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Sternendiamant 3. Das Land der Feen: Spannende Romantasy in einer Welt der Magie
Sternendiamant 3. Das Land der Feen: Spannende Romantasy in einer Welt der Magie
Sternendiamant 3. Das Land der Feen: Spannende Romantasy in einer Welt der Magie
eBook235 Seiten3 Stunden

Sternendiamant 3. Das Land der Feen: Spannende Romantasy in einer Welt der Magie

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Über dieses E-Book

Am Ziel der sagenhaften Reise.
Auf der Flucht vor dem König des Meeres erreicht das Schulschiff Simalia das Feenreich. Während Hala sich in einen Offizier des Feenreichs verliebt, sprühen zwischen Ivy und Tem die Funken. Allen Liebesverwicklungen zum Trotz erbeuten die Freunde den fünften und sechsten Diamanten - bevor ein finaler Kampf entbrennt.
Für Fans von Kerstin Gier und Marah Woolf: Die "Sternendiamant"-Bücher versprechen Magie, Humor und Romantik mit toughen Protagonisten in fantastischen Erzählwelten.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum11. Apr. 2019
ISBN9783864180798
Sternendiamant 3. Das Land der Feen: Spannende Romantasy in einer Welt der Magie

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    Buchvorschau

    Sternendiamant 3. Das Land der Feen - Sarah Lilian Waldherr

    1. Kapitel

    Da knieten wir nun. Hinter uns eine Reihe Palastwachen mit gezückten Waffen. Je länger der König des Meeres schwieg, desto unwohler fühlte ich mich, und umso mehr Schuldgefühle stiegen in mir hoch. Obwohl ich zu Boden starrte, spürte ich förmlich, wie uns der König mit seinen Blicken durchbohrte, als wären seine Augen scharfe Messer.

    »Nicita! Auf dein Zimmer!« Der Satz hallte von den Wänden wider, auch wenn sich König Tarabas bemühte, ruhig zu sprechen.

    Nicita neben mir rührte sich nicht.

    »Hast du verstanden?« Die Stimme ihres Vaters gewann an Härte.

    »Aber …«

    »Keine Widerrede!«

    »Lass es mich wenigstens erklären.« Trotz schlich sich in Nicitas Ton.

    »Ich denke, die Situation bedarf keiner Erklärung.«

    »Doch, weil es ganz anders war!«, rief Nicita.

    »Wachen, bringt die Prinzessin auf ihr Zimmer!«

    Nicita sträubte sich heftig, und als ich zu ihr schaute, stand Wut in ihrem Gesicht. »Nie hörst du mir zu!«, schrie sie ihren Vater an.

    »Nicita! Denk an dein Benehmen!«

    »Lass mich wenigstens einmal ausreden. Nie lässt du jemanden ausreden. Nicht Mama, nicht deine Minister und mich auch nicht!«

    »Genug! Hinaus!«, herrschte der König sie an, bevor er sich über den Bart strich und nachdenklich den Kopf senkte.

    Die Wachen zerrten Nicita zum nächsten Seitenausgang und beförderten sie aus dem Saal. Ich konnte immer noch hören, wie sie kämpfte. Wir hätten sie nicht in die Sache mit hineinziehen sollen.

    Der König schritt die Stufen von seinem Thron hinunter und umkreiste uns schweigend. Nach einer gefühlten Ewigkeit ergriff er das Wort. »Ich gewähre euch Schutz, nehme euch sogar im Palast auf – und so dankt ihr es mir?«, donnerte er. »Indem ihr in meine Schatzkammer einbrecht, mich bestehlt!«

    »Das ist nicht wahr!«, konterte ich und bereute es sogleich, als ich aufsah und den eisigen Gesichtsausdruck des Königs bemerkte. »Was hattet ihr dann in der Kammer zu suchen?«

    »Wir waren nicht dort, um Euch zu bestehlen.« Ich gab mir Mühe, das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken und seinem Blick standzuhalten. Unsere einzige Möglichkeit war es, die Situation zu erklären.

    »Wieso habt ihr euch sonst hineingeschlichen? Weil ihr es für ein lustiges Abenteuer gehalten habt?«

    »Nein. Wir haben den Eingang zufällig entdeckt«, sagte Kian mit fester Stimme.

