Der Bogenschütze Othon: Ein Roman aus der Zeit um 1340
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Ein kleines Meisterwerk der Romantik, der Bogenschütze Othon, lässt Alexandre Dumas in das Herz des mittelalterlichen Europas eintauchen und in den einzigen wahren Adel, den der Seele, erhebt. Übersetzung nach der französischen Originalausgabe.
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Buchvorschau
Der Bogenschütze Othon - Alexandre Dumas d.Ä.
I
Gegen Ende des Jahres 1340 folgte in einer kalten, aber immer noch schönen Herbstnacht ein Reiter dem schmalen, linksrheinischen Weg. Man hätte annehmen können, dass er in der späten Stunde und dem schnellen Schritt, den er für sein Pferd bestimmt hatte, müde von dem langen Tag war. Er brauchte eine Pause, zumindest für ein paar Stunden, in dieser kleinen Stadt Oberwinter, die er gerade betreten hatte; er behielte aber das gleiche Tempo bei, inmitten enger und gewundener Straßen, um ein paar Minuten zu verkürzen. Bald darauf war er durch die Stadt geritten, um diese durch das gegenüberliegende Tor, wo er eingetreten war, wieder zu verlassen.
Als in dem Moment gerade der verschleierte Mond einen reinen und glänzenden Raum wie ein friedlicher See inmitten des Wolkenmeeres, das zum Himmel rollte, einen flüchtigen Strahl auf den nächtlichen Reisenden warf, konnten wir ihn sehen.
Er war ein Mann von achtundvierzig bis fünfzig, von mittlerer Größe, aber athletisch gebaut und in seinen Bewegungen war eine Harmonie mit denjenigen seines Pferdes zu erkennen. Er schien aus einen Steinblock geschnitzt worden zu sein. Da wir in einem freundlichen Land und daher weit von einer Gefahr entfernt waren, hatte er seinen Helm auf den Sattelbaum gehängt und hatte, um seinen Kopf vor der feuchten Nachtluft zu schützen, nur eine kleine, mit Stoff gefütterte Mütze auf, die, wenn der Helm an seinem gewohnten Platz war, zwischen den beiden Schultern herabhing.
Er hatte langes und dichtes Haar, welches anfing, grau zu werden. Dieses verrichtete für seinen Träger den gleichen Dienst, den der beste Frisur getan haben könnte, seine natürlichen Gestalt wirkte ernst und friedlich wie der eines Löwen.
Was seine Sprache anbelangt, wäre es nur für die wenigen geheim gewesen, die damals die heraldische Sprache nicht kannten; wenn man die Augen auf seinen Helm warf, konnte man die Krone eines Grafen erkennen. Sein nackter Arm hielte ein blankes Schwert, während auf der anderen Seite des Sattels ein angebrachtes Schild hing, mit die drei goldenen Sterne des Hauses von Homburg, eines der ältesten und meistbekanntesten Deutschlands.
Wenn wir nun mehr über den Reiter wissen wollen, den wir gerade beschrieben haben, wollen wir hinzufügen, dass der Graf Karl aus Flandern kam, wohin er auf Befehl des Kaisers Ludwigs V. von Bayern gegangen war, um mit Hilfe seines Schwertes, für Eduard III. von England stritt, der vor achtzehn Monaten ernannt wurde. Der Generalvikar des Reiches, der dank der Waffenruhe von einem Jahr, die er gerade mit Philip von Valois durch die die Fürsprache von Madame Jeanne, der Schwester des Königs von Frankreich und Mutter des Conte de Hainaut, für kurze Zeit wiederhergestellt hatte.
Als er die Höhe des kleinen Dorfes Melhem erreichte, verließ der Reisende die von Koblenz ausgehende Straße, um einen Weg zu nehmen, der direkt ins Inland führte.
Einen Moment lang verschwanden das Pferd und der Reiter in einer Schlucht und erschienen bald wieder auf der anderen Seite und folgten über die Ebene einem Weg, den sie beide gut zu kennen schienen.
Tatsächlich hob das Pferd den Kopf und wieherte, als wolle er seine Ankunft ankündigen. Sein Reiter wollte ihn nicht erregen, weder durch Worte noch den Sporn. Sie verschwanden nach einer Weile im Schatten, des zu ihrer Linken liegenden, fast verloren wirkendes Dörfchen Godesberg. Sie verließen Straße, die von Rolandseck führt, ein zweites Mal nach links, wo sie direkt zu der auf einem Hügel gelegenen Burg, die den gleichen Namen trug wie die Stadt, kamen.
Es war offensichtlich das die Burg das Ziel der Reise des Grafen Karl war; aber was noch sicherer war, war, dass er mitten in einer Gesellschaft an seinem Ziel ankommen würde. Als er den spiralförmigen Weg vom Fuß des Berges bis zum großen Tor hinaufging, sah er jede Fassade, die ihrerseits Licht durch alle Fenster erhellte; hinter den erleuchteten Hinhängen, bewegen sich zahlreiche Schatten und zeichnen sich verschiedene Gruppen ab. Er setzte seinen Weg fort, obwohl, was an dem leichten Stirnrunzeln seiner Augenbrauen abzulesen war, dass er lieber in Ruhe zu der Familie gekommen wäre, als in den Tumult eines Balles. Einige Minuten später passierte er die Tür der Burg.
Der Hof war voll von Knappen, Kammerdienern und Pferden; denn, wie gesagt, in Godesberg gab es eine Gesellschaft.
So war Graf Karl kaum abgestiegen, als eine Schar von Dienern sein Pferd ergriffen und es in die Ställe führte. Aber der Chevalier trennte sich nicht so leicht von seinem treuen Begleiter, und so vertraute er niemandem und führte ihn am Zügel in einen extra Stall, wo nur die eigenen Pferde des Landgrafen von Godesberg standen.
