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Der Hanseschatz von Lübeck
Der Hanseschatz von Lübeck
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eBook267 Seiten3 Stunden

Der Hanseschatz von Lübeck

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Über dieses E-Book

Nach einer "Einführung" um die Entstehungsgeschichte der Hansestadt Lübeck beginnt die eigentliche Geschichte um diesen Schatz., welche um 1320 beginnt und in den 1950-ern enden wird.Es ist ein Krimi, als auch eine Historie um die Hanse, speziell um Lübeck als auch ein Gästeführer. Alles fängt mit einer Salzlieferung von Halle über Lübeck nach Moskau und Kiew an. Halle deswegen, weil die Salzvorräte in Lüneburg eingefroren wurden.¬¬ Beglaubigt wurde der Handel vom damaligen Bürgermeister Johann Wittenborg.
Als es darum ging die Salzlieferung zu bezahlen, stellte sich heraus, dass der Stadthalter von Moskau nicht liquide ist und dem Lübecker Kaufmann, in dem Fall Karl Menssen, alles mögliche für seine Ladung anbietet, nur kein Geld, wie zuvor vereinbart.
Ein Gegenstand, der ihm allerdings nicht angeboten wird sticht ihm ins Auge und nach langen Verhandlungen bekommt er ihn, muss aber als Gegenleistung einige Ikonen zurück lassen. Sein begehrtes Stück stellt sich als Mütze des Monomach heraus, eine Krönungsinsignie. Da Menssen auch noch einen Partner bei diesem Geschäft hat und seine Koggen zum Opfer von Piraten fallen, sieht es für ihn, bezüglich des Gewinns, nicht gut aus. Er hintergeht seinen Partner und behält die vom Stadthalter erhaltenen Schätze. Von Vorteil, bezüglich des Betruges, ist die Tatsache, dass jener Wittenborg hingerichtet wurde. Der Wittenborg, der den Handel mit seinem Kaufmannskollegen hätte bestätigen können.
Bevor Menssen stirbt, vergräbt er seinen Schatz im Keller seines Hauses. Dies geschah Mitte des 14. Jahrhunderts. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts, zu der Zeit als Jürgen Wullenwever Bürgermeister von Lübeck wurde und ebenfalls hingerichtet wird, wird die Geschichte Lübecks, auch über Hildebrand Veckinchusen hinaus beschrieben, auch ihre Auswirkungen auf die Hanse und Lübeck im allgemeinen. 1534 war nun Friedrich Menssen, ein Nachfahre von Karl, Besitzer dieses Schatzes.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum9. Mai 2014
ISBN9783847658689
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    Buchvorschau

    Der Hanseschatz von Lübeck - Hans-Joachim Schmidt

    Entstehung und Entwicklung der Hansestadt Lübeck

    Das im 7. Jahrhundert errichtete Liubice war eine slawische Königsresidenz. Liubice, was „die Liebliche" bedeutet, ist der ursprüngliche Name für Lübeck. Erstmals wurde der Name Liubice in der Chronik des Geschichtsschreibers Adam von Bremen erwähnt. Der damalige Standpunkt von Liubice selbst ist eine Vorsiedlung des heutigen Lübecks, dem Alt-Lübeck, demzufolge nicht die geografische Keimzelle der Hansestadt.

    1138 wurde Liubice von Truppen unter der Führung des slawischen Fürsten Race völlig zerstört und nicht wieder aufgebaut.

    Haithabu, unweit vom damaligen Liubice entfernt, war seiner Zeit der erste Handelsort und Hauptumschlagsplatz für den Handel zwischen Skandinavien, Westeuropa, dem Norden und dem Baltikum. Haithabu war damals der einzige Ort mit Zufahrt zur Ostseeküste. Nach ständigen kriegerischen Überfällen im 11. Jahrhundert wurde Haithabu aufgegeben. Als Ersatz bot sich eben das später neu gegründete Lübeck an.