    Was hätten wir auch sagen sollen? Tut uns leid, Majestät, aber wir müssen uns kurz den Sternendiamanten ausleihen, der in Ihrer Schatzkammer versteckt war. Keine gute Idee. Das hätte nur weitere unangenehme Fragen nach sich gezogen.

    »Das soll ich glauben? Und dann stiftet ihr auch noch meine Tochter an, euch zu helfen.«

    »Wir haben sie zu gar nichts angestiftet«, verteidigte ich uns.

    »Langsam glaube ich, das war alles ein mieser Trick«, fuhr König Tarabas unbeirrt fort. »Wahrscheinlich habt ihr das von Anfang an geplant.«

    »Was?«, fragte Kian.

    »Womöglich habt ihr uns nur vor dem Juwelenkönig gewarnt, um uns in Sicherheit zu wiegen und die Stadt und den Palast auszukundschaften. Es würde mich nicht wundern, wenn ihr mit dem Juwelenkönig unter einer Decke steckt!«

    Mir fehlten kurzzeitig die Worte. »Das ist absurd!«, rief ich dann empört. »Wir haben versucht …«

    »Ja?«, fragte König Tarabas.

    Ich biss mir auf die Lippe und schwieg.

    »Wir wollten helfen«, beendete Tem meinen Satz.

    Überrascht schaute ich zu ihm hinüber. Trotzig blickte er König Tarabas an.

    Der König musterte Tem argwöhnisch, und sein Blick wurde noch finsterer. »Und das sagt ausgerechnet ein Dämon«, zischte er.

    »Halbdämon«, korrigierte Tem, als könne das etwas an der Situation ändern

    »Das spielt keine Rolle. Ihr selbst habt mir erzählt, dass sich der Juwelenkönig mit den Dämonen verbündet hat. Und dann schleust ihr einen Dämon in meinen Palast ein. Das allein reicht als Beweis dafür, dass ihr schuldig seid.«

    »Ihr seid ein miserabler Wesenskenner«, knurrte Tem zurück, woraufhin ihn ein Soldat ohrfeigte. Das störte Tem aber nicht im Geringsten, es schien ihn nur weiter anzustacheln. »Ihr besitzt kein Recht, über uns zu urteilen, wenn Ihr keine Ahnung habt, worum es geht!«

    Einige Wachen rückten mit gezückten Dreizacken näher an Tem heran, als befürchteten sie, dass er sich jeden Moment auf den König stürzen könnte.

    »Halt den Mund, Dämon!«, bellte König Tarabas.

    »Wir retten Euch Euren königlichen Arsch, und Ihr bemerkt es nicht einmal«, machte Tem unbeirrt weiter.

    »Das reicht!«, schrie der König erbost.

    »Tem, hör auf«, sagte Kian ruhig. »Dein Zorn bringt uns nicht weiter.«

    »Er hat es aber verdient«, murrte Tem.

    Hinter uns flogen plötzlich die Saaltüren auf. Ich fuhr halb herum und war unendlich erleichtert, als ich Loan entdeckte. Von zwei Wachen flankiert, wurde er in den Saal gestoßen. Sobald er uns sah, kümmerte er sich jedoch nicht länger um die Wachen. Er lief augenblicklich auf uns zu, um sich schützend vor uns aufzubauen. Das hinderte ihn aber nicht daran, uns gleichzeitig einen scharfen Blick zuzuwerfen.

    König Tarabas starrte Loan feindselig an. »Endlich! Ich dachte bereits, meine Männer treiben Sie nie auf. Sie sind der Drahtzieher hinter der ganzen Sache!«

    »Ich habe zwar keine Ahnung, worum es hier geht, noch, was meine Schüler diesmal angestellt haben, aber sie hatten sicher einen Grund dafür«, sagte Loan souverän.

    »Und ob sie den hatten! Sie wollten mich bestehlen«, brauste König Tarabas erneut auf. »Oder warum sollten sie sonst in meine Schatzkammer einbrechen?«

    Loan warf einen flüchtigen Blick über die Schulter. Als mich sein Blick streifte, bewegte ich unauffällig die Hand mit dem Ring. Loan schien es gesehen zu haben, denn Erkenntnis leuchtete in seinen Augen auf.

