Franzi und die Ponys - Band V: Gefährliche Wüstenabenteuer
Von Eike Ruckenbrod
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Über dieses E-Book
Am nächsten Morgen erwacht sie dadurch, dass ihr Wasser in den Mund tropft. Wurde sie etwa im Schlaf von den Schwarzen Reitern gefangen genommen?
Eike Ruckenbrod
Seit 1998 schreibt und illustriert Eike Ruckenbrod hauptsächlich spannende und lehrreiche Kinder- und Jugendbücher. Die dreifache Mutter und Redakteurin bildet in ihrer Freizeit Pferde und Menschen nach Natural Horsemanship aus und ist sehr spirituell und sportlich. Mehr über sie und ihre Bücher/eBooks unter: www.pferderoman.de
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Rezensionen für Franzi und die Ponys - Band V
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Buchvorschau
Franzi und die Ponys - Band V - Eike Ruckenbrod
Rückblick
Franzi schloss genießerisch die Augen. Ihre Hüfte und ihre langen, schlanken Beine schwangen locker in der schaukelnden Bewegung des Viertaktes mit. Tief sog sie die frische Morgenluft in ihre Lunge und wandte sich dann an ihren rassigen Isländer:
„So, heute ist unser letzter Ausritt hier. Morgen geht’s wieder los zu unseren Freunden." Zärtlich kraulte sie Svarturs Nacken.
„Denk nur an Olli, Lisa, Johanna und Wiebke!" Ein Schmunzeln erhellte ihr hübsches Gesicht. Wiebke, die schlimme rothaarige Nichte der strengen Hofbesitzerin, hatte sie immer wieder zum Lachen gebracht. Bei ihrem ersten Praktikum auf dem Ponyhof Triptrab war das nicht so gewesen, da hatte sie noch mächtigen Ärger mit ihr gehabt, weil Wiebke sie ständig geärgert hatte. Aber als Svartur von den Zirkusleuten misshandelt wurde, hielten sie alle zusammen und Wiebke wurde fortan richtig nett. Ob Lisa wohl noch hübscher geworden war? – Und ob ihre kleine Schwester Johanna endlich gewachsen war? Ihre Gedanken schweiften zu Olli. Besonders schöne und romantische Erinnerungen flogen ihr zu. Wieder schloss sie die Augen und sah den gut aussehenden Auszubildenden mit seinen braunen Locken direkt vor sich. Wie er die Lippen schürzte und sie küssen wollte. Ein zärtliches Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ja, sie waren richtig verliebt gewesen, aber im Sommer darauf musste Franzi feststellen, dass er noch tiefere Gefühle für sie hegte, als sie für ihn. Aber Olli war ihr bester Freund geworden, auf den sie sich ganz und gar verlassen konnte, das hatte er schon mehr als einmal bewiesen, als Franzi tief in der Klemme steckte. Seltsamerweise war das in jeden Ferien so; ihre Ungeduld, ihr Mut und die bedingungslose Liebe zu den Ponys brachten sie immer wieder in Schwierigkeiten. Irgendwie schien sie die Abenteuer anzuziehen. Es konnte die ganze Zeit nichts los sein, aber wenn Franzi kam, dann waren aufregende, spannende und nicht ungefährliche Abenteuer angesagt!
Ihre Gedanken schweiften zu Sally. Wie es ihr wohlergangen war und ob sie noch weitere Reitstunden bei Olli genommen hatte? Das behinderte Mädchen hatte in den Winterferien an der Reitfreizeit teilgenommen und hatte, dank Ollis und Franzis einfühlsamer Hilfe, reiten gelernt. Wie viel Spaß sie doch hatten, die Sage der Elfen und Zwerge nachzuspielen und Sally zu beobachten, wie sie wieder Freude am Leben bekam, ihr Körper täglich kräftiger wurde, ihre Wangen sich rot färbten und die Augen vor Glück strahlten ...