    Erst 1143 wurde das moderne Lübeck, auf dem Hügel Bucu, von Graf Adolf II. von Schauenburg und Holstein gegründet.

    Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1157, der Lübeck in Schutt und Asche legte, ließ der sächsische Herzog Heinrich der Löwe Lübeck als die „Königin der Hanse", wie sie auch heute noch gern und stolz genannt wird, 1158 neu errichten.

    Um das zu bewerkstelligen, musste er Graf Adolf II. von Schauenburg und Holstein zur Übergabe der Burg und des Hügels Bucu bewegen, was ihm dank seines Verhandlungsgeschicks letztlich gelang.

    Heinrich der Löwe erkannte das Potenzial von Lübeck, nahm es in Besitz und stattete die Stadt mit weitreichenden Rechten und Freiheiten aus.

    Stadtplan von Lübeck um 1250

    Kein Wunder, denn der Standort für die Neuerbauung Lübecks war nicht rein zufällig von Heinrich dem Löwen gewählt und gewollt. Wenn man sich die Lage Lübecks genauer betrachtet, wird einem schnell klar, dass es nicht nur um die Errichtung einer Stadt, sondern um viel mehr ging. Bis zur Ostsee sind es über die Trave nur 20 Kilometer und die Nordsee ist praktisch in Reichweite. Selbst die Halbinsel Schonen ist gut erreichbar.

    Lübeck soll, so seine Idee, zu einem neuen Handelszentrum ausgebaut werden. Und sein Plan sollte aufgehen. Die Gründung Lübecks selbst und die Privilegien die der Stadt eingeräumt wurden, waren dann auch der Startschuss für die Hanse.

    Mit den Jahren schlossen sich immer mehr Kaufleute und Städte dem mächtigen Bündnis der Hanse in Lübeck an.

    Gerade diese Halbinsel Schonen war ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Kaufleute um Lübeck. Um Schonen kommen jeden Sommer Heringsschwärme, die dann bis in den Herbst hinein, im Auftrag der Kaufleute, gefangen wurden. Ja, die Kaufleute waren es, die das Zepter um den Fisch fest in der Hand hatten, denn sie hatten Schiffe und alles andere, was zum Fang der Heringe benötigt wurde. Eigens für diese Saison des Fischfangs heuerten sie Mannschaften an. Es reichte nicht nur die Fische zu fangen. Sie mussten konserviert werden, um sie über längere Zeit haltbar zu machen. Und die Lübecker erwiesen auch da ein sicheres Händchen, sie sicherten sich den Vertrieb dieses Konservierungsmittels - Salz, welches in Lüneburg, eine der größten Fertigungsstätten Europas, gewonnen wurde.

    Nach dem Fang wurden die Fische sofort gesalzen, eben um sie zu konservieren, eingepackt, verschifft und gewinnbringend verkauft.

    Schon damals legten die Kaufleute viel Wert auf Gewinnmaximierung, ihr ordneten sie alles unter.

    Heringe und Salz waren das Geschäft zu der Zeit und das sahen viele Kaufleute so, natürlich mit unterschiedlichem Erfolg, eben auch, weil die Fanggebiete unterschiedlich, auch in Größe, aufgeteilt waren und wenig Platz für Neuzugänge zuließen.

    Die Hanse entwickelte sich seit ihrer Gründung Mitte des 12. Jahrhunderts, welche bis Mitte des 17. Jahrhunderts hineinreichte, zu einem Imperium von Kaufleuten, welche unerbittlich ihre Geschäfte verteidigten, auch mit Gewalt.

    Auf der Jagd nach Profit legten die Kapitäne der deutschen Hanse, auch im Norden, über Tausende Seemeilen zurück und das 300 Jahre bevor die Spanier und Portugiesen die Welt entdeckten.

