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Die letzten bitteren Sekunden: G.F. Barner 219 – Western
Die letzten bitteren Sekunden: G.F. Barner 219 – Western
Die letzten bitteren Sekunden: G.F. Barner 219 – Western
eBook120 Seiten1 Stunde

Die letzten bitteren Sekunden: G.F. Barner 219 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Er kommt aus einer Regenwolke, die in den großen Salzsee prasselt. Die Tropfen springen hoch und machen kleine Fontänen. Der Mann trägt einen Umhang und einen schwarzen breitrandigen Hut. Sein Gesicht ist bartlos. Es ist nicht sehr sonnengebräunt, und eine gezackte Narbe läuft von der linken Schläfe abwärts über den Backenknochen nach unten. Die Narbe endet erst unter dem Kieferknochen. Eine Narbe, die man unschwer als von Draht gerissen erkennen kann. Sie verändert das Gesicht etwas. Sie verändert es so, wie sich ein Mann in sechs langen Jahren verändern kann. Ein Mann, den kaum jemand erkennen wird. Keiner, der ihn nicht ganz genau kannte. Es ist eine Haut aus See­robbenfell, die um seine Schultern liegt und weiter über seine Knie fällt bis an die Flanken des Pferdes. Niemand sieht, was unter dieser Haut ist. Man sieht nur den breitrandigen Hut. Und dieser Hut ist schwarz wie das Haar des Mannes. Der Regen hört so schnell auf, wie er gekommen ist. Dieser Salzsee hat eine Eigenschaft, die er bis heute behalten hat. Das Salz zieht praktisch die Regenwolken mit ihrer Feuchtigkeit an. Und darum regnet es hier auch öfter als anderswo in Utah. Er nimmt die Robbenhaut ab und legt sie zusammen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum29. März 2022
ISBN9783740991715
Die letzten bitteren Sekunden: G.F. Barner 219 – Western

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    Buchvorschau

    Die letzten bitteren Sekunden - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 219 –

    Die letzten bitteren Sekunden

    G.F. Barner

    Er kommt aus einer Regenwolke, die in den großen Salzsee prasselt. Die Tropfen springen hoch und machen kleine Fontänen. Der Mann trägt einen Umhang und einen schwarzen breitrandigen Hut. Sein Gesicht ist bartlos. Es ist nicht sehr sonnengebräunt, und eine gezackte Narbe läuft von der linken Schläfe abwärts über den Backenknochen nach unten. Die Narbe endet erst unter dem Kieferknochen. Eine Narbe, die man unschwer als von Draht gerissen erkennen kann. Sie verändert das Gesicht etwas. Sie verändert es so, wie sich ein Mann in sechs langen Jahren verändern kann. Ein Mann, den kaum jemand erkennen wird. Keiner, der ihn nicht ganz genau kannte. Es ist eine Haut aus See­robbenfell, die um seine Schultern liegt und weiter über seine Knie fällt bis an die Flanken des Pferdes. Niemand sieht, was unter dieser Haut ist. Man sieht nur den breitrandigen Hut. Und dieser Hut ist schwarz wie das Haar des Mannes.

    Der Regen hört so schnell auf, wie er gekommen ist. Dieser Salzsee hat eine Eigenschaft, die er bis heute behalten hat. Das Salz zieht praktisch die Regenwolken mit ihrer Feuchtigkeit an. Und darum regnet es hier auch öfter als anderswo in Utah.

    Er nimmt die Robbenhaut ab und legt sie zusammen.

    Da ist ein Blick aus wasserhellen und etwas grünen Augen, der über jeden Busch und jeden Hügel fliegt. Der an Felsen und Sträuchern herumsucht.

    Warren Lester Bridger kann nicht anders. Er ist immer auf der Hut, wie es sein Leben vorschreibt. Nichts entgeht ihm, nichts übersieht er. Dieser Mann ist ein wandelndes Pulverfass, über dem ständig eine brennende Fackel schwebt. Sie braucht nur zu fallen, dann explodiert das Fass. Doch das ist erst einige Male vorgekommen.

    Sein Anzug ist aus allerbestem Shetland-Cord. Der Anzug ist schwarz. Warren Bridger trägt vor seinen Beinen Chaps. Auch die Chaps sind schwarz. Er hat ziemlich enge Hosen an und darunter die Stiefel mit Sporen. Keine gezackten Räder, sondern nur Sporne, die vorne stumpf sind.