    »Geben Sie zu, dass der Juwelenkönig Sie geschickt hat! Wer außer seinen Anhängern könnte von dem Vergessenszauber verschont geblieben sein?«, beschuldigte König Tarabas Loan unterdessen weiter.

    »Wir haben nichts mit dem Juwelenkönig zu tun«, sagte Loan ruhig. »Habt Ihr daran gedacht, dass es auch Aurions geben muss, die dafür sorgen, dass die Existenz des Juwelenkönigs ein Geheimnis bleibt, und die deshalb nicht vergessen haben, was passiert ist?«

    Der König schürzte kurz die Lippen. »Das erklärt aber immer noch nicht, warum Ihre Schüler in meiner Schatzkammer waren.«

    Loan zuckte gequält die Schultern. »Ich weiß nicht, was sich meine Schüler bei diesem schlechten Scherz gedacht haben, aber …«

    »Scherz?«, schrie König Tarabas nun wieder.

    »Ihr habt das doch hoffentlich nicht ernst genommen?« Loan neigte entschuldigend den Kopf und warf uns einen weiteren missbilligenden Blick zu. »Meine Schüler haben einen Hang zu, nun ja, Ihr habt es selbst gesehen… unüberlegten Streichen. Sie lieben das Risiko. Ich hätte sie besser im Auge behalten sollen.« Er seufzte schwer und schüttelte den Kopf, als könne er es selbst nicht begreifen.

    »Letztes Jahr sind sie von der Simalia ausgerissen, um sich in verbotene Katakomben zu schleichen. Und sie haben sich in Kasfarat in einen abgesperrten Bereich begeben. Es scheint ihnen Spaß zu machen, Regeln zu brechen.«

    König Tarabas kniff kurz die Augen zusammen, ehe er Loan anfunkelte, der seinem Blick mühelos standhielt. »Das ist die größte Unverschämtheit, die mir je zu Ohren gekommen ist«, schimpfte er. »Haben Sie Ihre Schüler nicht richtig erzogen? Das wird Konsequenzen haben!«

    »Es tut mir leid, Eure Hoheit. Ich kann mich nur in ihrem Namen entschuldigen. Und ihr werdet das gefälligst auch tun!«, fuhr Loan uns an und nickte in Richtung des Königs, der die Arme vor der Brust verschränkte.

    »Tut uns leid«, murmelten wir im Chor.

    »Damit ist es nicht getan. Ihr gehört eingesperrt!«, schnauzte König Tarabas.

    »Bitte lasst mich und den Rat von Avestina diese Angelegenheit regeln«, sagte Loan. »Es sind meine Schüler, dafür sind wir in Avestina zuständig. Aber ich würde Euch raten, Eure Sicherheitsvorkehrungen um die Schatzkammer zu verstärken.«

    »Ich werde noch heute eine Inspektion vornehmen lassen. Nun gut, Sie und Ihre Schüler können gehen. Aber der Austausch mit Nervinia ist ab sofort beendet – ich will Ihr Schiff hier nie wieder sehen«, sagte König Tarabas scharf.

    »Das werden wir wohl akzeptieren müssen«, sagte Loan bedrückt. »Kommt, ihr vier. Auf die Füße mit euch.«

    Ivy, Kian, Hala und ich erhoben uns.

    »Moment mal – vier?«, hakte der König nach. »Und was ist mit dem da?« Er deutete auf Tem.

    Loan schien er jetzt erst wirklich aufzufallen. »Der gehört nicht zu meiner Klasse.«

    Oh je, jetzt wurde es brenzlig! König Tarabas’ Gesicht nahm einen mörderischen Ausdruck an.

    »Sperrt ihn ein!«, befahl er. »Und egal, wie ihr es anstellt, aber quetscht aus dem Dämon heraus, was er in meiner Schatzkammer wollte!«

    »Kommt gar nicht infrage!« Kian stellte sich zwischen Tem und die Soldaten.

    »Das geht dich nichts mehr an, Junge!«, herrschte König Tarabas Kian an, doch der rührte sich keinen Millimeter. Die Soldaten schoben Kian grob beiseite, um an Tem heranzukommen.

