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Parker kontert mit der Rückhand: Der exzellente Butler Parker 56 – Kriminalroman
Parker kontert mit der Rückhand: Der exzellente Butler Parker 56 – Kriminalroman
Parker kontert mit der Rückhand: Der exzellente Butler Parker 56 – Kriminalroman
eBook111 Seiten1 Stunde

Parker kontert mit der Rückhand: Der exzellente Butler Parker 56 – Kriminalroman

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Über dieses E-Book

Exzellent – das ist er im wahrsten Sinne des Wortes: einzigartig, schlagfertig und natürlich auch unangenehm schlagfähig. Wer ihn unterschätzt, hat schon verloren. Sein Regenschirm ist nicht nur sein Markenzeichen, sondern auch die beste Waffe der Welt. Seinem Charisma, Witz und Charme kann keiner widerstehen.
Der exzellente Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!

Lady Agathas Auftritt in Wimbledon hätte nicht wirkungsvoller sein können. Sie trug einen knöchellangen Rock und eine züchtige Bluse, die am Hals fest geschlossen war. Auf ihrem eisgrauen Haar saß eine neckische Kappe, an der eine kleine Vogelfeder wippte. Sie hatte sich den Tennisschläger unter den linken Arm geklemmt und blieb für einen Augenblick überrascht stehen, als geradezu frenetischer Beifall der Zuschauer aufbrandete. Dann hatte sie sich sofort wieder unter Kontrolle, winkte huldvoll nach allen Seiten und marschierte energisch auf den Oberschiedsrichter zu, der vor Schreck wie gelähmt war. Lady Agatha bewegte sich mit der Selbstsicherheit einer Frau, die sich ihres Wertes voll bewußt war. Sie schien noch immer nicht bemerkt zu haben, daß sie einen völlig falschen Tennisplatz betreten hatte. Sie hatte vor, sich an einem Show-Match ihres Tennis-Clubs zu beteiligen, und wollte dabei die Mode einer längst vergangenen Zeit zeigen. Das sportlich eingestellte Publikum amüsierte sich königlich, zumal eine international nicht unbekannte Sportlerin nun ebenfalls auf dem Court erschien und ein wenig verwirrt war. Sie wußte schließlich, daß ihr eine andere Gegnerin gegenüberstehen sollte. »Sollten Sie vielleicht den falschen Platz betreten haben?« fragte der Oberschiedsrichter, der von seinem Hochsitz inzwischen heruntergeklettert war. Er bemühte sich um Höflichkeit. »Papperlapapp, junger Mann«, gab die ältere Dame unwirsch zurück. »Fragen Sie sich, ob Sie hier richtig sind.« »Hier wird die südenglische Meisterschaft gespielt«, lautete die Antwort. »An der ich mich umgehend beteiligen werde«, machte die ältere Dame deutlich und winkte der Sportlerin kollegial zu.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum1. Apr. 2022
ISBN9783740991784
Parker kontert mit der Rückhand: Der exzellente Butler Parker 56 – Kriminalroman

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    Buchvorschau

    Parker kontert mit der Rückhand - Günter Dönges

    Der exzellente Butler Parker

    – 56 –

    Parker kontert mit der Rückhand

    Günter Dönges

    Lady Agathas Auftritt in Wimbledon hätte nicht wirkungsvoller sein können. Sie trug einen knöchellangen Rock und eine züchtige Bluse, die am Hals fest geschlossen war. Auf ihrem eisgrauen Haar saß eine neckische Kappe, an der eine kleine Vogelfeder wippte. Sie hatte sich den Tennisschläger unter den linken Arm geklemmt und blieb für einen Augenblick überrascht stehen, als geradezu frenetischer Beifall der Zuschauer aufbrandete. Dann hatte sie sich sofort wieder unter Kontrolle, winkte huldvoll nach allen Seiten und marschierte energisch auf den Oberschiedsrichter zu, der vor Schreck wie gelähmt war. Lady Agatha bewegte sich mit der Selbstsicherheit einer Frau, die sich ihres Wertes voll bewußt war. Sie schien noch immer nicht bemerkt zu haben, daß sie einen völlig falschen Tennisplatz betreten hatte. Sie hatte vor, sich an einem Show-Match ihres Tennis-Clubs zu beteiligen, und wollte dabei die Mode einer längst vergangenen Zeit zeigen.

