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Schattenkriege: Antagonista
Schattenkriege: Antagonista
Schattenkriege: Antagonista
eBook402 Seiten5 Stunden

Schattenkriege: Antagonista

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Über dieses E-Book

Die Fotografin und Reporterin Jane Mulwray hat immer wieder äußerst seltsame Erlebnisse hat, die sich nicht allein mit Schlafmangel oder zu viel Aufputsch- und Schlafmitteln erklären lassen. Sie weiß nicht, dass sie Teil einer Versuchsreihe der US-Regierung war, die Soldaten mit übermenschlichen Kräften erschaffen sollte (K-Programme).
Nach einer längeren Durststrecke führt ein Auftrag Jane in das Chile des Jahres 1973. Kein schöner Ort, denn nach dem Putsch gegen Präsident Allende herrschen Gewalt und Chaos. Jane findet Spuren einer verdeckten Operation, die sie in Lebensgefahr bringen. Mithilfe des Journalisten Javier gelingt ihr die Flucht, allerdings geraten die beiden in einem abgelegenen Teil Boliviens, an der Grenze zu Chile in neue Schwierigkeiten. Dort lebt abgeschieden vom Rest der Welt eine Gemeinschaft unter dem Regime der Familie Nava. Jane bemerkt, wie sich die Grenze ihrer Wahrnehmung verschiebt. Ist es der Einfluss von Drogen, verliert sie ihren Verstand oder erlebt sie diese Dinge wirklich? Und wer ist die geheimnisvolle Mara, die ihr hilft, brisantes Material in die Staaten zu schmuggeln? Janes Lohn ist die lang ersehnte Festanstellung bei einer renommierten Washingtoner Zeitung. Jane ist am Ziel ihrer Wünsche, aber sie stellt schnell fest, dass alles seinen Preis hat.
Ohne es zu wollen, bahnt sie Mara einen Weg, der besser verschlossen geblieben wäre.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum6. Juni 2021
ISBN9783754129814
Schattenkriege: Antagonista

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    Buchvorschau

    Schattenkriege - H.L. Thomas

    cover.jpg

    Schattenkriege

    Band 2: Antagonista

    Deutsche Erstausgabe

    Mai 2021

    Copyright: © 2021 H.L. Thomas

    E-Mail: h.l.thomas-autor@web.de

    Herausgeber: Helga Luttmann, Spillheide 77, 45239 Essen

    Lektorat & Buchsatz: Petra Weymar, www.lektorat-ps.com

    Covererstellung: Henry Damaschke, www.sheep-black.com

    Bildquellen: „Fotografin" Jessica Durrant by Die Illustratoren;

    Umschlagfotos H.L. Thomas

    Verlag & Druck: epubli – ein Unternehmen der Neopubli GmbH, Berlin

    Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, einschließlich der Rechte der vollständigen oder teilweisen Kopie in jeglicher Form, sind vorbehalten. Eine Verwertung ist ohne vorherige, ausdrückliche Zustimmung der Autorin unzulässig.

    Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden, jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder realen Personen wären rein zufällig.

    Inhalt

    Prolog

    Washington D.C.

    Chile

    Der rote Hof

    Hinterfrage alles

    Redaktionsschluss

    Mara

    Chile – 1974

    Klapsmühle

    Dragonstail

    Samurai – 1975

    Danelleton

    Mexiko

    Danke

    Vorschau auf  Band 3: „Shine"

    »Schattenkriege« Thriller/Modern-Fantasy-Reihe

    Prolog

    Tank 1972

    Trevor Jones, genannt Tank, genoss den Wind im Gesicht, das Vibrieren des Motors unter dem Sattel und die endlos lange Straße vor ihm. Die Route führte die Küstenstraße entlang, mein Gott, war dieses Land schön. Canyon-Land – so nannte man Arizona, und der Name passte. Ein Gefühl endloser Weite und unbändiger Freiheit überkam ihn. Er hörte förmlich die hämmernden Beats von Steppenwolfs ‚Born tob e wild‘ in seinem Kopf. Easy Rider. Ja, es fühlte sich gut an. Für einen Moment vergaß er seine trüben Gedanken. Die schreckliche Zeit in Vietnam, die Trennung von Jane, die seltsamen Ereignisse, die er seit seiner Rückkehr mit ihr erlebt hatte.

    Es war knapp sechs Wochen her, seit Jane zurück in den Flieger nach Washington D.C. gestiegen war. Eigentlich wollte er nach Nebraska gehen, aber nach den seltsamen Umständen, unter denen sie die sterblichen Überreste von Janes Familie fanden, überlegte er es sich anders. Er erstand für knapp 1.000 $ eine gebrauchte 1966 Harley Davidson Electra Glide und fuhr in Richtung Süden.

