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Cassandra: Ihre Sexuellen Chroniken
Cassandra: Ihre Sexuellen Chroniken
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eBook517 Seiten7 Stunden

Cassandra: Ihre Sexuellen Chroniken

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Über dieses E-Book

"Ich kann nicht anders, ich umarme Blake ganz spontan und gebe ihm einen Kuss auf jede Wange. Da packt er meinen Kopf und drückt seine Lippen auf die meinen. Ich spüre seine Zunge an meinen Lippen und öffne diese instinktiv. Blake erkundet mit seiner Zunge meine Mundhöhle und nach einiger Zeit werde auch ich mutiger und schiebe ihm meine Zunge ebenfalls in den Mund. Er umspielt sie und es beginnt ein wunderbarer, zarter Tanz. Ich versinke in diesem Kuss, einem Kuss, wie ich ihn noch nie erlebt habe."

SpracheDeutsch
HerausgeberJasinda Geller
Erscheinungsdatum29. Dez. 2021
ISBN9781005880729
Cassandra: Ihre Sexuellen Chroniken
Autor

Jasinda Geller

I am a middle aged woman who loves reading and writing erotica. Erotica just gives me a sense of liberation like nothing else. I hope you enjoy my writing. Do leave reviews after reading my writings. Thank you in advance

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    Buchvorschau

    Cassandra - Jasinda Geller

    Kapitel 1 -- Die Intrige

    „Annie, komm sofort hierher!", höre ich meinen Vater rufen.

    Seine Stimme ist anders als sonst. Ich vermisse darin den sonst stets freundlichen Unterton, wenn er mich ruft. Vater ist immer sehr liebevoll und ich bin seine kleine Prinzessin. Im Gegensatz zu meinem Bruder, bereite ich ihm so gut wie nie Sorgen und bin auch weitum bekannt dafür, brav zu sein, wie es sich für eine junge Dame eben gehört. Deshalb eile ich auch gleich in sein Büro, als ich ihn rufen höre.

    „Ja, Vater, was ist?", komme ich gut gelaunt zu ihm. Von seinem strengen Unterton lasse ich mich nicht abschrecken. Er wird wohl einen schlechten Tag haben.

    „Wie konntest du nur?", bellt er mich an. Ich bin völlig überrascht.

    Mein Gott, was ist denn da los? Ich verstehe die Welt nicht mehr. So hat mich mein Vater noch nie angefaucht. Für ihn bin ich sonst doch immer sein Sonnenschein. Doch heute ist er völlig verärgert. Sein Gesicht ist regelrecht versteinert und ausgesprochen ernst. So habe ich ihn noch nie erlebt. Ich bin ganz erschrocken. Hinter ihm steht mein Bruder Philipp. Auch er schaut ernst drein, aber auch ein wenig schuldbewusst.

    „Was ist denn los? Was habe ich denn angestellt?", frage ich völlig verunsichert.

    „Stell´ dich nicht dumm. Wo ist der Schmuck deiner Mutter?", fährt mich mein Vater an.

    „Wie meint Ihr das? Ist er nicht dort, wo er immer ist?", bin ich völlig verdutzt.

    „Philipp hat gesagt, er habe gesehen, wie du mit dem Schmuck in dein Zimmer gegangen bist. Müssen wir erst dein Zimmer durchsuchen?", bliebt mein Vater ernst.

    Ich komme mir vor, wie zu Zeiten der Inquisition, auch wenn diese heute, im Jahre 1782 Gott lob Vergangenheit sein müsste. Vor allem aber habe ich keinen blassen Schimmer, was mein Vater von mir will. Was habe ich mit dem Schmuck meiner Mutter zu schaffen?

    „Ich weiß beim besten Willen nicht, was Ihr meint, Vater", antworte ich eingeschüchtert. Die Angelegenheit verunsichert mich sehr.

    „Jetzt mach es nicht noch schlimmer, als es schon ist. Gib sofort den Schmuck zurück, dann wird die Strafe milder ausfallen", sagt mein Vater eindringlich.

    „Aber Vater, ich schwöre Euch, ich habe keine Ahnung, was mit dem Schmuck ist. Ich habe ihn nicht genommen", beteure ich eindringlich.

    „Dann müssen wir eben nachschauen gehen. Aber wehe, wenn ich etwas finde!", meint mein Vater finster.

    Er nimmt mich am Arm und zerrt mich recht rüde ins Treppenhaus, dann weiter die Treppe hinauf und schließlich in mein Zimmer. Er schaut sich kurz um. Dann zieht er mich in eine Ecke des Raumes.

    „Bleib da stehen!", weist er mich an.

    Er beginnt, meinen Schrank und dann meine Kommode zu durchsuchen. Zu meiner Überraschung findet er zwischen meiner Wäsche eines der Armbänder meiner Mutter.

    „Wo ist der Rest?", bellt er.

    „Ich habe keine Ahnung, Vater, ich schwöre es Euch!", versichere ich eindringlich.

    „Du schamloses Luder. Du stiehlst den Schmuck deiner Mutter und belügst mich auch noch ungeniert. Ich bin maßlos enttäuscht, dass ich mich von dir habe dermaßen blenden lassen. Ich habe dich immer für ein braves Mädchen gehalten. Ich frage dich zum letzten Mal: Wo ist der Schmuck deiner Mutter?", fährt mich mein Vater an.

    „Aber Vater, ich versichere Euch, ich habe damit nichts zu tun", beteuere ich erneut.

    Ich bin der Verzweiflung nahe und könnte heulen. Ich stehe als Diebin und Lügnerin da. Dabei habe ich absolut nichts getan. Trotzdem spricht alles gegen mich. Ich versuche fieberhaft nachzudenken, wie das Armband in meine Kommode gelangt sein könnte. Ich habe keinen blassen Schimmer. Es sieht wirklich schlecht für mich aus. Vor allem kann ich nicht einschätzen, wie mein Vater reagieren wird. Ich habe den Eindruck, er wird mir nie mehr glauben, egal was ich sage oder tue.

