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Die thailändische Bestattungskultur im Wandel der Zeit
Die thailändische Bestattungskultur im Wandel der Zeit
Die thailändische Bestattungskultur im Wandel der Zeit
eBook463 Seiten5 Stunden

Die thailändische Bestattungskultur im Wandel der Zeit

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Über dieses E-Book

Zum Leben gehören unabänderlich zwei Dinge: die Geburt und der Tod. Während die Geburt etwas Erfreuliches ist, sprechen wir Europäer, wenn überhaupt, nur recht ungerne über den Tod. Der Tod ist für viele Menschen hierzulande ein Tabu-Thema. Der Tod hat etwas Endgültiges, ist ein endgültiger Abschied vom irdischen Dasein. Vermutlich auch aus diesem Grund haben sich Religionen entwickelt, die ein Weiterleben nach dem Tod propagieren.

Während die Christen entweder ins Paradies oder in die Hölle kommen, gibt es im Buddhismus die Wiedergeburt auf der Erde. Und dies kann viele Tausend Male geschehen, denn zum Kernziel des Buddhismus, dem Nirwana, gelangen nur ganz wenige Menschen. Dazu muss man zuvor als Buddha geboren werden.

Da ein(e) Thai davon ausgeht wiedergeboren zu werden, ist eine Beerdigung in Thailand kein (allzu) trauriges Ereignis. Und besonders interessant wird es dann, wenn sich im Buddhismus, wie beispielsweise in Thailand, eine gehörige Portion Geisterglaube mit der Religion vermischt.

Dieses Buch beschreibt eine Bestattungskultur, wie man sie bei uns in Europa kaum für möglich hält.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum2. Okt. 2021
ISBN9783966071840
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    Buchvorschau

    Die thailändische Bestattungskultur im Wandel der Zeit - Axel Ertelt

    Axel Ertelt

    Die thailändische Bestattungskultur im Wandel der Zeit

    Wie die Thais mit dem Tod und ihren Toten umgehen

    Impressum

    © NIBE Media © Axel Ertelt

    Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags und des Autors reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Für den Inhalt des Buches ist allein der Autor verantwortlich und muss nicht der Meinung des Verlags entsprechen.

    Cover-Foto Axel Ertelt: Leichenverbrennung auf dem Scheiterhaufen 1995 in Ban Don Mai Fai.

    Created by NIBE Media

    NIBE Verlag

    Broicher Straße 130

    52146 Würselen

    Telefon: +49 (0) 2405 4064447

    E-Mail: info@nibe-media.de

    www.nibe-media.de

    E-Book Distribution: XinXii

     www.xinxii.com

    Im Gedenken an meine Eltern

    Marianne Ertelt geb. Voß

    (* 08.05.1930 - † 01.04.2018)

    Werner Ertelt

    (* 19.01.1930 - † 08.09.2014)

    denen ich viel zu verdanken habe.

    Inhaltsverzeichnis:

    Vorwort

    Herkunft der Thais und Gräber aus der Vorzeit

    Bestattungsrituale der Minderheiten

    Der Buddhismus und sein Verhältnis zum Tod

    Die Geister und der Tod: Bestattungsrituale um die Geister zu besänftigen

    Armen-Bestattungen im Wat Siketh

    Der Ablauf einer Feuerbestattung im Volksbrauch

    Krematorien – Die neue Art der Bestattung

    Königliche Bestattungen

    Bestattungs-Chedis und Friedhöfe

    Chinesische Bestattungsriten und Friedhöfe in Thailand

    Konkurrenzkrieg um die Toten

    Fakten, Zahlen, Statistiken, Überführungen

    „Wörterbuch (pot-dja-nah-nu-krom) zum Thema „Tod und Sterben

    Quellen- und Literaturverzeichnis

    Der Autor

    Dank

    Mein Dank gilt den nachstehend, in alphabetischer Reihenfolge aufgeführten Personen und Institutionen, die mir bei meinen Arbeiten und Recherchen zu diesem Buch mit Rat und Tat zur Seite standen und mit manchem wertvollen Hinweis zum Gelingen beigetragen haben. Ohne Sie wäre dieses Buch nicht so ausführlich und umfangreich geworden.