    Jane war in ihr rastloses Reporterleben zurückgekehrt. Es wäre sicherlich besser, sie zu vergessen, aber das gelang ihm nicht. Sie war die einzige Frau, die er wollte, die er immer lieben würde. Versuchte er deshalb herauszufinden, welches Geheimnis ihre Vergangenheit barg? Vielleicht war das eine Ausrede. Er brauchte die Jagd, das Aufspüren von Dingen. Die Suche gab seinem Leben eine Struktur, vermutlich war das der Bulle, der weiterhin tief in seinem Inneren steckte, auch wenn das Kapitel Militärpolizei ein für alle Mal vorbei war. Wo sollte er anfangen?

    War der Tod von Janes Eltern wirklich ein Unfall? Jane selbst war in einer Art Zeugenschutzprogramm aufgewachsen. Sie hatte praktisch keine Erinnerung mehr an die Zeit davor. Es gab keine Familienfotos. Jetzt war auch ihre Pflegefamilie tot. Man konnte es durchaus Mord nennen, auch wenn irgendeine Bundesbehörde darin verwickelt war. Tank hatte seine eigenen Erfahrungen mit Vertretern von Bundesbehörden gemacht. Ihn überraschte nichts mehr.

    Jane hatte von einem Biker namens Luke Cavenaugh erzählt, den sie aus der Highschool-Zeit kannte, vielleicht war das ein Anfang. Aber wie sollte er den Mann ausfindig machen? Er hatte schnell verstanden, dass Freizeit-Motorradfahrer und Biker zwei vollkommen verschiedene Sorten Mensch waren. Janes Jugendfreund gehörte zur zweiten Sorte. Die Marauders waren ein Outlaw-Club, wie man es nannte. Diese Leute saßen nicht in Truckstops, besaßen keinen festen Standort. Sie waren harte Jungs, die ihren eigenen Weg gingen. Sie sprachen mit ihm, weil er nach einigen Wochen auf der Straße optisch kaum von ihnen zu unterscheiden war. Die Klamotten waren staubig, das Haar länger, Bartschatten, sonnenverbrannte Haut. Gegen die sengende Sonne knotete er ein Bandana um den Kopf. Die Hände zierten deutliche Ölspuren, weil er alle zweihundert Meilen die alte Harley-Glide instandsetzen musste. Die offenen Luftfilter fraßen einfach zu viel Dreck. Mit diesem Aussehen war es eher schwierig, ein Motel zum Übernachten zu finden, von einem richtigen Hotel ganz zu schweigen. Seltsam, wie schnell man außerhalb der Gesellschaft stand. In einem schmierigen Truckstop hatte ein dickwanstiger Fahrer gemeint, ihn wegen seiner Haare als Hippie anmachen zu müssen. Tank wollte keinen Ärger machen, aber dieser Typ hörte einfach nicht auf zu nerven. Als der Mistkerl ihn anfasste, reichte es. Mit der blitzschnellen Reaktion, die er als Militärpolizist gelernt hatte, packte er den Mann beim Nacken und schlug sein Gesicht auf die Tischplatte. Die Nase knackte vernehmlich, als sie brach. Tank hatte das Geld für seinen Kaffee daneben geworfen und war gegangen. Er bemerkte, wie er langsam die Haltung der Outlaws verstehen konnte. Wenn die Gesellschaft ihn nicht akzeptierte, wieso sollte er dann die Gesellschaft akzeptieren?

    Er war mit einigen Bikern gefahren. Manchmal bekam er ein Angebot, sich ihnen anzuschließen, aber er merkte schnell, dass es nicht seine Welt war. Es gab strenge Hierarchien und das war genau das, wovon er die Nase voll hatte. Er war es satt, sich sagen zu lassen, was er zu tun und zu lassen hatte.

    Alle seine Versuche, von diesen Männern etwas über die Marauders oder den Brotherhood MC herauszubekommen, waren gescheitert.

    „Da war irgendeine Scheiße unten in Mexiko", war das Einzige, das er hörte, gepaart mit misstrauischen Blicken. Die Ausbeute war unbefriedigend. Er überlegte, über wen er noch an Informationen kommen könnte. Ein Kamerad aus seiner Ausbildungszeit fiel ihm ein: Ramon Guiterez, Spitzname El Gato. Er war schon vor mehreren Jahren nach Hause gekommen und schrieb mal davon, dass er sich einem Motorradclub angeschlossen hatte, den Los Diablos, unten in Arizona. Tank hatte beschlossen, noch einen Versuch zu machen, und jetzt war er nah dran.

    Tank schüttelte sich, das Wasser war eiskalt. Immerhin erfrischte es ihn und vertrieb die letzten Reste der Müdigkeit. Wenn alles gut ging, konnte er in drei Stunden in einem Nest namens Palo Grande sein, dort würde er die Los Diablos finden. Er zurrte seinen Schlafsack fest und stieg auf die Maschine.