    Das sportlich eingestellte Publikum amüsierte sich königlich, zumal eine international nicht unbekannte Sportlerin nun ebenfalls auf dem Court erschien und ein wenig verwirrt war. Sie wußte schließlich, daß ihr eine andere Gegnerin gegenüberstehen sollte.

    »Sollten Sie vielleicht den falschen Platz betreten haben?« fragte der Oberschiedsrichter, der von seinem Hochsitz inzwischen heruntergeklettert war. Er bemühte sich um Höflichkeit.

    »Papperlapapp, junger Mann«, gab die ältere Dame unwirsch zurück. »Fragen Sie sich, ob Sie hier richtig sind.«

    »Hier wird die südenglische Meisterschaft gespielt«, lautete die Antwort.

    »An der ich mich umgehend beteiligen werde«, machte die ältere Dame deutlich und winkte der Sportlerin kollegial zu. Die junge, Dame war ein wenig konsterniert und verunsichert, winkte zurück und überspielte ihre Ratlosigkeit mit einigen Bällen, die sie übungshalber über das Netz fegte.

    Damit animierte sie Agatha Simpson.

    Die ältere Dame, groß, majestätisch anzusehen, ließ den Oberschiedsrichter einfach stehen und begab sich zurück an ihre Grundlinie. Dabei ignorierte sie einige Bälle, von denen sie passiert wurde.

    Das sachkundige Publikum stöhnte vor Wonne und versprach sich eine kleine Sensation. Die Vergangenheit schien sich mit der Gegenwart ein Duell zu liefern. Lady Agatha winkte erneut huldvoll, als die Zuschauer im Chor ein Spiel verlangten.

    Agatha Simpson hatte die Grundlinie erreicht und konzentrierte sich auf ihre Gegnerin. Sie warf ihren Ball hoch in die Luft und schlug dann kraftvoll zu. Da sie Golf spielte und auch den Sportbogen schoß, war ihre

    Muskulatur keineswegs unterentwickelt.

    Sie schlug also zu und ... verfehlte den Ball, der vor ihr auf den roten Aschenbelag auftippte. Lady Agatha ließ sich jedoch nicht verblüffen, wartete, bis der Ball wieder hochsprang und landete dann einen Treffer.

    Der Tennisball nahm nämlich Fahrt auf und bewegte sich auf den Oberschiedsrichter zu, der auf dem Weg zur Grundlinie war. Der Mann des Regelwerks hatte sich einen Offiziellen mitgenommen, der zur Clubleitung gehörte.

    Dieser Mann nun sah seriös aus, trug eine graue Flanellhose und einen dunkelblauen Blazer. Er hatte eindeutig vor, das improvisierte Spiel zu stoppen und gab sich sehr wichtig.

    Das Publikum gluckste vor Vergnügen, als Myladys Geschoß ausgerechnet diesen Offiziellen erwischte.

    Der total überraschte Mann wurde an der Stirn getroffen und absolvierte unter dem Eindruck des Treffers eine Art Hofknicks. Er ging hinunter auf sein linkes Knie, verlor das Gleichgewicht und, färbte sich die graue Flanellhose rot.

    Lady Agatha präsentierte mit ihrem Schläger und spielte sich ein. Mit der Grazie einer etwas gealterten und ein wenig fülligen Gazelle tänzelte sie entlang der Grundlinie und servierte ihre Schläge. Manchmal traf sie, häufig nicht.

    Sie änderte souverän die Spielregeln ab und schlug einige Bälle auch in Richtung Publikum, das sich vor Begeisterung kaum noch halten konnte. Immer wieder brandete Beifall auf, wenn sie einen Zuschauer getroffen hatte.

    Ihre junge Gegnerin hatte sich in Sicherheit gebracht. Sie stand hinter dem Hochsitz des Oberschiedsrichters, der längst das Weite gesucht hatte. Mylady aber servierte all jene Bälle, die ihr die Balljungen begeistert zuwarfen. Sie schien in der Form ihres Lebens zu sein.