Plötzlich beugte sie sich übers Svarturs Hals, umarmte und drückte ihn fest. Der Rappe blieb stehen.
„Ja, wenn du nicht wärst, dann hätte ich das alles nicht erlebt."
Warmer Pferdegeruch stieg ihr in die Nase. Sie kuschelte ihre Wange in die dichte Mähne. „Du denkst wahrscheinlich eher an die hübschen Stuten, vor allem an Blika, stimmt‘s? Mit der du gleich in der ersten Nacht ausgebüxt bist." Sie setzte sich wieder auf, streichelte seinen schön geschwungenen Hals und legte die Waden leicht an seine Seiten. Fleißig trabte Svartur los, dabei drückten seine kleinen Hufe knirschend Steinchen in die Erde und hinterließen ovale Vertiefungen darin. Seine lange, schwarze Mähne bewegte sich nun in weichen Wellen und streichelte zart über Franzis Hände. Die liebte diese Ausritte über alles. Freiheit, Geborgenheit, Partnerschaft und Schnelligkeit, gepaart mit der Schönheit der Natur, gaben ihr alles, was ihre junge Seele brauchte, um glücklich und zufrieden zu sein.
Die Luft war mild für April. Das junge Gras färbte die braunen Wiesen allmählich grün. Zarte Blätter schaukelten an den Ästen im sanften Wind. Eine friedliche Stimmung umhüllte das Mädchen. Zusammen mit Svartur hatte sie schon viel erlebt und gelernt. Sehr viel sogar. Auch, dass man mit dem Kauf eines Pferdes eine gewaltige Verantwortung übernahm. Und egal, ob man krank war, ob es regnete oder stürmte, ob man lernen musste oder die Freundinnen einen Tagesausflug machten, man musste immer für sein Tier da sein, es pflegen und bewegen. Ja, das hatte sie damals alles gerne ihrer Mutter versprochen, als sie diese überreden wollte, Svartur von Frau Knoll zu kaufen, da niemand außer ihr mit dem wilden schwarzen Hengst zurechtkam. Nicht einmal Olli blieb länger als zwei Minuten auf seinem Rücken, bevor dieser ihn ziemlich unsanft zu Boden katapultierte. Erst Franzi gelang es mit der sanften Methode der Pferdeflüsterer, sein Vertrauen, seine Aufmerksamkeit und seinen Respekt zu erlangen. Und mittlerweile war der wilde Hengst zum Wallach und Traumpferd geworden. Franzi liebte ihn von ganzem Herzen. Sie verzichtete gerne auf einiges, was Mädchen in ihrem Alter gewöhnlich tun, die nicht im Besitz eines Pferdes oder Ponys sind. Alena und Miri kamen am Anfang noch regelmäßig mit in den Stall, aber mit der Zeit wurde es immer seltener. Sie vergnügten sich lieber am See, fuhren in die Stadt oder spielten Tennis oder Basketball. Franzi verbrachte ihre ganze Freizeit im Stall, musste aber auch noch Geld für Svarturs Stallmiete verdienen. Jede Woche, egal bei welchem Wetter, schwang sie sich auf ihr Fahrrad, um in 400 Briefkästen eine Sonntagszeitung zu stecken. Außerdem lag ihre Mutter ihr regelmäßig in den Ohren, mehr für die Schule zu lernen, da sie ja einmal studieren wollte. Das Wort Langeweile kam in Franzis Wortschatz nicht vor. Sie hetzte von einem Termin zum anderen und war dabei noch bester Laune. Ihre Mutter Petra Schweiger sorgte sich, weil sie Angst hatte, das alles würde Franzi zu viel werden. Aber eines musste sie eingestehen: Die viele frische Luft hatte ihre Tochter besonders abgehärtet und Franzi hatte nie mehr eine Erkältung, nicht einmal den Anflug eines Schnupfens gehabt.