    Paul Boden , Düsseldorf

    Wilfried Briegel , Hettenhausen

    Pornchai Ertelt , Halver

    Thawee Ertelt , Halver

    Chid Foiphakwaen , Tapsong/Thailand

    Sawaeng Foiphakwaen , Tapsong/Thailand

    Friederike Gruber , Wiesbaden

    Raimund Haerthe , Chiang Mai/Thailand

    Horst Herrmann , Thailand

    Otto Lambeck , Nongkhai/Thailand

    Liz Luxen , Kho Samui/Thailand

    Manuela Pipke , Lüdenscheid

    Ruamjai e.V. , Wachtberg

    Martin Rüegsegger , Pattaya/Thailand

    Claudia Sack , Sierra de Gredes/Spanien

    Emilio Sanches , Sierra de Gredes/Spanien

    Rolf Schäfer , Wachtberg

    Vongjan Schwing , Ennepetal

    Wilfried Stevens , Düsseldorf

    Rolf Temp , Monheim

    Gerd Wilms , Bornheim

    Markus Zimmermann , Thailand

    Am Grabe streut man frische Blumen,

    warum denn nur im Leben nicht?

    Warum so sparsam mit der Liebe

    und warten, bis das Herze bricht?

    Im Tode freun uns keine Blumen.

    Im Grabe spürt man nicht den Schmerz.

    Würd‘ man im Leben Liebe üben,

    es lebte länger manches Herz!

    Dr. Murray Banks

    Vorwort

    Im Februar 1987 kam ich das erste Mal nach Thailand. Seitdem flog ich regelmäßig dorthin. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass ich bei meiner ersten Reise dort meine Frau Thawee kennen gelernt habe, mit der ich seit Dezember 1987 verheiratet bin.

    Thailand heißt in der Landessprache Muang Thai, was zu Deutsch soviel wie Land der Freien bedeutet. Das hat einen tieferen Sinn, denn Thailand war niemals eine Kolonie der Europäer und damit immer selbständig, also frei. Bekannt wurde das Land aber auch unter Begriffen wie das exotische Königreich am Golf von Siam, Land der tausend Tempel oder auch als das (wahre) Land des Lächelns. Dieses Land hat mich von Anfang an fasziniert und durch die familiären Verbindungen konnte ich mehr über das Land, seine Kultur und Bewohner erfahren, als der Normaltourist dies jemals könnte.

    Da eines meiner Hobbys das Schreiben ist, lag es also nahe, dass ich über Thailand schreiben würde. Zusammen mit meinem Freund Wilfried Stevens aus Düsseldorf gründete ich 1992 zuerst eine Zeitschrift, das SIAM-JOURNAL, das vierteljährlich auf nicht kommerzieller Basis für einen kleinen Freundeskreis erschien, Ende des Jahres 2003 jedoch aus zeitlichen Gründen eingestellt wurde.

    Schon zum damaligen Zeitpunkt, Anfang der 1990er Jahre, kam mir der Gedanke, Beruf und Hobby miteinander zu verbinden und ein Buch über „Die thailändische Bestattungskultur im Wandel der Zeit" zu schreiben. Dieses Thema interessierte mich besonders, weil ich hauptberuflich in Deutschland als selbständiger Fachgeprüfter Bestatter tätig war. Als wir im Sommer 1995 wieder einmal unseren Urlaub im Heimatland meiner Frau verbrachten, verstarb in dieser Zeit ein Onkel von ihr. Damals wurde ich erstmals mit einer Beerdigung und deren Ablauf in Thailand konfrontiert und konnte so etwas hautnah miterleben. Und in diesen Tagen beschloss ich das geplante Buch über die thailändische Bestattungskultur, ihre Sitten und Gebräuche, zu schreiben.

    Eine umfangreiche und aufwendige Recherche war jedoch notwendig, um dieses Buch dann auch tatsächlich in diesem Umfang zusammenzustellen, in dem es nun vor Ihnen liegt. Schnell musste ich feststellen, dass es kaum verwertbares Quellenmaterial gab, auf welches ich hätte zurückgreifen können. Die deutsche Literatur über Thailand besteht fast ausschließlich aus Reiseführern und Reisebüchern, die es haufenweise gibt. Über Bestattung und Tod schreibt da niemand, denn welcher Tourist interessiert sich schon dafür und möchte mit diesen Themen im Urlaub konfrontiert werden?