    Zunächst sollte die Hanse lediglich der Sicherheit bei Überfahrten besonders ins Ausland dienen, sowie den gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen der niederdeutschen Kaufleute. Aber die Hanse entwickelte sich unaufhaltsam weiter. Sie bekam im Laufe der Zeit politische, wirtschaftliche sowie militärische Macht. Auch auf dem kulturellen Gebiet war die Hanse ein wichtiger Faktor. Die Entwicklung der anfänglichen Kaufmannshanse zu einer Städtehanse war spätestens Mitte des 14. Jahrhunderts auszumachen. Über 200 Städte schlossen sich der Hanse an und Lübeck, die erste Hansestadt, war somit der Mittelpunkt des Handelns. Allerdings war anfangs nicht Lübeck, sondern Visby der Hauptort der Hanse, das sollte sich aber bald ändern.

    Die Farben der Hanse waren rot und weiß. Als Kennzeichen ihrer Zugehörigkeit benutzten die Kaufleute weiß-rote Fahnen, unter anderem für ihre Handelsschiffe.

    Dass sich die Hanse als Macht überhaupt so entwickeln konnte, lag in erster Linie daran, dass sich die deutschen Kaiser eher mit Italien und dem Papsttum beschäftigten, als um die Belange ihrer Regentschaften. Diese Nachlässigkeit war für die Entwicklung der Hanse das Optimum. Der Erfolg der Hansekaufleute lag am Gewinn der Waren aus der ganzen Welt, die sie in Europa vertrieben und an deren Umschlag. Auch die Stadt Lübeck verdiente daran und das nicht zu wenig. Die alten Salzspeicher an der Trave und das Holstentor zeugen noch heute von Macht und Überfluss.

    Skizze der Holstentore um 1700.

    Ganz vorn ist das zweite, äußere Holstentor. Gefolgt vom äußeren und mittleren Holstentor. Hinter der Holstenbrücke liegt das innere Holstentor - in dieser Zeichnung der Fachwerkbau, der das ursprüngliche Tor im 17. Jahrhundert ersetzt hatte.

    Die Salzspeicher, direkt neben dem Holstentor an der Obertrave, wurden zwischen 1579 und 1745 im Stil der Backsteinrenaissance und des Backsteinbarock erbaut.

    Das spätgotische Holstentor - Wahrzeichen Lübecks (Ansicht Stadtseite) wurde 1478 erbaut. Es ist ein Stadttor, welches die Altstadt der Hansestadt nach Westen begrenzt. Das Holstentor ist neben dem Burgtor ein Überbleibsel der Befestigungsanlagen.

    Die gesamte Holstentoranlage von 1728.

    Ausschnitt aus einer Stadtansicht von Friedrich Bernhard Werner.

    Ein unerwarteter Handel

    Karl Menssen war einer dieser freien Schonenfahrer, der sich der Heringsschwärme bis ins schwedische Öresund hin bemächtigte. Seines Standes war er Kaufmann und Schiffer. Seine Familie war eine der Ersten und von Lübeck überhaupt, die das Recht an Gebieten und den Fang von Fischen um Schonen zugeteilt bekamen.

    Von seiner Erscheinung her war Karl Menssen ein stattlicher Herr von fünfundvierzig Jahren mit festem Wohnsitz in der Hansestadt Lübeck.

    Menssen war sehr geschickt, um nicht zu sagen gewieft, in seinem Handeln mit Fisch, jenen Heringen um Schonen, Stockfisch aus dem Norden als auch anderer Waren, wie Pelzen und Bernsteinen, wenn es seinen Interessen, um nicht zu sagen seinem Geldbeutel, dienlich war. Sein Erfolg gründete auch daher, dass er erkannte, dass er, wenn er Ware verkauft hatte, andere Ware zuladen musste, um nicht leer den Rückweg antreten zu müssen. Manchmal erledigte er auch einfach nur so einen Transport und verdiente sich dadurch nicht nur Ansehen.

