Mayday - Mayday - Mayday: Drama über den Wolken
Von Mathes Kramer
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Über dieses E-Book
Der Purser und Frau Kolb finden unter den Passagieren einen Arzt der feststellt, daß die Piloten in den nächsten Stunden nicht in der Lage sein werden aus ihrer Ohnmacht zu erwachen.
Ein Passagier verschafft sich Zutritt ins Cockpit und behauptet die Maschine landen zu können.
Es stellt sich heraus, daß er lediglich Kenntnisse hat, die er sich auf einem Flugsimulator erworben hat.
Es gelingt mit der Flugsicherung eine Verbindung herzustellen. Zusammen mit einem Kapitän am Boden versucht der Ersatzpilot, auf dem Frankfurter Flughafen, die Maschine auf den Boden zu bringen. Ängste und Zweifel an seinen Fähigkeiten quälen ihn.
Ist es möglich, daß ein Passagier dazu in der Lage ist ein so kompliziertes Gerät wie ein Verkehrsflugzeug zu fliegen und zu landen?
Befragte Piloten lehnen dies rundwegs ab.
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Buchvorschau
Mayday - Mayday - Mayday - Mathes Kramer
Kapitel 1
Wer ist Bernd Schneider?
Wer kann schon sagen wie er wirklich ist? Beurteilt wird man immer von seinem Umfeld, seinen Freunden, seinen Arbeitskollegen, seinen Vereinskameraden, seinen Familienangehörigen und nicht zuletzt seiner Ehefrau. Eine eigene Einschätzung ist sicher nur bedingt möglich.
Alle bilden sich ein Urteil über meine Person. Für die einen bin ich vielleicht ein umgänglicher liebenswerter Mensch, die anderen sehen in mir nur meine Ecken und Kanten. Das Spektrum das ich ausstrahle, wirkt wohl auf meine Mitmenschen individuell, in vielen, vielen Facetten, für manche bin ich vielleicht unausstehlich.
Versuche ich einmal einige wenige, aber aus meiner Sicht wesentliche, Charaktereigenschaften von mir zu beschreiben. Natürlich kann diese Betrachtung nicht objektiv sein. Zuviel neigt man sicher, bei seiner eigene Person, zu einer gewissen Selbstüberschätzung. Aber sei es drum, ich versuche es. Eines vorweg: Selbst halte ich mich für einen Durchschnittsmenschen mit allen seinen Fehlern und Schwächen.
Geboren kurz vor Kriegsbeginn, hat mich die Kriegs- und Nachkriegszeit sicherlich stark geprägt.
Mein Vater war aus dem Krieg nicht zurückgekehrt.
Schwierig waren die Jahre nach Kriegsende. Meine Mutter musste arbeiten gehen, um mich zu ernähren.
Es war außer einer alten Oma niemand da, der auf mich aufgepasst hätte. Ich war mehr oder weniger ein Straßenkind.
Diese zeitenbedingte Situation ging, glücklicherweise ohne Folgen, für mich mit Beginn meiner Lehrzeit zu Ende. Ich bin, wie ich glaube, zu einem selbstbewussten jungen Mann herangewachsen. Beruf und ständige Weiterbildung bestimmten mein weiteres Leben.
Neben dem Berufsleben habe ich auch nicht versäumt die schönen Dinge des Lebens zu genießen. Auf viel Sport und viele Reisen habe ich immer großen Wert gelegt. Nach meiner Heirat waren mir meine Frau und meine Kinder am wichtigsten.
Aber so glatt wie sich das alles anhört, war mein Leben doch nicht. Berufliche Erfolge und Misserfolge wechselten sich ab. Es war ein Hoch und Tief, auch mit existenziellen Nöten. Um ein erfolgreicher Geschäftsmann zu werden, dazu fehlt mir die nötige Härte. Ich denke, ich bin innerlich zu weich. Das Wohl der Leute, die für mich gearbeitet haben, stellte ich immer über die Belange meiner Firma.
Aber es gab auch sehr gute Zeiten. Eine andere von mir und meiner Frau gegründeten Firma, brachte uns über Jahre hinweg ein gutes Einkommen, ohne ständige Geldsorgen.
Mein inneres Seelenleben erlebt auch immer wieder ein Auf und Ab. Ich kann mich riesig über etwas freuen und herzhaft lachen, andererseits treten mir schon einmal Tränen in die Augen, wenn ich schockierende Bilder im Fernsehen über Menschen- und Tiermisshandlungen, oder berührende Bilder und Szenen in Filmen sehe.
Wenn mir jemand in die Seele schauen könnte, würde er mich vielleicht als Weichei betrachten. Andererseits habe ich schon oft Situationen gemeistert bei denen es um das Leben von mir und mir anvertrauter Menschen ging. Dabei blieb ich nach außen hin eiskalt, überlegen und handlungsfähig. Innerlich schlug mein Puls auf Turbotouren. Ich empfinde es als seltsam, dass zwei so entgegengesetzte Gemütszustände in mir nebeneinander Platz haben.
Eine meiner Ecken und Kanten ist sicherlich, dass ich ab und zu schnell einmal aufbrausend werden kann. Zwar tut mir dies sofort wieder leid. Aber passiert ist passiert. Nach einem Streit kann ich mich schnell wieder in den Griff bekommen und es fällt mir auch kein Zacken aus der Krone mich, wenn ich mich im Unrecht fühle, zu entschuldigen.