    Nur in wenigen Sachbüchern, wissenschaftlichen Abhandlungen oder Erlebnisberichten (meist) alter Schriftsteller und Reisender waren einige, wenige Hinweise zu finden, auf die ich teilweise zurückkommen werde. Eine Anfrage nach Erfahrungen der Leser oder gar Fotos von Beerdigungen in Thailand, die ich über das SIAM-JOURNAL machte, war nur von mäßigem Erfolg gekrönt. Einer der Leser schickte mir zwar interessante Fotos, die ich teilweise hier auch gerne verwendet hätte, doch kam es leider nie zu einer Einigung über die Rechte zur Veröffentlichung. Eine zweite Reaktion dazu kam von einem deutschen Antiquar aus Bangkok. Er hatte in seinem Bestand ein Buch, das im 19. Jahrhundert veröffentlicht war und einige interessante Zeichnungen alter Stiche zum Thema enthielt. Leider schickte er mir davon sehr schlechte und für einen Abdruck unbrauchbar gemachte Kopien. Er war nämlich der Ansicht, weil er eines der wenigen von diesem Buch noch existierenden Exemplare besäße, hätte er das alleinige Copyright darauf und verlangte für reprofähige Kopien oder gar das ganze Buch eine Unsumme von vielen Hundert Euro. Das erübrigte jede weitere Diskussion dazu.

    Ein weiterer Versuch an Informationen zu gelangen wurde von mir im Sommer 2001 gestartet. In mehr als zwei Dutzend so genannten Foren und Gästebüchern auf Internetseiten zu Thailand, dem Buddhismus oder Bestattung allgemein veröffentlichte ich einen entsprechenden Aufruf. Aus dieser Aktion erhielt ich nicht einen einzigen Rücklauf, was mich heute auch kaum noch verwundert, da ich rund ein Jahr später feststellte, dass in manchen Gästebüchern nach meinem Eintrag kaum weitere (oft nur zwei oder drei, wenn überhaupt) erfolgt waren, was beweist, dass solche Gästebücher kaum auf das Interesse der Internetbenutzer stoßen.

    In den letzten Jahren konnte man hin und wieder einmal einen Bericht zum Thema in einer Fachzeitschrift zum Bestattungs- oder Friedhofsgewerbe lesen, doch waren diese allesamt nur einseitig und damit unzureichend behandelt. Es ging entweder um eine selbst erlebte Bestattung oder um ein ganz bestimmtes Bestattungsritual eines Ortes. Keiner dieser Artikel berücksichtigte das Thema als Themenkomplex im Gesamten. Daran änderte auch der Umstand nichts, dass sich viele dieser Autoren selbst als Experte des Themas betrachteten. Dieses Buch behandelt das Thema im Gesamten – oder versucht zumindest dem gerecht zu werden. Trotzdem möchte ich mich nicht als Experten für die Bestattungskultur in Thailand betrachten, denn dazu kenne ich – trotz des hier dargestellten großen Umfanges an Informationen und der großen familiären Verbindungen zum Land – leider noch viel zu wenig.

    Zum besseren Verständnis zu der Schreibweise thailändischer Wörter, vor allem von Namen, sei vorweg noch anzumerken, dass es bis heute keine gültige und einheitliche Übersetzung gibt. So werden einzelne Wörter, Begriffe und Namen in der Literatur und im täglichen Gebrauch häufig in unterschiedlicher Schreibweise wiedergegeben. Daher kann es vorkommen, dass der Leser manchmal vielleicht auf ein Wort oder einen Namen stößt, den er unter Umständen in einer anderen Schreibweise kennt. Ich habe mich hier bemüht, die Schreibweise zu wählen, die am meisten verbreitet ist und stütze mich dabei vor allem auf diejenige, die in Thailand oder von thailändischen Autoren gebräuchlich ist, um der originalen möglichst nahe zu kommen.

    Wenn in den Medien über Thailand berichtet wird, sind es meistens entweder Reiseberichte (touristische Werbung) oder Negativberichterstattungen über Sex- bzw. Prostitutionstourismus. Natürlich gibt es dieses Problem in Thailand – genauso, wie anderswo auch – und Begriffe wie Kinderprostitution und Pädophile (die ja zu einem Großteil aus Japan und dem Westen kommen) sind ein ernstes, nicht zu unterschätzendes Thema. Doch die Art der Berichterstattung in den Medien hilft da kaum weiter und wirft höchstens ein falsches Bild auf das südostasiatische Königreich. Dieses Buch berichtet über ein kleines Stückchen Kultur und soll dazu beitragen, das Land und seine Bewohner besser kennen zu lernen und zu verstehen. Wenn dies gelingt, dann hat es sein Ziel erreicht.

    Der Tod, im Thailändischen kwarm tai, gehört unwiderruflich zum Leben. Jeder wird einmal sterben. Darum sollte das Thema auch kein Tabuthema sein, denn wie wir, jeder einzelne von uns, damit umgehen und wie wir unsere Toten behandeln und bestatten, das ist ein Stück Kultur.

