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Geboren im Jahr 1933: Selbstfindung eines Jugendlichen unter ungünstigen Umständen
Geboren im Jahr 1933: Selbstfindung eines Jugendlichen unter ungünstigen Umständen
Geboren im Jahr 1933: Selbstfindung eines Jugendlichen unter ungünstigen Umständen
eBook140 Seiten1 Stunde

Geboren im Jahr 1933: Selbstfindung eines Jugendlichen unter ungünstigen Umständen

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Über dieses E-Book

Wie war es, unter dem Hitlerregime aufzuwachsen? Wie fühlte man sich als Kind bei den Luftangriffen? Wie spielten wir als Kinder auf der Straße? Welchen Einfluss hatten die Erwachsenen und die Freunde auf meine Entwicklung? Die schöne Beziehung zu meinem Großvater, die problematische Beziehung zu meiner Mutter! Die Mutter war weltgewandt aber depressiv, und diese Neigung zur Depression hatte sich auf mich übertragen. Ich hatte eine schöne Kindheit – trotz der Schwere der Zeit -, aber ich konnte sie nicht als schön empfinden. Das Buch beschreibt die Geschichte einer Selbstbefreiung – vieles gesehen aus der Perspektive eines Kindes oder Heranwachsenden. Da schleicht sich auch manchmal etwas Ironie ein.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum19. Mai 2018
ISBN9783742737571
Geboren im Jahr 1933: Selbstfindung eines Jugendlichen unter ungünstigen Umständen
Autor

Georg M Peters

Geboren 1933, Hamburg das Gymnasium besucht. Der Kunstlehrer war ein Anthroposoph, der mir bestimmte Übungen vermittelte, durch die mein Blick auf das Bewusstsein gelenkt wurde. Ich habe dort das Abitur abgelegt. Mein Hauptinteresse galt in der Folgezeit dem Bewusstsein und der Bewusstseins-Entwicklung – sowohl im einzelnen Menschen als auch in der allgemeinen Geschichte. In dieser Zuwendung wollte ich mich nicht durch die Schulpsychologie beeinflussen lassen.

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    Buchvorschau

    Geboren im Jahr 1933 - Georg M Peters

    Georg M. Peters

    Dr. Georg M. Peters wurde am 24.4.1933 in Hamburg geboren und ist am 1.1.2023 ebenda gestorben.

    Er war seit dem 3.2.1970 mit einer 14 Jahre jüngeren Psychologin und Malerin verheiratet. Aus dieser Ehe entstammen zwei Kinder.

    Peters absolvierte sein Abitur in Hamburg und studierte in Hannover.

    Seine Frau lernte er in Berlin kennen und er lebte in Hannover, mit zweitem Wohnsitz in Nürnberg, wo er in der Industrie arbeitete.

    Bis ins hohe Alter war er aktiv in dem Versuch seine psychologischen Erkenntnisse bekannt zu machen.

    Er kehrte kurz vor seinem Tod nach Hamburg zurück, wo er an einer Lungenentzündung verstarb.

    Geboren im Jahr 1933

    „Geboren im Jahr 1933"

    Copyright Sophie Günther

    Alle Rechte vorbehalten

    2013

    Vorwort

    Eigentlich habe ich gar keine Lust, dieses Vorwort zu verfassen. Vermutlich haben auch die meisten Leser keine Lust, hier ein längeres Vorwort zu lesen. Deshalb fasse ich mich so kurz wie möglich.

    Ich schreibe es nur, um dem Vorwurf entgegen zu treten, ich würde die beschriebene Zeit, Kriegs- und Nachkriegszeit, verharmlosen wollen. Das ist nicht meine Absicht. Meine Absicht ist lediglich, die Zeit aus der Sicht des beschriebenen Kindes oder Jugendlichen darzustellen. Natürlich blickt das Besser­wis­sen dem Autor dabei ständig über die Schulter und führt gelegentlich zu einem ironischen Unterton. Deshalb möchte ich alle diejenigen, die keinen Sinn für Ironie haben, bitten, dieses Buch nicht zu lesen.

    Meine Absicht ist auch nicht, die Schrecken des Krieges zu verharmlosen oder die Verbrechen des nationalsozialis­tischen Regimes. Keineswegs ist es meine Absicht, das Verbrechen, das durch den Holocaust an den Juden begangen worden ist, zu leugnen oder zu relativieren. Für mich ist nur wesentlich, welche Rolle die in der Wahrnehmung des betreffenden Jugendlichen gespielt haben. Soweit die in seinem Denken keine Rolle spielten, kommen sie hier eben nicht vor. Dies ist keine Zeitgeschichte. Diejenigen Leser, die etwas zu einem dieser drei Themenkreise lesen wollen, bitte ich, nach einem anderen Buch zu greifen.