    Dieser Mann ist der Tod. Er sieht nicht nur so aus. Die Sage geht in den Südstaaten von ihm, dass, wo er auch immer auftaucht, die Raben des Todes ihre Schwingen recken und zu fliegen beginnen. Es ist ein hartes Gesicht, das nur durch die Augen lebt. Und es sind schlanke Hände, die in Handschuhen aus feinstem Leder stecken. Es sind schließlich zwei Eisen, deren Läufe blauschwarz schimmern. Die beiden Eisen hängen tief an seinen Schenkeln. Ihre Kolben ragen weit nach außen. Es sind dunkle und mit zwei Silberschildern eingelegte Kolben. Auf diesen Eisenverzierungen steht der Name Buntline-Special.

    »Jetzt komme ich nach Haus!«, sagt Warren in den noch vom Regen mit Feuchtigkeit geschwängerten Wind hinein. »Und vielleicht ist es so, dass ich mein Versprechen wahr machen kann, das ich Dad damals gab. Ein reicher Mann wollte ich sein, wenn ich nach Haus käme. Ich bin es vielleicht. Aber wer zählt die Tränen und wer zählt die Flüche, die mich dieser Reichtum gekostet hat. Wer will die Löcher zählen, und wer die Narben, die ich am ganzen Körper habe? Man sagt, ich sei hart, denn ich habe ja Ohren, es zu hören. Aber wie ich denke, selber denke, danach hat noch niemand gefragt. Wer sollte es auch schon tun. Diese Narbe im Gesicht hat mich einiges gekostet und mein gebrochenes Bein auch, als der Gaul zusammenkrachte und ich in den Stacheldrahtzaun flog. Nun ja, ich lag drei Monate auf der Nase. Und ich habe jetzt einen Monat Zeit gehabt, wieder der alte Warren zu werden. Der Teufel soll den Posten eines Staatenmarshals holen!« Das sagt er in den Wind. Und darin liegt eigentlich die ganze Erklärung. Es ist eine Erklärung, wie sie nur ein Bridger geben kann. Denn kein Bridger hat bis auf den heutigen Tag jemals sein Versprechen gebrochen.

    »Wenn du etwas versprichst, dann musst du es unter allen Umständen auch halten!«

    Das sind die Worte, die jeder Bridger in die Wiege bekam, und mit denen er aufwuchs. Sie halten sich alle daran. Auch der Mann Warren Bridger. Er ist zweimal mit dem Stern geritten, dieser Warren. Und er hat ihn zurückgegeben, weil er genug hat. Er hat genug vom Schießen und Töten. Er will nicht mehr.

    Doch das Schicksal fragt meist nicht danach, was ein Mann will. Es stellt ihn auf einen Platz. Und dem einen drückt es eine Kelle zum Mauern in die Hand. Dem andern einen Hammer und dem nächsten einen Hobel. Manchem aber einen Revolver. Und alle diese Männer wünschen sich vielleicht etwas anderes.

    Auch für einen Revolvermann gibt es einen Alltag. Nämlich den, wenn es einmal keinen Kampf zu bestehen gilt. Das alles weiß Warren Bridger.

    Er ist glücklich.

    Sein Gesicht aber ist hart, und die Augen sind es auch. Dieser ganze Mann ist aus Granit. Und nur er selber kennt die weichen Punkte seines Körpers.

    Die weichste Stelle …? Das ist seine kleine Schwester Hazilet. Er weiß nicht, warum das so ist. Aber dieser harte Mann hat eigentlich ein Ziel gehabt. Und das ist, seine Schwester soll einmal alles haben, wovon ein Mädchen träumen kann. Er hat es in seinen Wachträumen gesehen, wie sie mit einem Kleid aus Seide einherschreitet. Und er hat gespart. Das, was er für sich brauchte, war wenig, bitter wenig.

    Jetzt kommt er und will sie beschenken. Nun, er hat immer gewusst, wie es auf der HX-Ranch aussah. Er kennt alles. Und nun kommt er.

    Einmal, weil er keine Lust mehr hat zu kämpfen. Und zum anderen, weil sie ihn brauchen.

    No, er hat nichts und niemand vergessen. Und er freut sich auf seine Brüder!

    Das sind Erinnerungen, die ein Mann sein Leben über mit sich herumschleppt.

    Da ist die Stadt Odgen. Und er kommt hierher, als die Schatten der Nacht zu fallen beginnen. Einer dieser Schatten wird er. Denn seine Kleidung ist dunkel, und sein Pferd ist es auch. So reitet er zum Mietstall.

