutauschen, war es für alle am besten, wenn Santa ihnen seine Beobachtungen mitteilte. Er hatte schließlich am meisten Ahnung davon, und von seiner Erfahrung konnte das Team nur profitieren.

    Jedes Jahr war die Trainingszeit eine Zeit der Entwicklung, und es gab immer etwas Neues zu lernen, das war einer von Santas Grundsätzen, die auch die Rentiere verinnerlicht hatten. Santa war schon länger für Weihnachten verantwortlich, als sich jedes Rentier erinnern konnte, wahrscheinlich schon länger, als man Weihnachten überhaupt als Weihnachten kannte. Und er machte seine Sache gut. Doch nicht nur zum Fest selbst galt es fleißig zu sein, das ganze Jahr über entwickelte Santa ihre Arbeit weiter, und er fand jedes Jahr etwas, das er noch verbessern konnte. Das galt natürlich auch für die Aufgaben der Rentiere. Immer zum ersten Advent überließ Santa die so gut wie abgeschlossene Spielzeugproduktion den Elfen und zog mit den Rentieren und der Hauselfe Mini in die halb magische, halb reale Hütte an der Bergstraße um. Die wilde Landschaft, die dennoch nicht allzu weit von der großen Stadt entfernt war, war die perfekte Umgebung, um sich weit südlich von ihrem Zuhause, dem Nordpol, an die neuen Winde und die Nähe der Menschen zu gewöhnen, ihre Flugtechniken durchzuarbeiten und als Gruppe zusammenzuwachsen. Dieses Jahr hatte Sausers Aufnahme einigen Wirbel verursacht, und sie mussten sich erst wieder aufeinander einstimmen. Aber wenn sie miteinander flogen, erweckte Santa alleine durch seine Anwesenheit und sein absolutes Vertrauen in ihre Fähigkeiten eine Klarheit in ihnen, die sie sämtliche Diskrepanzen vergessen ließ, und jeder gab sein Bestes, um seine Aufgabe zu erfüllen und seinen Teil beizutragen. Und sie konnten auf keinen verzichten, wenn der Flug in der großen Nacht ein Erfolg werden sollte. Sauser brachte die Geschwindigkeit, Tänzer die Präzision und Eleganz, Stolzer das Selbstbewusstsein, ohne dass man nicht fliegen kann, Fuchs die Leidenschaft, die sie abheben und durch die Wolken jagen ließ, Komet die Energie und den Schub, Amor den Zusammenhalt, Donner die Kraft und Blitz die Wendigkeit. Und Rudolf, das einsame Rentier, das immer wegen seiner leuchtenden Nase gehänselt worden war, bis Santa seine Qualitäten erkannte, war ihr Anführer.

    Als Santa seine Ausführungen beendet hatte, kam Mini aus dem Haus mit einem Tablett auf dem Kopf, das mindestens doppelt so groß war wie sie, und auf dem elf Tassen heiße Schokolade standen, für jedes der neun Rentiere, Santa und sie selbst eine. Die rundliche Elfe platzierte das Tablett auf dem nächsten Baumstumpf und begann, die Heißgetränke an die Rentiere auszuteilen, die einer nach dem anderen ihre Gestalt wechselten, um die Tassen auch halten zu können. Denn auch wenn hier eine sehr rentierfreundliche Umgebung für sie aufgebaut worden war, Kakaotassen mit huftauglichen Henkeln mussten erst noch erfunden werden. Auch Tänzer begab sich in seine menschliche Form, nahm das Zuggeschirr ab und ließ sich dankbar von Mini eine der dampfenden Tassen reichen. Blitz hatte sich natürlich eine der ersten geholt und reichte gerade eine weitere an ihren Bruder Donner, der noch dabei war, sich ausgiebig zu strecken. Sauser hatte sich mit seinem Getränk auf den umgestürzten Baum neben der Hütte gesetzt, Amor saß mal wieder neben ihm und unterhielt sich mit ihm – wahrscheinlich über die Erfahrungen seines ersten Eisfluges. Rudolf stand mit Stolzer bei Santa und gestikulierte heftig, aber Santa drückte beiden erstmal eine Tasse in die Hand und winkte ihnen dann, sich mit ihm in die Hütte zu begeben. Tänzer nickte zufrieden. Wahrscheinlich sprachen sie über Stolzers Einstellung zu Sauser. Rudolf war bestimmt nicht zufrieden gewesen mit dem Teamgeist heute, auch wenn es am Ende gestimmt hatte. Gut, dass Santa sich der Sache annahm.