    ***

    Verflucht, was für ein mieser Schuppen. Tank wischte sich den Staub von der Sonnenbrille und betrachtete das heruntergekommene Gebäude. Es war ein schmuckloser Bau, der vermutlich nicht einmal gut ausgesehen hatte, als er neu war. Jetzt blätterte die Farbe ab, die Leuchtreklame flackerte ungesund und die blinden Scheiben waren in den letzten dreißig Jahren vermutlich nicht mehr geputzt worden. Er erkannte Ramon sofort. Damals war er schon ziemlich pummelig gewesen und hatte echte Probleme, beim Training die Kletterwände zu bewältigen, aber jetzt konnte man ihn nur noch als fett bezeichnen. Die Tatsache, dass er über seinem Wanst nur eine Weste mit dem Clubemblem trug, verbesserte die Sache nicht. Fünf weitere Männer hingen herum und schauten misstrauisch zu ihm herüber. Vertrauenerweckend sahen sie alle nicht aus. Ramon stand auf und kam näher.

    „Oh Madre Dios! Tank, bist du das wirklich? Ein Strahlen ging über sein Gesicht, als er Tank umarmte. „Alles klar, Companeros, der Mann ist in Ordnung. Wir kennen uns aus Parish Island.

    Tank registrierte sehr wohl, dass die eine oder andere Waffe wieder zurückgesteckt wurde und die Männer sich kaum merklich entspannten.

    „Du hast mich doch eingeladen, da bin ich."

    Tank nahm die Sonnenbrille ab und stakste näher. Die lange Fahrt saß ihm gehörig in den Knochen. Er hatte wenig Hoffnung, bei diesem trübseligen Haufen die Informationen zu bekommen, die er haben wollte, aber einen Versuch war es wert.

    Ein paar Tage später bereute es Tank beinahe, dass er hergekommen war. Was hatte er erwartet? Dass das Leben solcher Männer nichts mit der vielbeschworenen Biker-Romantik zu tun hatte, war ihm schnell klar geworden. Der Anführer der Diablos, genannt „El Grande, war ein Mann Mitte dreißig. Er allein gab die Richtung vor, andere Meinungen waren nicht gefragt. Vielleicht hatten die Männer auch keine, so genau war das nicht festzustellen. Tank mochte El Grande nicht besonders. Er hatte was von einer Ratte oder vielleicht auch einer Schlange, er mochte sich nicht festlegen. Die Truppe hielt sich ein paar Mädchen, die in dem schmierigen Stripclub für sie arbeiteten, wobei die Dienstleistung beim Strip nicht endete. Die Mädchen waren total fertig. Die meisten betäubten ihr elendes Dasein mit Drogen. Der Umgang mit diesen Frauen stieß ihn zutiefst ab. Als er mitbekam, wie einer der Männer eine junge Anhalterin mitbrachte und auf welche Weise diese dann dazu gebracht wurde, für die Diablos zu arbeiten, war der kalte Hass in ihm hochgestiegen. Er verstand auf einmal die Reaktion der „normalen Bürger auf solche Typen. Verflucht, was hatte jemand wie Jane bei solchen Leuten gemacht? Hatte ihr so etwas gefallen? Er konnte es sich nicht vorstellen.

    Als er drauf und dran war, seine Satteltasche zu packen, kam Ramon zu ihm.

    „Wir fahren morgen zum Applecreek-Treffen. Wär’ schön, wenn du mitkommst. Das ist eine Riesen-Party. Alle Clubs aus Arizona, New Mexico und Texas werden da sein. El Grande hat noch ein Bonbon für dich: Wenn du beim ‚Dusty 100‘ mitfährst und unter die ersten zehn kommst, darfst du bei uns mitmachen, natürlich erst mal als Prospekt."

    Wow! Das waren ja tolle Aussichten, sich den ganzen Tag von dieser Rattenschlange rumscheuchen zu lassen und artig das zu machen, was ihm befohlen wurde. Tank bekam beinahe Zahnschmerzen bei dem Gedanken. Andererseits bot dieses Treffen vielleicht doch noch die Möglichkeit, endlich was über die Marauders und ihren mysteriösen Anführer herauszubekommen. Wenn er mit den Diabolos dorthin kam, war das auf jeden Fall besser, als allein aufzutauchen.

    Er nickte Ramon zu. „Okay."

    Unterwegs beobachtete Tank, dass El Grande ihn die ganze Zeit im Auge behielt. Am zweiten Abend sprach er ihn an.

    „Ey Mann, du sagst kaum ein Wort, interessierst dich nicht für unsere Geschäfte, packst nicht mal eine von unseren Nutten an. Du willst kein Mitglied bei uns werden, oder? Tank schaute ihn einfach nur an, ohne ein Wort zu erwidern. „Gringo, ich bin nicht blöd. Du suchst was!

