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Mord in der Gascogne
Mord in der Gascogne
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eBook229 Seiten2 Stunden

Mord in der Gascogne

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Über dieses E-Book

Das französische Landleben ist tückisch, jedenfalls für den deutschen Erstbenutzer. Gummistiefel und viel Verständnis für diverse Kleinlebewesen sind Pflicht. Der französische Bauer ähnelt einem Buch mit sieben Siegeln, zum Öffnen braucht man große Geduld. Mitunter auch einen kräftigen Schluck Armagnac. Aber dann stellt sich heraus, so geht Lebensqualität.
Aus diesem Grund will die Lehrerin Karla Land unbedingt ein Sabbatjahr in Frankreich genießen, gerät aber schon auf der Anreise ins Departement Gers im Südwesten von Frankreich in seltsame Situationen. Als dann, nach dem Besuch eines Flohmarktes, sogar ein Mord geschieht, ist es mit der Sabbatruhe endgültig vorbei. Den Fall will sie unbedingt aufklären, und ermittelt unterstützt von ihren Gascogner Nachbarn in der " Causa Foie gras", dem Entenleberfall. Das gefällt der Polizei nicht immer und führt zu gefährlichen Begegnungen. Aber Karla möchte gern mehr wissen...

Die in dem Buch genannten Orte existieren nur zum Teil. Die Handlung und alle handelnden Personen, Unternehmen, Firmen, Straßen und so weiter sind reine Erfindung ohne Bezug zur Wirklichkeit. Jede Ähnlichkeit wäre rein zufällig.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum4. Jan. 2019
ISBN9783742709110
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    Buchvorschau

    Mord in der Gascogne - Ellis Brink

    Ferien

    Ende Juli!

    Es klingelte! Endlich. Die letzte Viertelstunde war anstrengend gewesen. Warum sollten sich Sechstklässler auch für Satzglieder brennend interessieren und trotz der Empfehlung ihrer Kultusministerin war Karla noch nicht bereit, auf dem Pult vorzutanzen, um den süßen Kleinen das Thema näher zu bringen.

    „Frau Land, Frau Land….der Sascha hat mich beleidigt! " Sie stöhnte innerlich und zwang sich - für hoffentlich lange Zeit zum letzten Mal – auf die Jammerei und das Gezanke einzugehen.

    „ Kommt ihr Lieben, ab in die Pause! Lasst mich endlich ins Lehrerzimmer, sonst gibt es wieder keinen Kaffee mehr. "

    Die gewohnte und gefürchtete ohrenbetäubende Lärmkulisse begleitete sie auf ihrem Gang in das Lehrerzimmer. Erst der Oberstufenbereich. Puh, wieder eine Schülerin, die die Tür nur für sich selbst aufhielt. Gute Manieren werden bei vielen Jugendlichen halt wieder groß geschrieben! Jetzt der Druckerraum und rein ins Vergnügen. Gott sei Dank, das Gekreische blieb draußen.

    Aber auch hier drinnen wuselte und brabbelte es. Die Kaffeetasse in der einen Hand, das Butterbrot in der anderen tauschte man Unterrichtstipps, Materialien, Beschwerden über Schüler und Privates aus.

    Wie immer flüchtete sie sich hastig mit ihrem Kaffee in das Raucherlehrerzimmer, zu den interessanteren und lustigeren Kollegen.

    „ Hallo, Karla ! Na, wie geht’s dir denn an deinem letzten Tag? Sabbatjahr möchte ich auch mal machen können. Aber erst mal leisten muss man sich’s ja können."

    Das war Jörg, „Turnlehrer, und immer unglaublich witzig. „Schätzchen, nur die Ruhe – leisten kommt von Leistung, die habe ich in den letzten Jahren reichlich erbracht, frotzelte sie zurück.

    Ihren roten Schal, ein Markenzeichen, um den Hals sprang ihre Kollegin Mira ihr bei.

    „ Wie fühlst du dich denn bei dem Gedanken ein ganzes Jahr keine Schüler und noch besser keine Kollegen mehr zu sehen?"