Auch in diesen Ferien fuhr Franzis großer Bruder Mojo sie zum Ponyhof. Dieses Mal hatte er Svarturs Stallhalfter persönlich kontrolliert, bevor sie losfuhren, denn im Winter hatten sie einen schrecklichen Unfall gehabt, von dem Petra Schweiger bis heute nichts wusste. Die Geschwister hüteten das Geheimnis, als Svartur sich im Pferdehänger fast mit seinem Knotenhalfter erdrosselt hätte und danach aus dem Hänger geflüchtet war wie hochexplosives Dynamit. Ein falsches Wort würde wie ein Funken wirken. Dieses Erlebnis hatte sie eng zusammengeschweißt. Dennoch litten beide darunter, dass sie es ihrer Mutter nicht erzählt hatten. Franzi war ein Mensch, der am liebsten über alles redete, was sie belastete. Sie musste sich sehr konzentrieren, dass kein unüberlegtes Wort über ihre Lippen huschte, besonders vor Miri und Alena. Aber die Geschwister hatten sich fest vorgenommen, es irgendwann ihrer Mutter zu beichten.
Im Gegensatz zum Winter kamen sie heute zügig voran. Franzi las entspannt während der Fahrt. Sie hatte gestern noch einen ganz neu erschienenen Islandpferderoman ergattert. Mittlerweile war das gar nicht so einfach, da Franzi immer las, wenn sie ein paar Minuten Zeit hatte. Eine Autofahrt eignete sich besonders gut dafür, denn sonst hatte sie selten Gelegenheit, so lange am Stück zu lesen. Sie hatte sich schon einige Hörbücher auf ihren MP3-Player überspielt, und während ihrer Ausritte angehört. So machte sie es auch mit Englisch-Vokabeln und Gedichten, oder wenn sie ein Referat halten musste. So wie letzte Woche in Bio eines über Kamele. Auf diese Weise verschwendete sie keine wertvolle Zeit. Ab und zu schweiften ihre Gedanken von der Geschichte im Buch zu ihrem Ponyhof ab. Sie freute sich schon tagelang auf diese Woche: reiten, lesen, lachen und Abenteuer erleben, mit allen Zwei- und Vierbeinern, die sie so sehr in ihr Herz geschlossen hatte.
Die Sonne fiel wärmend durch das Wagenfenster direkt auf Franzis Gesicht. Ihr Kopf lag auf einem kleinen Federkissen. Das gleichmäßige Brummen des Motors machte sie schläfrig. Ausnahmsweise hatte Mojo keine Musik an, denn er schwelgte in süßen Erinnerungen von seiner neuen Freundin. Franzi blickte nach hinten zum Pferdehänger. Alles schien in Ordnung. Herzhaft gähnte sie, kuschelte sich in ihr Kissen und konzentrierte sich wieder auf die Geschichte in ihrem Buch. Irgendwann verschwammen die Buchstaben und ihr fielen die Augen zu.
Zahra und Jamil
Ein hellhäutiges, schlankes Mädchen lag auf einer Sanddüne in der nordafrikanischen Wüste. Die Silhouette ihres Körpers unterbrach die unendliche Gleichförmigkeit der ockergelben Einöde. Eine langbeinige Spinne krabbelte über ihre Beine. Das Kind atmete flach. Neben ihm stand ein zotteliges Pony mit langer, buschiger Mähne. Das Tier hatte sich so gestellt, dass sich der Kopf des Mädchens im Schatten befand. Die Sonne spiegelte sich heiß in seinem schwarzen vom schweißverklebten Fell. Das Mädchen stöhnte, sein Kopf dröhnte. Es blinzelte verwirrt in die grelle Sonne und dann die Dünen entlang. Auf seinen Netzhäuten flimmerten nun schwarze Flecken, die ihm die Sicht nahmen.
Wo bin ich nur?
