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Odyssee Korsika: Odyssée en Corse
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Odyssee Korsika: Odyssée en Corse
eBook194 Seiten2 Stunden

Odyssee Korsika: Odyssée en Corse

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Über dieses E-Book

Nach einem dramatischen Ereignis in der Stadt Frankfurt am Main, gerät Frau Eva-Charlotte-Kramer unwiderruflich in das Fadenkreuz deutscher Staatsorgane. Auf ihrer spektakulären Flucht nach Frankreich und weiter auf die Mittelmeerinsel Korsika nimmt Charlotte auf mannigfaltige Weise am Lebensalltag der dort lebenden Inselbewohner teil, die ihr Zuflucht gewähren. Eine spannende deutsch - französische Kriminalgeschichte. Sowohl erhellende Eindrücke, als auch die atemberaubende Naturlandschaft begleiten den Leser auf die Insel Korsika.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum4. Juni 2021
ISBN9783753189833
Odyssee Korsika: Odyssée en Corse

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    Buchvorschau

    Odyssee Korsika - Matthias Arndt

    Kapitel 1

    Der Morgen brach schon an und Charlotte war immer noch damit beschäftigt, die passende Garderobe für den vielversprechenden Arbeitstag aus dem Kleiderschrank herauszusuchen. Sie war eine von den Auserwählten, die für ihr soziales Engagement gewürdigt werden sollte. Denn eigentlich war sie längst dazu auserkoren, weil sie den Bürojob schon jahrelang innehatte. Niemand sonst aus ihrem Kollegenkreis konnte ihr auch nur annähernd das Wasser reichen, denn sie war von Anfang an dabei. Nicht einmal die kompromisslose Arbeitskollegin Ulrike, die immerzu nur vegetarische Nahrung zu sich nahm, wegen den Kalorien.

    Die Arbeit machte ihr Spaß, auch wenn sie hin und wieder diesen lästigen Papierkram für das Amt erledigen musste. Alles musste korrekt sein, denn Chaos konnte sie selbst nicht ertragen. Auch glaubte sie fest daran, dass sich im gesellschaftlichen Zusammenleben grundsätzlich etwas ändern müsste. Man schätzte sie im Kollegenkreis, weil sie sich mit ihrer Art und Weise zur Problemlösung einen gewissen Vorsprung verschaffte. Das gefiel auch Christian, der Vorsitzende dieser karitativen Einrichtung war. Christian hatte immer ein offenes Ohr, wenn es darum ging Menschen die in Not geraten sind Hilfe anzubieten. Außerdem war er Mitglied im Kirchenrat, was von Vorteil war.

    Charlotte hatte sich mittlerweile gut eingelebt in dem Appartement im Frankfurter Stadtteil Kelsterbach, in welchem sie mit ihrem Mann Kersten wohnte, denn die Mietpreise waren in den letzten Jahren nur so in die Höhe geschossen. Ein Nachbar im Haus hatte sie oftmals darum gebeten, den Mietpreisspiegel zu vergleichen, weil er sich darin bestätigt fühlte, dass der Hausverwalter ständig die Mieten erhöht. Aber eigentlich ging es dem Hausverwalter vorwiegend darum, die Wohnungen möglichst profitabel zu veräußern.

    Es war Frühling im Mai, dem Wonnemonat wonach sich Charlotte schon lange gesehnt hatte. Lichtstrahlen durchfluteten das helle Badezimmer und gaben dem Raum einen hellen Schein. Nein, nur nicht so viel Schminke auftragen dachte sie, denn das mochte ihr Mann Kersten nicht. Auch wenn es draußen nicht nach einem Regenschauer aussah, so klappte sie ihren Tuschkasten wieder zu und lief stattdessen in die Küche, um die Kaffeemaschine einzuschalten. Den selbstgebackenen Kuchen holte sie aus der Backröhre und probierte ein Stück davon. Wie lecker dachte sie, denn backen war sozusagen ihre Leidenschaft. Noch blieb ihr genügend Zeit um sich anzukleiden, was für ein unbeschwertes Gefühl an diesem noch recht kühlen Morgen. Von der Küche bis in das Schlafzimmer waren es nur ein paar Schritte, als sie merkte, dass sie nicht das fand, wonach sie suchte. Ein helles Kleid sollte es schon sein, aber bitte nicht so eintönig. Etwas Originelles mit mehr Farbe musste her. So legte sie einige passenden Kleider auf das Bett, um nicht den Überblick zu verlieren. Wenn doch nur Kersten da wäre und ihr die Suche abnehmen würde. Aber ausgerechnet in dieser Woche ist er geschäftlich nach London gereist und hat sie wie so oft im Stich gelassen. Die Ungewissheit bezüglich der Abwesenheit von Kersten ließ sie ein wenig zaudern, hatte er sich doch schon seit zwei Tagen nicht mehr auf dem Handy gemeldet.

