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Satire satt 1
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eBook113 Seiten1 Stunde

Satire satt 1

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Über dieses E-Book

Können Sie krisenfrei lesen …
-wie eine Selbstnordattentäterin die letzten Minuten erlebt?
-warum eine nackte Soldatin in die Hände der Taliban gerät?
-wieso Marmorkuchen mit Bowle-Brocken ein Verkaufsschlage wird?
-wie Sie mit Corona-Fake-News umgehen sollen?
-was passiert, wenn der Tod tot ist?
-was Sie beim Fliegen nach Corona erwartet?
Dann sind Sie stark genug für diese Kurzgeschichten
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum9. Juni 2020
ISBN9783752901832
Satire satt 1

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    Buchvorschau

    Satire satt 1 - Wolf Buchinger

    Was darf und was bewirkt Satire?

    Wolf Buchinger

    Satire satt

    44 Auweia!–Geschichten

    Sie darf alles attackieren, was nicht in Ordnung scheint. Die künstliche verbale Erhöhung eines Problems ist dazu das zentrale Mittel, das von betroffenen Menschen, falls sie die Kritik wahrnehmen, gerne als Verhöhnung ihrer Person gesehen wird. Als beleidigte Leberwurst wird hauptsächlich über die eigenen negativen Gefühle diskutiert. Das Problem als solches wird gar nicht erfasst und verschwindet im Nebel der eigenen Nabelschau.

    Verbessern wird sie nichts.

    Sind Sie schon durchseucht?

    Wenn Sie diese Frage an der Silvesterparty 2019 gestellt hätten, wären sie Ihr Sektglas los und man hätte Ihnen einen doppelten Espresso serviert. Heute ist jeder froh, wenn er es wäre, Wir wären quasi gratis geimpft und könnten die Viren anderer Leute problemlos abwehren.

    Die Coronaisierung der Sprache geht jedoch fröhlich weiter:

    Social distancing hatte ich schon immer gegenüber meinen Nachbarn und dem Chef, nun muss ich Abstand halten. Tut gut.

    Herdenimmunität hatte ich bisher den Schafen zugeordnet, nun kann jeder von uns der Sündenbock für das Virus zu sein, weil es mich nicht umbringen kann. Tut auch gut.

    Tröpfcheninfektion, Aerosol und Partikeldurchmesser hatten wir doch mal im Biologie-Unterricht, aber wegen solch winziger Sachen musste man sich bisher keine Sorgen machen. Die Zeiten ändern sich.

    Die Spuckschutzscheibe ist die absolute Sicherheit für alle Kassiererinnen, damit ihnen niemand in die Kasse spuckt. Sie ist nun überall eingebaut und so bleibt das Geld trocken.

    Lockdown war bisher eine primitive Männerfantasie, wenn man eine Blondine in den Keller locken wollte. Heute trifft man sie gar nicht mehr, weil alle Ausgangsperre haben. Außerdem gilt generelles Kontaktverbot. Schade.

    Fake news waren nie phantasiereicher als jetzt: In der Ukraine soll Wodka gegen das Virus wirken, Corona-Bier macht dicht, weil viele an Infektionen aus der Flasche glauben, amerikanische Sekten verjagen das Problem mit stundenlangem Dauerbeten. Gemeinsam.

    Rachenabstrich ist für mich eine absolut neue Körpergegend, bisher dachte ich, dass er nur deutlich tiefer gemacht würde.

    Klinkenputzen ist nicht mehr für Sektenmitglieder und Staubsaugervertreter, die Bedeutung hat sich total verändert hin zur Desinfektion dank Schmierreinigung.

    Nur das gemeine Volk sagt heute noch „Corona-Virus, die Intellektuell-sein-wollenden nennen es „Covid-19. Huch, das tönt gefährlicher.

    „Bleiben Sie gesund! gehört zum heutigen Standardwunsch und ist gemeint wie vorher das „Wie geht’s?, niemand wollte es wirklich wissen. In Geschäftsbriefen wird die Bedeutungslosigkeit dieses Wunsches dokumentiert, in dem man wie früher anstatt „mfg", nun gefühllos abkürzt:

    „BSg" (Bleiben Sie gesund).

    mfg BSg, denn „Wir sind im Krieg"! (Trump)

    Alexa, ich hasse dich!

    Eigentlich habe ich mir immer Homeoffice gewünscht. Als Dauerraucher, mittags schon Biertrinker und gerne Siesta-Macher, schien mir diese Form sehr erstrebenswert.