    Tank nickte knapp. „Wenn ich’s finde, steh mir einfach nicht im Weg, dann sind wir beste Freunde."

    Etwas in Tanks Blick veranlasste El Grande, nicht weiter nachzubohren.

    „Aber du fährst für uns?"

    Tank war klar, dass diese Frage nur der Tatsache geschuldet war, dass er das PS-stärkste Motorrad besaß. Die anderen Bikes waren in einem teilweise erbärmlichen Zustand. Er nickte El Grande wortlos zu.

    Wer dem Applecreek seinen Namen gegeben hatte, musste Sinn für Humor gehabt haben. Roter Staub lag über dem ehemaligen Tagebau, der sich tief in die Landschaft gefressen hatte. Selbst, wenn ein Strauch es gewagt hätte, in dieser Mondlandschaft zu wachsen, wäre es wohl kaum mehr als dürres Dornengestrüpp.

    Tank stellte fest, dass es eine Menge Outlaws gab. Man kannte sich untereinander. Allerdings konnte nur mit einer herzlichen Begrüßung rechnen, wer dazugehörte. Tank tat das nicht. Bestenfalls wurde er der Kategorie einsamer Wolf zugerechnet, solchen Leuten vertrauten die Biker nicht. Entsprechend misstrauisch fielen die Antworten auf seine Fragen aus: „Brotherhood? – „Marauders? – „Alle draufgegangen. – „Nie gehört. – „Gibt’s nicht mehr. Tank war enttäuscht. Er war sicher, dass es hier Leute gab, die mehr wussten. Für das Dusty 100-Rennen gab es ein Bike zu gewinnen. Tank entging nicht, dass auf dem Tankdeckel der Schriftzug „Brotherhood nur halbherzig überarbeitet worden war.

    Er fluchte leise, bevor er wieder zu seiner Harley zurückkehrte. Er musste vor dem Rennen noch die Maschine vorbereiten: Kerzen erneuern, Vergaser überholen, kurze Auspuffrohre anschrauben, Schutzbleche und Lampen runternehmen, Luft aus dem Hinterreifen ablassen, das war bei diesem Boden besser. Immerhin lenkte es ihn von seinem Frust ab.

    Der Kurs war beeindruckend: steile Auf- und Abfahrten, Kurven, Hochgeschwindigkeitsstrecke, alles, was man brauchte. Tank musste aufgrund des PS-starken Bikes ziemlich weit hinten starten. Das bedeutete Dreck fressen! Der Lärm war ohrenbetäubend. Neben ihm nahm ein Fahrer Aufstellung, dessen schwarzes Bandana nur wenig von seinem Gesicht erkennen ließ.

    „Wenn du mit einem von der Brotherhood sprechen willst: Heavy in Tusker, Alabama!" Er zog den Gashahn und die Maschine schoss förmlich vorwärts.

    Tank schaute überrascht hoch. Scheiße, er hatte den Start verpasst!

    Das Rennen war die Hölle. Tanks Glide bockte wie ein wütender Esel über die Strecke. Er fühlte sich einen Moment lang an ein Rodeo erinnert. Schön wär’s, dann hätte er es wenigstens nach zwei Minuten hinter sich. Nach einigen Runden kannte er die richtig fiesen Stellen, die Schlaglöcher, die Matschgruben. Er schonte die Maschine zwischendurch, so gut es möglich war. Bei einem Stopp zwischendurch reichte Ramon ihm eine Flasche Whiskey. Tank schüttelte den Kopf und rief:

    „Wasser!"

    Das kühle Nass spülte den Staub aus seiner Kehle, aber die Erleichterung war nur vorübergehend. Es wurde langsam dunkel und kühl, aber er bemerkte es nicht. Seine Haut war von einer dicken Schutzschicht aus Schweiß und Staub überzogen, sein Hintern war taub und der Rücken schmerzte mörderisch, obwohl er die meiste Zeit stand, um den harten Schlägen auszuweichen. Direkt auf gleicher Höhe fuhr eine Triumph mit Hinterradfedern. Tank biss grimmig die Zähne zusammen. In den Kurven war sie nicht zu packen, er musste auf die nächste Gerade warten. Nach zwei weiteren Runden streikte die Glide. Kerzen, Vergaser, Tanks Bewegungen waren beinahe mechanisch, während seine Augen versuchten, den Mann auszumachen, der ihm den Tipp mit der Brotherhood gegeben hatte. Er fand ihn nicht. Die Glide erwachte wieder zum Leben. Im Schein der Feuer sah die Strecke beinahe surreal aus. Die Zuschauer grölten und feuerten ihre Leute an. Whiskyflaschen, Joints und kleine Tütchen kreisten. Tank war sich mittlerweile nicht mehr sicher, ob der Typ ihn wirklich angesprochen hatte oder ob er das alles nur geträumt hatte. Die Maschine brach aus, das nächste Schlagloch, vor ihm stürzte jemand. Ausweichen! Er war der Glide beinahe dankbar, als er fünf Runden später ein hässliches, mahlendes Geräusch hörte, erst der vierte Gang versagte, dann der dritte. Sie röchelte auf, bevor sie endgültig ausging. Er roch heißes Metall und verbranntes Öl. Die Harley lag auf der Seite wie ein sterbendes Pferd.

