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Unvergessliche Hundegeschichten
Unvergessliche Hundegeschichten
Unvergessliche Hundegeschichten
eBook62 Seiten46 Minuten

Unvergessliche Hundegeschichten

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Über dieses E-Book

Sieben sehr lesenswerte, rührende Hundegeschichten für alle Hundefreunde und Freunde guter Literatur. Inhaltsverzeichnis: Theodor Fontane:Der Pudel von Freienwalde Ludwig Bechstein:Die drei Hunde Hermann Löns:Böbchen Gottfried August Bürger:Münchhausens unvergeßliche Hunde Marie von Ebner-Eschenbach:Krambambuli Joseph Roth:Sentimentale Reportage E.T.A. Hoffmann:Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza
SpracheDeutsch
HerausgeberReese Verlag
Erscheinungsdatum10. Apr. 2013
ISBN9783944621036
Unvergessliche Hundegeschichten

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    Buchvorschau

    Unvergessliche Hundegeschichten - Erol Loreart

    Inhaltsverzeichnis

    1 Theodor Fontane

    Der Pudel von Freienwalde

    2 Ludwig Bechstein

    Die drei Hunde

    3 Hermann Löns

    Böbchen

    4 Gottfried August Bürger

    Münchhausens UNVERGESSLICHE Hunde

    5 Marie von Ebner-Eschenbach

    Krambambuli

    6 Joseph Roth

    Sentimentale Reportage

    7 E. T. A. Hoffmann

    Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza

    Unvergessliche

    Hundegeschichten

    Erol Loreart (Hg.)

    Impressum

    Copyright © 2013 Reese Verlag, Lothar Reese, Hannover.

    Alle Rechte an der Auswahl vorbehalten.

    Herausgeber und Redaktion: Erol Loreart

    ISBN: 978-3-944621-03-6

    1 Theodor Fontane

    Der Pudel von Freienwalde

    Wir haben Freienwalde mit der Nachmittagspost erreicht und einem jener Cicerones, die den Posthof zu umstehen pflegen, vertraulich mitgeteilt, daß wir noch vor Sonnenuntergang oder doch vor dem Hereinbrechen vollständiger Dunkelheit den Schloßberg zu sehen wünschten, zu Fuß, wenn möglich, zu Wagen, wenn nötig. Da in den Cicerones von Freienwalde gemeinhin mehrere Ämter kumulieren, mindestens aber die Metiers des Führers und des Fuhrmanns Zusammentreffen, so ist die Antwort selbstverständlich, und nach einer halben Stunde rollt ein Einspänner vor, der nicht voll bis in die Zeit der Uchtenhagens zurückreicht, aber doch beinah. Der Hintersitz ist leer; auf dem Vordersitz befindet sich der Führer selbst, nunmehr als Kutscher, und knipst mit der Peitsche, um sich in seinem neuen Amte zu beglaubigen. Er trägt einen hellgrauen Flausrock, dazu eine schwarze Tuchmütze, deren Schirm halb über sein Gesicht fällt. Was auf den ersten Blick überrascht, ist, daß er nicht raucht. Aber freilich jene sonderbare Klasse von Personen, der er zugehört und von der jedes Dorf oder jedes Ackerstädtchen wenigstens ein Exemplar aufzuweisen hat, raucht nie. Es sind dies die Träger der Volkspoesie, die Sagenhüter, die Märchenerzähler des Nordens. Sie sind gut geartet, redselig und schweigsam zugleich, lieben die Scholle, darauf sie geboren, haben einen Anflug von Kränklichkeit und wandern, halb bewundert und halb belächelt, aber wegen ihrer Verträglichkeit wohlgelitten, wie Fremdlinge zwischen ihrer derberen Umgebung. Obwohl gelegentlich von einer überraschenden Scharfsinnigkeit, haben sie in den gewöhnlichen Fällen des Lebens doch nichts von jener Bauernschlauheit, die sprüchwörtlich geworden ist. Das Feld ihres Geistes ist von der Phantasie überwuchert, und so gleichen sie jenem Acker, der zu schwach ist, um ernste und solide Frucht zu tragen, aber dem schönen Unkraut Platz gönnend, desto üppiger in roten und blauen Blumen steht.

    So auch unser Führer und Fuhrmann. Über den Platz, den wir einzunehmen haben, sind wir nicht lange in Zweifel. Namentlich überlassen wir den in Riemen hängenden «Fond» seinem Schicksal und setzen uns auf das Vorderbrett unmittelbar neben den Flausrock, nicht gewillt, eine zweifelhafte Bequemlichkeit auf Kosten besserer Unterhaltung zu erkaufen. Denn es unterhält sich schlecht auf den Rücken anderer Leute los.

    Noch einmal ein Peitschenknips, diesmal nicht in die Luft, sondern in die Weichen des Einspänners und über das Straßenpflaster hin, das noch die alten Traditionen des Ortes wahrt, holpert und rasselt unser Wagen, dessen Hintersitz die komischsten Sprünge macht, in den Freienwalder Kiez hinein, bis plötzlich das Holpern und Rasseln einem süßen Gefühl der Glätte und jenem leis knirschenden Tone weicht, den jeder kennt, der aus dem Sturm und Drang schlecht gepflasterter Straßen in den stillen Hafen einer Lehm- und Kieschaussee eingemündet ist.

    Der Abend ist schön, und Duft und Nebel steigen aus den Wiesengründen auf. Der Wald zur Linken steht, wie es im Liede heißt «schwarz und schweigend», und nur vor uns, nach Nordwesten zu, glüht noch der Abendhimmel in wunderbaren Farbenspielen durch die Nebelschleier hindurch. Es ist just die Stunde, um den Schloßberg und die Burg Uchtenhagen zu besuchen, denn die Landschaft selbst erscheint wie ein weitaufgetanes Tor, um uns rot und golden in das Land der Sage einzuführen.

    Es labt uns das Bild und die Frische des Abends, aber endlich haben wir abgeschlossen mit der Landschaft und fühlen ein leises Unbehagen über das Schweigen unseres Führers, an dessen Seite wir doch Platz genommen, um bequemerer Unterhaltung willen. Die

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