Diagnose Krebs: Gefühle und Gedanken
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Über dieses E-Book
Die Unterstützung der Freunde und Bekannten in dieser schwierigen Zeit. Kritik am Verhalten der Ärzte und des Krankenhauses, der onkologischen Praxis und das Schüren von falschen Hoffnungen um das Wirtschaftsunternehmen Praxis gewinnbringend führen zu können. Kritik auch an der Organisation des Krankenhauses einen Tag vor einer schweren Operation 7 Stunden auf ein Bett warten zu müssen. Die oft selbstlose Hilfe der Pflegekräfte speziell in der Hauskrankenpflege und die hervorragenden Palliativ Mediziner, welche einem dann auch nichts mehr vormachen.
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Buchvorschau
Diagnose Krebs - Hans Joerg Haller
Sie war immer schon ein bisschen schneller als ich
Vorwort
Dies ist meine Geschichte, meine Gefühle und meine Erlebnisse während der Krankheit meiner Frau. Ich habe versucht Tagebuch zu führen und alle meine Gedanken während unseres gemeinsamen Kampfes gegen die Krankheit aufzuschreiben. Unsere gemeinsamen und jetzt meine Freunde mögen mir verzeihen, daß ich ihre E-Mails aufgezeichnet habe und auch manchmal Kritik an ihren Äußerungen geübt habe. Meine Kritik an den behandelnden Ärzten ist meine persönliche Erfahrung und das sind meine persönlichen Empfindungen. Ich habe alle Namen verändert und Ähnlichkeiten mit anderen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Oktober 2015
Hans Jörg Haller
Diagnose: Krebs
Gedanken, Empfindungen, Gefühle
Es ist Donnerstag der 3.Juli 2014. Der Schlag traf uns beide voll in den Solarplexus. Wie bei einem Boxer der stehend k.o. ist. Nur wir, meine Hexi und ich saßen in der Praxis eines Facharztes für Darm- und Magenspiegelungen (Gastroenterologe). Uns gegenüber der Arzt, mit dem Vornamen heißt er Spiros (wahrscheinlich griechische Wurzeln), welcher ein paar Tage zuvor bei meiner Frau eine Magenspiegelung durchgeführt hatte.
Der Arzt sitzt uns gegenüber, schaut auf seinen Bildschirm und sagt zu meiner Hexi: Sie haben Magenkrebs, der Magen muß raus und ohne Magen können sie hundert werden!
Kalt wie eine Hundeschnauze, völlig ohne Gefühl, einfach schrecklich, ich denke „so ein Arschloch. Meine Frau sinkt an meine Schulter und ich nehme sie in den Arm. Dann fragen wir ob der ganze Magen oder nur ein Teil entfernt werden muß. Er sagt:
Der ganze Magen muß raus, ich kann ihnen gleich einen Termin im Krankenhaus B. machen und ich habe nichts davon!!! Von wegen!!! Wir lassen uns eine Einweisung für ein Krankenhaus geben und sagen wir werden das mit unserem Hausarzt besprechen. Als wir im Lift nach unten fahren nehme ich meine Hexi nochmals in den Arm und sie läßt ihren Tränen freien Lauf. Ich sage zu ihr: „Gemeinsam schaffen wir das, wir schaffen das!
und halte sie fest. Wir gehen zum Auto und fahren zu unserem Hausarzt. Der ist erst einmal fassungslos als er die Diagnose liest und sagt: „Dorle, du?!!!". Er erklärt uns dann, wie so eine Magenentfernung von sich geht, macht eine Skizze, wie aus dem Dünndarm ein Magenersatz gemacht wird und berät uns, welches Krankenhaus dafür in Frage kommt
.