Wem ich etwas zusage, der kann sich hundertprozentig auf mich verlassen. Ich empfinde mich als ehrlich. Freude empfinde ich bei guter Musik, Theaterbesuchen und vor allem an Lesen, Lesen, Lesen.
Vieles habe ich in meinem Leben sicherlich falsch gemacht, manches war auch aus meiner Sicht gut. Würde ich noch einmal alles gleich machen? Sicherlich nicht.
Aber ich bin heute zufrieden mit meinem Leben, habe Frau und Kinder und es geht mir gut. Ein fast normales Leben also! Soviel zu mir.
Wie mich andere sehen und beurteilen? Jeder wahrscheinlich anders.
Kapitel 2
Absturz mit Schrecken!
Noch eintausend Fuß.
Die Stimme im Autopiloten gibt die derzeitige Flughöhe an.
Gespannt und aufmerksam werden mit kurzem Blick die Instrumente kontrolliert. Der Fahrtmesser zeigt 140 Knoten. O.k. Die Höhe stimmt. Alle Instrumente zeigen richtige Werte an. Das Fahrwerk ist ausgefahren und verriegelt. Die Landeklappen sind voll gesetzt. Alles klar zur Landung! Die Landebahnlichter zeigen an, dass sich das Flugzeug im richtigen Gleitwinkel der Landebahn nähert. Die rechte Hand liegt auf den Schubhebeln.
Die Stimme aus dem Autopiloten sagt die abnehmende Höhe über der Landebahn an:
Fünfhundert Fuß.
- Vierhundert Fuß.
- Dreihundert Fuß.
Bernd Schneider, der Pilot, das bin ich, schaltet die automatische Schubkontrolle und dann den Autopiloten aus, um das letzte Stück der Landung von Hand zu fliegen.
Plötzlich, wie ein Blitz aus heiterem Himmel steigt die Nase der Maschine hoch. Verdutzt drücke ich das Steuerhorn und die Schubhebel nach vorne. Keine Reaktion. Ich bin viel zu niedrig. Die Triebwerke drehen nur langsam hoch. Das Flugzeug beginnt zu zittern und sich an allen Ecken zu schütteln.
Ungläubig sehe ich die Instrumente wild umher tanzen und ein leises Stöhnen dringt aus meiner Kehle: Was ist das?
Die Maschine dreht sich und kippt über die linke Tragfläche ab, die Triebwerke heulen auf. Ich versuche das Flugzeug unter Kontrolle zu bekommen. Keine Chance. Es geht alles rasend schnell. Im Seitenfenster sehe ich den Boden blitzschnell näher und näher kommen, die Maschine schlägt auf dem Boden auf und zerbirst in einem lodernden Feuerball!
Auf dem Stuhl vor dem Bildschirm sitzend starre ich ungläubig auf die brennenden Trümmer, die mir mein Flugsimulator anzeigt. Mein Puls ist bestimmt auf einhundert und achtzig. Habe ich einen Fehler gemacht oder hat das Programm wieder einmal gesponnen?
Glücklicherweise war alles nur ein Flug mit dem Flugsimulator und ich lebe noch.
Kapitel 3
Technisches - und menschliches Versagen!
Auch beim wirklichen realem Fliegen gibt es immer wieder einmal Flugunfälle, die entweder auf menschliches Versagen, Ausfall technischer Geräte, oder sonstigen nicht voraussehbarer Umstände geschehen. Ausgelöst durch meinen unvorhergesehenen Absturz am Flight Simulator kommt mir so eine wahre, tragische Begebenheit in den Sinn:
Um ca. Mitternacht startete eine Linienmaschine mit zwei erfahrenen Piloten an Bord. Das Flugzeug befindet sich im Steigflug, um seine Reiseflughöhe zu erklimmen. Der Autopilot ist eingeschaltet.
Der Geschwindigkeitsmesser des Kapitäns ist fehlerhaft und zeigt eine zu hohe Geschwindigkeit an, obwohl das Flugzeug zu langsam ist. Der Fahrtmesser des Copiloten zeigt die richtige Geschwindigkeit an. Der Autopilot und die automatische Schubkontrolle erhalten jedoch ihre Messwerte vom defekten linken Fahrtmesser auf der Seite des Kapitäns. Da dieser eine falsche, zu hohe Geschwindigkeit anzeigt, fährt der Autopilot die Schubkraft der Triebwerke zurück, statt diese hochzufahren.
Der Kapitän versucht zusätzlich durch hochziehen der Maschine die Fahrt zu verringern. Dadurch wird die Maschine noch langsamer, es kommt zu einem Strömungsabriss an den Tragflügeln, die Maschine kippt nach vorne, dreht sich auf den Rücken, wird unkontrollierbar und stürzt ins Meer ab.
Es war ein tragischer Unfall hervorgerufen durch einen fehlerhaften Fahrtmesser und weitere die Fluggeschwindigkeit betreffende, falsche, irritierende Warnanzeigen und die darauf folgende Fehlfunktion des Autopiloten. Im letzten Moment haben die Piloten den Fehler wohl erkannt, richtig gehandelt und den Autopiloten abgeschaltet, aber es war zu spät. Die Maschine stürzte ins Meer.
Auf dem Stimmenrecorder, der geborgen werden konnte, ist noch die verzweifelte Stimme des Co Piloten an seinen Kapitän zu hören: Give Power - Give Power!
Trotzdem! Das Fliegen ist das sicherste Verkehrsmittel der Welt, wenn auch die wenigen Abstürze viele Menschenleben fordern.