Die Kammerdiener, obwohl er von dieser Kühnheit erstaunt war, erlaubten es ihm; denn der Chevalier hatte mit solcher Gewissheit gehandelt, dass er sie überzeugte, dass er dazu berechtigt war.
Hans war der Name, den der Graf sein Pferd gab. In einer Box, die mit Stroh bequem eingerichtet worden ist, gab es aus dem Trog Hafer und Heu. Der Ritter dachte sich noch ein paar Liebkosungen für das edle Tier aus, das mit einem Wiehern beantwortet wurde. Das Ross setzte seine unterbrochene Mahlzeit fort, während der Graf in Richtung der Treppe ging, und trotz der Ansammlung der Knappen erreichte er die Zimmer, in denen der gesamte Adel der Nachbarschaft für den Augenblick versammelt war.
Graf Karl blieb einen Augenblick an einer der Türen des Salons stehen, um sich das gesellige Treiben anzusehen. Es war lebhaft und laut, voller junger Männer in Samt und edler Damen mit pinken Roben; und unter dieser jungen Männer und edle Frauen, war der schönste junge Mann Othon, und die schönste Dame Emma, der Sohn und die andere die Frau von Landgraf Ludwig von Godesberg, Herr des Schlosses und Bruder des guten Ritters, der gerade angekommen war.
Darüber hinaus hatte sein Erscheinen eine Wirkung unter allen Gästen. Die Aufmerksamkeit ließ aber sofort nach, als Wilhelm Lenore erschien, noch in der Rüstung der Schlacht in dunklen Stahl mit den freudigen Farben kontrastiert, bedeckt mit hellen Samt und Seide. Alle Augen wandten sie sich sofort zu ihm, mit einer Ausnahme. Mit denen des Grafen Ludwig, der an der gegenüberliegenden Tür steht, und in so tiefer Besorgnis gestürzt schien.
Karl erkannte seinen alten Freund, und ohne sich um das zu kümmern, was ihn beschäftigte, ging er um die benachbarten Zimmer herum, und nach einem heftigen, aber siegreichen Kampf mit der Menge, erreichte er einen abgelegenen Raum, in dem in einer der Türen, Graf Ludwig im Dunkeln stand.
Karl blieb einen Moment stehen, um ihn anzuschauen, diese seltsame Traurigkeit des Gastgebers, wo alle anderen ihre Freude hatten. Er schien den anderen die ganze Freude gegeben und selbst nur die Sorgen behalten haben. Er ging zwei Schritte vor, da er gesehen hatte, dass sein Freund ohne das Geräusch seiner Schritte ihn erreicht hatte. Dieser konnte er ihn aus seiner Bewegungslosigkeit ziehen und er legte seine Hand auf dessen Schulter.
Der Landgraf erwachte und drehte sich um. Sein Geist und sein Verstand waren so tief in einer Reihe von Gedanken versenkt, die sich von dem unterschieden, was ihn abgelenkt hatte. Er sah Karl eine Zeit lang an und ohne ihn am Gesicht zu erkennen, den Mann, den er zu einer anderen Zeit gekannt hatte, mit gesenktem Visier, in der Mitte des ganzen Hofes des Kaisers.
Aber Karl sprach den Namen Ludwig aus und streckte die Arme aus; der Bann war gebrochen. Ludwig warf sich auf die Brust seines Waffenbruders, ganz wie ein Mann, der dort vor großen Schmerzen Zuflucht suchte, als ein Freund, der sich freute, wieder einen Freund zu sehen. Diese unerwartete Rückkehr schien jedoch eine glückliche Ablenkung beim Gastgeber zu erzeugen, der um dieses fröhliche Fest bemüht war. Er führte ihm zum anderen Ende der Salons, und dort setzte er ihm auf einen großen Eichenstuhl, der von einem Baldachin aus Goldtuch überragt wurde, und setzte sich neben ihn, während er seinen Kopf in die Hände nahm, bat er ihn um den Bericht dessen, was während dieser langen Abwesenheit von drei Jahren geschehen war, die sie getrennt waren.
Karl erzählte ihm alles mit der kriegerischen Weitschweifigkeit eines alten Soldaten; wie die englischen, brabantischen und kaiserlichen Truppen, angeführt von Eduard III. selbst, Cambrai belagerten, alles verbrannten und verwüsteten; wie die beiden Armeen in Buironfosse kampflos dastanden, weil eine Nachricht von dem König von Sizilien, der sehr von der Astrologie beeinflusst, gekommen waren und bekannt gegeben wurde. Zum Zeitpunkt der Nachricht kam es zu den Schlägen zwischen Philippe de Valois und denen Edwards und wie dann die Waffenruhe von ein Jahr zwischen den beiden Königen in der Ebene geschlossen worden war und das, wie gesagt, auf Bitte und Gebet von Madame Jeanne de Valois, der Schwester des Königs von Frankreich.
Der Landgraf hatte diesem Bericht mit einer Stille zugehört, die Aufmerksamkeit auf den Punkt gelenkt und manchmal war er aufgestanden war um mit sichtbaren Angst einen Blick in dem Ballsaal zu werfen; dann ging er wieder an seinen Platz und bat den Erzähler, der für einen Moment seinen Bericht unterbrochen hat, weiterhin in seiner Geschichte fortzufahren, einschließlich dieser Notwendigkeit, seine Blicke zu den geladenen Gästen zu werfen.
Da aber der Landgraf bei der letzten Unterbrechung, als hätte er seinen Freund vergessen, nicht zurückkehrte, um seinen Platz