    Kian hatte recht. Nach allem, was Tem für uns getan hatte, mussten wir ihm irgendwie helfen. Wir konnten ihn nicht einfach im Verlies landen lassen. Angestrengt dachte ich nach. »Aber Sir«, wandte ich mich ein wenig schüchtern an Loan. »Wissen Sie denn nicht mehr? Das ist der Neue, der erst zum zweiten Halbjahr eintreffen sollte.«

    Loan schaute mich verwirrt an.

    »Der, der die Schule gewechselt hat und den Sie wegen seiner besonderen Fähigkeiten unbedingt aufnehmen wollten«, half ich nach, auch wenn ich von Tems Fähigkeiten gar keine Ahnung hatte. Das Einzige, was ich wusste, war, dass er ein Meister im Anschleichen war – und ziemlich gut darin, Dinge unerlaubt auszuborgen.

    Loan blinzelte und musterte Tem von oben bis unten. Tem hingegen starrte König Tarabas wütend an und versuchte, sich aus dem Griff dreier Soldaten zu winden, die ihn gepackt hatten.

    »Wie konnte ich das nur vergessen!«, stimmte Loan endlich ein, was mich unendlich erleichterte. »Es muss an der ganzen Aufregung liegen. Ich dachte, er komme erst im März.«

    Loan trat zu Tem und schaute ihn tadelnd an. »Dass du ausgerechnet den vieren als Erstes über den Weg laufen musstest! Kein guter Start, würde ich sagen.«

    Tem schaute Loan unsicher an und senkte dann den Kopf. »Sieht ganz danach aus«, murmelte er.

    »Und wie ist Ihr neuer Schüler ohne Ihre Hilfe nach Nervinia gekommen?«, fragte der König, der uns die Show nicht abzukaufen zu schien.

    Loan lachte, als wäre das eine geradezu lächerliche Frage. »Sein Vater ist ein berühmter Architekt, der sich seit Jahrhunderten mit der Optimierung unserer Unterwasserschilde beschäftigt, damit unsere Schiffe tauchen können. Ein sehr angesehener und wohlhabender Mann. Wir hatten vereinbart, dass er seinen Sohn bei uns vorbeibringt«, sagte Loan, als wäre es das Normalste der Welt.

    »Vater hat eine neue Technik getestet. Er hat mich mitgenommen und hier abgesetzt, nur etwas früher als vereinbart«, fügte Tem so überzeugend hinzu, dass ich es ihm fast abgekauft hätte, obwohl ich um die Notlüge wusste.

    »Und er wird sehr erbost sein, wenn ich ihm davon berichte, was du angestellt hast«, sagte Loan mit strengem Gesicht.

    Tem stieß ein Schnauben aus, als wolle er etwas erwidern, beließ es dann jedoch dabei.

    König Tarabas schaute skeptisch, befahl aber seinen Soldaten mit einem Wink, Tem loszulassen. »Verschwinden Sie einfach. Und kommen Sie nie wieder!«, zischte er feindselig.

    Loan nickte nur, zog Tem am Arm auf die Füße und scheuchte uns aus dem Thronsaal. Zwei Wachen begleiteten uns. Sie würden uns wohl kaum aus den Augen lassen, bis wir an Bord der Simalia gingen. Kian warf mir im Gehen ein kaum hörbares »Danke« zu, bevor er zu Tem aufschloss. Ich eilte schweigend neben Loan her.

    Bevor wir abreisen konnten, ging es zurück in die Zimmer, wo wir unsere Sachen zusammenpackten. Stumm wie die Fische warfen wir unsere Kleidung in die Koffer, während Loan einen der Wachmänner bat, Captain Simor zu benachrichtigen. Simor war alles andere als erfreut darüber, dass ihn Loan mitten in der Nacht aus dem Bett werfen ließ, aber nach einem kurzen Gespräch machte er sich brummend auf den Weg, um die anderen Schüler und die Besatzung aufzuwecken und einzusammeln. Bald darauf konnte man auf dem Gang Avenas laute Beschwerden hören. Natürlich war sie wenig begeistert, dass wir abreisen mussten.

    Als endlich alle fertig waren, geleiteten uns vier Wachen zur Simalia.