    Komet saß neben Mini und beide tranken schweigend ihren Kakao. Tänzer fand es schön, dass sich die beiden so gut verstanden, obwohl Elfen und Rentiere sonst nicht so viel miteinander zu tun hatten. Tänzer selbst hatte nichts gegen diese kleinen Wesen, aber er brauchte den Wind im Fell und die Luft unter den Hufen. Wie sie immer nur im Haus zu sein wäre nichts für ihn. Komet aber war nicht nur einfach viel drinnen, er blieb auch meistens in seiner menschlichen Form und hatte sogar eine Brille. Tänzer hatte versucht zu verstehen, warum Komet nicht Santa bat, den Sehfehler zu korrigieren, aber es war ihm nicht gelungen. Allerdings war Komet auch regelrecht vernarrt in die Menschen und ihre Kinkerlitzchen. Wenn es nach ihm ginge, würde er wahrscheinlich das ganze Jahr unter ihnen verbringen. Warum also sollte er nicht auch wie sie eine Sehhilfe benutzen?

    Fuchs setzte sich neben ihn. Er hatte sich absichtlich nicht nach ihr umgesehen, aber sein Herz machte einen kleinen Sprung, als sie bei ihm auftauchte. „Puh, ich bin froh, dass es doch noch geklappt hat. Ich dachte schon, wir kommen gar nicht mehr in die richtige Stimmung. Sie lachte ihr goldenes Lachen und warf ihre Menschenmähne zurück, die wie ein rubindurchwirktes Tuch durch die Luft flatterte. Tänzer hätte am liebsten seine Nase in diese Haare gesteckt. Menschenfell war ja sonst nicht so seins, aber bei Fuchs wirkte sowohl ihr langes Menschenhaar als auch das vergleichsweise kurze Rentierfell einfach wunderbar. Er nahm eine Hand von der Tasse und fuhr sich durch seine eigenen, nussbraunen Haare. Amor meinte zwar, er sehe für einen Menschen sehr gut aus, aber er mochte es lieber, als Rentier unterwegs zu sein. So hatte nun mal jeder seine Vorlieben. Fuchs stupste ihn an. „Was denkst du?, fragte sie mit einem schelmischen Blitzen im Auge. Tänzer wurde sich bewusst, dass er wahrscheinlich auf ihren Kommentar von zuvor hätte antworten sollen, holte Luft und meinte stirnrunzelnd: „Dass ich mir wahrscheinlich zu viele Gedanken über Menschen mache. Fuchs lachte. Dann sagte sie mit einem genüsslichen Blick in ihre Tasse: „Ich mag Menschen. Sie haben die Schokolade erfunden. Tänzer schmunzelte. „Ich dachte, die Elfen hätten die Schokolade erfunden. Fuchs blickte ihn an, dann die Tasse, legte den Kopf schief und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. „Hm... das kann auch sein. Mini?!, rief sie und sprang auf. Tänzer verfluchte sich innerlich dafür, die Frage aufgebracht zu haben. Das wäre die Gelegenheit gewesen, einfach ihre Anwesenheit zu genießen. Nun, es half ja nichts. Er seufzte und gesellte sich zu Fuchs, die bei Mini und Komet stand und sie offenbar gerade zur Erfindung der Schokolade befragte. Da war sie jedenfalls an der richtigen Adresse: wenn jemand über sowas Bescheid wusste, dann diese beiden.

    Tänzer warf einen Blick zur Hütte. Er hätte gerne gewusst, was Santa mit Rudolf und Stolzer besprach, aber er würde es wohl auch so mitbekommen, spätestens wenn Amor ihre Antennen ausgefahren und alle Details herausgefunden hatte. Normalerweise war sie es, die den Teamzusammenhalt stärkte, aber da Sauser erst seit Kurzem dabei war, nahm sich Santa persönlich der Probleme an. „Hast du gehört, Tänzer?, fragte Fuchs in seinen Gedankengang, und er warf ihr einen fragenden Blick zu. Sie sagte nicht ‚dachte ich mir‘ aber es war deutlich auf ihrem Gesicht zu lesen, und sie wiederholte die Information: „Die Menschen haben die Schokolade erfunden, aber die Elfen haben sie perfektioniert. „Na dann sind wir ja mal wieder schlauer geworden", erwiderte Tänzer – wie es seine Art war, ohne Sarkasmus – und prostete Mini mit seiner Tasse zu.

    Die Tür der Hütte wurde aufgestoßen und Rudolf stapfte mit wütenden Tritten heraus. „Ich hab euer Geplänkel satt!, polterte er. Stolzer, dem der Ausbruch galt, marschierte mit kühlem Blick hinter ihm aus der Hütte. Er zog seinen wie immer längst tadellos sitzenden Anzug zurecht und erwiderte eisig: „Du kennst meine Antwort. Schmeiß ihn raus, und es ist alles bestens.

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