Im Anschluß fahren wir sofort in das Krankenhaus, erst in die Anmeldung. Da sitzt eine junge Frau, welche nach dem Blick auf die Einweisung zum Telefon greift und in den Hörer spricht: „Ich habe hier eine Patientin mit Diagnose Magenkarzinom, wo soll ich die hinschicken? Nach dem Anmelde Prozedere gehen wir in die Notaufnahme und nach einiger Zeit kommt ein junger, freundlicher Arzt. Er sieht sich erst den Befund an und reagiert sofort kompetent. Er erzählt uns, daß der geschäftsführende Oberarzt der chirugischen Abteilung ein Spezialist für solche Operationen ist und empfiehlt uns am kommenden Dienstag in seine chirurgische Sprechstunde zu kommen. „Sie können natürlich heute oder morgen versuchen mit ihm zu sprechen, aber er ist im O.P., und ich weiß nicht, wann er für sie Zeit findet. Außerdem ist es besser, wenn er keine O.P. vor oder hinter sich hat, so daß er sich voll auf ihren Fall konzentrieren kann
. Wir sind damit einverstanden, denn schließlich ist das ein ganz wichtiger Punkt. Der Arzt sagt weiter: „Ich blockiere sofort für sie einen O.P. Termin für kommenden Mittwoch, absagen kann man den immer noch. Von der Weitsicht und Kompetenz des Arztes sind wir ganz angetan und ich mache einen kleinen Scherz: „Eigentlich schneide nur ich an meiner Frau herum
und spiele damit auf ihre Dornwarze zwischen den Zehen an, welcher ich in mehreren Schritten mit einem Skalpell abgetragen habe. Genau mit dieser Dornwarze war Hexi bei diesem Arzt im Krankenhaus und er hat ihr Fußbäder und abtragen geraten. Wir lachen alle drei darüber und die Situation ist etwas entschärft. Ein langes Wochenende des Wartens liegt nun vor uns und wir fahren nach Hause.
Die Vorgeschichte:
Wir hatten für Mitte Mai ein Reise zu den Kindern und Enkelkindern nach Österreich geplant. Allerdings hatte Dorle Anfang Mai plötzlich Schmerzen im Unterleib. Sie selbst hat auf eine Blasenentzündung getippt, ist zum Urologen und hat sich untersuchen lassen. Ergebnis: Keine Blasenentzündung! Die Schmerzen kamen immer wieder, so ist sie zum Gynäkologen. Ergebnis: Keine Eierstockentzündung, keine Blasenentzündung. Der Gynäkologe sagt noch im Scherz: „Ich will sie ja nicht gleich zum Gastroenterologen schicken! Hätte er das doch gemacht!!! Allein die Schmerzen kamen immer wieder. Der Appetit hat auch etwas nachgelassen, „na ja man ist ja nicht mehr die Jüngste und im Alter isst man eben weniger
sagt sie sich. Dann fuhren wir nach Österreich und hatten viel Spaß mit den Enkelkindern. Rauf auf die Festung Hohensalzburg, Besichtigung des Marionetten Museums und ein schönes Mittagessen auf der Terrasse über Salzburg. Die Enkelkindern und wir Beide wurden von schönstem Wetter verwöhnt und anschließend ging es in diverse Spielzeug Geschäfte um die Wünsche der Kinder zu befriedigen. Natürlich haben wir auch noch handgemachte Mozartkugeln für uns selbst gekauft und dann sind wir wieder ins Salzkammergut gefahren. Nach einem Abendessen spürte Hexi Völlegefühl und Schmerzen im Oberbauch. Sie hat sich etwas hingelegt und dann wurde es langsam besser. Nach einer Woche mit diversen Ausflügen und einer Bergwanderung zu einer Hütteneröffnung mit der ganzen Familie sind wir wieder nach Hamburg gefahren. Natürlich mit einer Ladung Wein aus der Südsteiermark.
Auch meinen Freund Sepp haben wir besucht. Er sah gut aus und wir waren ganz erstaunt, hatte er uns erst vor Weihnachten erzählt, daß er Prostata Krebs hat. Wir verlebten einen angenehmen Abend und es gab viel zu erzählen. Er sagte er nimmt TCM Medizin asiatische Heilpilze empfohlen von der Nachbarin, einer Heilerin. Außerdem bekommt er alle 3 Monate eine Hormonspritze in den Bauch. Die Kontrollen beim Urologen regten ihn immer sehr auf, weil dieser immer auf Chemotherapie drängte und Sepp sagt: „ Das will ich nicht!"