    Endlich fand sie das Kleid wonach sie suchte und auch die passenden Schuhe dazu. Jetzt musste alles ziemlich schnell gehen, denn um halb acht Uhr fuhr ihre S-Bahn, die sie zu Fuß halbwegs noch erreichte. Vor lauter Aufregung verfing sie sich nach dem Aussteigen aus der Bahn mit der Einkaufstasche an einer Vereinzelungsanlage eines Drehkreuzes, denn von der Bahnstation waren es nur noch wenige Schritte bis zu ihrem Arbeitsplatz.

    Christian war ihr von der Straße aus als Erster gefolgt, um mit Blumen und Glückwünschen auf sich aufmerksam zu machen. Es war Teil ihres Erfolges, für mehr soziale Gerechtigkeit und Selbstbestimmung von benachteiligten Familien eingetreten und geworben zu haben. Das soziale Umfeld lag ihr schon immer am Herzen. Sie öffnete ein Fenster in ihrem Büro, stellte die Blumen in eine Vase, schaltete den Computer ein und nahm die Glückwünsche der Kolleginnen entgegen. Sarah hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen und schenkte ihr ein Maskottchen in Form eines selbstgebastelten Seepferdchens aus Muschelkalk. Natürlich durften auch Kaffee und Kuchen nicht fehlen, für eine kleine Feier, die in der Pause stattfinden sollte.

    Die vermehrten Marktwirtschaftlichen Veränderungen in der Frankfurter Innenstadt beunruhigten sie, wenngleich sie daran dachte, dass dadurch auch neue Arbeitsplätze entstehen konnten. In kaum einer anderen Großstadt Deutschlands fiel das Lohngefüge dermaßen unterschiedlich aus, was vermehrt mit dem Bankenwesen zusammenhing. Dabei dachte sie jetzt auch an ihren Mann Kersten. Eigentlich war sie ja froh mit ihm verheiratet zu sein, aber allein der Tatsache geschuldet konnte sie sich das Appartement in Kelsterbach selbst nicht leisten. Die Abhängigkeit die sie darin sah, beunruhigte sie dennoch.

    Auf ihrem Schreibtisch stapelten sich die Vorgänge der letzten Wochen. Allein in der vergangenen Woche waren an die zwanzig neuen Anträge eingegangen. Alle Vorgänge mussten genau geprüft und nach Dringlichkeit sortiert werden. Jeden Dienstag und Donnerstag in der Woche herrschte besonders viel Andrang im Büro, denn dann hatte sie neben ihrer eigentlichen Aufgabe auch noch den Kundendienst zu bewerkstelligen, so wie auch an diesem Donnerstag. An manchen Tagen kamen bis zu vierzig Kunden, die mit den unterschiedlichsten Anliegen zu ihren Problemen und Sorgen nach Antworten suchten. Zu einem dieser Problemfälle gehörte auch eine junge Mutter mit einem behinderten Kind, welches tagtägliche Pflege bedurfte. Die ohnehin schon schwierige Lage ergab nun im Gespräch, dass ihr Mann seit einem Verkehrsunfall im Koma lag. Das ortsansässige Krankenhaus berichtete zudem, dass der Mann, sofern er wieder genesen würde, bleibende Schäden davontragen könnte. Aus Sicht der Aktenlage wurde deutlich, dass Hilfe hier notwendig sei, doch seitens des Versorgungsamtes fehlten diesbezüglich die Nachweise durch die Krankenkasse. Eine alleinige Prüfung des Sachverhalts durch einen Sachverständigen des Krankenhauses reiche schließlich nicht aus. Welche bürokratischen Hürden manche Kunden über sich ergehen lassen mussten, brachte oftmals Resignation und Kopfschütteln hervor. Auch Charlotte war es mitunter anzusehen, dass der Werdegang in den einzelnen Fällen, die sie bearbeiten musste, oft steinig war. Manchmal zermürbte die Arbeit sie so sehr, dass sie auf andere Gedanken einschwenken musste, auch wenn ihr vieles nach Feierabend noch durch den Kopf ging. Es gab einige Fälle, die sich über Jahre hinweg zogen, weil einerseits das erforderliche Gutachten keine eindeutige Klärung hervorbrachte oder andererseits eine richterliche Anordnung die Bearbeitung des Falls verhinderte. Um all diese Fragen klären zu können, wandte sie sich an Christian, der in Einzelfallentscheidungen das letzte Wort hatte. Zwischen der Entscheidung von Christian und der Entscheidung anderer staatlicher Träger entstand so etwas wie ein Vakuum, weil auf der einen Seite die Transparenz gewahrt werden sollte und anderenfalls die nötige Hilfe nicht verwehrt werden konnte. All das waren signifikante Eckpunkte, die zu den Einzelfallentscheidungen gehörten. Über die Bedeutung der einzelnen Fälle waren sich alle einig, weil die nötige Hilfe für die Betroffenen oftmals zu spät kam. Inzwischen gab es zwar eine Reihe von verschiedenen Überlegungen seitens der staatlichen Stellen, die aber bisher zu keiner Abkehr vom althergebrachten Ablauf führten.