    Wasser. Ein Mädchen hielt ihm eine gefüllte Feldflasche hin. Das Wasser war ziemlich abgestanden, aber im Moment schmeckte es köstlich. Heavy in Tusker, Alabama. Großartig. Hoffentlich war der Ort wenigstens so groß, dass er auf einer Straßenkarte verzeichnet war.

    Er ging zu den Diablos zurück, um seine Satteltasche zu holen.

    „Fährt einer von euch Jungs nach Alabama?" Er blickte in irritierte Mienen. Die Hälfte war betrunken, die anderen wussten wahrscheinlich nicht mal, wo Alabama überhaupt lag.

    Ohne ein weiteres Wort warf er die Satteltasche über die Schulter und verließ das Tal zu Fuß. Er war eine ganze Weile gelaufen, als ein Pick-up mit einer Truppe mexikanischer Wanderarbeiter neben ihm hielt. Er stieg hinten auf und schlief beinahe sofort ein.

    Bei der nächsten Kleinstadt ließ er sich an einem Motel absetzen. Die Frau an der Rezeption schaute ihn entsetzt von oben bis unten an. Immerhin ließ sie sich für 50 $ überzeugen, ihm ein Zimmer zu geben und besorgte ihm auch noch eine Flasche Whisky.

    Duschen! Tank schloss die Augen und genoss es, wie das heiße Wasser über seine Haut floss. In der Duschtasse sammelte sich eine rotbraune Brühe, als der Staub abgespült wurde. Aber es war nicht nur der Staub, der von ihm abfloss, der Ekel, die Verachtung, die er für die meisten dieser Leute hegte, floss gleichsam mit hinweg. Es fühlte sich einfach gut an.

    Er zündete sich eine Zigarette an, nahm die Flasche Whiskey und legte sich aufs Bett. Am Ortseingang hatte er im Vorbeifahren einen Gebrauchtwagenhändler gesehen. Der schwarze 67er Ford Torino Fastback war ihm direkt ins Auge gefallen. Tank wusste, was er am nächsten Morgen machen würde.

    ***

    Der schwarze Torino gullerte langsam die Straße entlang. Heavy’s Garage, Tusker, Alabama. Tank trat auf die Bremse.

    Er stieg aus und zündete sich eine Zigarette an. Die Werkstatt machte einen guten Eindruck. Es gab kein Gerümpel, keine Öllachen, keine rostzerfressenen Wracks im Hinterhof. Ein alter 51er GMC mit Werkstattlogo parkte an der Seite. Der Wagen war alt, aber gepflegt, vermutlich würde er noch mindestens zwanzig Jahre halten. Ein kräftiger Mann Mitte dreißig kam auf ihn zu. Sein Blick ging zwischen Tank und dem Torino hin und her.

    „Was kann ich für Sie tun, Sir?" Tank überlegte einen Moment, ob er so tun sollte, als sei er wegen einer Reparatur hier. Nein, das war einfach nicht seine Art.

    „Ich suche jemanden. Einen Mann namens Luke Cavenaugh, Spitzname Cave."

    Heavys Miene verdüsterte sich.

    „Wer will das wissen?"

    „Mein Name ist Trevor Jones. Ich bin ein Freund von Jane Mulwray. Tank warf die Zigarettenkippe zu Boden und trat sie aus. „Ist ’ne längere Geschichte. Sie steckt in Schwierigkeiten und ich will herausfinden, warum. Ich suche diesen Mann, weil er vermutlich der Einzige ist, der sie seit ihrer Kindheit kennt.

    Heavy beäugte ihn misstrauisch, der Kerl hatte etwas von einem Bullen an sich. Andererseits, wer immer ihn hergeschickt hatte, war davon ausgegangen, dass der Mann sauber war.

    „Nimm mal die Sonnenbrille ab! Heavy erinnerte sich an ein Foto, das er mal in Janes Brieftasche gesehen hatte. Ja, das könnte der Mann von dem Foto sein. „Was hat sie angestellt?

    Tank sah ihn irritiert an.

    „Sie? Nichts."

    „Kommen Sie rein, Mann! Kaffee?" Er hielt die Tür auf.

    Tank trank langsam seinen Kaffee, während er erzählte, was in Seattle passiert war. Heavy hörte mit unbewegter Miene zu. Jane und das FBI. Scheiße, die Sache in Mexico war Monate her. Er hatte sich bemüht, das alles zu vergessen. Tara und er arbeiteten hart, um sich den Traum mit der Werkstatt zu erfüllen. Es ging ihnen gut. Warum in alten Geschichten wühlen? Er sollte den Kerl rausschmeißen. Verdammte Scheiße! Heavy rang mit sich, während die Dinge, die er so lange in seinem Innersten verschlossen hatte, wieder hochkamen.

