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Letzter Tag am Meer: Erzählung
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eBook70 Seiten41 Minuten

Letzter Tag am Meer: Erzählung

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Über dieses E-Book

Die Protagonistin verbringt ihren letzten Urlaubstag am Meer. Ihre Gedanken wechseln zwischen persönlichen Erinnerungen, Beobachtungen des Verhaltens der Menschen am Strand und Zeitungsschlagzeilen zu aktuellen Ereignissen, die in einem inneren Zusammenhang mit ihrem Schicksal stehen
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum23. Okt. 2015
ISBN9783738044713
Letzter Tag am Meer: Erzählung

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    Buchvorschau

    Letzter Tag am Meer - Marcella Grell

    Es ist so weit.

    Heute ist mein letzter Urlaubstag. Etwas kühl für September, vor allem für Amalfi. Trotzdem werde ich die verbleibenden Stunden sorglos verbringen. Motto des Tages? Keine Zigarette mehr! Phrasen! Nichts als Phrasen! Alles nur Lüge. Wie schwer ist es aber, die Wahrheit über sich selbst zu gestehen. Wie leicht redet man sich ein, glücklich zu sein. Ich betrüge mich selber, hattest du mir einmal gesagt. Und du? Du hattest dich selbst nie betrogen?

    Die Sonne geht auf. Ein glühender Lampion beleuchtet die Erde und lässt das Meerwasser glänzen. Dieses Bild würde ich so gerne einpacken und mitnehmen. Das würde ich vor der Fassade meines abgewohnten vis-a-vis aufhängen.

    Wo ist mein Badeanzug!? Ich finde nichts mehr in dem Chaos. Schon wieder die Spinne. Sie hängt im Netz wie in einer Hängematte. Ein Glück, dass ich sie vor dem Einschlafen nicht gesehen habe, sonst würde es mir so gehen wie einst in der Karibik. Die fette schwarze Spinne, die über meinem Bett auf dem Moskitonetz klebte, ruhig, wie vor einem Angriff. Von Panik befallen, habe ich versucht, sie mit dem Besen herunter zu locken, dennoch beharrte sie darauf, oben zu bleiben. Dazu noch der vor Neugier platzende Gecko, der sich hinter dem Spiegel versteckt hatte und mich aus der Ecke beobachtete. Ich war in jener Nacht allein und hatte mich nicht ins Bett zu legen getraut. So verbrachte ich die Nacht vor der Holzhütte.

    Die Nacht war hell. Der Mond und die Sterne waren der Erde nah. Das Meer rauschte laut. So wie jetzt. Es ist noch Flut. Wuchtige Wellen spülen kleine Fische an das Ufer.

    Ihre Schuppen glänzen silbrig in der Sonne. Die Wellen kommen wieder und holen die Fischlein zurück in die Tiefe des Meeres. Eines blieb am Ufer. Es wälzte sich im Sand und blieb bewegungslos liegen. Die Wellen zappelten daneben.

    „KIEWS HILFERUF an UNO nach GEWALTEXZESSEN"

    Der Standard 15.April 2014

    In der Karibik war es herrlich! Ich konnte nackt schwimmen. Niemanden hatte die Nacktheit schockiert. Ja, es war auch kein Hotel. Ich vermisse jetzt so sehr die Holzhütte am Ende des weißen Strandes beim Korallenriff.

    Die Zeit mit Dave war surrealistisch. Wir saßen jeden Abend am Ufer des Meeres und zählten den Aufprall der Wellen.

    Deine Augen leuchten wie Sterne", hatte er immer wieder gesagt. Wir liebten uns in dem Fischerboot, das am Ende des Strandes verankert war.

    Danach sprangen wir ins Meer, und ich hatte schreckliche Angst, Dave in der Dunkelheit zu verlieren. Ich wusste von Anfang an, die Beziehung würde nur von kurzer Dauer sein, dennoch war ich bei der Abreise melancholisch. Ich glaube, Dave auch. Jedenfalls hatte er so getan.

    Da ist es! Oh, Gott, wie schaue ich aus? Der Badeanzug ist ausgedehnt und hängt am Arsch, als ob ich ihn selbst gestrickt hätte. Egal, für heute genügt er, ich packe schon nicht mehr aus. Es beachtet mich im Meer sowieso niemand. Schon wieder so viel los. Boote, Schiffe. Die Urlauber machen einen Ausflug. Mütter suchen nach schreienden Kindern, die Strandhunde jagen. Die Reiseführer suchen die Mütter. Die Väter fluchen, Schiffssirenen heulen! Ein Chaos! Ich komme lieber später.

    Mein Platz ist besetzt!!!

    „OSTUKRAINE: DUTZENDE SOLDATEN LAUFEN ZU SEPARATISTEN ÜBER."

    Der Standard17.Apri 2014

    Dann gehe ich ein wenig. Vielleicht verschwinden sie wieder.

    Die Wellen schäumen, steigen hoch, prallen ans Ufer, kleine Steinchen und Muscheln rollen auf den Sand. Die schönsten Steine habe ich in Lesbos gesammelt. Diese Insel hatte mich gefangen genommen. Der Weg vom Hotel zu dem kleinen Ort Skala Eressos

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