    Nun habe ich sie, unerwartet und schon viel zu lange. Jetzt schaut mir kein Chef über die Schulter, keine Kollegen nerven und keine minigekleidete Sekretärin lenkt mich ab. Ich habe die totale Ruhe und die volle Konzentration, allein in einer kleinen Wohnung. Hier gibt es fast keine Geräusche außer der WC-Spülung, dem Wecker und dem ewigen Fernsehton. Ich bin jetzt sehr einsam und fühle mich krank, obwohl ich nun alle meine erwünschten Freiheiten habe. Hätte ich geahnt, dass eine solch gewaltige Katastrophe kommt, hätte ich mir schnell noch eine Partnerin zugelegt.

    Es bleibt die unendliche Sehnsucht nach einer Frau.

    Eine Frau, die nicht motzt: „Du hast schon vier Bier, jetzt reicht‘s!" Eine Frau, die auf meine Wünsche eingeht. Eine Frau, die nicht zu viel kostet und wenig Umstände macht.

    Dem nächtlichen Wunschtraum habe ich die Realität folgen lassen: ich habe mir Alexa bestellt! Sie würde mit sanfter Stimme sagen: „Es sind nur noch vier Sixpack Pils vorhanden: soll ich neue bestellen?"

    Alexa würde meine Einsamkeit reduzieren: „Erzähl mir eine Geschichte. Sie hat tausend auf Lager. Alexa würde die Rollläden runterlassen und sich dafür bedanken, Alexa würde sagen, wo ich den Staubsauer versteckt habe, Alexa würde ohne Hintergedanken meine Bitte ausführen: „Reduziere bitte das Schlafzimmerlicht!

    Und ich könnte Alexa erziehen, indem ich sie auf meine Wünsche programmiere: „Spiel mir meine Lieblingssongs vor! oder „Alexa sing! oder das Allerwichtigste: Wenn ich sage „Alexa, stopp!", hört sie ohne Murren sofort auf.

    Und jetzt steht Alexa in einer großen Bum-Bum-Box auf meinem Schreibtisch, 100 Seiten Bedienungsanleitung - tja, Frauen sind halt mal kompliziert - und man braucht mindestens drei Stunden, um sie zu verstehen. Es funktioniert alles bestens, nur Alexa gibt keinen Ton von sich.

    Beethoven

    Der große Meister hätte seine bekannteste Melodie wahrscheinlich kaum wiedererkannt. Im doppelten Tempo und mit hohen elektronischen Spielzeugtönen klang sie plötzlich weit weg unter dem Tisch. Zwei Takte. Mehr nicht. Nun schon viermal wiederholt. „Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium. Kaum jemand kennt diesen Text, Beethoven ist degradiert zu einer simplen Handymelodie. Entsprechend auch diese Bemerkung am Tisch: „Wessen Handy piepst klassisch?

    Gaby horchte in die Tiefe: „Oh danke, das ist für mich. Sie hievte ihre große Handtasche hoch, warf sie auf ihren Schoss und griff hinein. „Götterfun... Kein Ton mehr. Sie behielt die Handtasche auf dem Schoss, als erwarte sie gleich den nächsten Anruf.

    Tatsächlich. Die „Freude schöner Götterfunken-Melodie klang nun aufdringlich nah und unterbrach alle Gespräche. Sie öffnete den breiten Klappverschluss der Tasche und griff zielstrebig hinein, fand überraschend schnell das Handy, setzte es ans Ohr, während in der Tasche Beethoven weiter quäkte. „Oh, das ist mein altes, entschuldigte sie sich und kramte weiter. Nach sieben Mal stoppte die Melodie bei „Elysium," irgendwo in den Katakomben der prall gefüllten Tasche.

    Präventiv, in Erwartung der nächsten Beethoven-Ode, begann sie mehr oder weniger systematisch zu wühlen, förderte einen zusammengeklappten Regen-schirm nach oben, den ihre Freunde erfolglos abtasteten. Dann eine zerknitterte Bluse, aus der wie von Zauberhand drei Tampons herauspurzelten und ein Schreibetui mit mehreren Kondomen.

    Nun war es still am Tisch. „Der Inhalt einer Handtasche ist wie die Seele einer Frau, „Ich könnte nie ein Verhältnis mit einer Frau haben, die in einem solchen Durcheinander existieren kann!, „Chaos hat durchaus seine Vorteile, man glaubt, immer alles dabei zu haben." Sie ließ sich nicht beeindrucken, wahrscheinlich war

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