    Er hatte mit Boyd den Brotherhood MC gegründet, nachdem sie aus Vietnam zurückgekehrt waren. Es war sein Leben gewesen. Der Traum von Freiheit. Er fluchte innerlich wieder. Der Traum hatte nicht lange gehalten. Boyd war ein Irrer, das war er schon immer gewesen, aber drüben in Nam hatte es ihm imponiert. Hier war das nicht so. Hier hatte sich Boyd mit den McManner-Brüdern zusammengetan. Sie experimentierten mit Drogen und das trieb Boyd immer weiter in seinen Wahn. Er duldete keinen mehr neben sich, er hielt sich für eine Art Guru, Gott oder was auch immer. Er tat, was ihm passte und alle anderen mussten es ausbaden. Er brachte seine Mädchen auf Drogen, er verriet seine Freunde.

    Heavy hatte die Augen vor all dem verschlossen. Für ihn gab es nur den Club, wo sollte er hin? Er sah nicht hin, mit wem Boyd Geschäfte machte. Er hörte nicht hin, als Ben von dem Deal mit dem FBI erzählte. Es ging darum, ein Mädchen fertigzumachen, richtig fertig. Im Gegenzug dazu entging Ben einer Gefängnisstrafe. Ben plagten Gewissensbisse, denn er mochte das Mädchen. Das Mädchen war eine echte Traumfrau. Lange, kastanienbraune Haare, endlose Beide, hohe Wangenknochen. Außerdem schlagfertig und schlau. Sie war Fotografin und wollte eine Fotostory machen. Ja, Ben war wirklich verliebt in diese Jane und das war bisher noch nie passiert. Boyd hatte gelacht und gesagt, Ben solle sich keine Sorgen machen. Heavy wurde heute noch schlecht bei diesem Lachen. Boyd übernahm den Deal, die Kleine würde draufgehen. Die McManners mixten einen irrsinnigen Drogencocktail und Boyd verpasste ihn ihr. Mein Gott, ihm wurde heiß und kalt, wenn er daran dachte, wie Jane abgegangen war. Ben bemerkte es nicht, natürlich nicht, er war ja selbst vollkommen stoned. Aber er, Heavy sah es und er sagte nichts. Sie erinnerte sich offenbar an nichts, was vermutlich besser war. Die McManners hatten ihr dann noch ein- zweimal Nachschub verpasst. Jane hatte sich zwischendurch immer wieder erholt. Sie musste die Konstitution eines Büffels haben. Ben war fuchsteufelswild geworden, als er mitbekam, was da lief. Ben hätte damals Jane schnappen und abhauen sollen, aber er wollte noch den Deal mit El Tupo durchziehen. Bei Clubangelegenheiten war er immer korrekt gewesen.

    Heavy stellte energisch seine Kaffeetasse auf den Tisch. Er war Jane was schuldig. Dieser Jones hier machte sich ehrlich Sorgen um sie.

    „Ich muss mal telefonieren."

    Es dauerte eine Weile, bis er zurückkam.

    „Der Mann, den Sie sprechen wollen, ist nicht leicht zu finden. Er lebt – na ja, zurückgezogen wäre vermutlich der falsche Ausdruck. Heavy räusperte sich. „Wenn er mit Ihnen sprechen will, findet er Sie.

    Tank erwartete bei einem Mann, der seinen Unterhalt mit illegalen Waffengeschäften, Drogen und sonstigen Verbrechen bestritt, nichts anderes. Er fragte sich immer noch, wie Jane sich unter diesen Leuten wohlgefühlt haben konnte. Er kannte ihre Reportage über die Biker, ihre Bilder. Irgendwie nahm sie das alles vollkommen anders wahr als er. Vermutlich war er in seinem Inneren doch mehr Bulle, als er wahrhaben wollte.

    „Und wie lange wird das dauern?"

    Heavy lachte. „Oh Mann, keine Ahnung. Aber Sie können mir zwischenzeitlich einen Gefallen tun. Ich habe da ein Bike überholt. Ne schöne alte Triumph. Meine Frau ist nicht da und ich kann nicht weg. Sie helfen mir das Ding auf den Pick-up zu laden und liefern sie aus. Dann schaue ich, was ich für Sie tun kann. Er machte eine kleine Pause. „Geht es ihr gut? Seine Stimme klang besorgt.

    Tank nickte. „Ja, als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war sie okay."

    Es dauerte nicht lange, bis sie mit vereinten Kräften die Triumph auf den Pick-up gehievt hatten.