    Diesem Modell eiferten viele seiner Kaufmannskollegen nach. Ganz selten gehörten Gewürze zu seiner Handelsware. Nicht zuletzt, weil diese Ware unter der Federführung einer anderen Kaufmannsfamilie lag, der Familie Wittenborg unter der Führung von Johann, der das Geschäft von seinem Vater Hermann übernahm.

    Der schwunghafte Handel mit Gewürzen wie Pfeffer und Safran begann aber erst um etwa 1401.

    Nicht selten botete Karl Menssen Mitinteressenten aus, um seine angestrebte Handelsware zu erhalten. Dass im Endeffekt einige dabei auf der Strecke blieben, bewegte ihn nicht. Denn er hatte ein Weib und sechs Kinder, alles Knaben, zu ernähren. Allzu oft musste er als fürsorgender Familienvater diese Tatsache seinen Konkurrenten gegenüber als Argument für sein unerbittliches Vorgehen vorschieben, weil es eben so oft Streit wegen seiner skrupellosen kaufmännischen Methoden gab.

    Eigentlich bestand kein Grund so hart mit seinen Handelspartnern und Konkurrenten umzugehen, denn der Familie Menssen ging es nicht schlecht, nein, eher sogar sehr gut und das war allgemein bekannt, auch außerhalb Lübecks. Umso unverständlicher war es, gerade für seine Kaufmannskollegen die selbst Kinder zu ernähren hatten, dass er sich dennoch so in den Vordergrund spielte. Kam es etwas lauter zu Unmut in diesen Kreisen, gab er gern an, dass schließlich zwei seiner Jungs im Handwerk tätig und nicht so wie er Kaufmann waren um ihn zu unterstützen, was viele Kinder anderer Kaufleute taten.

    Sehr zum Leidwesen Menssens konnte sich in der Tat bisher keiner seiner Söhne für den Handel begeistern, auch sein drittältester Sohn war ebenfalls bestrebt sich anderweitig zu orientieren. Er wollte sich in der Medizin niederlassen, so wie sein Vater selbst es zuvor tat. Nur brach Karl Menssen auf Wunsch seines Vaters, der ebenfalls Kaufmann war, sein Medizinstudium ab und stieg in das Geschäft seines Vaters ein.

    Das war nichts Ungewöhnliches zu jener Zeit. Damals ging man gern dem Wunsch des Vaters nach. Die Menssens waren derzeit in der vierten Generation Kaufleute und durch Karl Menssen würde dieses Gewerbe wohl noch lange in der Familie währen. Er hatte die Hoffnung, dass wenigstens einer seiner Söhne seinem Wusch das Geschäft zu übernehmen nachkam. Sein Jüngster, der Alois, schien sich dafür zu begeistern. Jedenfalls bekniete er immer seinen Vater bei seinen Handelsgeschäften dabei sein zu dürfen. Er hätte ihn gern mitgenommen, aber seine Frau war strikt dagegen, weil er noch zu jung für die See sei.

    So streng und skrupellos Menssen in seinem Handeln auch war, umso liebevoller und nachgiebiger war er seiner Familie gegenüber.

    Wir könnten jetzt fast annehmen uns im 21. Jahrhundert zu befinden. So ist es aber nicht, denn wir schreiben das Jahr 1356. Das Jahr in dem der erste allgemeine Hansetag, die Versammlung der Hansestädte, im Lübecker Rathaus stattfand.

    Menssens Handelspartner waren die, die sich ausschließlich über den Seeweg erreichen ließen, eben wegen des Fischhandels.

    Einer seiner Vorteile beim Handel war, dass er sowohl Latein als auch Russisch sehr gut sprach und schrieb.

    Dass Menssen und seine Kollegen den Ostseeraum überhaupt bedienen konnten, war nur möglich weil Lübeck 1160 das Soester Stadtrecht erhielt und im Jahr darauf das Artlenburger Privileg. Dieses Privileg war damals außerordentlich wichtig für die Kaufleute Lübecks, weil sie dadurch rechtlich mit den dominierenden Gotländischen Kaufleuten gleichgestellt wurden und im Ostseehandel kräftig mitwirken konnten.

