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The Night
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eBook85 Seiten1 Stunde

The Night

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Über dieses E-Book

Nach einer Autopanne sind Jack und Claire Milford gefangen in einem düsteren Wald, der von den hiesigen Anwohnern gemieden wird. Denn schon vor Jahrhunderten soll sich ein Fluch über den Hexenwald gelegt haben. Jack, der zunächst nicht an diese Ammenmärchen glaubt, die man sich in den Wirtshäusern erzählt, durchlebt gemeinsam mit seiner Frau einen Alptraum. Blutende Bäume, dämonische Gestalten und geheime Portale sind nur der Beginn einer Reise durch die Unterwelt. In dieser Nacht des Grauens dringen sie tief in den Kern des Bösen ein und lüften das sardonische Geheimnis hinter dem Fluch.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum24. Sept. 2017
ISBN9783742774521
The Night

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    Buchvorschau

    The Night - Byung-uk Lee

    Die Panne

    The Night

    Ratternd schob sich der alte Chevrolet über die schlecht asphaltierte Straße. Sie fuhren schon eine Weile durch diesen unheimlichen Wald und es dämmerte bereits, als der Nebel seine weißen Laken um die pechschwarzen Baumstämme wickelte, von denen sie umzingelt waren. Düstere hölzerne Riesen, die drohten, sich jeden Augenblick auf sie zu stürzen und zu zermalmen. Jack Milford umklammerte nervös das Lenkrad, wobei er das Gefühl hatte, dass der Wagen die Richtung vorgab und nicht er. Seine Frau Claire schlief auf dem Beifahrersitz, dessen Gurt sich wie eine Anakonda um ihren schlanken Oberkörper gewickelt hatte. Aus Rücksicht auf ihren Schönheitsschlaf drehte Jack das Radio leiser, sodass die fetzige Rockmusik fast erstarb. Draußen sang eine Eule ihr Klagelied, das in das Pfeifen des Windes mündete. Die finstere Stille des Waldes war fast greifbar. Vom Wirt des hiesigen Gasthauses, das sich tief verborgen unter den schwarzen Schatten von riesigen Eichen befand, hatte er unheimliche Legenden über diesen Wald gehört. Um den Hexenwald, wie der dickbäuchige Wirt ihn nannte, ranken sich mehrere Geschichten über böse Waldgeister, die unwissende Wanderer in die Irre und ins Verderben führten.

    Schmunzelnd, bei solchen Ammenmärchen tat er dies immer, bog Jack gerade mit dem Wagen um eine scharfe Kurve, als der alte Schrotthaufen den Geist aufgab. Das hatte man nun davon, wenn man für den Urlaub in der Natur den billigsten Autoverleih auswählte. Durch das heftige Bocken wachte Claire auf.

    „Was ist los?", fragte sie und wischte sich schläfrig den letzten Fetzen Müdigkeit von ihren blauen Augen.

    „Ich weiß nicht. Ich glaube das Getriebe macht Probleme. Verdammte Scheiße!" Es war mehr ein Knurren als eine Antwort, das ihr Gatte von sich gab.

    „Na toll."

    „Das haben wir gleich. Du bist nicht umsonst mit einem Ingenieur verheiratet."

    Jack zwinkerte seiner Frau zu, aber die rollte nur mit den Augen. Als er die Motorhaube anhob, schlug ihm entsetzlicher Qualm ins Gesicht. Mit dem Ärmel seines roten Pullunders verdeckte er seine Nase, um nicht die schädlichen Dämpfe einzuatmen, die in den düsteren Nachthimmel stiegen und geisterhaft verschwanden. Das fahle Mondlicht warf sein kränkliches Licht auf die Baumkronen, die wiederrum nur wenig davon durchließen, sodass Jack die Taschenlampe aus dem Kofferraum kramen musste. Claire war inzwischen aus dem Wagen gestiegen, um selbst einen Blick auf die Sachlage zu werfen. Fröstelnd umklammerten ihre schmalen Arme den eigenen grazilen Oberkörper.

    „Steig wieder ins Auto", befahl Jack, aber sie hörte nicht auf ihn.

    „Kriegst du ihn wieder hin?"