    Sowohl ihre Rückhand als auch ihre Vorhand waren bemerkenswert. Das enthusiasmierte Publikum zeigte geradezu südländisches Temperament und skandierte immer wieder ein ›Olé‹, wenn Mylady wieder mal in Richtung der Sitzreihen geschmettert hatte.

    Es gab allerdings zwei Ausnahmen – zwei Männer, die etwa fünfunddreißig und vierzig Jahre alt sein mochten. Als eine Rückhand Myladys in ihrer Nähe aufschlug, duckten sie sich und stahlen sich anschließend davon. Sie hatten den Eindruck, dieser Ball sei wohl absichtlich so und nicht anders plaziert worden.

    Sie zogen daraus Schlüsse, die keineswegs richtig waren und setzten Dinge in Bewegung, die sich noch als unheilvoll erweisen sollten.

    *

    Josuah Parker war ein wenig unruhig geworden.

    Lady Agatha, die er nach Wimbledon begleitet hatte, war bisher nicht auf dem Tennisplatz erschienen, obwohl man sie bereits mehrfach aufs Spielfeld gebeten hatte. Parker saß knapp vor dem Spielplatz in Höhe des Oberschiedsrichters und hatte sich bisher auf das angekündigte Match gefreut.

    Lady Agatha, in deren Diensten er stand, hatte sich im Stil ihrer jungen Jahre gekleidet und sollte gegen eine inzwischen ebenfalls ergraute, aber noch sehr bekannte internationale Spielerin antreten.

    Dies alles war als netter Gag gedacht und gehörte zum Festprogramm des ehrwürdigen Tennisclubs, dem Mylady seit Jahrzehnten angehörte. Auf den Hauptspielfeldern in unmittelbarer Nachbarschaft wurde zwar um die südenglische Meisterschaft gespielt, doch diese Veranstaltung störte nicht weiter.

    Die Festspielleitung disponierte um, wie der Butler mitbekam. Da Lady Agatha noch immer nicht erschienen war, erklärte sich ein anderes Clubmitglied bereit, für Mylady einzuspringen. Parker erhob sich von seinem Sitz und verließ den Rand des Spielfeldes.

    Langsam machte er sich nun wirklich Sorgen um seine Herrin. Sollte sie im Casino des Clubs ihren Einsatz vergessen haben? Es gab dort nämlich frische Erdbeeren, auf die sie bereits begehrlich geschielt hatte.

    Butler Parker war ein etwas über mittelgroßer, altersloser Mann, den man als das Urbild eines hochherrschaftlichen englischen Butlers bezeichnen konnte. Er trug unter seinem schwarzen Covercoat einen ebenfalls schwarzen Zweireiher, einen altväterlieh gebundenen Regenschirm und eine Bowler, im Volksmund Melone genannt. Er strahlte selbstverständliche Würde und Autorität aus, sein Gesicht war glatt und ausdruckslos wie das eines professionellen Pokerspielers.

    Parker stand seit vielen Jahren in Diensten der älteren Dame, über die er schützend und diskret seine Hand hielt. Mylady, verwitwet und immens vermögend, betrachtete sich als perfekte Kriminalistin und legte sich unentwegt mit der Unterwelt an. Das Schicksal wollte es, daß Vertreter dieser Szene immer wieder ihren Weg kreuzten und sich notgedrungen mit ihr anlegen mußten.

    Agatha Simpson war eine unkonventionelle Dame, obwohl sie mit dem Blut- und Geldadel der Insel eng verschwistert und verschwägert war. Sie lebte ihr völlig eigenes Leben und trat mit Wonne in jedes nur erreichbare Fettnäpfchen. Sie sagte stets das, was sie gerade dachte, und sie sagte dies sehr deutlich. Ja, sie machte sich einen Spaß daraus, ihre Mitmenschen zu schockieren.

    Josuah Parker, der den Tennisplatz verlassen hatte, konnte sich eines gewissen Unbehagens nicht erwehren, als er die Ovationen und Anfeuerungsrufe vom benachbarten Court

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