    Ehrlich gesagt wusste sie das nicht so recht. Karla hatte fest damit gerechnet, nur noch mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht und strahlenden Augen herumzulaufen; aber jetzt spürte sie eigentlich gar nichts – ein komisches Gefühl allenfalls, so als ob sie sich selbst überholt und weit hinter sich gelassen hätte.

    Gut, dass Mira da war. Sie waren nicht nur schon jahrelang Kolleginnen, ja mittlerweile Freundinnen und natürlich Leidensgefährtinnen der „ Anstalt, nein: Mira würde während diesem ihrem Jahr Ferien ihre Klasse übernehmen und nach ihrer Rückkehr mit ihr in die neue „Fünf einsteigen.

    Das alles war perfekt geplant – nur wo blieb die Freude?? Ein Jahr Freiheit, dass musste doch gefeiert werden!!

    Miras Stimme riss sie aus ihren Gedanken.

    „In den Herbstferien komme ich dich besuchen. Wer weiß, welchen Jean, Paul oder Pierre du bis dahin schon kennen gelernt hast."

    Die anderen verfolgten Miras Geplauder mit ungehemmtem Interesse.

    „ Karla übertreib es nicht. „ Karla macht La France raderdoll. „ Solltest du in deinem Alter nicht doch besser etwas weniger Gas geben? ", waren die herzlich gemeinten Bemerkungen.

    Hier war keiner neugierig, oh nein! Nur interessiert am Leben anderer Menschen!

    Der Gong. Die Kollegen erhoben sich mühsam, Abschiedsworte, Umarmungen: „ Vergiss uns nicht! – „Wie willst du es nur ohne uns aushalten?

    Langsam aber sicher verschwand einer nach dem anderen durch die Lehrerzimmertür. Der Lärm ließ nach und sie stand etwas verwirrt im nun gänzlich leeren Raum.

    Auf ging es. Schnell noch zur Schulleitung um „Tschüss" zu sagen, Verabredungen fürs kommende Jahr zu treffen und dann aber hoppla nach Hause.

    Nachher würde sie gleich Karin anrufen!

    Vorspiel

    Gartenstraße 32, Erdgeschoss links, drei Zimmer, Küche, Bad mit Fenster und Gartenanteil. Die Räume waren hell, sie war sich sicher, dass sie sich modern, die Sofas neu, die Schränke und Teppiche alt und gemütlich eingerichtet hatte. Hier hatte sie sich immer wohl gefühlt – Karin, ihre Schwester, würde auf ihre Wohnung aufpassen.

    Auf sich würde sie wohl selbst aufpassen müssen. Das war ihr trotz ihrer 1,68 Meter bisher immer gut geglückt. Nicht zu dick und nicht zu dünn, gekrönt von hellbraunem Lockenhaar war sie mit sich eigentlich ganz zufrieden, andere vielleicht nicht. Blaue Augen und 42 Lenze vervollständigten das Bild.

    Schon im Flur quollen ihr Koffer, Kisten, Getränkekartons entgegen. Frankreich war bekanntlich schön, ja schön teuer, deshalb wurde der Umsatz bei Aldi noch mal kräftig erhöht. Obwohl - bei einem Jahr eigentlich Blödsinn.

    Sie griff zum Hörer und rief News TV in Köln, Karin Burg,

    ihre liebe ältere Schwester an. Wie immer klingelte es lange und ausdauernd, bis sie sich endlich meldete.

    „ Na, du Schaf, wie sieht es aus, bist du schon aufgeregt? Ich komme gegen 17.00 Uhr, dann essen wir noch eine Abschiedspizza zusammen", klang es aus dem Hörer.

    „ Klasse meine Liebe, ich freue mich auch, versuch pünktlich zu sein. Du weißt, ich gehe früh zu Bett, morgen muss ich zum Frisör, die letzten Besorgungen machen und übermorgen liegen einige Stunden Fahrt vor mir", rief sie zurück.

    Warum nur ging es ihr so komisch, fast wehmütig blickte sie sich in ihrer Wohnung um; es war doch ihr großer Traum auf den hin sie jetzt mehrere Jahre gespart und sich glücklich bis in die kleinsten Einzelheiten vorbereitet hatte: Ein Jahr in Frankreich , im Gers, im Häuschen von Docteur Pavie, welches sie schon so oft für die Ferien gemietet hatte.