    ***

    Tank musterte den Mann, der vor ihm stand. Er war groß, muskulös, dunkler Bart, strubbeliges Haar. Er trug eine Sonnenbrille – eine Pilotenbrille von Ray Ban, obwohl die Sonne nicht besonders hell schien. Eine lange, ziemlich dicke Goldkette lag auf seiner nackten Brust. Dazu ein paar Amulette mit irgendwelchem Indianerkram. Er trug eine Jeansweste mit den Emblemen seines Clubs. Ein Aufnäher wies ihn als Präsidenten aus. Seine Arme spannten sich ziemlich mächtig darunter. Schwarze Lederhose, Boots. Ein paar Tätowierungen, die meisten nicht besonders gut, vermutlich im Knast ausgeführt. Ein paar Narben. Das also war Luke Cavenaugh, genannt Cave, Janes Kumpel aus Kindertagen.

    Ihn zu finden, war ein ziemliches Abenteuer gewesen. Er war gemäß Heavys Beschreibung zu einer abgelegenen Farm gefahren, um das Bike auszuliefern. Der Mann, der ihn dort in Empfang nahm, war nicht besonders freundlich.

    „Wenn Heavy dich nicht mit dem Bike hergeschickt hätte, würdest du jetzt mit ’nem dicken Loch im Bauch vor meiner Veranda liegen, Mann! Aber es ist okay, komm mit!"

    Er nahm die Schrotflinte herunter, verstaute sie auf seinem Bike und bedeutete Tank, ihm zu folgen. Die Strecke war ziemlich unwegsam und zog sich endlos hin. Tank war heilfroh, dass er im Ort noch mal getankt hatte.

    Nach etwa zwei Stunden kamen sie an einem aufgelassenen Steinbruch an. Die Gebäude waren mehr oder weniger heruntergekommen. Ein hoher, rostiger Stahlzaun verwehrte den Einlass. An der Einfahrt standen zwei Wachen mit Sturmgewehren. Auf den Überresten eines verrotteten Turms konnte er einen weiteren bewaffneten Mann ausmachen. Tank war ziemlich klar, dass er ohne seinen Begleiter nicht lebend hier angekommen wäre. Das also war der Unterschlupf der Marauders – von wegen alle tot. Tank zählte etwa zwanzig Männer, von denen vermutlich jeder hundert Jahre Knast zu erwarten hätte, wenn man seiner habhaft wurde. Sein Begleiter fuhr bis zu einem Holzhaus, das einigermaßen instandgesetzt worden war. Tank hatte den Motor abgestellt und war ganz ruhig ausgestiegen. Ihn hatte das untrügliche Gefühl überkommen, dass die Leute hier auf überhastete Bewegungen allergisch reagierten.

    „Mein Name ist Trevor Jones und ich würde gern mit Ihnen über Jane Mulwray sprechen."

    Cave nahm die Sonnenbrille ab und betrachtete den Mann, der vor ihm stand. Der Kerl schien überhaupt keine Angst zu haben. Das war dumm oder naiv. Allerdings sah er nicht aus, als sei er naiv oder dämlich. Er hatte was von einem Bullen, darauf hätte Cave gewettet. Er roch solche Typen, seit er bei seinem ersten Ladendiebstahl mit sechs Jahren erwischt worden war. Heavy musste davon überzeugt sein, dass der Mann sauber war, aber Heavy war nicht immer der beste Menschenkenner. Ob Jane in Schwierigkeiten steckte? Cave deutete mit dem Kopf auf ein altes Sofa, das neben einem Schaukelstuhl stand.

    „Setz dich. Tank musste ein wenig um Cave herumgehen und beinahe war es, als umkreisten sich zwei Raubtiere. Jeder versuchte, den anderen einzuschätzen. „Was willst du von mir oder von dieser Frau? Cave musterte ihn eindringlich. „Wer bist du eigentlich? Habt ihr sie mal wieder im Visier?"

    „Ziemlich viele Fragen auf einmal. Ich bin Janes Freund. Wir kennen uns aus Vietnam. Ich bin seit ein paar Monaten wieder hier und ich habe das Gefühl, dass sie in Schwierigkeiten steckt."

    „Und was habe ich damit zu tun?"

    „Ich glaube, dass die Ursache für ihre Schwierigkeiten ziemlich lange zurückliegt. Ich suche jemanden, der sie schon recht lange kennt, der mir vielleicht aus dieser Zeit etwas erzählen kann, was mir weiterhilft."

    „Warum fragst du sie nicht selbst? Spricht sie nicht mit euch Bullen? Sie scheint was gelernt zu haben!" Caves Blick war herausfordernd.

    Tank schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass Jane die Antwort kennt. Außerdem bin ich kein Bulle."

    „Fang mit ihrer Familie an. Ich vermute, die können dir eine ganze Menge erzählen."