    »Für eine Nacht!«, sagt er kurz zum Stallmann. »Saubere Box und gutes Futter. Dein Lohn wird danach ausfallen. Ein gutes Hotel. Das ist alles!«

    Die Worte kommen kurz und klar aus seinem Mund. Sie enthalten etwas, was man bei vielen Männern suchen muss: Energie und Bestimmtheit!

    Der Stallmann hebt die Laterne höher. Er leuchtet Warren an und senkt die Laterne sofort wieder, als er das Funkeln der Augen sieht.

    »Smith-Hotel!«, sagt der Stallmann hastig. »Sagen Sie, ich hätte Sie geschickt, Fremder. Das genügt dann! Wollen Sie den Sattel mitnehmen, oder soll ich ihn hier in meiner Schlafkammer behalten? Teufel, was für ein Pferd!«

    »Hier sind die Chaps und dort ist der Sattel!«, sagt Warren Bridger ruhig. »Ich brauche beides nicht vor morgen früh, Freund. Aber wenn etwas von meinen Sachen fortkommt, sind Sie ein toter Mann.«

    Dann geht er. Und am Eingang des Mietstalles prallt er mit einer Lady zusammen, die von zwei Männern verfolgt wird. Die Sitten sind etwas lose hier, und die Männer machen ihre Reden. Ein wenig plump, wie Warren denkt.

    Die Lady prallt auf ihn, und er hat sie im Arm, ehe er ausweichen kann.

    »Madam!«, sagt Warren höflich. »Es war meine Schuld, und ich bedauere es sehr. Bitte …!«

    Er macht einen Schritt zur Seite und will weiter. Sie sieht ihn an und lächelt unsicher. Doch da sind schon die beiden Männer heran und fassen sie an den Armen.

    Warren Bridger kann das nicht sehr leiden. Er kümmert sich niemals um anderer Leute Angelegenheiten, aber er wird doch etwas ärgerlich.

    »Hallo, Lilly!«, sagt der eine, ein Rotschopf, grinsend. »Du sollst uns doch nicht immer weglaufen. Das ist nicht nett von dir!«

    Und der andere sagt breit: »Lilly, ohne Kuss läufst du mir nicht davon. Auch wenn dein Dad mit der Schneiderelle nach mir wirft.«

    Sie lachen beide, und das Mädchen sieht sie ängstlich an.

    »Geht mir aus dem Weg und lasst mich augenblicklich los!«, sagt sie wütend. »Ich will von euch Trunkenbolden nichts wissen! Lasst mich los, ihr Säufer. Ich will nicht von euch belästigt werden!«

    Sie lachen ihr beide ins Gesicht. Und Warren steht dabei. Er riecht den Fuselatem. Und das ist etwas, das er schlecht vertragen kann. Whiskyvolle Männer mag er nicht.

    Jetzt versuchen die beiden, das Mädchen zu küssen. Sie machen das sehr geschickt, wenn auch etwas taumelnd, aber sie tun es.

    »Helfen Sie mir, Mister!«, sagt die Lady keuchend. »Bitte, helfen Sie mir!«

    »Lasst sie los, Freunde!«, sagt Warren sanft. »Lasst sie los und geht schlafen. Wenn ihr wieder nüchtern seid, sieht die Geschichte sicher anders aus!«

    Sie halten die Lady fest und glotzen ihn an. Und sie sind zu betrunken, um noch denken zu können.

    »Wego, hat er gesagt, dass er sie nach Hause bringen will? Oder habe ich mich verhört?«, knurrt der eine. »Hau ab, du nachgemachter Gentleman, oder ich puste dich aus dem Hemd!«

    Jetzt lösen sie ihre Hände, und das Mädchen weicht bis an die Mauer zurück. Sie lehnt sich gegen die Steine und sieht Warren von der Seite an.

    »Verschwindet!«, sagt Warren Bridger ruhig. »Das ist ein billiger Rat, Freunde!«

    Sie starren ihn an und holen gleichzeitig aus. Zwischen ihnen ist eine Lücke von einem knappen Schritt. Durch diese Lücke setzt Warren Bridger mit einem plötzlichen Satz. Sie schlagen zu und ihre Fäuste krachen an die Mauer, denn dort stand er vor einer halben Sekunde noch. Jetzt ist er hinter ihnen. Und er packt sie

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