    „Du bleibst in deinem Zimmer. Du verlässt es nicht, ohne meine Erlaubnis!", weist mich mein Vater an.

    „Ja, Vater, das werde ich. Aber ich versichere Euch nochmal, ich habe mit dem Schmuck meiner Mutter nichts zu schaffen", versuche ich nochmals meine Unschuld zu beteuern.

    „Halt endlich den Mund!, fährt mich mein Vater an. „Schon genug, dass unter meinem Dach eine Diebin wohnt, aber dass du mich auch noch so schamlos anlügst, obwohl die Sache ganz offensichtlich ist, finde ich eine bodenlose Enttäuschung. Geh mir aus den Augen!

    „Entschuldige, Schwesterherz, für die Unannehmlichkeiten. Aber jetzt bin ich dich endlich los!", flüstert mir mein Bruder zu, als er hinter meinem Vater das Zimmer verlässt.

    Ich schaue ihm mit weit aufgerissenen Augen nach. Hat etwa mein missratener Bruder etwas damit zu tun und will es mir in die Schuhe schieben? Doch so viel ich auch überlege, ich kann mir seine Worte nicht anders erklären? Aber was hätte er davon. Warum soll er so etwas Hinterhältiges nur machen? Die einzige Erklärung, die ich nach langem Grübeln habe ist, dass er den Schmuck unserer Mutter gestohlen hat.

    Er hat die Worte so still ausgesprochen, dass nur er und ich sie hören konnten. Sollte ich ihn und meinen Vater damit konfrontieren, würde er mit Sicherheit alles abstreiten. Und da ich sowieso schon als Lügnerin dastehe, würde das meine Lage nur noch weiter verschlimmern. Mein Vater würde mir nie glauben.

    „Was ist los?", meint Mary, die gerade ins Zimmer gestürmt kommt.

    Mary war mein Kindermädchen und ist inzwischen eine gute Freundin. Mit meinen zwanzig Jahren brauche ich natürlich kein Kindermädchen mehr. Sie ist bei mir geblieben und hat mir in den letzten Monaten dabei geholfen, mich auf meine Rolle als Ehefrau vorzubereiten. In etwa einem Jahr soll ich hier in London einen Mann aus gutem Hause heiraten. Ich bin mir im Augenblick nicht mehr sicher, ob nicht auch diese Pläne ebenfalls den Bach runter gehen.

    Ich erzähle ihr kurz, was vorgefallen ist. Viel kann ich nicht berichten, da ich von der Sache kaum eine Ahnung habe und selbst noch im Dunkeln tappe. Mary hört mir aufmerksam zu und macht ein besorgtes Gesicht. Als ich ihr von den Worten meines Bruders erzähle, verfinstert sich ihr Gesicht zusehends.

    „Dieser Bastard! Das war er!", entfährt ihr plötzlich.

    „Glaubst du das auch?", frage ich. Das würde meine Vermutung bestätigen.

    „Dein Bruder ist spielsüchtig. In der Stadt kursiert das Gerücht, dass er horrende Spielschulden hat und das auch noch bei Leuten, die nicht zimperlich sind. Ich habe ihn heute Morgen gesehen, wie er aus deinem Zimmer kam. Als ich ihn gefragt habe, was er hier drinnen wollte, hat er mich angefahren, ich solle mich um meinen Dreck kümmern, sonst würde es mir schlecht ergehen", erzählt Mary.

    „Du meinst, es war mein Bruder und er hat mir nur ein Stück untergeschoben, um einen Sündenbock zu haben?", bin ich schockiert davon, dass Mary meinen diffusen Verdacht mit ihren Worten erhärtet.

    „Darauf würde ich wetten. Ich sage gleich deinem Vater, was ich gesehen habe. Dann wird alles wieder gut", meint Mary und will schon zur Tür hinaus.

    „Halt, blieb da und lass uns gut überlegen. Ich glaube nicht, dass dir mein Vater glauben wird", versuche ich sie zu bremsen.

    „Warum nicht? Ich habe ihn schließlich gesehen!", beharrt Mary.

    „Er wird sicher glauben, du willst mir nur helfen. Er weiß, dass du alles für mich tun würdest. Er ist so festgefahren, dass er seine Meinung sicher nicht ändern wird. Du aber könntest dann genauso Probleme bekommst, wie ich", hole ich sie auf den Boden der Tatsachen zurück.

    „Aber ich kann dich doch nicht hängen lassen", meint sie verzweifelt.

    „Mach die Lage nicht noch schlimmer, wie sie schon ist. Lass uns in Ruhe nachdenken und einen klaren Kopf bewahren. Wir dürfen jetzt nichts überstürzen", beruhige ich sie.

    „Aber Annie, ich kann doch nicht zulassen, dass dir dieses Unrecht angetan wird", entgegnet sie mit Tränen in den Augen.

    „Ich habe dich sehr lieb und ich weiß es zu schätzen, dass du mir helfen willst. Aber es ist aussichtslos. So kommen wir nicht weiter", tröste ich Mary.

    Sie tut mir unheimlich leid. Mary steht mir näher, als meine eigene Mutter. Ich kann sie gut verstehen, denn ich würde auch für sie alles tun, was in meiner Macht steht. Aber es ist im Moment aussichtslos und deshalb muss ich klug genug sein, sie zu schützen. Sie darf sich nicht in Gefahr bringen. Ich muss das alleine durchstehen und abwarten, wie die Entscheidung meines Vaters ausfällt. Mir ist allerdings auch klar, dass meine unbeschwerte Jugend nun definitiv vorbei ist!

    Kapitel 2 -- Das Urteil

    Zwei Tage verbringe ich in meinem Zimmer, wie in einem Gefängnis. Ich darf es nicht einmal mehr zum Essen verlassen. Niemand darf zu mir außer Mary die mir das Essen auf mein Zimmer bringt. Doch ich rühre es kaum an, ich habe nicht viel Hunger. Die Situation schlägt mir auf den Magen. Fieberhaft versuche ich einen Ausweg zu finden, aber die Lage scheint aussichtslos. Philipp hat seinen Plan dermaßen gut eingefädelt, dass ich nichts dagegen unternehmen kann. Zumindest fällt mir nichts ein, wie ich mich aus meiner Lage befreien könnte.