Seine Zunge klebte unförmig aufgequollen am Gaumen. Es sehnte sich nach einem Glas Wasser, das musste nicht einmal eiskalt sein. Sogar eines ohne Kohlensäure würde sie ohne zu murren nehmen.
Wie lange liege ich wohl schon hier? Und wie sind Svartur und ich überhaupt in so eine Einöde gekommen?, fragte sich Franzi äußerst verwundert, als ferne Stimmen sie aus den Gedanken rissen. Ein melodischer Singsang, der mal lauter und mal leiser wurde, drang an ihre Ohren. Sie setzte sich auf und lauschte. Angst machte sich in ihrem Magen breit, da sie so ungeschützt und erschöpft im Sand saß: eine leichte Beute! Sie trug nicht einmal ein Taschenmesser, davon abgesehen, dass ihr das nicht helfen würde, einem Schwerbewaffneten die Stirn zu bieten. Sie wandte sich beunruhigt an ihr Pony. „Komm, wir müssen uns verstecken, vielleicht sind es ja Räuber", krächzte sie mit geschwollener Zunge. Langsam stand sie auf, strauchelte wie betrunken und fiel mit dem Gesicht wieder in den Sand. Regungslos blieb sie liegen. Vor ihren Augen tanzten lila Sterne. Ihre Beine waren kraftlos wie Wackelpudding. Noch nie im Leben hatte sie so schmerzhaften Durst gespürt und sich so schwach wie in diesem Moment gefühlt. Ihr trockener Hals verweigerte das Schlucken und ihre aufgesprungenen Lippen brannten vom eingedrungenen Sand. Fest kniff sie die Lider zu, damit der fast 80 Grad heiße Sand sie nicht blind machen würde. Franzi hob den Kopf. Ihre Augen brannten höllisch. Nur mit Mühe und viel Disziplin, die sie beim Umgang mit den Pferden gelernt hatte, gelang es ihr, nicht daran zu reiben. Mit dem kleinen Finger, den sie vorher vom Sand befreit hatte, wischte sie ein paar Sandkörner aus den Augenwinkeln und versuchte auszuspucken. Aber sie hatte keine Spucke mehr und nur einzelne Körner fielen aus ihrem Mund. Der feine Sand knirschte zwischen ihren Zähnen, als sie sich aufsetzte und ihrer ausweglosen Situation immer bewusster wurde.
Die Beduinen, deren weiße Gewänder im Wind flatterten, durchritten die Sahara wie eh und je. Es war ihr Handelsweg. Die Karawane bestand aus 20 Kamelen mit ihren Reitern und der Fracht. In großen Körben transportierten sie Tiere, Felle, Schmuck, Tücher und einige Kanister mit Wasser. Sie waren unterwegs zum Markt, um ihre Waren gegen Salz, Datteln, Fisch und Getreide einzutauschen. Dunkle Augen blickten zwischen den Tuchschlingen, die sie um das Gesicht gewickelt hatten, aufmerksam die rötlichen Dünen hinauf, an deren Sohle sie entlangritten. Sie mussten sich in acht nehmen vor Räubern, die die Karawanen immer wieder überfielen. Lange, gebogene Krummsäbel hingen über ihren Schultern. Sie würden nicht zögern, diese auch einzusetzen. Schmale Hakennasen stachen unter den Stoffbahnen hervor.
Das Mädchen nahm seine ganze Kraft und Mut zusammen und robbte über die Spitze der Düne, um außer Sichtweite erschöpft liegen zu bleiben. Seine Brust hob und senkte sich in schnellen Zügen, und sein Gesicht glänzte vor Schweiß. Das Pony versank im Sand und rutschte ein Stück weiter nach unten. Die Zügel strafften sich in der Hand des Mädchens. Als die Stimmen lauter wurden, lauschte es bewegungslos. Hechelnd zog das Tier den Atem ein und scharrte mit dem Huf.
„Schsch, bleib ruhig, sonst rutschst du noch weiter hinunter", flüsterte Franzi. Der Wallach