    Dort ließen wir die Koffer an Deck stehen – die Danaijas würden sie auf unsere Zimmer bringen –, und Loan scheuchte Hala, Ivy, Kian, Tem und mich in sein Büro, bevor er draußen an Deck auf den Rest der Crew wartete, um eine offizielleErklärung für den überstürzten Aufbruch abzugeben. Er machte einen abgekämpften Eindruck, als er wenig später ins Büro zurückkehrte und sich von innen gegen die geschlossene Tür lehnte.

    Die Motoren der Simalia sprangen an, und ein kaum spürbarer Ruck ging durch das Schiff, als es abhob.

    Loans Schweigen behagte mir nicht. Seine rechte Hand war zur Faust geballt – er musste wirklich zornig sein. Die Atmosphäre war so angespannt, dass ich kaum zu atmen wagte. Wir warteten auf das riesige Donnerwetter, das unweigerlich folgen musste. Stattdessen atmete Loan ein paarmal tief durch und entspannte seine Hand. Aber in seinen Augen loderte es, als er sich vor uns aufbaute. »Was habt ihr euch nur wieder dabei gedacht?«

    »Was hätten wir denn sonst machen sollen?«, warf ich ein.

    »Wir hätten schlecht zum König gehen und ihn fragen können, ob wir den Sternendiamanten bekommen«, meinte Tem.

    »Zu dir kommen wir noch, junger Mann«, sagte Loan streng. Tem zuckte mit den Schultern und schaute verdrießlich aus Loans Bürofenster ins Meer hinaus.

    Wir schwebten über den Dächern der Stadt. Ein letztes Mal warf auch ich einen Blick auf Nervinia. Wir würden es nie wiedersehen, und dieser Gedanke erfüllte mich mit einer leisen Wehmut.

    »Der König hätte uns nie erlaubt, in die Schatzkammer zu gehen«, sagte Kian.

    »Ihr hättet mir wenigstens Bescheid geben können, dann hätten wir uns gemeinsam etwas überlegt, und das Ganze wäre vielleicht besser ausgegangen. Aber ihr musstet wieder einmal einen Alleingang starten. Ich bin wirklich enttäuscht. Ich hätte euch mehr Vernunft zugetraut.« Loan ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl sinken. Stumm schaute er uns an.

    »Es tut uns leid«, sagte Hala leise.

    »Was soll ich nur mit euch machen?«, seufzte Loan, aber sein Blick verlor an Härte. Ein gutes Zeichen.

    »Nächstes Mal weihen wir dich ein«, versprach Ivy, die ebenfalls aus dem Fenster blickte. Wir hatten das Riff erreicht. Ivy presste die Lippen zusammen und wandte sich schnell wieder ab. Als ihr Blick meinen streifte, konnte ich Tränen darin schimmern sehen. Natürlich, das Riff war ein Teil von ihr, und zu wissen, dass sie nie wieder würde zurückkehren dürfen, fiel ihr sicher am schwersten von uns allen. Lautlos formte sie zwei Wörter mit den Lippen. Ich brauchte einen Moment bis ich verstand.

    Lady Elenor!

    Ivy musste auch ihre Großmutter zurücklassen. Sie hatte sich nicht einmal verabschieden können. Wer konnte wissen, ob sie sie jemals wiedersehen würde? Es tat mir unheimlich leid für Ivy, und ich verfluchte diese Nacht. Einfach alles war schiefgegangen. Ich ging zu Ivy und legte den Arm um sie. Eine einsame Träne fand den Weg ihre Wange hinab. Auch Hala hatte Ivys traurige Stimmung bemerkt und sofort begriffen. Sie umschlang Ivy von der anderen Seite und lehnte den Kopf an ihre Schulter.

    Kian machte ein betroffenes Gesicht, und Tem, der nicht verstand, was vor sich ging, beobachtete Ivy aufmerksam.

    Als Loan fragend in die Runde schaute, klärte ihn Kian im Flüsterton auf, als befürchte er, Ivy werde es nicht verkraften, wenn er laut über Lady Elenor sprach. Auch Tem hörte interessiert zu.

    Loan nickte verständnisvoll und gönnte uns diesen Moment des Abschieds.

    Noch einmal schaute ich aus dem Fenster. Bunte Korallen breiteten sich mit ihren leuchtenden, intensiven Farben unter uns aus, und Fische

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