    Es sind zwei Tage voller Sorgen und Tränen. Was wird auf mich zukommen? Diese Ungewissheit macht mir besonders schwer zu schaffen. Ich hadere nicht mehr mit meinem Schicksal. Ich kann es sowieso nicht ändern und muss nun versuchen, das Beste daraus zu machen. Ich habe mich damit abgefunden und versuche nach vorne zu schauen. Aber leicht ist es nicht.

    Mary ist verzweifelt. Sie weiß, wie kompromisslos mein Vater ist, wenn jemand unehrlich ist. Er mag Menschen nicht, die lügen, stehlen und betrügen. Und nun bin ich genau so ein Mensch, der stiehlt und lügt. Wie er mich behandelt hat, als er mich mit den Vorwürfen konfrontiert hat, zeigt mir schon, wie tief ich in seinen Augen gesunken bin. Er bringt mir absolut kein Vertrauen mehr entgegen. Ich durfte mich nicht einmal rechtfertigen. Er wollte von mir gar nichts mehr hören. Ich habe den Status, seine kleine Prinzessin zu sein, komplett verspielt.

    Plötzlich geht die Türe auf und meine Eltern kommen mit ernster Miene herein. Ich springe sofort von meinem Stuhl hoch. Instinktiv ist mir klar, dass mein Vater sein Urteil gefällt hat. Wird er mich den Behörden übergeben und mich damit in den Kerker werfen lassen? Seine Mine verrät mir, dass er mir mit Sicherheit nicht verzeihen wird.

    „Annie, du hast deine Mutter bestohlen und uns auf das schändlichste belogen. Du bist es nicht mehr wert unsere Tochter zu sein und du kannst auch nicht mehr in diesem Hause wohnen bleiben. Ich habe davon abgesehen, dich öffentlich als Diebin anzuklagen und in den Kerker werfen zu lassen. Das würde nur noch mehr Schande über die Familie bringen.

    Ich habe vor Jahren eine kleine Insel im Indischen Ozean gekauft. Ich werde dir dieses Land schenken und Philipp hat sich bereit erklärt, dir eine Überfahrt auf einem Schiff zu organisieren. Er hat recht gute Kontakte zum Hafen und wird schon etwas finden", erklärte meine Vater trocken.

    „Vater, ich werde Euer Urteil annehmen. Ich kann Euch aber nur noch einmal versichern, dass ich den Schmuck nicht genommen habe. Wozu auch?", versuche ich ein letztes Mal zu beteuern. Es ist eine Verzweiflungstat, da ich mir sehr wohl im Klaren darüber bin, dass es nichts helfen wird.

    Wie erwartet, nehmen meine Eltern nehmen diese Worte nicht einmal zur Kenntnis. Noch während ich spreche, drehen sie sich einfach um und verlassen den Raum. Sie könnten ihre Verachtung mir gegenüber nicht deutlicher zum Ausdruck bringen, als durch diese Nichtbeachtung.

    „Mutter!", rufe ich ihr verzweifelt hinterher.

    Ich kann nicht verstehen, dass meine eigene Mutter mir nicht glauben will. Sie war bleich und hatte eine große Traurigkeit in den Augen. Sie muss in letzter Zeit viel geweint haben. Ich kann aber nicht einschätzen, ob es ist, weil sie von mir enttäuscht ist oder ob ihr klar ist, dass sie ihr kleines Mädchen verlieren wird. Mutter hat kein einziges Wort gesprochen. Ob sie nicht mehr mit mir sprechen will oder ob es an meinem Vater liegt, der ihr verboten hat, mit mir zu sprechen? Ich kann es nicht sagen. In der englischen Gesellschaft von heute zählt die Frau nicht viel. Bei meinem Vater hat meine Mutter zu parieren. Er ist das unumstrittene Familienoberhaupt. Was er sagt, ist Gesetz!

    Ich sollte einen jungen Mann heiraten. Mein und sein Vater hatten schon die entsprechenden Absprachen getroffen. Als mich der Vater meines Zukünftigen begutachtet hat, bin ich mir vorgekommen, wie ein Stück Vieh. Es war entwürdigend und ich habe bereits damals mit dem Schicksal gehadert, dass ich ein Mädchen bin und kein wirklich selbstbestimmtes Leben führen kann.

    Nun wäre ich sogar froh, wenn ich dieses nicht selbstbestimmte Leben führen könnte. Es wäre zumindest ein nahezu sorgloses Leben, auch wenn es an der Seite eines Mannes wäre, der mir vorschreibt, was ich zu tun habe. Aber zumindest wäre ich in Sicherheit, brauchte nicht viel arbeiten und bräuchte mit Sicherheit auch nicht Hunger leiden. Jetzt werde ich auf irgendeinem Schiff zu einer möglicherweise unbewohnten Insel irgendwo im Indischen Ozean fahren und habe keinen blassen Schimmer, was mich auf der Fahrt und dann auf der Insel erwartet. Dabei bin ich auch noch ganz allein und nur auf mich gestellt.

    Ich nehme das Stück Papier zur Hand, das mein Vater auf der Kommode hat liegen lassen. Als ich es ausbreite, ist es ein Besitzanspruch auf die Insel Silhouette in der Inselgruppe der Seychellen im indischen Ozean. Einmal dort werden zwei Kontinente zwischen mir und meinen Eltern liegen. Ich soll beinahe ans andere Ende der Welt abgeschoben werden.

    Am Nachmittag kommt mein Bruder in mein Zimmer. Er wirft Mary regelrecht aus dem Raum und betont, er wolle mit mir alleine sprechen. Ich bin überzeugt davon, dass er das nur macht, um keine Zeugen zu haben. Doch mir ist es durchaus willkommen, mit meinem Bruder alleine sprechen zu können. Auch wenn ich nichts mehr an meinem Schicksal ändern kann, so kann ich zumindest offen mit ihm sprechen. Ich hoffe zumindest zu erfahren, warum er mir das antut. Denn genau das kann ich einfach nicht begreifen.