    Jerome und Lucie Pavie hatten schon vor einigen Jahren ein größeres Haus in Nogaro gekauft und vermieteten das andere gern und gar nicht mal so günstig, wenn sich die Gelegenheit bot. Ein ganzes Jahr - das war auch für die beiden lukrativ.

    Sie riss sich aus ihren Gedanken und begann energisch Koffer, Taschen, Kisten und so weiter und so fort im Auto vor der Tür zu verstauen.

    Um 17.00 Uhr klingelte es an der Haustür: Karin! Küsschen links, Küsschen rechts. Für Karin wie immer eine Pizza Spinaci und für sie heute mal „ Inferno", hoffentlich kein böses Omen für das kommende Jahr. Aus ihrem schicken roten Kühlschrank holte sie ein Fläschchen Wein.

    Zwischen den Schwestern war eigentlich alles klar, die Aufgaben verteilt und später nur noch Zeit für ein paar Küsse zum Abschied.

    „ Lass von dir hören, wenn du angekommen bist, hörst du? Am liebsten würde ich dich so allein nicht weglassen, mach bloß keinen Blödsinn", murmelte ihr Karin ins Ohr.

    Die Luft draußen war warm und roch ein bisschen feucht. Am Nachmittag hatte es ein Gewitter gegeben, noch immer hingen die Blütenblättchen der Geranien traurig herunter.

    „ Du, dieses Jahr ist eine Riesenchance, die nicht jeder hat, gab sie Karin zu bedenken, „ das Jahr will ich ausgiebig genießen.

    Im Bett ging sie die Stationen der Fahrt noch einmal durch, überlegte, ob sie wirklich alle wichtigen Punkte auf ihrer Liste berücksichtigt hatte und glitt endlich – als sie es schon nicht mehr erwartet hatte – in den Schlaf. Nur noch der Sonntag zum Relaxen!

    Fahrt

    Liège, Namur, dann die schiefergrauen Ardennenorte, eingebettet in dichte schwarzgrüne Tannenwälder. Die Bürgersteige fast ohne Menschen, die Häuser grau mit Schieferdächern. Sie fuhr in Richtung Bouillon. Transinne, Maissin und Paliseul, dann folgte eine Hochebene als Industriegebiet umfunktioniert. Nun ging es in eine tiefe Schlucht hinunter und wieder einen Anstieg bis zur französischen Grenze empor. Die Grenzanlage, seit langem nicht mehr gewartet, bot einen trostlosen Anblick. Die zwei Lkw, die dort rasteten, mussten - um das zu wagen - wohl noch viel Schlimmeres erlebt haben.

    Bei Sedan, Ausfahrt 3 war ein Intermarché mit Tankstelle, hier würde sie mal nachtanken.

    Schließlich weiter in Richtung Reims und Troyes. Die Landschaft war so eintönig, dass man gar nicht glauben mochte, dass hier ein so köstlicher Tropfen wuchs. Dafür war auf dieser Autobahn halb Großbritannien unterwegs und hieß deshalb autoroute des anglais .

    Auf einem Zettel, der vor ihr am Armaturenbrett des Fahrzeugs hing, hatte sie ganz akribisch jede jemals auf den früheren Fahrten gesichtete Radarfalle eingetragen und erzählte sich laut, bei welchem Kilometerstand die nächste zu erwarten war. Eine Ablenkung bei der doch monotonen Fahrerei war Troyes, hier fuhr sie von der A 26 ab und gleich auf die Stadtautobahn, um dann die A 5 zu erreichen. Wieder Langeweile pur.

    Bei der Ausfahrt Vulaines überholte sie ein schwarzer Citroen C 5, die Scheiben auch gleich schwarz getönt. Leute, ihr seid zu schnell , dachte sie, als die Umrisse des Wagens an ihr vorbeizischten. Wenn ihr Pech habt, da vorne war schon drei Mal eine mobile Radarfalle...!

    Kilometer folgte Kilometer, sie hörte 107,7 , den französischen Verkehrssender und wartete auf die Abbiegung zur A 19. Der Anblick des schwarzen Citroen C 5 auf dem nächsten Rastplatz ließ sie kichern. An dem Fahrzeug beugte sich einer der charmanten Gendarmen zum Fahrerfenster.