    Wer sich weitergehend mit Thailand und seinen Bewohnern auseinandersetzen möchte, dem sei das „Quellen- und Literaturverzeichnis" im Anhang eine erste Hilfe. Jedoch tiefer in die Thematik dieses Buches einzudringen, dürfte für den Normaltouristen mehr als schwierig werden. Die Chance, selber an einer Beerdigung in Thailand teilzunehmen, ist in der Regel nur einem kleinen Personenkreis mit verwandtschaftlichen, oder zumindest besonderen freundschaftlichen, Beziehungen zur Thaibevölkerung vorbehalten. Mit etwas Glück kann man bei einem Watbesuch, vor allem in Bangkok, vielleicht eine Beerdigungszeremonie aus respektvoller Distanz beobachten.

    Einen Friedhofsbesuch dagegen kann jeder machen. Die Thaigräber bzw. Grabmonumente (vgl. im Kapitel „Bestattungs-Chedis und Friedhöfe") befinden sich fast in jedem Wat, in der Regel auf dem Watgelände von innen an der das Gelände umfassenden Mauer. In Kanchanaburi sind zudem zwei Alliierte Kriegsgräberfriedhöfe mit den Opfern, die beim Bau der Todeseisenbahn in japanischer Kriegsgefangenschaft ums Leben kamen, zu sehen. Einer davon liegt direkt an der Hauptstraße der Stadt. Daneben liegt ein gemischter thai-chinesischer Friedhof, allerdings in sehr schlechtem Zustand. Ein besonders schöner chinesischer Friedhof zieht sich entlang der Kanchanaburi gegenüberliegenden Flussseite. Grabfunde und rekonstruierte Gräber mit Skeletten aus der Frühgeschichte des Landes sind in kleinen Museen in Ban Kao, Prasat Muang Singh, Ban Chieng und im Nationalmuseum von Bangkok zu besichtigen. Im letzteren befinden sich auch die prunkvollen Begräbniskutschen der früheren königlichen Beerdigungen (vgl. im Kapitel „Königliche Bestattungen"). Mit etwas Glück kann man auch in einem der chinesischen Tempel der Bangkoker Chinatown eine Kon-Tek-Verbrennung (vgl. im Kapitel „Chinesische Bestattungsriten und Friedhöfe in Thailand") zur Totenverehrung beobachten.

    Im Suan Pakkad Palace (= Palast im Kohlgarten) befinden sich sechs traditionelle Thai-Häuser samt Pavillon. Er wurde 1952 von Prinz Chumbhat von Nakhon Sawan und seiner Frau als Privatresidenz erbaut. Heute ist in ihm ein Museum eingerichtet, in dem auch einige Urnen ausgestellt sind. Der Palast steht mitten in Bangkok, an der Südseite der Sri Ayutthaya Road, am Nordrand des Stadtteils Pattunan, nur einen kurzen Fußweg vom Bayoke Tower II entfernt, der mit 320 Metern das höchste Bauwerk Thailands ist. Für 150 Baht Eintritt ist das Palastmuseum montags bis samstags von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet.

    Für den Durchschnittstouristen eher weniger geeignet und wohl nur für pathologisches Fachpersonal interessant ist eine medizinisch-pathologische Ausstellung im Gerichtsmedizinischen Institut (Forensic Medicine Building) des Siriraj Hospitals in Bangkok. Sie ist montags bis freitags von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich und zeigt Skelette, konservierte Organe und ganze Körper von Mördern und ihren Opfern, darunter die mumifizierte Leiche des hingerichteten Massenmörders Si Oui. Besonders makaber ist dabei auch ein halbierter Kopf, in dessen Gehirn die Kugel des Mörders steckt, durch dessen Tat das Opfer ums Leben kam. Nur nach Voranmeldung können weitere solcher Exponate im Pathologischen Institut des Krankenhauses besichtigt werden.

    Axel Ertelt , Halver im Februar 2019

    Ein Volk wird so beurteilt,

    wie es seine Toten bestattet.

    Perikles (430 v. Chr.)

    Herkunft der Thais und Gräber aus der Vorzeit

    Interessant ist, dass die Herkunft des Thai-Volkes nahezu ungeklärt ist. Nach dem „Knaur Lexikon" sind die Thais eine „Völkergruppe, die seit der Zeitwende aus Südchina nach Hinterindien einwanderte".¹ Der Farbe der Frauentrachten nach wurden sie von den Chinesen unter anderem als Weiße, Schwarze und Rote Thais benannt. Aber auch die Volksstämme der Schan und Lao gehören zur Völkergruppe der Thais. Während sich der Stamm der Schan überwiegend in Myanmar² und der Stamm der Lao hauptsächlich in Laos ansiedelten, sind die Thais die Hauptgruppe der Bevölkerung im heutigen Thailand.