    „Du wirst in zwei Tagen mit der „Daisy in See stechen. Ich habe bei Vater durchsetzen können, dass du alleine das Land verlassen musst und Mary nicht mitnehmen darfst. Und mach dir keine Hoffnungen, die blöde Insel im Indischen Ozean ist unbewohnt und du wirst dort ein echt trauriges Leben fristen. Wenn du es überhaupt bis zur Insel schaffst, erklärt er.

    „Philipp, warum tust du mir das an?", frage ich. Zu meiner Überraschung bin ich dabei sehr gefasst.

    „Du willst das wirklich wissen? Du willst wissen, warum ich dir das antue? Ich kann damit zwei Probleme auf einmal lösen. Ich habe aus dem Verkauf des Schmuckes meine Spielschulden bezahlt und bin wieder ein freier Mann. Außerdem bin ich dich los, dich lästige Göre", fährt er mich an.

    „Was habe ich dir denn getan, dass du mich loswerden willst?", bin ich ganz schockiert über so viel Hass, der in seiner Stimme mitschwingt.

    „Was du getan hast? Das fragst du noch? Seit Jahren heißt es immer, ich solle mir ein Beispiel an meiner Schwester nehmen, ´warum kannst du nicht sein wie Deine Schwester´ und ähnliche blöde Sprüche musste ich mir unzählige Male anhören. Immer war ich nur der Böse und du die Gute, die immer alles richtig macht. Heute ist es endlich genau umgekehrt und ich kann dir sagen, das tut verdammt gut."

    Ich bin von seiner Innbrunst überrascht. Er war schon von klein auf der Lauser, der Bub, der immer etwas anstellt. Mit zunehmendem Alter hat sich das nicht geändert, nur die Streiche und die Vergehen wurden schlimmer. Natürlich haben meine Eltern mich da immer als löbliches Beispiel hingestellt. Dass das aber bei Philipp einen so großen Hass auf mich schürt, hätte ich nie gedacht.

    „Und nur deshalb tust du mir das an? Was bist du nur für ein Mensch?", sage ich traurig zu ihm.

    „Es ist nicht zu glauben! Du kannst es einfach nicht lassen. Sogar jetzt versuchst du mir eine Moralpredigt zu halten, fährt er mich verärgert an und spottet mir auch noch. „Was bist du für ein Mensch?.

    „Ich vergebe dir. Ich hoffe, du kannst dir auch eines Tages vergeben, sage ich nur. „Denn ich bin mir sicher, dass du dir eines Tages Vorwürfe machen wirst.

    „Du vergibst mir? Du? Was bildest du dir denn ein? Ich werde dir das Leben noch zur Hölle machen. Hörst du! Ich werde dafür sorgen, dass du nie mehr glücklich sein wirst in deinem jämmerlichen Leben. Du wirst beten, dass du tot wärst. Das schwöre ich dir! Ich hoffe, du lebst noch lange, damit du genügend Zeit hast zu bereuen, dass du mir vorschnell vergeben hast", meint er aufgebracht und empört. Er verlässt verärgert das Zimmer und schlägt die Tür hinter sich ins Schloss.

    Kapitel 3 -- Ein Traum

    Ich bin auf der Insel angekommen und es ist brütend heiß. Die Kleider, die ich aus England mitgenommen habe, sind hier eine wahre Folter. Ich komme vor Hitze fast um. Ich bin schließlich angezogen, wie im Winter. Mein Gott, was für eine Insel hat mir mein Vater nur geschenkt? Sie ist eine Strafe und keine Abfindung. Ich befürchte, hier kommt nie wieder ein Schiff vorbei, mit dem ich diesem Eiland den Rücken kehren kann. Ich werde auf dieser Insel vergammeln.

    Der Kapitän hat recht mitleidig gelacht, als er sich von mir verabschiedet hat und mich anschließend seine Männer mit dem Beiboot zur Insel gebracht haben.

    „Das ist eine gottverlassene Gegend. Ich hoffe Miss, sie wissen, was sie da tun", hat er nur gesagt.

    Und nun stehe ich am Strand und komme fast um vor Hitze und Luftfeuchtigkeit. Es ist verdammt schwül hier. Wer kennt schon die Seychellen? Und dann ist das nicht einmal die Hauptinsel, sondern nur so eine Nebeninsel der Gruppe. Das hat mir der Kapitän schon auf der Reise erzählt. Er kennt sich offenbar im Indischen Ozean recht gut aus.

    Aber es ist andererseits auch recht schön hier. Palmen soweit das Auge reicht, Bananensträucher mit Früchten drauf und viele andere exotische Pflanzen und Früchte wachsen hier offenbar wild. Wenn es nicht so heiß wäre und ich nicht diese dicken Kleider an hätte, könnte es durchaus schön sein.

    Hatte mein Bruder nicht davon gesprochen, dass die Insel unbewohnt ist? Genau! Ich kann auch echt kein Lebenszeichen von Menschen ausmachen. Normalerweise rennt alles zusammen, wenn ein Schiff vor einer einsamen Insel vor Anker geht. Hier dagegen ist alles völlig ruhig geblieben. Daraus schließe ich, dass ich tatsächlich der einzige Mensch auf der Insel bin.

    Ich beginne damit, mich nackt auszuziehen. Meine gute Erziehung würde es mir zwar verbieten, auch nur leicht bekleidet hier herumzulaufen. Nacktheit in aller Öffentlichkeit wäre sowieso eine Todsünde. Doch hier würde mich andernfalls die Hitze umbringen. Wenn ich eh allein auf der Insel bin, brauche ich kein unnützes Schamgefühl haben und kann mich ohne Bedenken so zeigen, wie Gott mich erschaffen hat. Ich bin schließlich so eine Art Eva in diesem Paradies, denke ich bei mir. Nur fehlt hier leider der passende Adam. In den nächsten Tagen kann ich mir in aller Ruhe aus meinen alten Kleidern oder aus dem was ich auf der Insel finde, Kleider basteln, die für diese Gegend geeigneter sind, als meine bodenlangen Kleider mit sieben Unterröcken.