    Wer jemals das Vergnügen hatte, einen engeren Kontakt zu dieser Spezies zu erlangen, wusste, warum sie lächelnd die Lippen spitzte: Oh, là là!!

    Nun gut, den Wagen sah sie so bald nicht wieder, das würde wohl Stunden dauern - und was das kostete!!??

    Aufgepasst, endlich Sens und bald kam die Abfahrt Chuelles, bei Chuelles verließ sie die Autobahn und fuhr über Landstraßen weiter. Hier präsentierte sich wieder das typische ländliche Frankreich.

    An einem der kleinen Wäldchen, die sich immer wieder rechts und links der Landstraße erstreckten, würde sie eine Rast einlegen und picknicken. Um eine schöne Stelle zu finden, drosselte sie die Geschwindigkeit und dann bog rechts in einen immer breiter werdenden Weg ein, der sich zu einer Lichtung in den dichten Laubbäumen weitete.

    Puh, fahren strengt schon an, sie reckte sich, öffnete den Kofferraum und streckte die Hand zur Kühltasche aus. Während sie sich wieder aufrichtete, sah sie einen dunklen Schatten auf der Landstraße am Weg vorbeizischen.

    Was war das denn?, dachte sie. Hunger und Durst waren stärker als alle Neugier und nach den köstlichen Schnittchen nahm sie sich erst mal die Regionalkarte vor und schaute noch mal die Lage ihres Übernachtungsquartiers an. Das Hotel hieß La Ferme de Beaufois und lag bei Chateau - Renard.

    Im Ort angelangt, bog sie nach links zum Schloss ab und schon nach wenigen Kilometern erreichte sie die Hoteleinfahrt. Das La Ferme de Beaufois war ein alter Gutshof aus dem 18. Jahrhundert und lag in einem zauberhaften achttausend Quadratmeter großen Park, durch den ruhig und leise murmelnd die Ouanne floss.

    Das gelbe Zimmer hatte sie noch von Köln aus gebucht und es lag, wie ihr versichert wurde, mit direktem Zugang zum Park und eigenem Eingang. Die Reifen knirschten über den Kies der Einfahrt, sie öffnete die Fahrertür und spürte die Kiesel unter ihren roten Sandaletten. Ebenso rot der neue Rock und dunkelrot das T-Shirt und die Handtasche. Durchgestylt bis zu den Zehennägeln ergriff sie einen

    Koffer aus ihrem Kofferset - vier Koffer

    einschließlich Beautycase - und schritt der Rezeption

    entgegen. Unter drei Platanen am rechten Rand des Parkplatzes stand ein schwarzer Citroen C 5. Diese Automarke schien sie heute zu verfolgen.

    Bonjour, Madame Land, n'est-ce pas , säuselte Madame und reichte ihr den Schlüssel nebst kopfgroßem Anhänger. Sie sind im gelben Zimmer untergebracht. Wenn Sie reservieren, können Sie heute Abend die cuisine von George genießen. Mais, bien sûr, je suis ravie", murmelte Karla zurück. Sie einigten sich auf 19.30 Uhr. So hatte sie

    noch Zeit, den Park und vielleicht den Ort zu erkunden.

    Was man besichtigen musste, so beschloss sie, war die Kirche und natürlich die Befestigungsanlagen, die an sie angrenzten. Karla lief ein kleines holperiges Sträßchen zur Kirche hoch, unter einem mittelalterlichen Torbogen

    hindurch und bewunderte das Farbspiel von blauem Himmel, graubraunen Steinquadern und die überall in den Ritzen der Quader wuchernden kleinen blühenden Unkräuter.

    Schon ein wenig außer Puste erreichte sie den Parkplatz gegenüber der Kirche. Schon wieder ein schwarzer Citroen! Fuhr jetzt wirklich jeder zweite Franzose einen C 5?

    So günstig war der ja nun auch nicht. Tant pis! Pah!

    Ein schmaler Weg führte von der Kirche weiter zu der Ruine des Donjons. Neben dem Weg blühten gelbe Nachtkerzen, von

    Schmetterlingen umflattert und Bienen schossen wie Blitze in die weit offenen Kelche.

