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in diesen tagen... wächst das rettende auch nicht ohne unser dazutun: entschleunigungstexte aus dem shut-down
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eBook83 Seiten1 Stunde

in diesen tagen... wächst das rettende auch nicht ohne unser dazutun: entschleunigungstexte aus dem shut-down

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Über dieses E-Book

Es wird kein "nach der Krise" geben. Sie ist und bleibt präsent.
Lyrische Texte zu Selbstvergewisserung und amüsant-bissig erzählte Geschichten aus dem Wahnsinn dieser Tage zeichnen das Bild eines Panoramas von Personen, die versuchen, ihr Dasein in der Pandemie (und darüber hinaus) mehr oder weniger vernünftig zu organisieren.
Henner würde das Virus nicht (und überhaupt niemand und nix) an sich heranlassen. Pass bloß auf Du, würde er nur sagen.
Ein Ehepaar ergreift die Initiative und probiert Neues, der Mann fällt dabei rein. Oliver möchte die Schule abbrechen und vielleicht bei der Bundeswehr als Corona-Fighter 'sein Ding machen'. Tina würde das vermutlich so kommentieren: Schwachsinn.
Ein verspäteter Extrem-Biker übernimmt sich und entdeckt dabei einen umfassenden Angriff auf die sozialen Rechte.
Josef Anders ist vereinsamt. Frau Gleich ist vernünftig, die Post ist freundlich. Der ideelle Gesamt-Steuerbürger, alternativlos und systemrelevant, nimmt an der Seite der Verteidigungsministerin an einer Video-Schalte mit dem US-Präsidenten und dem Boeing-Aufsichtsratsvorsitzenden teil, es geht um solidarity und die Anschaffung von neuem Fluggerät für die 'atomare Teilhabe' Deutschlands.
Frau Ranke lebt im Altersheim und zieht eine überraschende Bilanz.
Der Dicke Mann weigert sich zu verschwinden. Er würde noch viel Spaß haben. Sehr lange.
Wie die Politik an der Zeit nach Corona jetzt schon arbeitet, wird in einem Interview geklärt, und wieso das Manöver 'Defender verschoben wurde, klärt Archie Decker auf.
Corona-Leugner und Coronagläubige treffen sich auf dem Marktplatz, und die verlorene Ehre eines Kriegsverbrechers wird 75 Jahre nach seiner Hinrichtung erneut inspiziert.
Leserin und Leser dieser und anderer spannenden Geschichten werden belohnt mit einem dialektisch konfigurierten Gedicht, in dem das Gefängnis dieser Tage einen Spalt breit geöffnet wird.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum29. Juni 2020
ISBN9783752969429
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    Buchvorschau

    in diesen tagen... wächst das rettende auch nicht ohne unser dazutun - Ralf Schrader

    ralf schrader:

    in diesen

    tagen

    ... wächst das rettende auch

    nicht ohne unser dazutun

    entschleunigungs-texte

    aus dem shut-down

    marburg, mai 2020
    schrader.marburg@t-online.de

    Inhalt:

    1. zustimmungen und fragezeichen. merkposten

    2. Tugend der Geduld

    3. In diesen Tagen

    4. Corona-Fighter

    5. Harry (umfassender Angriff). Eine Biker-Geschichte

    6. Herr Anders

    7. Frau Gleich

    8. Solidarity

    9. Frau Ranke zieht eine Bilanz

    10. Der Dicke Mann

    11. Das Interview      : „Sind gut aufgestellt"

    12. Warum das Manöver nicht stattfand

    13. Unterm Müllsack (wieder gelesen und ergänzt am 8. Mai 2020)

    14. Toleranz

    15. Emma

    16. einen spalt breit

    Vorbemerkung

    Vor dem Beginn dieser Tage, am 22. März, schrieb ich an einen Freund, der in einer Rundmail die Widersprüchlichkeit des Appells an Solidarität durch Isolation voneinander aufgezeigt und die Profitorientierung des Gesundheitswesens angeklagt hatte:

    Lieber

    ...die vollzogenen und mit Sicherheit noch kommenden Maßnahmen sozial- und wirtschaftspolitischer Art tragen das Kainszeichen der undemokratischen Herrschaftsverhältnisse in diesem Land und seines Wirtschaftssystems: Verfügung über Kapital und Produktivvermögen wird nicht angetastet werden, die Großen werden behütet, einige werden in die Pleite gehen, da stellen sich schon die anderen neu auf - nur die Millionen, die gebraucht werden, um den Laden am Laufen zu halten, sollen die Taschen aufmachen. Und sie werden es müssen, wenn nicht eine Menge passiert und die Gewerkschaften wieder staatstragend einknicken.

    Deshalb sehe ich Deine Klage als einen Impuls, uns gemeinsam klarzuwerden, wie wir die Ziele eines grundlegenden Politikwechsels formulieren und mit wem wir die Diskussion darüber neu organisieren können, wenn wir die Verwüstungen, die uns zweifellos bevorstehen, gemeinsam inspizieren werden. Dabei wird es nicht nur um die Organisation des Gesundheitssystems gehen, sondern auch um den Zugang zu den übrigen notwendigen Gütern und die Lebenschancen der Menschen. Ich hoffe, dass es dann möglich sein kann, aus dem massenhaften Leidensdruck ein solidarisches vorwärts, nicht vergessen! zu organisieren, das dem zu erwartenden Gemenge aus Erleichterung, Illusion und Gleichgültigkeit entgegengesetzt werden könnte.