    Der Ethnologe Karl F. Kohlenberg bezeichnet die Thais als ein Volk „von rätselhafter Herkunft und eigenartiger Tradition".³ Es ist nun einmal eine Tatsache, dass die Herkunft der Thais im Dunkel der Zeit verborgen liegt. In ihren Überlieferungen finden sich kaum Hinweise dazu. Sie tauchen offenbar urplötzlich im Süden Chinas auf und bevölkerten von dort aus Hinterindien, insbesondere Myanmar, wo die Volksgruppe der Schan aus den Thai-Völkern im Nordosten das Reich der Wasserreis-Bauern gründete. Dies geschah im 6. Jahrhundert und das Reich bestand etwa bis zum Jahre 1604.⁴

    Andere Thai-Gruppen stießen bis ins Gebiet des heutigen Thailand vor, wo sie erste Fürstentümer gründeten, aus denen später das erste Königreich Thailands entstand. Aus diesem wurde dann Siam, das erst am 24. Juni 1939 durch die Verkündung des Premiers Phibul in Thailand umbenannt wurde. Gebiete des heutigen Thailands wurden aber auch von der Thai-Gruppe der Lao besiedelt. Dazu gehören vor allem die grenznahen Provinzen zu Laos, wo der Hauptteil der Lao siedelte.

    Ab dem 6. Jahrhundert bildeten sich zahlreiche kleine Fürstentümer und Königreiche, aus denen sich langsam das erste größere, das Lanna-Reich, bildete, das heute allgemein als erstes „richtiges" Thai-Reich angesehen wird. Durch zahlreiche Kriege, vor allen mit den Birmanen und Khmer, änderten sich die Grenzen der Thai-Reiche ständig.⁵ Später entstand das Sukhothai-Reich mit der Hauptstadt Sukhothai und danach das Ayutthaya-Reich. Nach der völligen Zerstörung der Hauptstadt Ayutthaya wurde diese zuerst nach Thonburi⁶ und nur wenig später nach Bangkok verlegt.

    Die rätselhafte Vergangenheit und Herkunft des Thai-Volkes gaben Anlass zu vielen, teils obskuren Spekulationen.⁷ Die Zeit des Auftauchens der Thais gehört in jene Zeitepoche, die wir nur aus Sagen und Legenden kennen.

    So macht es die nahezu ungeklärte Herkunft des Thai-Volkes unmöglich, etwas Genaues über die Ursprünge seiner Bestattungskultur zu sagen. Anzunehmen, dass diese mit den chinesischen Bestattungsriten identisch gewesen sind, weil die Thais offenbar aus dem Süden Chinas kamen, bleibt reine Spekulation und ist tatsächlich nicht beweisbar, da die wirklichen Ursprünge des Thai-Volkes nicht bekannt sind und sie unter Umständen wirklich nur scheinbar im Süden Chinas auftauchten.

    Ebenso steht die thailändische Archäologie, gemessen an anderen Ländern, erst am Anfang. Bisher wurden nur wenige Funde gemacht. So kann auch diese Wissenschaft nur wenig zur Aufklärung der ursprünglichen Bestattungssitten und Riten beitragen. Fest steht aber, dass im Gebiet des heutigen Thailands bereits lange Zeit vor der angenommenen Einwanderung der Thai-Völker Menschen gelebt haben. Dies bezeugen die bis heute noch relativ wenigen vorgeschichtlichen Funde.

    Die archäologischen Funde der ältesten jungpaläolithischen und neolithischen Kulturen auf dem heutigen Territorium Thailands stehen offenbar in keinem Zusammenhang mit dem eigentlichen Volk der Thai. Jedenfalls ist es nicht möglich, eine unmittelbare Beziehung zwischen beiden nachzuweisen.

    Insofern sind die archäologischen Erkenntnisse der wenigen Grabfunde nur sehr bedingt relevant, wenn es um die Bestattungskultur des Thai-Volkes geht. Bezieht man das Thema jedoch auf das Gebiet des heutigen Thailands, so dürfen auch diese archäologisch nachgewiesenen Bestattungsriten nicht unerwähnt bleiben. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass es sich dabei um die Sitten und Gebräuche einer frühen Kultur handelt, über die wir noch weniger wissen, als über die der Thai, und die vielleicht sogar zu den ältesten Kulturen der Menschheit zählt.