In Hamburg war erst mal Pfingsten und Hexi hatte immer wieder Magenschmerzen und Völlegefühl. Gleich am Dienstag nach Pfingsten ist sie nüchtern zum Hausarzt, Blutabnahme und Ultraschall. Ultraschall ergab nichts. Die Blutuntersuchung ergab dann ein paar Tage später einen etwas erhöhten Tumormarker, so der Hausarzt. Eine Überweisung zu einer Computertomographie und dann etliche Telefonate bis ich eine Praxis mit einem zeitnahen Termin gefunden hatte. Eine Woche Wartezeit, natürlich wieder ganz schlimm für meine ungeduldige Hexi und mich. All die Ärztefunktionäre und Gesundheitspolitiker haben keine Ahnung, wie man sich fühlt, wenn man immer wieder Schmerzen hat und ewig auf Untersuchungstermine warten muß. Diese Leute sollen auch einmal lange warten müssen, wenn sie Schmerzen habe und nicht wissen was los ist!!! Dann endlich am 18. Juni war es soweit! CT in der Innenstadt von Hamburg, erst mal sitzen im Warteraum und einen Liter Kontrastmittel trinken. Natürlich mußte man nüchtern kommen, nur Tee und etwas Weißbrot war erlaubt. Das ganze Prozedere zog sich über ca. 2 Stunden hin mit dem Ergebnis: Keine Entzündungen im Bauchraum zu sehen. Je eine kleine Zyste an der Leber und an der Niere, alles kein Grund zur Besorgnis. Meine Frage an den Arzt ob man mit dieser Untersuchung Heliocobakter im Magen feststellen könne wurde verneint. Das kann man nur bei einer Magenspiegelung. Zurück zum Hausarzt und er sagt der nächste Schritt ist eine Magenspiegelung. Termin wieder mit Schwierigkeiten, normal wäre ca. 4 Wochen Wartezeit, ich fange an etwas zu lügen und sage: „Unser Hausarzt hat bei einer Fortbildung mit Dr. B. gesprochen und der hat ihm zugesagt, daß Patienten aus seiner Praxis innerhalb einer Woche einen Termin bekommen!" In diesem Gesundheitssystem muß man zu einer Notlüge greifen, denn sonst wird alles auf die lange Bank geschoben. Der Termin wurde dann auf den 27. Juni gelegt.
Sprechstunde im Krankenhaus
Dienstag morgens um 9 Uhr sitzen wir im Wartezimmer. Nach ca.
15 Minuten wird Hexi vom O.A. Dr.H. aufgerufen und wir gehen Beide mit ihm ins Sprechzimmer. Er hat sich natürlich schon die Diagnose von der Magenspiegelung angesehen und er fängt an, sich über das Leben von Hexi zu informieren. Die körperliche Fitness, die Interessen, die sportlichen Aktivitäten alles um sich von meiner Frau ein Bild zu machen. Er fragt sie, wo sie geboren ist und sagt dann: „Sie mit ihren starken ostpreußischen Genen, sie schaffen das. Meine Frau hat übrigens auch diese Wurzeln aus der kalten Heimat. Der Arzt ist sehr sympathisch, hat ein offenes, rundes Gesicht und ist nicht ganz schlank. Dann erklärt er genau, wie so eine Operation durchgeführt wird, nimmt ein Blatt Papier und zeichnet auf, wie der Dünndarm an die Speiseröhre angenäht wird. Der Magen und die Gallenblase werden entfernt und der Darm wird mit einer Schlinge über den Zwölffingerdarm angeschlossen. Aber so sagt er, zunächst müssen wir noch eine Endosonographie machen um alles genau zu wissen. Der Termin wird unkompliziert sofort im Hause gemacht und Dr. H. sagt uns: „ Am nächsten Tag gibt es eine Tumorkonferenz der Spezialisten aus den Krankenhäusern und Onkologien im Osten Hamburgs und dabei wird ihr Fall besprochen.
Hexi sagt zu ihm: „Ich habe volles Vertrauen in sie, ich lege mich in ihre Hände und ich verspreche ich werde kämpfen! Er verspricht, uns am nächsten Tag Abends anzurufen und uns über die weitere Vorgangsweise zu informieren. Bevor wir gehen fragt meine Frau den Arzt: „Woher kommen sie
, denn nach seinem Aussehen und seinem Namen kann er kein Nordeuropäer sagt. Er antwortet: „ Ich komme aus Persien". Auch der Arzt, welcher die Endosono macht, empfiehlt die Vorstellung bei der Tumorkonferenz. Eine tolle Sache, so ist man sicher, daß mehrere erfahrene Ärzte mit verschiedenen Meinungen, über diese Fall diskutieren.
Am nächsten Tag sitzen wir natürlich wie auf Kohlen am Nachmittag und warten auf den Anruf. Das Warten auf Ergebnisse ist immer das Schlimmste. Wie versprochen ruft Dr. H. gegen 18 Uhr an und sagt uns, daß vor einer O.P. Chemotherapie gemacht werden soll, damit der Krebs kleiner wird. Zuerst aber muß noch eine Bauchspiegelung im Krankenhaus gemacht werden und bei dieser Gelegenheit wird auch gleich ein Port für die Chemotherapie gesetzt. Außerdem hat sich bei der Endosono herausgestellt,