Nie mehr ausgeliefert: Begegne Dir selbst & anderen mit neuem Selbstbewusstsein
Von Maja Schweizer
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Über dieses E-Book
Wie schaffen wir es, in den Begegnungen die Nähe für den nötigen Respekt und doch genug Distanz zum Abgrenzen zu finden? Ich frage nach den Qualitäten, welche Beziehungen nah und lebendig machen. Im Mittelpunkt steht dabei die Kommunikation.
Ich nehme Sie mit auf eine persönliche Reise hin zu einem neuen Sprachgefühl, lege Spuren zu mehr Lebenskunst im Sprachgebrauch. Am Reiseziel gewinnen Sie Verständnis und Sicherheit im kommunikativen Erleben zwischen dem Ich und Du.
Maja Schweizer
Im Jahre 1969 erblickte Maja Schweizer das Licht der Welt. Schon als Kind interessierte sie sich für andere Menschen und Lebensfragen. Einige Jahre verbrachte sie als Reisende, um andere Länder und Kulturen kennenzulernen. Mehr und mehr führte die Reise zu ihr selbst. Die Nähe zu den Menschen suchte sie professionell in sozialen Berufsfeldern. Seit vielen Jahren arbeitet sie als Sozialpädagogin und Coach/Lebensberaterin in der Begleitung von Menschen in unterschiedlichen Lebens- und Krisensituationen. Ein sensibles Gehör für die Feinheiten und Zwischentöne in der Kommunikation setzt sie erfolgreich ein, um Begegnungen stärkend zu gestalten. Sie schätzt die Natur als Lebens- und Kraftspenderin und findet dort den Ausgleich zum Alltag. Als Bach-Blütentherapeutin nutzt sie wenn immer möglich die Energien der Natur. Sie lebt mit ihrer Familie und Schlittenhunden in der Zentralschweiz.
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Buchvorschau
Nie mehr ausgeliefert - Maja Schweizer
Literatur
1 Einleitende Gedanken
„Arschloch! Gib Gas und fahr endlich! Hast Du Deinen Führerschein geklaut oder den Fahrlehrer bestochen?" Beschämt muss ich zugeben, dass dies meine Worte sind. Viele weitere und sinngemäss ähnliche höre ich immer öfter von mir, wenn ich im Auto sitze. Nimmt mir jemand die Vorfahrt oder drängelt sich gefährlich in eine Autoschlange ein, dann tut es mir einfach gut, ungehemmt Worte rauszulassen, die sich in meinem Gehirn eh schon längst als Gedanken formiert haben. Innerhalb der metallenen Türen darf ich das. Schliesslich sieht und hört mich niemand. Und doch erschreck ich ab mir selbst. Öffnen sich da Abgründe in mir, die ich bislang nicht gekannt habe? Nein, ich bin keine aggressive Persönlichkeit, würde mich eher als verständnis- und rücksichtsvoll bezeichnen, eigentlich richtig sozial. Ich weiss, dass das, was einen bewegt, sich so zu verhalten, wie man es eben tut, immer einen Grund hat. Auch wenn es idiotisch ist, so wie bei mir, wenn ich im Auto Dampf ablasse. Zugegeben, manchmal tut es gut, die innere Stimme zu ignorieren, welche gnadenlos und gezielt das Gewissen einlullt. Das Missachten dieser Hemmschwelle kann kurzfristig befreiend sein. Das Gewissen weiss aber zu Recht, dass es mich auf eine Grenze hinweisen will: Ich verletze niemanden mit meinen Worten! Es ist ein Unterschied, ob ich innerhalb der metallenen Türen meinem Ärger (oder vielmehr meiner Ungeduld) Luft mache oder ob ich jemanden vorbehaltslos, konfrontativ und unreflektiert zusammenscheisse. Ich kann mich ob der Fehlbarkeit eines Mitmenschen ärgern. Dann stört mich dessen Verhalten, in welchem Kontext dies auch immer stehen mag. Das gibt mir jedoch nicht das Recht, auf persönlicher Ebene herablassend zu werden.
Stellen Sie sich vor, es klaut Ihnen jemand die Parklücke vor der Nase weg, wo Sie selbst eben einparken wollten. Sie nerven sich ob dieser Dreistigkeit. Wütend steigen Sie aus dem Auto, der Parkplatzdieb ebenfalls. Sie holen tief Luft, um ihm voller Inbrunst alle Schande anzuhängen. In letzter Sekunde realisieren Sie, dass Sie den Parkplatzdieb kennen. Es ist ein Nachbar, den Sie gut mögen. Was passiert nun? Ich wage zu behaupten, dass sich 90% der dicken Luft verflüchtigt, dass Sie dem Nachbarn grummelnd mitteilen, dass es nicht gerade nett war, sich vor Ihnen in die Parklücke reinzudrängen. Sie teilen Ihren Unmut wahrscheinlich mit, aber bestimmt nicht so hochgekocht wie anfangs empfunden. Vielleicht verwandelt sich das Ganze sogar in humorvolles Gelächter.
Was hat sich geändert? Man kennt sich, es besteht eine (nachbarschaftliche) Beziehung zu dieser Person. Diesem Kontakt möchte man keinen Schaden zufügen (weil man einander mag oder Rücksicht nehmen will, vielleicht sogar abhängig voneinander ist im Sinne von Nachbarschaftspflege). Besteht kein Bezug zum Gegenüber, muss keine Rücksicht genommen werden. Der Frust kann heissgekocht rausgelassen werden, die unbekannte Person sieht man höchstwahrscheinlich nie wieder.
Anonymität gibt niemandem das Recht, die Welt um sich herum egoistisch und rechthaberisch zu behandeln. Wie oft höre ich Aussagen, wonach immer die anderen Schuld sind. Was treibt uns an, die Frage nach Schuld und Unschuld, Recht und Unrecht aktiv zu verfolgen, so dass es schwarz auf weiss, juristisch vermerkt auf einem Blatt Papier steht? Suchen wir die absolute Sicherheit? Der Ruf danach wird immer lauter. Wir behindern uns darin, wichtige Lernprozesse zu erfahren. Ich denke an Kinder, die tagtäglich mit dem Auto zur Schule gebracht werden. Den Schulweg mit anderen Kindern zu meistern, bringt wichtige Erfahrungen für die Schüler, auch wenn diese Behauptungsprozesse manchmal schmerzen. Das Leben ist und bleibt ein Tummelplatz voller Unsicherheiten und Herausforderungen. Verlernen wir, diese anzunehmen, ohne die Aussenwelt dafür verantwortlich zu machen? Verlernen wir grundsätzlich, die Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen?
Ich habe irgendwo mal gelesen, dass Menschen scheinbar auf ihre Rechte pochen, damit sie nicht gezwungen sind, sich mit ihren Beziehungen auseinanderzusetzen. Bedeutet unpersönliche Namenlosigkeit also Narrenfreiheit? Jeder kann machen,