    „Sieht übel aus. Ich bräuchte spezielles Werkzeug." Er versuchte einen fachmännischen Ton an den Tag zu legen, den Ingenieure derweil haben, was Claire nicht besonders beeindruckte. Stattdessen erntete er einen vorwurfsvollen Blick, der ihn wie ein Speer durchbohrte.

    „Um Gottes Willen. Willst du damit sagen, dass wir in dieser Einöde feststecken?", fügte sie noch hinzu, um ihre Anschuldigung zu unterstreichen.

    „Tut mir leid. Ich kann es nicht ändern. Du bleibst hier, während ich losziehe und Hilfe hole."

    „Warte, du willst mich hier alleine lassen?"

    Jack gab ihr einen Kuss, der ihren Frust nicht milderte. Er hielt ihre Schultern umklammert und blickte ihr vertrauensvoll in die Augen.

    „Es wird nicht lange dauern. Ich bin bald wieder zurück. Und außerdem, was soll schon passieren? Du glaubst doch wohl nicht an die absurden Geschichten, die der Wirt uns erzählt hat", beschwichtigte er sie.

    Das Letzte, was Jack von Claire sah, war ihr Stinkefinger, bevor sie wieder auf den Beifahrersitz stieg.

    Holz und Blut

    Die Asphaltstraße zog sich durch den dichten Wald wie ein Fluss aus Beton. Jack trieb auf diesem Fluss, der kein Ende zu nehmen schien. Nach ca. zwei Meilen bildete er sich schon Geräusche im Geäst ein, das die Straße mit ihren unheimlichen, hölzernen Pranken säumte. Oder vielleicht war es doch keine Einbildung?

    Der Lichtkegel der Taschenlampe bewegte sich hektisch durch die Schwärze der Nacht und der giftig weiße Nebel verhieß nichts Gutes. Bei jedem Knacken, Rascheln oder Knarren riss Jack den Lichtstrahl in die Richtung der Geräuschquelle. Die dumpfe Helligkeit zerriss die Dunkelheit nur für einen kurzen Augenblick. Ganz ruhig bleiben, Jack. Du bist doch nicht abergläubisch. Es sind bestimmt nur irgendwelche Rehe, die zwischen den Bäumen umherspringen.

    Die Wanderung durch die Finsternis zehrte an seiner Hoffnung, jemanden zu finden, der sie aus ihrer Misere befreien konnte. Ein Schrei zerriss die Stille der Nacht. Als ihm klar wurde, dass dieses markerschütternde Geräusch aus seiner Kehle gedrungen war, bedeckte ein eiskalter Schauer seine gesamte Haut. Der weiße Nebel wäre für ihn fast zur Todesfalle geworden. Denn er stand vor der Brücke, die sie Tage zuvor mit dem Wagen überquert hatten. Oder das, was von ihr übrig war. Als er mit der Taschenlampe durch den weißen Schleier leuchtete, erkannte er vage die riesigen Betonstücke, die unter ihm im bedrohlich rauschenden Fluss trieben. Die Brücke war eingestürzt und unpassierbar für ihren gestrandeten Chevrolet. Fast wäre er in die Tiefe gestürzt und er wollte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn er gefallen und auf die scharfkantigen Felsgesteine, die wie Reißzähne aus dem Flussbett ragten, gestürzt wäre.

    Aus dem Gestrüpp vernahm er seltsame Geräusche, die er keinem ihm bekannten Tier zuordnen konnte. Über die Straße konnte er keine Hilfe holen und sie waren bereits zu weit entfernt vom Wirtshaus. Jack zitterte am ganzen Leib, aber war sich nicht sicher, ob die zunehmende Kälte dafür verantwortlich war. Irgendetwas schien zwischen den pechschwarzen Stämmen zu lauern. Ob es ein Tier oder ein anderes ihm unbekanntes Wesen war, vermochte er nicht zu beurteilen. Dann erfasste sein Geist wieder die rationale Vernunft, die für einen Augenblick in der Tiefe seiner ängstlichen Seele untergetaucht war. Er verließ den harten Asphalt und betrat nun den feucht schmierigen Waldboden. Dicke Moose machten seine Schritte lautlos, was bei einer lauernden Gefahr vielleicht sein Leben retten konnte. Die hohen Bäume hatten ihn nun vollkommen eingeschlossen, sodass die sichere Straße nicht mehr sichtbar

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