Die neuen Mauern der Ungleichheit: Gated Communities in Europa am Beispiel von Großbritannien, Deutschland und Polen
Von Moritz Höfeld
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Buchvorschau
Die neuen Mauern der Ungleichheit - Moritz Höfeld
1. Einführung
Die Entstehung von Gated Communities (GCs), also durch Zäune und Mauern abgeschlossene Wohnhäuser, -komplexe und -viertel, ist seit Ende der 1990er Jahre ein vielbeachtetes Thema der Stadtsoziologie. Historisch betrachtet ist diese Form des Wohnens zwar keinesfalls neu, doch nachdem die Stadt und besonders die europäische Stadt lange Zeit mit der Hoffnung auf ein besseres Leben verbunden war („Stadtluft macht frei), kann heute eine zunehmende soziale und wirtschaftliche Polarisierung der Stadtgesellschaft beobachtet werden, die sich unter anderem in der Abwanderung der Besserverdienenden in „freiwillige Ghettos
widerspiegelt. Während die Bewohner unfreiwilliger Ghettos diese nicht verlassen dürfen, ist das Abschirmen gegenüber der Außenwelt das vordringlichste Ziel freiwilliger Ghettos.[1] Schon Bourdieu schrieb, dass „Herrschaft über den Raum (…) eine der privilegiertesten Formen von Herrschaftsausübung"[2] sei. GCs sind dabei nur ein Teil einer stark wachsenden zivilen Sicherheitsindustrie, die jährlich rund 100 Milliarden Euro weltweit umsetzt, davon etwa 35 Milliarden Euro in Europa.[3] Doch diese Wohnform verändert den Alltag und das Zusammenleben vieler Menschen tiefgreifender als Kameras auf Bahnhöfen oder „Nacktscanner" an Flughäfen.
Zunächst soll in dieser Arbeit der entwicklungsgeschichtliche Hintergrund von GCs beleuchtet und die prominentesten Typen vorgestellt werden. Danach werden die verschiedenen Gründe näher analysiert, die Menschen dazu bewegen, sich hinter Zäunen und Mauern einzuschließen. Ein besonderer Fokus wird dabei auf dem Aspekt der Privatisierung öffentlicher Güter liegen. Im Hauptteil werden die länderspezifischen Besonderheiten im Falle Großbritanniens, Deutschlands und Polens näher untersucht, in die Typologie eingeordnet und die Ergebnisse abschließend im Schlussteil zusammengefasst. Die Forschungsfrage hierbei ist, inwieweit sich die europäischen Beispiele von den viel betrachteten US-Vorbildern abgrenzen lassen oder ihnen ähneln.
In der Forschung gibt es zahlreiche Aufsätze zum Thema GCs, vor allem zum Sicherheitsaspekt. Diese sind meist jedoch auf die USA oder Entwicklungsländer fokussiert. Im europäischen Kontext wird diese Wohnform eher als Randphänomen wahrgenommen und kaum behandelt. Daher wird die folgende Auseinandersetzung auch auf Studien mit außereuropäischem Fokus Bezug nehmen. Zu einem Standardwerk wurde „Fortress America"[4] aus dem Jahr 1999. Einführend ist auch „Soziale Mischung in der Stadt"[5] empfehlenswert.
2. Entstehung und Typologisierung von Gated Communities
2.1 Entwicklungsgeschichte geschlossenen Wohnens und die Bedeutung von Grenzen
Blakely und Snyder definieren GCs wie folgt: „Gated communities are residential areas with restricted access in which normally public spaces are privatized. They are security developments with designated perimeters, usually walls or fences, and controlled entrances that are intended to prevent penetration by nonresidents. They include new developments and older areas retrofitted with gates and fences, and they are found from the inner cities to the exurbs and from the richest neighborhoods to the poorest."[6] Doch diesen Mauern wohnt, wie einer jeden Grenze, eine über diese Eigenschaften hinausgehende Bedeutung inne.
Grenzen wie der römische Limes oder die Berliner Mauer habe eine besondere Bedeutung, die über die territoriale Markierung der Machtabsicherung hinausgeht. In einem umfassenderen Sinne strukturieren sie als Zeitfaktoren Arbeitsabläufe, stellen im Geschichtsbewusstsein Einteilungskriterien im Hinblick auf persönliche wie epochale Zäsuren dar, sie bestimmen in unserem Rechtssystem, in welchem Ausmaß die Freiheit des Einzelnen mit der Freiheit des Anderen vereinbar ist.[7] Im Hinblick auf zugangsbeschränkte Wohngebiete kann man somit sagen: „The setting of boundaries is always a political act. Boundaries determine membership: someone must be inside