    Nur sehr selten machte Menssen Touren die übers Land gingen und wenn dann nur wenn es sich nicht vermeiden ließ oder wenn der zu erwartende Gewinn seine Bedenken übertraf.

    Einen dieser unüblichen und für ihn ungeliebten Handelswege sollte ihn Anfang 1361 nach Halle an der Saale führen. Es ließ sich im Verlauf eines Handelsangebotes dann doch nicht vermeiden, selbst den Landweg zu beschreiten. Es waren die Unruhen, die ihn selbst tätig werden ließen.

    Der ortsansässige Kaufmann Hansen wurde bei Karl Menssen wegen einer größeren Handelsware vorstellig.

    Menssen und Hansen kannten sich sehr gut. Sie konnten sich zwar nicht ausstehen, respektierten sich aber. Zumindest wenn das Thema Loyalität im Handel zur Sprache kam.

    Hansen mied nach Möglichkeit die Gesellschaft Menssens, nicht nur wegen seiner unsagbaren Erfolge und Skrupellosigkeit in dem Geschäft, sondern auch, weil er Hansen damals seine Freundin Isolde ausspannte und später heiratete. Menssen hätte eigentlich nie seine Frau kennen gelernt, hätte nicht Hansen dieses Mädchen bei einer seiner kaufmännischen Unternehmungen aus Sachsen mitgebracht. Zu allem Überfluss zahlte Hansen auch noch einen nicht unwesentlichen Betrag an Isoldes Eltern für das damals vierzehnjährige Mädchen. Schließlich war Isolde zu der Zeit das älteste von 8 Kindern und trug für den Unterhalt ihrer Familie bei.

    Hansen musste Isolde ja überall wie eine Trophäe herumzeigen. Auch oder gerade vor Menssen wollte er seinen Triumph zelebrieren. Er wusste, dass Menssen schon lange eine Frau suchte, aber nie die Richtige fand. Vielleicht auch weil er viel unterwegs war. Bei dieser Präsentation verliebte er sich in Isolde und sie sich in ihn. Keine Woche nachdem Hansen ihm Isolde vorstellte, zog sie bei Karl Menssen ein und sie heirateten einige Wochen später. Hansen versuchte noch das Geld, welches er ihrer Familie gab, von Menssen zurückzubekommen. Dass dieses Verlangen ohne Erfolg blieb, liegt beim Geschäftsgebaren Menssens auf der Hand. Verärgert zog sich Hansen zurück und sprach nie wieder ein Wort mit Karl Menssen.

    Aber in diesem Fall musste er seinen Schwur brechen. Hansen kam mit einer bestimmten Handelsware nicht ohne Menssen zurecht. So kam es, dass Hansen in seiner Verzweiflung den Kaufmann Menssen zunächst um Hilfe in Form eines Kredites bat und dann, als er Menssens missmutiges Gesicht sah, für die stets ausgesprochene Loyalität plädierte und ihm eine Partnerschaft vorschlug.

    „Hansen, es ist lobenswert, dass du dich an mich wendest, aber solange ich nicht weiß, um was für eine Ware es geht, werde ich keine Entscheidung treffen können. Das verstehst du doch, oder?"

    „Menssen, zunächst wollte ich nur wissen, ob du überhaupt bereit bist einen Partner an deiner Seite zu sehen."

    „Wie gesagt, wenn ich nicht weiß, um was genau es geht, wirst du von mir keine zufriedenstellende Antwort erhalten können. Und so wie ich das sehe, wird es sich nicht um eine Ladung Heringe von den Wikingern handeln."