    Den übrig gebliebenen Lesern wünsche ich bei der Lektüre des Buches viel Vergnügen.

    Georg M. Peters

    Geboren im Jahr 1933

    Geboren wurde ich im Jahre des Führers 1933. Die Bedeutung dieses Datums war mir zunächst nicht bewusst.

    Bevor ich laufen lernte, lernte ich, die ästhetische Bedeutung der Symmetrie schätzen. Die Erwachsenen hatten sich ein Spiel mit mir ausgedacht, bei dem sie auf dem Fußboden eine Reihe von Flaschen aufstellten. Ich kroch an der Reihe entlang und prüfte, ob alle in einer Linie standen. Flaschen, die aus der Reihe tanzten, wurden von mir zurück gestellt. Doch wenn ich bis ans Ende der Reihe gekrabbelt war, um die Vollendung meines Werkes zu begutachten, hatten die Erwachsenen hinter meinem Rücken eine der Flaschen wieder aus der Reihe gerückt. Ich peilte an der Linie entlang, besah mir den Schaden, kroch zurück und richtete die Flaschen wieder aus. Doch sobald ich danach am Ende der Reihe angelangt war, um endlich die Schönheit einer geraden Linie genießen zu können, hatten die Großen wieder eine Flasche zur Seite gerückt - und ich hatte noch zu tun.

    Das Leben ist ein ununterbrochener Lernprozess. Es gab eine Großmutter und einen Großvater, beides die Eltern meiner Mutter. Großmutter war mit neun Geschwistern in Hamburg-Finkenwerder aufgewachsen. Ihr kleiner Bruder wurde eines Tages, er war vier Jahre alt, traurig angetroffen mit einem toten Vogel in der Hand. Er starrte fassungslos das Tier an und sagte auf platt „eben hett hei noch piep seggt".

    Eine ähnliche Erfahrung zu machen ist mir verwehrt worden. Meine Eltern wohnten mit mir und meiner Schwester Ingeborg, die zwei Jahre jünger ist als ich, in einem der Elbvororte Hamburgs. Ein Sonntagsspaziergang stand bevor. Ich war schon fertig angezogen und ging voraus auf die Straße. Dem Haus gegenüber war ein Teich mit stolzen Schwänen darauf. Um das Warten auf die übrige Familie sinnvoll zu nutzen, befasste ich mich mit den großen Vögeln auf dem Wasser. Mein Verhältnis zu Tieren war geprägt durch die Liebe zu einem großen Plüschtier, meinem Teddy namens Philax. Die Eltern machten mit uns Kindern gelegentlich Ausflüge an die Elbe. Bei einem dieser Ausflüge, während wir in einem Gartencafé saßen, sah ich am Nebentisch ein Ehepaar, das einen großen Schäferhund bei sich hatte. Sofort vermutete ich in dem Tier eine Art Philax, stürmte auf es zu und umarmte es. Die Hundebesitzer trennten uns voneinander und riefen meine Eltern dazu auf, ihr Kind in Zukunft strenger zu beaufsichtigen. Das Tier sei außerordentlich gefährlich und bissig. Aber heute, an dem erwähnten Sonntag, waren keine Eltern in Sichtweite. Und diese Chance nutzte ich, um mich den Schwänen zu nähern. Die hatten einen so schönen langen Hals, um den man ihnen fallen konnte. Doch auf halber Strecke musste ich meinen Plan aufgeben, denn ich steckte bis zu den Hüften im schwarzen Schlamm. Die Schwäne aber lachten sich ins Fäustchen und segelten davon.

    Kriegszeit

    Bei zwei Gelegenheiten während des Krieges hatte ich Angst. Das erste Mal nach einem Luftalarm 1941. Wir wohnten im oberen Stockwerk eines schönen vierstöckigen Eckhauses aus der Gründerzeit. Die Wohnung hatte fünf Räume, Küche, einen kleinen Balkon zum Hof und einen großen Balkon zur Südseite. Im Keller befand sich ein großer Luftschutzraum für die Hausgemeinschaft mit Betonbarrieren vor den Kellerfenstern und einer luftdicht schließenden Stahltür nach innen zu den übrigen Kellerräumen.