    Der Tag war lang und zermürbend gewesen, als es auf den Feierabend zuging. Christians Büro lag am anderen Ende des Ganges in einem geteilten Raum, der zur Flurseite durch ein Fenster und zu den gemeinschaftlichen Büros durch ein weiteres Fenster unterbrochen ist. Seine Tür zum Büro stand während der Geschäftszeiten immer offen, so dass man zumindest erahnen konnte, ob er noch da war, wenn er mitunter lautstark telefonierte. Obgleich es schon nach achtzehn Uhr war, hörte man immer noch Christians Stimme, wie er aus seinem Büro heraus telefonierte. Charlotte fuhr ihren Computer herunter, schloss das Fenster, nahm die Blumen aus der Vase und warf noch einen letzten Blick in Richtung des Büros von Christian.

    >>Ich mach jetzt Feierabend!<<, rief sie in Richtung von Christians Büro.

    >>Charlotte, warten Sie einen Augenblick, ich bin gleich fertig<<, entgegnete Christian, der mit einem Hand-wink signalisierte, dass sie noch ein wenig ausharren sollte.

    Noch einmal schaute sie aus dem Fenster nach draußen und sah ihre Kolleginnen vom Parkplatz fahren. Dann ging alles sehr schnell und Christian stand plötzlich neben ihr.

    >>Soweit ich mich erinnern kann haben sie doch heute auch Geburtstag, weshalb ich mir dachte, dass ich sie zum Essen einladen könnte<<, entgegnete Christian.

    Sie hielt für einen Augenblick inne, weil sie geschafft und müde aussah. Dann dachte sie an das bevorstehende Wochenende und an Kersten, der sich immer noch nicht gemeldet hatte.

    >>Wissen sie Charlotte, ich kenne hier ein gutes thailändisches Lokal und gutes Essen ist auch gut für die Seele<<.

    Schließlich willigte sie ein, denn was sollte sie auch allein zu Hause herumsitzen.

    Sie stiegen beide in den VW Passat, der neben dem Haupteingang auf dem Parkplatz stand.

    Währenddessen zogen über die Großstadt einige Wolkenfelder am Horizont vorbei.

    >>Mögen sie Musik von Elvis Presley?<<, fragte Christian als er während der Fahrt eine CD in das Audiofach schob.

    >>Elvis, was für eine schöne Zeit<<.

    >>Wie meinen sie das Charlotte?<<.

    >>War das nicht die Zeit des Umbruchs, ein Hauch von Revolution<<.

    >>Es war vor allem ein Anflug von Veränderungen im gesellschaftlichen Zusammenleben<<.

    >>Glauben sie, dass diese Veränderungen auch heute noch stattfinden?<<.

    >>Oh ja, wir leben im Zeitalter der Globalisierung. Deshalb müssen wir uns ständig anpassen und neu erfinden. Unsere Gesellschaft braucht Veränderung<<.

    >>Haben sie eigentlich Kinder?<<, fragte Charlotte.

    >>Ja eins aus erster Ehe. Aber ich sehe meine Tochter nur noch selten. Sie studiert Medizin in Berlin. Und haben Sie Kinder?<<.