    „Geht nicht. Ich habe sie gefunden. Ist einige Wochen her. Oben an der kanadischen Grenze, etwa einen Meter unter der Erde. Archie und Helen Flechter, deren Söhne und zwei Kinder. Dafür, dass es sich um einen offiziellen FBI-Einsatz gegen ihr Restaurant gehandelt hat, ein ziemlich merkwürdiger Fundort."

    Cave griff nach der Flasche auf dem Tisch und schüttete sich einen Drink ein. Scheiße. Archie Fletcher und er hatten nie auf derselben Seite gestanden, aber er und seine Frau hatten gut für Jane gesorgt.

    „Wie hat sie es aufgenommen?"

    „Sie weiß es nicht und sie wird es auch nicht erfahren. Sie würde sich die Schuld geben. Sie hat die Leute nach fast zehn Jahren besucht und drei Wochen später waren sie tot."

    Cave fragte nicht lange, sondern schüttete einen zweiten Drink ein und gab ihn Tank. „Was willst du wissen?"

    „Alles, woran du dich erinnerst."

    Cave blickte auf die bernsteinfarbene Flüssigkeit in seinem Glas. Alles, woran er sich erinnerte.

    Er sah das kleine Mädchen mit dem kastanienbraunen Pferdeschwanz vor sich. Sie besaß etwas Besonderes, etwas Leuchtendes, beinahe Magisches. Viele Jungs hatten ihr bewundernd hinterhergesehen und er selbst machte keine Ausnahme. Bei den Mädchen hatte Jane einen schwereren Stand. Neid der Besitzlosen! Er erinnerte sich an einen Zusammenstoß mit einem anderen Mädchen von der Highschool. Cave sah das affektierte Grinsen vor sich, mit dem Amy Duster durch die Gänge der Schule stolzierte und Hof hielt. Sie war wirklich ein Miststück und hatte auf jeden Fall eine Abreibung verdient. Er wusste nicht, worum es bei dem Streit ging, aber die Sache war ziemlich eskaliert.

    „Ich erzähl dir was über Jane. Sie muss so etwa zwölf, dreizehn gewesen sein, da hatte sie einen hässlichen Streit mit einem Mädchen aus ihrer Klasse. Jane hat ihr die Nase gebrochen. Die Kleine hatte einen älteren Bruder, Rory. Der Typ lauerte Jane mit ein paar Freunden auf, um es ihr heimzuzahlen."

    Tank kannte die Geschichte schon von Jane. Cave hatte sie aus dieser brenzligen Situation gerettet und nach Hause gefahren.

    Cave lachte. „Hat sie das gesagt? Nein, Mann, so war es nicht. Ich habe eingegriffen, weil Rory Duster wie am Spieß um Hilfe schrie."

    Tank schaute ihn überrascht an.

    „Nicht, dass ich den kleinen Scheißer leiden konnte, aber man geht nicht einfach weiter, wenn man jemanden in Todesangst kreischen hört. Zumindest dachte ich das damals. Rory war damals siebzehn, Football-Spieler, Quarterback, glaube ich. Er und seine Clique waren durchtrainierte, kräftige Jungs. Oh, mein Gott, ich habe noch nie ein kleines Mädchen so kämpfen sehen. Es dauerte nicht lange, da lag der Erste auf dem Boden. Der Kerl war übel zugerichtet und bewegte sich nicht mehr. Zwei rannten weg und dann schnappte sie sich Rory. Junge, hast du diese Frau jemals in Aktion gesehen? Es hört sich vielleicht bescheuert an, aber sie ist eine Kampfmaschine, ein Killer. Ich wollte nicht, dass sie Rory Duster umbringt, da ging ich dazwischen. Es dauerte einen Moment, bis sie realisierte, dass ich kein neuer Gegner war. Es war dann, als wache sie aus einem Traum auf. Sie hat nicht mal mitbekommen, was sie angestellt hat. Ich setzte sie auf mein Motorrad und habe sie nach Hause gebracht, bevor einer die Bullen rufen konnte."

    Cave trank das Glas mit einem tiefen Zug leer und schenkte sofort nach.

    „Rory und seine Kumpane konnten natürlich nicht zugeben, dass ein kleines Mädchen sie so fertiggemacht hatte. Das hätte ihnen auch niemand abgenommen. Also waren es natürlich wieder die üblichen Verdächtigen. Ich bin dann abgehauen, bevor die Bullen dumme Fragen stellen konnten."

    Tank hörte Cave zu, ohne eine Miene zu verziehen. Er erinnerte sich, wie er Jane in Van T’rac zum ersten Mal gesehen hatte. Sie war tagelang auf der Flucht vor einer Special-Force-Einheit gewesen. Der Dschungel in Vietnam war die Hölle, das wusste er aus eigener Erfahrung. Als die Typen versuchten, sie sich zu greifen, fehlte nicht viel und sie hätte die

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