    Ich versuche, meine Kommunikation etwas zu entschleunigen, was nicht nur mir, sondern auch anderen gut tun wird...

    Herzlich,

    Wir verabredeten uns danach zu einem speziellen Austausch: Beide haben wir eine Schwäche für die  Produktion von Texten. Der Projekttitel könnte der aktuelle Wahnsinn heißen.

    in diesen tagen ist der Arbeitstitel für meine Texte.

    Ich bin gespannt, ob das Projekt realisiert wird.

    Zustimmungen und Fragezeichen.

    Merkposten

    1.

    Der unaufhaltsame strom

    mir gehörender tage

    bestimmt durch plan & termin

    verabredung, ungeduldiges warten

    pause und atemschöpfen

    ist abrupt versiegt.

    Angehalten ist

    das vorwärts. Das weiter

    hat keine erkennbare richtung

    Welche veränderung

    wird mir da abverlangt?

    Wie werde ich verändert sein?

    2.

    nun ist es verkündet. die nachrichten

    bringen mich auf den stand, tag für tag.

    die manchmal hilflosen auskünfte

    der männer in weiß beruhigen mich nicht

    appelle an die vernunft

    scheinen ihre adresse zu finden, immer öfter

    aber was ist die vernunft jetzt, was nicht?

    besorgnis, aufmerksamkeit. nicht ruhe,

    doch auch nicht angst.

    Ich beginne mich zu gewöhnen.

    ein stabiles hoch liegt über dem

    weithin verstummten land.

    absolut kein tropfen in sicht.

    pause für die regensachen. der rucksack ist leicht.

    gut für die stimmung. schlecht für den garten.

    für wald und landwirtschaft auch.

    3.

    Makelloser himmel

    stabile wetterlage

    ein traum: ja

    die leere der stadt

    fast autofrei die straßen. die luft

    (polaren ursprungs) so frisch.

    zeit, in ruhe zeit zu verbrauchen

    entschleunigung

    genießen. Das sagt sich leicht. Aber

    die beunruhigung

    über die unsichtbare gefahr

    und die jäh sichtbaren einschränkungen.

    Sie befolgen müssen.

    Kein treffen. Keine einladung.

    Das schloss der ladentür abschließen

    die klinke der tür nicht anfassen

    diesen laden nicht betreten dürfen

    die hand desinfizieren

    das mittel dafür parat haben

    personen ausweichen

    mit befremden erkennnen

    dass mir ausgewichen wird.

    Die freude über den geöffneten supermarkt.

    Den menschen

    die hier arbeiten

    die ich kenne

    anerkennung signalisieren.

    Der aufmunternde blick der kassiererin.

    Die vernünftigkeit

    der maßnahmen prüfen

    sie schätzen lernen

    misstrauen zurückstellen

    mit all dem sich arrangieren. Das

    ist keine unerträgliche mühsal. Noch.

    4.

    wer von der arbeit

    heim-geschickt ist

    tastet sich an neue umstände

    heran. Die arbeit ist umgezogen

    macht sich in der wohnung breit

    konkurriert mit der kinderbetreuung

    Jetzt hilft - unfreiwillige option -

    der vorgezogene urlaub,

    tage die für die reise

    gespart waren. Sie

    werden schnell

    verbraucht sein.

    Diese zeit dennoch

    auch genießen, so lange sie ist.

    Zwei selbstbestimmte wochen

    mit den kindern draußen und gartenarbeit

    und vorbereitung auf die wochen danach:

    mit heim-arbeit & kinderbetreuung

    Zugesperrt schule und kita.

    Die enge in der wohnung.

    Die fragen, wann

    es vorbei ist, ohne

    eine antwort, die weiterhilft

    5.

    Sich vorstellen was möglich wäre

    das jetzt organisieren

    mit den kindern. ausgelassene

    unternehmungen

    nachholen. Die sachen 

    gemeinsam packen

    für das picknick am bach. oder im wald?

    Planen. die utensilien. proviant. das durcheinander.

    Den kuschelbär ganz bestimmt nicht vergessen.

    Eine höhle zusammenbauen

    am rand der lichtung

    mit den kindern toben. Die kinder

    beruhigen. Es gibt keine

    großeltern, keine enkel.

    Keinen osterbesuch.

    Das alles mit bedacht

    einbauen in den tag

    ist jetzt schon mühsam, tut weh.

    So viel vernünftigkeit

    ist schnell verbraucht

    irgendwann. Bald.

    Improvisieren

    so lange es geht.

    Wie lange?

    6.

    bilderbuch-frühling. wer nicht mehr

    zur arbeit muss, hätte jetzt zeit

    für die wanderung zu zweit. intensive gespräche

    für die alte fahrradstrecke. eine neue fahrradstrecke.

    spüren, dass die kondition noch vorhanden ist.

    daran arbeiten, dass die verschwundene kondition

    wieder gewonnen wird.

    zeit für ein neues rezept. für ein altes bewährtes rezept

    für die grüne soße, den ersten

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