    >>Nein, mein Mann Kersten hatte sich schon vor Jahren sterilisieren lassen. Außerdem ist er der Meinung, dass Kinder zu viel Zeit in Anspruch nehmen<<.

    Der VW Passat hielt vor dem thailändischen Restaurant und beide stiegen aus. Vor dem Eingang standen zur rechten und zur linken Seite je ein Pflanzkübel mit Buchsbaum.

    >>Vergessen sie ihre Blumen nicht<<, entgegnete Christian.

    >>Darf ich die überhaupt mit ins Lokal nehmen?<<.

    >>Aber natürlich! Machen sie sich deswegen keine Sorgen. Ich kenne den Restaurantleiter, der hatte mal meine Tochter im Judoka trainiert<<.

    >>Ihre Tochter macht Kampfsport?<<.

    >>Jetzt nicht mehr, nur damals wo sie noch in Frankfurt am Main gewohnt hat<<.

    Mit einem Schubs öffnete Charlotte die Eingangstür zu dem Restaurant, während ihr Christian kurz darauffolgte. Sie nahmen an einem Tisch Platz, wo im selben Augenblick eine Kerze entzündet wurde. Während dem Abendessen erzählte ihr Christian, dass die Fördermittel für die karitative Einrichtung auf absehbarer Zeit begrenzt werden. Man hätte zwar einen neuen Antrag auf Bewilligung von Fördermitteln gestellt, aber eine Entscheidung von staatlicher Seite stehe noch aus. Sollte der Antrag abgelehnt werden, müsse man auf Spendengelder der Kirche zurückgreifen. Charlotte bekam keinen Bissen mehr herunter, als ihr Christian das erzählte. Ständig griff sie zu dem Glas Bier auf dem Tisch, um den Ärger herunter zu spülen. Sie dachte an den Beginn ihrer Tätigkeit, wo alles so reibungslos funktionierte und daran, wie vielen Menschen sie mit ihrer Arbeit bisher geholfen hatte. Bislang glaubte sie, dass das auf ewig so weiter geht, aber dass ihre Arbeit nun an einem Scheidepunkt stand, daran hatte sie niemals gedacht. Sie war der Meinung, dass die Menschen, die zu ihr kommen, die nötige Hilfe brauchen. Christian bemerkte Charlottes Gemütszustand und die Anwandlung von Hilflosigkeit.

    >>Seien sie unbesorgt Charlotte, wir werden schon eine Lösung finden. Vielleicht kann uns eine Hilfsorganisation mit Spendengeldern helfen<<.

    Darüber hatte sie noch nicht nachgedacht. Sie wusste aber, dass Christian alles daransetzen würde, um die soziale Einrichtung am Leben zu erhalten.

    Der Abend neigte sich dem Ende entgegen, während am Nachthimmel dunkle Wolken vorüberzogen, aus denen es etwas nieselte. Christian verabschiedete sich mit einer netten Geste, gleichwohl er Charlotte noch nach Hause brachte.

    Ein Anflug von Müdigkeit überkam sie, als sie sich auf das Bett legte. Der Tag war anstrengend und Christians Bemerkungen haben ihr klar gemacht, wie es um die soziale Einrichtung stand. Dann dachte sie darüber nach, ob er diese Nachricht auch Ulrike und Sarah mitgeteilt hatte. Der Gedanke daran beeinflusste ihre Gemütslage, in der sie sich selbst befand. Sie lief ins Wohnzimmer, stellte die Blumen in eine Vase und nahm die Anrufe des Tages von ihrem Anrufbeantworter entgegen. Kersten hatte sich endlich gemeldet. Er freue sich auf das Wochenende und die gemeinsame Zeit mit ihr. Es war das erste Mal, dass sie diese Nachricht gleich zweimal hintereinander abspielte, denn lange hatte sie seine Stimme nicht mehr gehört. Im Anschluss daran suchte sie das Badezimmer auf, um zu duschen. Danach trocknete sie sich mit dem Handtuch ab und legte sich schlafen.

    Kapitel 2

    Kersten Kramer arbeitete als Banker in einem der renommiertesten Geldhäuser in der Frankfurter Innenstadt. Er war sehr zielstrebig, eifrig und voller Elan, was seinen Beruf in der Branche anbelangt. Finanzen spielten

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