    Wie würden die jungen Männer der feinen Gesellschaft in London wohl schauen, wenn sie mich jetzt so nackt hier am Strand sehen könnten. Ein belustigtes Schmunzeln kommt mir unwillkürlich ins Gesicht. Mir wird aber im selben Moment bewusst, ich muss schleunigst in den Schatten. Meine weiße Haut würde sonst von der Sonne recht bald verbrannt werden. Ich nehme mir vor, mich langsam an diese neue Umgebung zu gewöhnen. Noch blende ich mit meiner bleichen Haut, aber in wenigen Tagen bin ich sicher braungebrannt und noch begehrenswerter, als im Augenblick.

    Ich bin ein recht hübsches Mädchen, sagen alle. Mary hat immer meine schönen Haare und die großen Augen gelobt, aber auch die langen Beine. Nur schade, dass man die in London unter den Kleidern verstecken muss. Wie heiß müssen die Beine erst wirken, wenn ich hier nackt am Strand spazieren gehe. Bei diesem Gedanken werde ich rot im Gesicht. Auch mein Po, meine Brüste und mein ganzer restlicher Körper können sich sehen lassen. Ich hätte meinem Zukünftigen schon etwas zu bieten, hat Mary immer betont. Und nun? Nun habe ich das alles ganz offen zu bieten und blöder Weise ist kein Interessent da, nicht einer.

    Ich habe mich durchaus gefreut, endlich heiraten zu können. Mary hat mich mit Erzählungen auf die Ehe und die Pflichten einer guten Ehefrau aufmerksam gemacht. Das hat mich neugierig gemacht. Einmal bin ich nachts in meinem Zimmer gesessen und habe an meiner Muschi gespielt. Sofort habe ich ein ganz tolles Kribbeln zwischen meinen Beinen gespürt, das zunehmend stärker wurde. Mein Gott, war das geil! Ich konnte nicht mehr aufhören und plötzlich hat mein ganzer Körper gezittert und ich musste mich zurückhalten, um nicht vor Erregung laut zu schreien. Es war unglaublich schön.

    Ich habe das nicht noch einmal gemacht, da ich Angst hatte, dass auch das Sünde sein könnte, wenn man es vor der Ehe macht. Und als ich meinen Beichtvater danach gefragt habe, hat er es mir streng verboten. Ich solle mich und meine Lust für meinen Ehemann aufsparen. Sonst wäre das Betrug, hat er gemeint.

    Und nun? Nun sitze ich hier auf der gottverlassenen Insel und habe keinen Mann mehr, dem ich meine Lust schenken könnte. Dabei war ich so unglaublich neugierig, mit einem Mann zu ficken, wie Mary mir das erklärt hat. Männer hätten einen langen Penis zwischen den Beinen und würden den bei der Frau in die Spalte schieben und sie dann schwängern. Das sei wunderschön, hat mir Mary erzählt.

    Ich werde aus meinen Tagträumen gerissen. Mir wird bewusst, dass bereits später Nachmittag ist. Ich sollte aufhören zu denken und zu träumen und mir stattdessen etwas zu Essen und vor allem genießbares Wasser suchen. Außerdem sollte ich auch schauen, ob es hier wilde Tiere gibt und wo ich eine ruhige Nacht verbringen kann. Scheiße Vater, was hast du mir nur angetan? Ich bin ein wohlbehütetes Mädchen aus der besseren Gesellschaft Londons und soll nun hier als Einsiedlerin und ohne Werkzeug überleben? Du verlangst schon verdammt viel von mir. Aber ich werde das schaffen! Hörst du Vater! Verdammt nochmal, ich werde es schaffen!

    Mit dem Wasser habe ich Glück. Nur wenige hundert Meter von dem Strand entfernt, an dem mich das Beiboot abgesetzt hat, finde ich eine Quelle. Ich trinke vorsichtig vom Wasser und stelle fest, dass es köstlich schmeckt und herrlich kühl ist. Natürlich kann ich mir nicht sicher sein, dass es wirklich genießbar ist. Doch was soll ich machen? Ich muss mich auf meinen Instinkt verlassen, dass das Wasser mir nicht schadet.

    Wenig später entdecke ich auch eine nette Höhle im Felsen, die mir als Unterschlupf für die ersten Tage dienen kann. Ich bringe Palmwedel hinein und versuche mir eine halbwegs angenehme Schlafstätte herzurichten.

    Nachdem auch das geschafft ist, mache ich mich auf die Suche nach Bananen und andere Früchte. Dabei stelle ich fest, dass es auf der Insel Früchte im Überfluss gibt. Essbare Tiere habe ich bisher keine gesehen. Fleisch wird nicht so leicht zu finden sein auf dieser Insel. Aber ich will mir vorerst keine Sorgen darüber machen, wie mein Speiseplan aussieht. Verhungern werde ich nicht und das ist schon einmal das Wichtigste.

    Ich sammle ein paar Früchte und setze mich damit an den Strand. Ganz entspannt lasse ich mir mein exotisches Abendessen schmecken. Es ist einsam hier. So ganz allein wird das nicht leicht sein, zu überleben. Aber ich will durchhalten. Ich will nicht die kleine, verwöhnte Göre aus London sein, die scheitert. Ich will vielmehr die tapfere, junge Frau sein, die allen Widrigkeiten trotzt und es dennoch schafft, ihr Leben in dieser Einsamkeit und Einöde zu meistern. Meinem Bruder und meinem Vater zum Trotz. Den beiden soll es nicht gelingen, mich zu brechen. Ich werde es ihnen beweisen!

    „Mahlzeit Annie!", sage ich zu mir selbst, um zumindest ein wenig das Gefühl von Gesellschaft zu haben.