    Meine Eltern waren befreundet mit den Ehepaaren Thompson und Heise. Herr Thompson war prominent, ein führender Offizier im NSKK, dem nationalsozialistischen Kraftfahrkorps. An seinem Geburtstag füllte sich der Platz vor unserem Haus, der Alsenplatz, mit schwarz uniformierten Männern, die sich ihm zu Ehren versam­melten, und die er von seinem Balkon im ersten Stock unsres Hauses herunter grüßte. Die genannten drei Ehepaare hatten sich einen eigenen Luftschutzraum eingerichtet, der ebenfalls eine Betonabde­ckung des Kellerfensters besaß, aber nach innen überhaupt keinen Schutz. Die Tür war eine Gittertür aus Holz, bei der die Fugen zwischen den Brettern durch Säcke verhängt waren. Auf der gegenüberliegenden Seite des Kellerganges befand sich eine ähnliche Tür und dahinter ein Kellerraum, der zum Hof mit einem Glasfenster ausgestattet war. Als Acht- oder Neunjähriger hatte ich genügend technisches Wissen, um zu erkennen, dass wir einer Bombe, die im Hof explodierte, schutzlos ausgeliefert wären. Ich glaube, ich wäre als Erwachsener mit Familie in dieser Situation lieber in den anderen Schutzraum gegangen. Aber in unserem Raum war es gemütlich. Die Erwach­se­nen saßen um einen flachen Holztisch herum und spielten Rommee. Wir Kinder lagen in den Etagenbetten, die an den Wänden herum aufgestellt waren. Während die Erwachsenen Bowle tranken, bekamen wir Kinder Apfelsaft. Statt zu schlafen, linsten wir zwischen den Decken, die zur Abschirmung aufgehängt waren, hindurch und schauten den Erwachsnen beim Kartenspielen zu. Es herrschte immer eine fröhliche Stimmung und wenn Entwarnung kam, dann stimmten die Erwachsenen Lieder an wie „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern, keine Angst, keine Angst Rosmarie. Und wenn die ganze Erde bebt, und die Welt sich aus den Angeln hebt, das kann doch einen Seemann nicht erschüttern. Keine Angst, keine Angst, Rosmarie. Oder „ Hört Ihr die Motoren singen ‚Ran an den Feind’. Hört Ihr’s in den Ohren klingen ‚ran an den Feind’. Bomben! Bomben! Bomben auf Engelland! ... Denn wir fahren, denn wir fahren, denn wir fahren gegen Engelland, ahoi! Wie gesagt, es herrschte immer eine Bomben­stimmung.

    Angst hatte ich wie gesagt einmal nach Alarm im Jahr 1941. Im Anschluss an die Entwarnung gingen alle Erwachsenen auf den Dachboden, weil in der Ferne ein Dachstuhl in Brand geraten war. Offenbar war dort eine Brandbombe eingeschlagen. Nacheinander schaute jeder durch die Dachluke um einen Blick auf die Flammen zu erhaschen. Im Bett vor dem Einschlafen hatte ich Angst. Ich hatte von dem Hamburger Brand im 19. Jahrhundert gehört, der große Teile der Altstadt zerstörte. Jetzt hatte ich Angst, dass die Flammen, die ich gesehen hatte, sich wieder ausbreiten und unsere Wohnung erreichen könnten. Als unsre Wohnung 1943 tatsächlich abbrannte, hatte ich merkwür­di­ger­weise keine Angst.

    Angst hatte ich lediglich bei einer weiteren Gelegenheit. Das war 1945. Meine Familie wohnte in Wandsbek. Die Eltern wollten mich vor möglichen Luftangriffen in Sicherheit wissen und hatten deshalb Kontakt zu einer Familie in Bad Oldesloe, einer kleineren Stadt in der Nähe von Hamburg, aufgenommen. Die hatten einen Sohn, und da ich in der Schule immer gut gewesen war, sollte ich ihrem Sohn bei den Schularbeiten helfen und dafür in der Woche bei ihnen wohnen. In seiner Klasse war man etwas weiter fortgeschritten als ich in meiner zuletzt besuchten Schule. So wurde aus der Hilfe nicht viel. Stattdessen lernte ich von ihm – etwa Kaninchen auszunehmen. Ein Bein schnitt er ab, so dass aus der Schnittstelle eine Sehne heraushing. An der Sehne konnte man

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