EIN WOLF SIEHT ROT: Meine Geschichte. Märchen aus anderer Perspektive (und als Krimi)
Von Tony Bard
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Über dieses E-Book
Er fühlt sich sicher. Der Wald gehört ihm. Das ist sein Revier. Er ist der Wolf. Den Menschen versucht er aus dem Weg zu gehen. Er will keinen Ärger. Aber kommt er an gegen all die Projektionen und Mythen, die das Verhältnis zwischen Mensch und Wolf prägen? Wer hat Angst vor dem bösen Wolf? Das Mädchen in Rot vielleicht? Ein Märchenklassiker aus einen anderen Perspektive.
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EIN WOLF SIEHT ROT - Tony Bard
Tony Bard
EIN WOLF SIEHT ROT
Meine Geschichte. Märchen aus anderer Perspektive (und als Krimi)
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VerlagslogoInhaltsverzeichnis
Titel
EIN WOLF SIEHT ROT
Impressum neobooks
EIN WOLF SIEHT ROT
Ich liebe den Wald. Besonders in der Nacht. Ich kenne jedes Geräusch. Ich bin auf der Hut, aber mich kann nichts überraschen. Ich spüre keine Angst. Ich verbreite sie
Jede Jahreszeit ist mir recht. Jedes Wetter. Die verschiedenen Arten von Regen mit ihren unterschiedlichen Gerüchen. Ich husche durch den Schnee genauso wie durch staubige ausgetrocknete Lichtungen. Harte Bedingungen kann ich ertragen. Je höher der Schnee, desto besser. Aufstöbernde Blätter, festgefrorene Erde, matschiger Schlamm, ich passe mich an. So wie alle vor mir.
Der Wald ist meine Bühne. In den entbehrungsreichen Zeiten im Winter fällt es mir nicht schwer, genügsam zu sein. Ich weiß, was ich im Februar, der erfahrungsgemäß am kältesten ist, zu tun habe. Eis und Schnee lassen sich bezwingen. Wenn der Frühling dann durchbricht und seine eigenen Geräusche und die Vögel mitbringt, herrscht jedes Mal Aufbruchsstimmung.
In einer sich ständig verändernden Umgebung ist mein Instinkt die einzige Konstante, die ich zum Überleben brauche. Ich bin ein Einzelgänger. Es gibt langsam wieder mehr von uns. Sehr langsam. Nachdem wir jahrhundertelang verfolgt und fast ausgerottet wurden, hat man uns plötzlich nachgeweint. Man vermisste uns. Fast zu spät. Typisch Mensch.
Wir wurden beinahe vernichtet. Nun streifen wir durch unsere neugeschaffenen Reviere. Man hat uns wieder in die Natur entlassen. Doch die Zeit im geschützten Lebensraum hat ihre Spuren hinterlassen. Wir haben uns verändert. Wir schließen uns nicht mehr unbedingt anderen an. Wir sind auch alleine zu Überlebenskünstlern geworden. Ich jedenfalls fühle mich alleine sicherer. Keine Rivalen, weniger Zores. Jedenfalls bin ich deswegen nicht Teil eines Rudels. Ich vermisse keine Gesellschaft. Mein Leben nach meinen Regeln.
Wenn ich den Geruch einer Beute aufnehme, lege ich los. Und wenn ich sie erlege gehört sie mir alleine. Keine Politik die ins Spiel kommt, keine Gruppendynamik. Diese Begriffe und diese Kategorisierungen habe ich von den Forschern übernommen, die uns beobachten. Die so tun als würden sie zu uns gehören, aber doch immer auf der Hut sind und uns einordnen und bewerten. Ich habe mich da nie täuschen lassen. Sie sind anders diese Menschen. Und sie beurteilen uns.
Ich bin in einem der von Menschen geschaffenen Gehege geboren worden. An diese Zeit kann ich mich kaum erinnern, weil meine Zeitrechnung erst mit meiner Entlassung in die Freiheit beginnt. „Ansiedlung in der natürlichen Umgebung" würden die Menschen wohl sagen. Zuerst