    Die Luft duftete und gerade noch rechtzeitig bemerkte sie, dass der Pfad nun von Steinbrocken übersät war.

    Augen auf, Blick auf den Boden, dachte Karla und bog um eine Kurve des schmalen Weges.

    Direkt vor ihr ein Mann, den Rücken ihr zugekehrt, er telefonierte ohne sie zu bemerken.

    Nicht mit Gewalt. Nein, ein Waffeneinsatz ist hier noch nicht angebracht. Wir treffen uns in Barcelonne!

    Er drehte sich um und fuhr erschrocken zusammen, als er sie bemerkte. Der Monsieur war bekleidet mit Jeans und beigefarbenem Poloshirt, kurz warf er ihr einen kalten Blick zu, drehte sich um und ging Richtung Kirchparkplatz davon.

    Na so was, dachte sie, der hat die Höflichkeit mit der Muttermilch eingesaugt. Blöder Typ! Bloß nicht ärgern.

    Mit Waffen und ihren Besitzern wollte sie nichts zu tun haben. Ebenfalls am Kirchplatz angekommen, trank sie noch einen Café au lait und begab sich dann gemächlich in ihr gelbes Zimmer auf eine kleine Ruhepause. 19.00 Uhr, sie war fix und fertig wie eine auf Glanz polierte Kastanie, schwarze Jeans, leichtes weißes Sweatshirt, Goldschmuck von Mutti. So gerüstet schritt sie Richtung Restaurant. Erst noch ein kurzer Blick nach draußen, noch dämmerte es nicht. Auf dem Parking bemerkte sie wieder den Citroen. Wo der wohl herkam, Upps: 32. Aus dem Gers also. Diese Fahrzeuge passten eigentlich nicht so zum Gers. Jeeps, Pick - Ups und Fahrzeuge, die sich mutig noch immer so nannten und eigentlich nur durch den festsitzenden Dreck zusammengehalten wurden - das ja!

    Überhaupt das Gers. Es ist ein wenig bekanntes ländliches Departement im Südwesten von Frankreich.

    Es gehört zur ehemaligen Gascogne und die Gascogne kennt ja

    jeder von den Filmen über D'Artagnan, den jungen Musketier, der genau hier seine Kinder- und Jugendtage verlebte. So wie er ist auch fast jeder Gersois oder jede Gersoise gutmütig, aber häufig zu Scherzen aufgelegt. Sie sind wie oft bei der bäuerlichen Gesellschaft üblich, stark der Tradition verhaftet, sehr konservativ und doch durchaus interessiert und neugierig auf alles, was sie nicht kennen. Der Gersois liebt mit Inbrunst sein Land, seine Region, seine Traditionen, sein Heim, das gute Essen und die guten Tropfen - und wenn es auch andere interessante Orte gibt, so etwas wie das Gers gibt es natürlich für ihn nur einmal auf der Welt. Deshalb sollte man es nach Möglichkeit besser nie verlassen, und alles Neue aus sicherer Distanz mit einem abwartenden Schmunzeln betrachten.

    Die Landwirtschaft spielt hier die Hauptrolle und bestimmt, gefolgt von den Jahreszeiten, das Leben. Geflügel, überwiegend Enten, werden im Freiland gezüchtet und letztendlich zur berühmten Stopfleber verarbeitet. Ansonsten findet man Mais, Wein und klar auch die Gascogner Variante des Cognacs, den Armagnac. Die Landschaft punktet mit sanft geschwungenen Hügelketten, entweder von Weinstöcken oder von Sonnenblumen überzogen. Dazwischen liegen die uralten Wehrdörfer mit ihren zentralen Marktplätzen, die von Arkadengängen gesäumt werden. Einsame Bauerngehöfte, umrahmt von wundervollen Schirmpinien , Eichen oder gewaltigen Zedern - sie geben einem Haus erst das gewisse Flair und weisen darauf hin, dass dieses Gebäude etwas Besonderes ist - wechselten mit den typischen Pigeonniers kleinen Taubenhäusern inmitten der Felder oder an den Gehöften liegend. Und oui es gibt Schlösser, große, kleine und riesige, nicht wenige sind heute Domaines d.h. Weingüter oder stellen Armagnac her.

    Quer durch das Gers

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