    „Nein, kein Fisch, sagte Hansen aufgeregt. Und nachdem er Menssen eine Weile ins Gesicht sah, um bei ihm irgendeine Regung zu erkennen, sagte er, als Menssen keine Miene verzog und immer noch fragend dreinschaute: „Aber um Salz, Menssen.

    Bei dem Wort Salz musste sich Menssen zusammenreißen, um keine Luftsprünge zu machen. Endlich hatte er einen Weg gefunden, sich an dieser wertvollen Handelsware zu beteiligen.

    Ein Temperamentsausbruch im Beisein von Hansen hätte den Gewinn für ihn um einiges geschmälert.

    „Hansen, von wo abzuholen und nach wohin zu transportieren?", fragte Menssen gelangweilt.

    „Also, es muss aus Halle abgeholt, nach Moskau und Kiew transportiert werden. Die Abnehmer warten schon seit geraumer Zeit auf diese Lieferung", antwortete Hansen ebenso gelangweilt.

    „Soll das heißen, dass die Ware schon längst geliefert sein sollte, Hansen?"

    „Nein, natürlich nicht. Das heißt lediglich, dass die Zeit drängt."

    Jeder wusste welche Zustände gerade in Russland und speziell um Kiew herrschten. Da sind Überfälle noch das geringste Übel. Obwohl der Seeweg nicht ungefährlicher war, aber die See und ihr Umfeld, damit konnte er sehr gut umgehen.

    „Bist du überhaupt noch imstande einen klaren Gedanken zu fassen, Hansen? Du willst mich wohl ins Verderben schicken?!"

    „Menssen, hast du überhaupt zugehört? Es geht hier um Salz. Und zwar nicht mal nur um eine Tüte, sondern um genau 1000 Salztonnen."

    „Das sind ja 405 Pfund oder etwa 135 Liter pro Tonne, sagte Menssen etwas freundlicher. „Wie um Gottes Willen bist du an diesen Auftrag gekommen, Hansen?

    „Eher durch Zufall. Ein Kaufmannsfreund aus Halle hat sich an diese Ware, auch weil es nach Russland gehen soll, nicht rangetraut."

    „Und was ist mit den Wittenborgs? Haben die nicht die Hand auf diese Güter?"

    „In der Regel schon. Da aber die Salzproduktion in Lübeck gedrosselt wurde, weicht auch ein Wittenborg nach Halle aus. Aber diesen Kaufmann in Halle hat der Wittenborg mächtig verärgert. Er hat ihn schlichtweg übers Ohr gehauen. Außerdem ist er, wenn es um Salz geht, ausschließlich in Lüneburg aktiv. Er hat keine Verbindungen woanders hin, wenn man so will."

    „Scheint ja ein toller Freund zu sein, dass er da an dich dachte. Aber bist du dir sicher, dass er dich, mit dem Bestimmungsort der Salzladung, nicht ins Verderben schicken will, so wie du mich jetzt?"

    „Ich hätte mich doch nicht an dich gewandt, Menssen, wenn ich nicht wüsste, dass du weit und breit der Einzige bist, der Wittenborg und allen anderen die Stirn bieten kann und das mit Erfolg zu Ende bringt. Du hast auch als Einziger die Mittel dazu oder sagen wir mal so, mir ist niemand bekannt, der nur halbwegs das Zeug dafür hat."

    „Was soll denn das? Appellierst du jetzt an mein Ego? Na, egal. Gut, Hansen, lass mich das mal durchdenken, vielleicht bin ich dabei."

    Salzproduktion in der Hansestadt Halle an der Saale

    Allein schon, dass es hier um Salz ging, welches als „weißes Gold" bezeichnet wurde, prädestinierte Menssen für dieses Geschäft, zumal in Lüneburg nur begrenzt, wenn überhaupt Salzankäufe zu tätigen waren. Beide Vertragspartner wussten nun um den möglichen Verdienst bei diesem Auftrag, ließen es sich gegenseitig aber nicht anmerken.

    „Menssen, du

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