    Leider ist das Auffinden von solchen vorgeschichtlichen Gräbern und Bestattungsplätzen in Thailand eine Seltenheit und eher dem Zufall überlassen, als einer intensiven Suche danach. So wurde erst bei Ausgrabungen in den Jahren 1960 bis 1962 von einem thailändisch-dänischen Archäologenteam in Sai Yok, Provinz Kanchanaburi, eines der wenigen bisher überhaupt gefundenen Gräber entdeckt. Der holländische Archäologe van Heekeren¹⁰ schlägt für diese Funde ein hypothetisches Alter von 10.000 bis 12.000 Jahren vor. Dies würde bedeuten, dass der darin Bestattete aus einer Zeit, lange vor der Einwanderung der Thai-Völker in dieses Gebiet, stammen muss.

    Die Grabstätte war vollständig erhalten und die einzige überhaupt, die bis zu diesem Zeitpunkt in diesem Gebiet gefunden wurde. In ihr lag ein Mensch mit angewinkelten Beinen bestattet. Das Gesicht war gen Norden gewandt und auf seinem Oberkörper befand sich ein Felsbrocken. Ein weiteres Grab, in dem ein Mensch auf offenbar gleiche Weise bestattet wurde, fand man im Artilleriezentrum von Lophburi. Letzteres soll aus der Metallzeit stammen.

    Unweit von Sai Yok, in Ban Kao, wird teilweise auch heute noch ein ähnlicher Bestattungsritus abgehalten, wie er offenbar auch bei der Bestattung der beiden vorgenannten, vorgeschichtlichen Toten stattfand: „Die Einwohner von Ban Kao am Fluss Kwae Noi wählen diese höchst eigenartige Methode, um den Geist des Toten auf ewig in seinem Grab einzuschließen; man will ihn so daran hindern, hier und da herumzuschweifen, zurückzukehren und seine Verwandten und Nachbarn zu quälen."¹¹

    Der Geisterglaube spielt in Thailand auch heute noch eine große Rolle, auf die ich in einem späteren Kapitel noch näher eingehen werde.

    Die Untersuchung von bisher 37 gefundenen, alten Grabstätten in der Provinz Kanchanaburi, darunter die einer Frau aus dem Neolithikum im Sai Yok Nationalpark, ergab, dass die damaligen Menschen ungefähr die gleiche Statur gehabt hatten, wie die heutigen Thai. Sie wurden nicht sehr alt, denn „von 37 sind 26 schon vor ihrem 30. Lebensjahr gestorben, und nur zwei haben länger als 40 Jahre gelebt".¹²

    Als Grabbeigaben waren überwiegend Vasen vorhanden, die entweder im Fußbereich verteilt waren oder auf dem Becken und der Brust lagen. In den Gräbern, die die Nummern 12 und 23 erhielten, wurde je ein Dachsbeil gefunden. Andere Gräber enthielten Ringe und Armreifen. Einer der Toten trug fünf Ringe an einem einzigen Finger und ein anderer hatte je einen an jedem Finger und den beiden großen Zehen und Armreifen bedeckten zu dritt oder viert den Unterarm vom Handgelenk bis fast zum Ellenbogen.

    Einige der in der Provinz Kanchanaburi gefundenen menschlichen Skelette sind auch in dem kleinen Nationalmuseum (Ban Kao Neolithic Museum) von Ban Kao ausgestellt. In einem kleinen Museum im Süden der Khmer Ruinen von Prasat Muang Singh, unweit von Ban Kao, befinden sich ebenfalls menschliche Skelette aus der Umgebung. Weitere solcher Funde sind im Nationalmuseum von Bangkok zu besichtigen.

    Vor gut 200 Jahren kamen einige laotische Flüchtlinge nach Nordostthailand. In einer Gegend, in der sie zahlreiche Tonscherben und menschliche Skelettreste fanden, die nach ihrer Ansicht Glück verhießen, gründeten sie eine kleine Ansiedlung. Daraus wurde später der Ort Ban Chieng.¹³ Ein Zufallsfund, den der Diplomatensohn und Soziologiestudent Stephen Young¹⁴ im Jahre 1966 zufällig bei Straßenbauarbeiten in der kleinen Stadt Ban Chieng auf dem Korat-Plateau machte, führte die zuerst äußerst skeptischen Archäologen schließlich ein Jahr später zu einer der größten Gräberstätten der Welt – und das ausgerechnet hier in Thailand, wo niemand so etwas vermutet oder erwartet hätte.