    Ich lasse mir die Früchte, die ich gesammelt habe, schmecken. Sie sind köstlich! Ich bin fast schon etwas euphorisch, dass ich es doch nicht so schlecht getroffen habe. Doch plötzlich bricht ein irrer Lärm los! Was ist denn das? Fünf Männer stürmen auf mich zu und zwei packen mich und halten mich fest. Scheiße, ich bin nackt und die Männer haben eindeutige Absichten, so gierig, wie die mich anstarren.

    Während ich von zwei Männern gehalten werde und mich kaum noch rühren kann, greift mir ein anderer ungeniert an die Brüste und knetet sie hart durch. Er zieht an den Brustwarzen und als sich diese aufrichten und die Männer das sehen, lachen sie gemein. Ich würde am liebsten im Erdboden versinken. Ich bin schließlich ein ehrbares Mädchen und kein Flittchen! Ich brülle los und schreie. Aber die Männer lachen nur noch mehr.

    Was soll ich nur machen? Ich bin diesen Wilden hilflos ausgeliefert. Hier auf dieser Insel, ganz alleine! Mein Gott, warum bestrafst du mich auf diese Weise? Das ist ja der reinste Albtraum!

    Da schüttelt mich der Mann vor mir an der Schulter. An der Schulter? Was soll das? Er rüttelt immer heftiger bis ich die Augen öffne und direkt in das Gesicht von Mary schaue.

    „Annie, wach auf! Du hast einen Alptraum! Es ist alles gut! Ich bin bei dir!", höre ich sie sagen.

    Langsam komme ich in die Wirklichkeit zurück. Mary schüttelt mich immer noch an der Schulter und schaut mich besorgt an. Ich bin in meinem Zimmer und liege in meinem Bett. Ich bin nicht auf der Insel und die fünf Männer sind auch nicht da. Ich atme tief durch und versuche meinen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen. Mein Herz rast noch immer. Ich war in Panik.

    „Was war das?", will Mary wissen.

    „Ich hatte nur einen schlechten Traum. Ich war auf der Insel und hatte einfach nur Angst", erzähle ich Mary.

    „Du machst dir Sorgen, wie es sein wird. Die mache ich mir auch. Ich werde mit dir gehen", meint sie.

    „Nein, das wirst du nicht. Du hast zwei eigene Kinder und einen Mann. Du kannst die drei nicht alleine lassen. Es ist schon unklar, ob du die Arbeit behalten kannst, die du dringend brauchst. Ich hoffe du kannst hier weiter arbeiten, denn sonst wäre das meine Schuld. Das könnte ich mir nie verzeihen. Du bleibst also hier!", flehe ich sie an.

    „Aber ich kann dich doch nicht allein lassen? Und außerdem ist es ganz bestimmt nicht deine Schuld. Du bist das Opfer einer ganz gemeinen Intrige", antwortet sie sehr eindringlich.

    „Du hast eine Familie, die dich dringender braucht als ich. Du kannst dich deshalb nicht für mich und gegen deine Familie entscheiden ", versuche ich ihr klarzumachen.

    „Ich kann dich doch auch nicht alleine lassen!", wirkt sie ganz verzweifelt.

    „Ich werde das schon schaffen., versuche ich tapfer zu sein. „Ich bin ja schon groß.

    „Annie, Du hast ja keine Ahnung, wie das Leben für ein Mädchen allein, da draußen in der Welt ist. Du bist nicht darauf vorbereitet. Ich habe dich nicht darauf vorbereitet. Du solltest einen Mann heiraten und behütet leben. Doch nun ist alles anders. Ich habe dir nicht das beigebracht, was du jetzt brauchst", bei diesen Worten rinnen ihr dicke Tränen über die Wangen und sie nimmt mich liebevoll in den Arm.

    Mary weinen zu sehen, schnürt auch mir die Kehle zu. Sie ist mir in diesen Jahren sehr ans Herz gewachsen. Sie ist mehr Mutter für mich, als es meine leibliche Mutter je sein könnte. Der Abschied von Mary wird mir am schwersten von allem fallen. Natürlich hätte ich sie gerne bei mir, wenn ich hinaus in die Welt muss. Wenn ich diesem neuen, völlig ungewissen Lebensabschnitt entgegen gehe. Aber aus Liebe zu ihr, muss ich sie davon abhalten. So schwer mir das auch fällt.

    „Dich trifft keine Schuld. Du konntest nicht ahnen, dass mein Leben dank meines missratenen Bruders plötzlich eine so radikale Wende nehmen würde. Wie hättest du das auch nur ahnen können? Es wusste niemand, dass dieser Schurke zu so etwas fähig ist. Also gräm dich nicht und bleib bei deiner Familie. Ich habe dich so lieb und will zumindest dich in Sicherheit wissen. Dann kann ich mein Schicksal viel leichter auf mich nehmen", beschwöre ich sie.

    „Aber zu zweit können wir das besser durchstehen", insistiert sie.

    „Mary, ich kann meinem Schicksal nicht entgehen, ob du mitkommst oder nicht! Aber du, du kannst all diesem Irrsinn ausweichen. Dein Opfer, mich zu begleiten, wäre nutzlos und deshalb töricht. Und vor allem wäre es unverantwortlich deiner Familie gegenüber", erkläre ich ihr noch einmal sehr eindringlich.

    Mary denkt nach und schaut mich dabei einfach nur traurig an. Sie weint noch immer, aber ihre eigene Familie ist mein bestes Argument. Mary gibt mir schließlich einen Kuss auf die Stirn und geht wieder in ihr Zimmer. Es fällt uns beiden schwer, voneinander Abschied zu nehmen. Doch mir ist klar, dass es nicht anders geht.

    Ich bin innerlich zerrissen und ich verfluche meinen Bruder. Wie kann er mir und Mary das nur antun. Sein Hass muss unglaublich tief sitzen. Es muss aber auch an seinem Charakter liegen. Er muss egozentrisch und schon beinahe ein Psychopath sein. Mir schaudert, dass meine Eltern mit ihm allein zurück bleiben. Irgendwann wird es für sie das böse Erwachen geben und dann werden sie einsehen, dass nicht ich den Schmuck gestohlen habe. Dann aber wird es zu spät sein.

