Aslauga's Ritter: Ein fantastischer Abenteuerroman
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Über dieses E-Book
Friedrich de la Motte Fouqué (1777 - 1843) war einer der ersten deutschen Dichter der Romantik.
Aus dem Buch:
"Dem Ritter Frode war es zu Muth, als steige die huldreiche Herrin Aslauga lebendig und wahrhaft vor ihm auf, so daß sein stilles, tapfres Herz, zwar allen Frauen dienstbar, doch bis dahin noch nie von der Neigung gegen ein einzelnes Frauenbild getroffen, jetzt für die schöne Sigurdstochter in Liebe hell emporflammte. - "Was thut es," dachte er bei sich, "daß sie schon seit mehr als hundert Jahren von der Erde verschwunden ist? Sieht sie mir doch licht und klar in mein Herz herein, und was kann ein Rittersmann Besseres wollen? Deswegen soll sie nun auch für und für meine holde Minne bleiben und meine Helferin in Kampf und Lied." - Er machte auch sogleich einen Sang auf seine neue Liebschaft, der hieß folgendergestalt...."
Friedrich de la Motte Fouqué
Friedrich de la Motte-Fouqué was a German writer of the Romantic style. He was born at Brandenburg an der Havel, of a family of French Huguenot origin. Although not originally intended for a military career, Fouqué ultimately gave up his university studies at Halle to join the army, and he took part in the Rhine campaign of 1794. The rest of his life was devoted mainly to literary pursuits. Fouqué’s first marriage was unhappy and soon ended in divorce. His second wife, Caroline Philippine von Briest, enjoyed some reputation as a novelist in her day. After her death, Fouqué married a third time. He died in 1843, at age sixty-five, in Berlin.
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Buchvorschau
Aslauga's Ritter - Friedrich de la Motte Fouqué
Erstes Kapitel.
Inhaltsverzeichnis
Auf der Insel Fühnen lebte vor Zeiten ein edler Herr, der hieß Frode der Skaldenfreund, also benannt, weil er nicht allein alle rühmlichen und edlen Sänger gern in seiner schönen Burg bewirthete, sondern auch von den uralten Liedern, Sprüchen und Sagen mit großer Mühe aufzufinden strebte, was noch in Runenschrift oder auf andre Weise irgendwo übrig war. Er hatte selbst in dieser Absicht einige Fahrten nach Island gethan und dabei blutige Kämpfe mit den Seeräubern gehalten, wie er denn überhaupt ein gar männlicher Ritterheld war und seinen großen Altvordern nicht nur in Liedern nachspürte, sondern ihnen auch nacheiferte mit dem Schwert. Obgleich er noch fast in den Jahren der Jünglingsblüte stand, vereinten sich doch alle andern Edelherren des Eilandes gern seinen Nachschlagen und seinem Banner, ja es war sein Ruhm schon über das Meer nach dem nachbarlichen deutschen Reiche hinüber gezogen. So wollte er es aber auch, denn es hatte ihm das Herz gebrochen, hatte er glauben müssen, von ihm würden dermaleinst keine Lieder gesungen werden und keine Sagen erzählt.
An einem schönen Herbstabende saß dieser ehrliebende Herr vor seiner Burg, wie er es gern zu thun pflegte, um recht weit nach allen Seiten in Land und See hinaus schauen zu können und auch um die vorbeiziehenden Wanderer, seiner edlen Gastlichkeit nach, zu sich einzuladen. Aber heute sah er nur wenig von Allem, wonach er sonst auszublicken gewohnt war, denn ein altes Buch mit kunstreicher, schön gemalter Schrift, das ihm eben erst ein weiser Isländer herübergesandt hatte, lag auf seinen Knieen. Es war die Sage von der schönen Sigurdstochter Aslauga, die anfänglich, ihre hohe Geburt verbergend, in schlechten Kleidern bei gemeinen Bauersleuten Ziegen hütete, dann dem König Nagnar Lodbrog in den wallenden Goldschleiern ihres Lockenhaars gefiel und endlich als dessen herrliche Königin auf dem dänischen Throne prangte bis an ihres Endes Zeit.
Dem Ritter Frode war es zu Muth, als steige die huldreiche Herrin Aslauga lebendig und wahrhaft vor ihm auf, so daß sein stilles, tapfres Herz, zwar allen Frauen dienstbar, doch bis dahin noch nie von der Neigung gegen ein einzelnes Frauenbild getroffen, jetzt für die schöne Sigurdstochter in Liebe hell emporflammte. – »Was thut es,« dachte er bei sich, »daß sie schon seit mehr als hundert Jahren von der Erde verschwunden ist? Sieht sie mir doch licht und klar in mein Herz herein, und was kann ein Rittersmann Besseres wollen? Deswegen soll sie nun auch für und für meine holde Minne bleiben und meine Helferin in Kampf und Lied.« – Er machte auch sogleich einen Sang auf seine neue Liebschaft, der hieß folgendergestalt:
»Sie reiten und suchen durch Thal und Höh'n
Nach einem Feinsliebchen wunderschön;
Durch Stadt und Burg sie halten die Fahrt,
Zu suchen ein Liebchen wunderzart;
Sie forschen, wo nie ein Steig hintrug.
Zu suchen ein Liebchen wunderklug; –
Ach reitet, Ihr Ritter, Ihr findet's nicht.
Ich hab' es gefunden im Sangeslicht,
Ich hab' es gefunden, zart, klug und schön.
Ich will es durch muthige That erhöh'n.
Und sah' ich's im Leben auch nimmerdar,
So wird mir im Tode sein Antlitz klar,
Und wohnt es nicht mehr auf dem Erdenrund,
So schließen wir drunten den süßen Bund.
Gute Nacht, liebe Welt! Süß Lieb, guten Tag.
Wird finden, wer treulich nur suchen mag.«
»Dabei kommt auch noch Vieles auf Glück an;« sagte eine hohle Stimme dicht neben dem Ritter, und als er sich umsah, erblickte er die Gestalt einer ärmlichen Bäuerin, so dicht in graue Tücher gehüllt, daß er von ihrem Antlitz auch nicht das mindeste wahrnehmen konnte. Sie sah ihm über die Schulter in das Buch, und sagte mit tiefem Seufzen: »Die