    Im Laufe der Ausgrabungen fand man in Ban Chieng neben zahlloser Keramik und anderen Dingen 127 menschliche Skelette¹⁵. In einem der Ausgrabungsschächte sind dabei Gräber aus drei unterschiedlichen Epochen gefunden worden. Der Schacht zeigt dabei verschiedene Phasen des Metallzeitalters. Die erste liegt in einer Tiefe von 2,50 bis 3,50 Metern und enthält vor allem schwarze Ritz- und Schnurkeramik. Hier wurden auch menschliche Skelette mit Bronzeringen, wie in der Provinz Kanchanaburi, gefunden. Einige der Skelette sind auch im Nationalmuseum von Ban Chieng zu besichtigen. Neben dem Wat Po Chin Nai, noch auf dem Gelände des Wat, wurde eine Ausgrabungsstätte für die Öffentlichkeit freigegeben. Hier wurden die Funde in ihrer ursprünglichen Umgebung so gelassen, wie sie vorgefunden wurden. Zu sehen sind dort auch Skelette in zwei Grabstätten. Ban Chieng war eine der bedeutendsten Begräbnisstätten einer regionalen Kultur, „die unverwechselbare Bronze- und Töpferarbeiten hervorgebracht hat."¹⁶ Einige der größeren Tonkrüge wurden von Archäologen inzwischen auch als Kinderurnen interpretiert. Aus der späten Phase von Ban Chieng, die zwischen 300 v. Chr. bis 200 n. Chr. datiert wurde, stammen Funde von Urnen mit weit ausladenden Hälsen.

    Abb. 01: Grab mit Tonscherben bei Ban Chieng.

    Foto: Ziegler175, Creative-Commons BY-SA 3.0,

    via Wikimedia Commons.

    Außerhalb der Stadt Nakhon Ratchasima, auf dem Korat-Plateau, liegt in Richtung Phi Mai der Ort Ban Than Prasat. An diesem Ort gab es seit rund 3.000 Jahren eine menschliche Besiedelung, die offenbar der von Ban Chieng nahezu in nichts nachgestanden hat. Auch hier wurden einige Skelette entdeckt. Wie in Ban Chieng kannte man an diesem Ort ebenfalls die Bronzebearbeitung und stellte ähnliche Keramiken her. 1991 wurde das Museum eröffnet, in dem viele der Funde ausgestellt wurden.

    In den Jahren 1965 und 1968 führten die Universitäten von Hawaii und Otago in Zusammenarbeit mit dem Thai Departement der schönen Künste eine Notstands- und Rettungsgrabung in Non Nok Tha, Provinz Khon Kaen, durch, weil hier ein Staudamm gebaut werden sollte. Dabei fand man weitere menschliche Überreste, die auf einige Bestattungsriten aus der Zeit um etwa 3.000 bis 4.500 Jahre v. Chr. hindeuten. In den oberen Schichten wurden mehrere menschliche „Skelette nach Leichenbrand" gefunden, was auf eine frühe Art der Feuerbestattung hinweist.

    In den tieferen, also älteren Schichten wurden schließlich auch Opfer- bzw. Grabbeigaben gefunden. Diese bestanden aus Steinformen zum Gießen von Bronzebeilen, einigen solcher Beile selbst, diversen anderen Bronzegegenständen und verschiedenen Werkzeugen aus geglättetem Stein. Außerdem wurden in den Gräbern trefflich gelungene Keramiken gefunden, die aber nicht dekoriert waren. Das ist verblüffend, da in noch tieferen Erdschichten auch dekorierte Keramik gefunden wurde.

    In einigen der Gräber von Non Nok Tha, von denen eines auf ein Alter von 3.593 Jahre v. Chr. (plus/minus 320 Jahre) datiert ist, wurden sogar Werkzeuge aus Kupfer gefunden. Nach dem Archäologen D. T. Bayard, einem der Ausgrabungsleiter von Non Nok Tha, enthalten diese Kupferwerkzeuge absolut kein Blei und Zinn, dafür jedoch Spuren von Phosphor und Arsenik. Das wiederum deutet eher auf einen Guss als auf Kaltarbeit hin. Die Schlussfolgerung daraus sowie aus weiteren Ergebnissen der Analysen kann nur darauf hindeuten, dass sich hier die Technik der Bronze- und Kupferherstellung unabhängig von anderen Gebieten entwickelt hat.