    Der Albtraum zeigt mir deutlich, dass ich Angst habe. Ich würde lügen, würde ich mir das nicht eingestehen. Aber irgendwie sehe ich in der neuen Zukunft auch eine Chance. Ich habe mich auf der Insel wohl gefühlt, wenn man die Männer beiseitelässt. Nackt auf der Insel zu sein, der Überfluss und die Schönheit der Landschaft, hat mich ein wenig an das Paradies erinnert. Der Traum hat meine Ängste und meine Hoffnungen gleichermaßen zum Ausdruck gebracht. Was wird die Zukunft bringen? Es kann schön und aufregend werden. Doch hart wird es auf jeden Fall sein. Daran besteht für mich kein Zweifel!

    Kapitel 4 -- Die Abreise

    Mein Bruder holt mich zwei Tage später in meinem Zimmer ab. Ich habe eine Tasche mit den nötigsten Dingen gepackt. Mehr als eine Tasche dürfte ich nicht mitnehmen, hat er mir erklärt. Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt oder ob er mich nur zusätzlich leiden sehen will. Ich mache mir nicht mehr viel draus, dass ich nur so wenig mitnehmen darf. Es wird sowieso alles neu und anders sein. Warum also am alten Leben festhalten?

    Weder meine Mutter noch mein Vater sind irgendwo zu sehen, um sich von mir zu verabschieden. Nur Mary begleitet mich bis zur Tür und hilft mir auf den Wagen, mit dem mich Philipp zum Hafen bringen wird. Wir weinen beide und liegen uns in den Armen. Der Abschief fällt uns beiden sehr schwer.

    „Jetzt macht nicht so einen Aufstand. Komm schon Annie, bringen wir es hinter uns", fährt mich mein Bruder unwirsch an.

    „Du bist ein Schuft. Dafür wirst du in der Hölle braten", gebe ich ihm aufgebracht zurück.

    Aber Philipp hat dafür nur ein höhnisches Lachen übrig und zerrt mich schließlich am Arm in den Wagen. Kaum bin ich drinnen, braust er auch schon los. Ich schaue noch sehnsüchtig zurück und winke Mary so lange zu, solange ich sie noch sehen kann. Sobald sie aus meinem Blickfeld verschwindet, ist für mich der Punkt erreicht, an dem ich nun definitiv allein durch die Welt gehen muss. Mein Bruder kommt mir wie ein Fremder vor. Ich kann ihn nicht einmal mehr hassen, denn dazu müsste er mir noch etwas bedeuten. Ich empfinde für ihn nichts mehr.

    Als wir am Hafen ankommen steuert er den Wagen direkt zu einem Schiff. Darauf ist in großen Buchstaben „Daisy" zu lesen. Davor steht ein älterer Mann. Er ist schmuddelig und schaut richtig ungepflegt drein.

    „Hallo Kapitän, das ist ihr Passagier", sagt mein Bruder zu dem Mann, als er geschmeidig vom Wagen springt.

    „Und alles, so wie besprochen?", fragt der Kapitän.

    „Alles wie besprochen", bestätigt mein Bruder.

    „Komm, mein Täubchen, dann wollen wir mal in See stechen", meint er und lächelt dabei anzüglich.

    Ohne mich von meinem Bruder zu verabschieden, gehe ich an Bord. Der Kapitän geht hinter mir die Gangway hoch und starrt mir ganz ungeniert auf den Hintern. Das kann ich deutlich spüren.

    „Willst du dich nicht von deinem lieben Bruder verabschieden?", meint der Kapitän und lacht irgendwie komisch.

    „Er ist nicht mehr mein Bruder. Das ist ein Mensch, den ich nicht wiedererkenne", antworte ich und wende mich nicht noch einmal um.

    Ich will das Gesicht von Philipp nicht mehr sehen. Ich will nicht wissen, mit welchen Gefühlen er mir nachschaut. Irgendwie ist mir das jetzt auch egal, denn es würde an meinem Schicksal sowieso nichts mehr ändern. Ich will erhobenen Hauptes in die Zukunft blicken und vor allem will ich Philipp nicht die Genugtuung geben, zu glauben oder zu hoffen, er hätte mich gebrochen. Er soll mich als stolze und unbeugsame Frau in Erinnerung behalten.

    Der Kapitän bringt mich in eine recht kleine Kabine und lässt mich allein. Zu meiner Überraschung sperrt er die Tür von außen ab. Ich bin gefangen und das löst in mir Unbehagen aus. Während ich darauf warte, was geschieht, lausche ich den Kommandos und der Bewegung im und auf dem Schiff. Es legt ab und wird aus dem Hafen gesteuert. Ich kann die Hektik spüren, die im Augenblick herrscht. Es ist sicher nicht leicht, so ein Schiff aus dem Hafen zu manövrieren. Doch es geht alles gut und wir passieren die Hafenmauer. Das bestätigen die Rufe an Deck. Wir stechen also in See!

    Es dauert einige Stunden, bis die Tür zu meiner Kabine wieder aufgesperrt wird. Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren, aber wir sind inzwischen schon einige Zeit unterwegs und müssen bereits etliche Meilen hinter uns gebracht haben. Als die Tür aufgeht, kommt der Kapitän herein.

    „Komm schon mit!", fährt er mich recht unwirsch an.

    Als ich zaghaft zu ihm gehe, greift er plötzlich in meine Haare, packt mich und zieht mich daran brutal hinter sich her. Ich stolpere mehr, als ich gehe. Wir befinden uns im Bauch des Schiffes und ich habe keine Ahnung, wo wir sind. Wir gehen ein ganzes Stück und gelangen schließlich zu einer Tür, die der Kapitän recht rüde aufstößt. Es ist die Kapitänskajüte. Das erkenne ich daran, dass sie im Heck des Schiffes liegt und durch große Fenster einen schönen Blick auf das Meer hinter dem Schiff bietet. Ich kenne das von der Besichtigung eines Bootes zusammen mit meinem Vater im Hafen von London.