    Manche Totenschädel der in Kanchanaburi bisher ausgegrabenen menschlichen Skelette zeigten zum Erstaunen der Fachwelt pathologische Veränderungen. Dazu gehörten das Fehlen von seitlichen Schneide- und Augenzähnen im Oberkiefer (bei 5 Schädeln festgestellt) genauso wie eine Abschabung der Seitenfläche eines Zahnes (bei 3 Schädeln festgestellt). Dieses letztere Verfahren ist auch bei den Skeletten anderer Fundstellen ausgeübt worden. Besonders häufig wurde es in der Fundstätte des Artilleriezentrums in Lophburi bemerkt. Leider wurde bisher nichts dazu mitgeteilt, ob es sich hier um frühe medizinische Maßnahmen am lebenden oder um Ritualhandlungen am toten Menschen handelt.

    Ein weiteres prähistorisches Grab ist in der Nähe des kleinen Ortes Hot in Nordthailand gefunden worden. Es kann allgemein besichtigt werden, ist jedoch schwer aufzufinden. Um dorthin zu gelangen fährt man bei Hot die Straße Nr. 108 in Richtung Westen. Bei KM 16,9 steht ein Schild „Land of Prehistoric Human". Hier steigt man zur Brücke hinunter, die dann überquert werden muss. Am anderen Ende kann man den Hinweisschildern folgen.

    In dem kleinen Ort Tat Thong bei der Provinzhauptstadt Yasothon wurden im Jahre 1979 vom Fine Arts Department Ausgrabungen gemacht, bei denen einige Skelette prähistorischer Menschen gefunden wurden. Zutage kam auch eine größere Anzahl von Keramik im Ban-Chieng-Stil. Das deutet darauf hin, dass die Ban-Chieng-Kultur nicht nur an den kleinen Bereich von Ban Chieng selbst gebunden war. Das Gelände der Ausgrabungen von Tat Thong wurde inzwischen als Historical Park der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

    Der ehemalige Deutsche Botschafter in Bangkok, Baron Berthold von Pfetten-Arnbach, berichtete¹⁷ über eine Dienstreise zu den Sakai¹⁸ in den gebirgigen Regenwald der südthailändischen Provinz Trang. Ziel der Reise war ein Projektgebiet, in dem die Silpakorn Universität zusammen mit der Universität von Tübingen mit der Unterstützung der Volkswagen-Stiftung ethnologische und archäologische Forschungen durchführte. In den Höhlen der Gegend wurden bei Ausgrabungen wertvolle prähistorische Funde gemacht, darunter Skelettfunde und eine Werkstätte für steinzeitliche Waffen und Werkzeuge. Die Untersuchungen sollten unter anderem Aufschluss darüber geben, ob die Sakai, die in diesem Gebiet immer noch in sehr primitiver Weise leben, die direkten Nachfahren der neolithischen Bewohner sind, denn dann müsste ein Großteil der thailändischen Siedlungsgeschichte umgeschrieben werden. Seit den Untersuchungen benutzen die Sakai ihre angestammten und traditionellen Wohnhöhlen, in denen die Ausgrabungen stattfanden, nicht mehr. Das ist darin begründet, dass sie sich vor den Geistern der Ahnen fürchten, die nach ihrer Ansicht durch die Grabungen in ihrer Ruhe gestört wurden.¹⁹

    Am 15, Februar 2008 wurde in Mae Hong Son, hoch im Norden Thailands, im Namen des amerikanischen Botschafters Eric John durch Kenneth Forster, dem Kulturattachée der Botschaft, eine archäologische Ausstellung eröffnet. Sie zeigte zahlreiche Gegenstände, die aus einer einzigartigen Grabungsstätte in der Provinz Mae Hong Son stammten. Die Grabungsstätte wurde bekannt unter dem Namen Perng Pha Tham Lod und liegt bei dem Ort Ban Tham Lod im Bezirk Pang Mapha. Das Alter wurde auf mindestens 30.000 Jahre geschätzt. Angefangen hatte man mit zwei Ausgrabungsphasen in den Jahren zwischen 2001 und 2006. Hier fand man auch die beiden bisher ältesten, komplett vorhandenen Skelette, deren Alter auf mindestens 13.000 Jahre datiert wurde.

    Bei dieser Ausgrabungsstätte stieß man auch auf Steinwerkzeuge und die Spuren früher menschlicher Wohnstätten, die 30.000 bis 32.000 Jahre alt sein dürften. Auf einem etwas höher gelegenen Platz fand man zudem Friedhöfe mit Särgen aus Teakholz. Diese waren auf Steintische in Höhlen platziert worden und ihr Alter wurde auf 2.500 Jahre geschätzt. Das war eine weitere Sensation, denn vergleichbare Begräbnisstätten waren bis dahin in ganz Asien noch nicht gefunden worden.

    Diese Beispiele sollen hier stellvertretend für die alten Grabfunde Thailands stehen. Sie zeigen uns, dass bereits die ältesten,

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