    Der Raum ist recht groß. Vor dem Fenster, dort wo das Licht am besten ist, steht ein großer Tisch. Auf ihm liegen zahlreiche Seekarten und einige Instrumente. Ich erkenne einen Kompass und einen Sextanten, es sind aber auch noch andere Geräte dabei. In einer Ecke, der Tür zugewandt, befindet sich in einem durch Balken etwas abgetrennten Winkel ein großes Bett. Auf der rechten Seite befinden sich zahlreiche Schränke. Das Holz hier drinnen ist recht dunkel und trotz der großen Fenster wirkt es in dem Raum recht düster.

    Der Kapitän selbst ist ein etwa fünfzig Jahre alter Mann. Er ist fürchterlich schmuddelig und dreckig. Er riecht nach Rum und Tabak. Einfach grässlich! Er hält mich immer noch an den Haaren fest und begutachtet mich nun seinerseits.

    „Du bist viel hübscher, als ich gehofft habe. Also, mach keine Zicken und zieh Dich aus, du Schlampe!", befiehlt er und lässt meine Haare los.

    Ich will zur Tür rennen, um zu fliehen, aber er stellt sich mir sofort in den Weg. Ich habe keine Chance. Trotz seines Alters ist er recht schnell, muss ich feststellen.

    „Na, na, mein Täubchen, wo willst du denn hin? Da draußen warten viele böse Matrosen auf dich, die liebend gerne über dich drüberrutschen würden. Und rings um das Schiff gibt es nur Wasser, viel, viel Wasser. Es gibt kein Entkommen. Du wirst dich in dein Schicksal fügen müssen", erklärt er mir mit einem richtig gemeinen Unterton.

    „Was wollt Ihr von mir?", flehe ich ihn an.

    „Na was soll ich schon von dir wollen? Das was alle Männer wollen. Das was dein Bruder mir versprochen hat."

    „Aber mein Bruder hat ja für die Überfahrt bezahlt!"

    „Er? Bezahlt? Dass ich nicht lache! Er hat gesagt, du sollst die Fahrt gefälligst selbst abarbeiten. Und das einzige was du kannst, ist ficken, hat er gemeint."

    Ich bin starr vor Schreck! Mein Bruder hat das Geld, das ihm mein Vater für meine Überfahrt gegeben hat, eingesteckt und mich dafür zur Hure gemacht. Unglaublich! Tiefer kann ein Mensch wirklich nicht mehr sinken. Das erschreckende daran ist, er wird damit durchkommen. Wer soll meinem Vater schon sagen, was hier auf dem Schiff mit mir geschieht.

    „Ihr bringt mich doch auf die Insel?", frage ich verängstigt.

    „Auf die Insel? Wir bringen dich in den siebten Himmel, mein Täubchen. Zuerst werde ich dich durchvögeln, bis ich nicht mehr kann. Danach wird sich die ganze Mannschaft an dir austoben und wenn du zu nichts mehr zu gebrauchen bist, werden wir dich den Haien zum Fraß vorwerfen. So hat es uns zumindest dein Bruder aufgetragen. Er hat ausdrücklich gesagt, du darfst die Insel nie erreichen. Aber vorher dürften wir mit dir tun und lassen, was wir wollen. Sei unbesorgt, wir haben einige Ideen, das kann ich dir versichern", erklärt mir der Kapitän gehässig.

    Mir schaudert! Dass mein Schicksal so hart sein würde, hätte ich nie zu fürchten gewagt. Aber offenbar hat mir mein Bruder wirklich die Hölle bereiten wollen. Ganz, wie er es angekündigt hat. Ich würde wünschen tot zu sein, hat er mir vorhergesagt. Nun habe ich eine blasse Ahnung davon, was er damit gemeint hat.

    „Und nun hör auf zu zicken und zieh dich aus. Ich habe schon lange kein so junges und hübsches Ding mehr gefickt, wie dich. Bist du noch Jungfrau?", fährt der Kapitän mich im Befehlston an.

    „Ja, ich bin noch Jungfrau", sage ich leise. Verdammt, ist das beschämend.

    „Und der Arsch ist auch noch nie aufgebohrt worden?"

    „Wie der Arsch?", bin ich ganz schockiert.

    „Du hast ja keine Ahnung, wo ich den Schwanz bei dir noch hineinstecken werde, grinst er schmutzig. „Und jetzt zieh dich aus, sonst mache ich dir Beine!

    Ich schäme mich so fürchterlich! Ich soll mich vor diesem fürchterlichen Mann nackt ausziehen und weiß jetzt schon, was er alles mit mir machen wird. Zumindest ansatzweise weiß ich es, denke ich. Da ich nicht sofort beginne, mich zu entkleiden, gibt er mir eine schallende Ohrfeige.

    „Nun mach schon, du dumme Kuh!, fährt er mich an. „Ich habe nicht ewig Zeit.

    Das hat gesessen. Ich habe jetzt mehr Angst vor seinen Reaktionen, als dass ich mich schäme. Ich beginne, mein Kleid zu öffnen. Mein Gott, das ist aber peinlich. Ich muss mich vor diesem widerwärtigen Menschen ausziehen und er wird mich entjungfern. Was eigentlich etwas sehr Schönes sein sollte, wird nun vermutlich das Schlimmste, was ich in meinem kurzen Leben erfahren muss. Und alles nur wegen meines Bruders.

    „Du kannst ruhig langsam machen. Wir haben noch sehr viel Zeit", höhnt der Kapitän und schaut mich mit unverhohlener Lüsternheit an.

    Ich versuche das Unvermeidliche etwas länger hinauszuzögern und ziehe mich nur sehr langsam aus. Das furchtbare daran ist, dass mir sehr wohl klar ist, dass wir irgendwo weit draußen auf dem Meer sind und mir hier niemand zu Hilfe kommen wird.

    „Nun mach schon,

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