Die Stimmen aus dem Turm: Abenteuer auf Burg Satterbay
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Buchvorschau
Die Stimmen aus dem Turm - Gudrun Visintainer
Impressum
Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Besuchen Sie uns im Internet - papierfresserchen.de
© 2021 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
Mühlstr. 10, 88085 Langenargen
Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchauflage erschienen 2021.
Herstellung und Lektorat: CAT creativ - cat-creativ.at
Illustration: © Gudrun Visintainer
Titelbild: © diversepixel – Adobe Stock lizenziert
ISBN: 978-3-96074-496-2 - Taschenbuch
ISBN: 978-3-96074-497-9 - E-Book
*
Inhalt
Endlich Ferien
Tante Helen
Reiseplanung
Schottland
Recherchen
Schwächeanfall
Ein Ausflug
Wer ist der Täter?
Stimmen
Gift im Tee?
Besuch bei Freunden
Dr. Green
Ein Geheimgang
Das Testament
Leugnen zwecklos
Die Ferien sind zu Ende
*
Endlich Ferien
Eva war so glücklich – endlich Ferien! Das Jahr war wirklich hart. In Mathe musste sie ganz schön büffeln, um wenigstens auf einen Vierer zu kommen. Eva war ein 14-jähriges Mädchen mit einem kurzen frechen Haarschnitt. Neuerdings zierte eine schwarze Strähne das blonde Haar. Zahlreiche Verhandlungen wurden wegen dieser Haarsträhne mit der Mutter geführt. Ihr Wunschtraum, sich alle Haare färben zu lassen, ging leider nicht in Erfüllung. Sie war auffallend schlank und ziemlich groß für ihr Alter. Aber das brachte ihr eigentlich nur Vorteile. Wenn sie am Wochenende mit ihrer älteren Freundin in die Disco wollte, verlangte kein Türsteher einen Ausweis. Ihre Freundin Carina war auch sehr hübsch und hatte braunes, langes Haar.
Als Eva über die Treppe in die Küche ging, hörte sie schon Vera mit dem Frühstücksgeschirr klappern. „Hallo, Mutti, guten Morgen, rief Eva ihrer Mutter zu, „kann ich dir helfen?
„Was machst du denn schon so früh hier unten?", fragte Evas Mutter ganz erstaunt.
„Na, es sind doch Ferien, davon möchte ich keine Minute versäumen, lachte Eva, „und außerdem, du kannst doch sicher etwas Hilfe gebrauchen?
„Ja, das kann sie bestimmt!" Herr Färber, Evas Vater, hatte sich in das Gespräch eingemischt.
Eva umarmte ihn kurz und murmelte dabei: „Guten Morgen, Brummbär." Schon war sie wieder in der Küche verschwunden. Eva nannte ihren Vater oft Brummbär, denn an manchen Tagen konnte sie ihn nur schlecht verstehen, weil er eine so tiefe Stimme hatte.
Vera saß bereits am fertig gedeckten Tisch. „Na, Eva, so fröhlich heute? Ach so, du hast ja Ferien. Da wäre ich auch gut aufgelegt. Aber ich habe noch eine harte Arbeitswoche vor mir!", murmelte der Vater vor sich hin, stand auf und ging ins Bad.
„Das kann doch nicht sein! Eva war ganz enttäuscht und sah ihre Mutter erstaunt an. „Ich dachte, wir fahren schon morgen nach Griechenland.
„Aber Kind, es geht nun mal nicht immer so, wie du dir das gerade wünschst", beruhigte Frau Färber.
„Das muss ich Carina erzählen", schmollte Eva und ging mit gesenktem Kopf zur Tür.
„Und was ist mit dem Abwasch?", rief Vera ihr nach.
„Den mache ich gleich, wenn ich zurück bin", versicherte sie ihrer Mutter.
„Was hat sie denn?", wollte der Vater wissen.
„Sie ist enttäuscht, weil wir nicht nach Griechenland fahren, aber sie wird es verstehen", meinte die Mutter.
Eva war inzwischen bei Carina angekommen. Sie läutete bei den Wechtners Sturm. „Was um Himmels willen ist denn passiert?", fragte Frau Wechtner.
„Ach, nicht so wichtig, winkte Eva ab, „aber der Carina muss ich es erzählen! Ist sie denn schon wach?
„Das würde mich wundern, ich habe sie noch nicht gesehen, gab Frau Wechtner bereitwillig Auskunft. „Schließlich sind Ferien, da wird sie sich ausschlafen wollen!
Eva versprach: „Ich gehe ganz leise ins Zimmer und wenn sie schläft, wecke ich sie ganz bestimmt nicht auf. Leise schlich das Mädchen die Treppe hoch. Kaum war sie oben angekommen, stand Carina im Nachthemd vor der Tür und beschwerte sich: „Was macht denn ihr für einen Lärm? Ich hatte eben einen wunderschönen Traum.
„Ich habe einen guten Grund, warum ich so daher gestürmt komme, sagte Eva ganz traurig, „stell dir vor, mein Papa muss arbeiten und deshalb fahren wir nicht nach Griechenland.
Liebevoll führte Carina ihre Freundin an der Hand in ihr Zimmer. Und die zwei Freundinnen redeten und redeten und vergaßen darüber fast die Zeit. Ganz unerwartet rief Carinas Mutter die Treppe herauf: „He, ihr zwei da oben, kommt runter. Evas Mutter hat angerufen, Eva soll nach Hause kommen!"
Da fiel Eva wieder das Frühstücksgeschirr ein. „Ups, jetzt muss ich aber rasch nach Hause, sagte sie, „ich habe meiner Mutter versprochen, zu helfen. Tschüss, Carina, wir sprechen uns noch. Auf Wiedersehen, Frau Wechtner.
Und schon war sie zur Tür hinaus.
*
Tante Helen
Bereits am ersten Ferientag war viel passiert. Abends bekam die Familie Färber überraschend Besuch. Neugierig öffnete Eva die Tür, als es klingelte.
Frau Wechtner stand vor der Tür. „Hallo, Eva, ist deine Mutter zu Hause?", wollte Silvia Wechtner wissen.
„Aber ja, natürlich, kommen Sie herein!, lächelte Eva. Erst jetzt entdeckte sie Carina, welche sich hinter ihrer Mutter versteckt hatte. „Toll, dass du auch mitgekommen bist. Komm, wir gehen auf mein Zimmer.
Doch die beiden Mädchen kamen nicht weit, da rief Carinas Vater: „Wartet noch, wir haben euch etwas zu sagen!"
Erstaunt sahen sich Eva und Carina an. Die Eltern saßen bereits am Wohnzimmertisch und die Männer beugten sich über eine Landkarte.
Carina war ganz überrascht, dass auch ihr Vater da war. „Hallo, Daddy, strahlte sie, „ich weiß schon bald nicht mehr, wie du aussiehst!
Ihren Vater hatte sie eine ganze Woche nicht mehr gesehen. Er arbeitete im Betrieb seines Vaters und war für eine große Tischlerei mitverantwortlich. Carinas Vater musste oft für ein, zwei Wochen verreisen, um ausländische Kunden zu beraten.
Ganz gerührt erwiderte er: „Ich habe euch beiden die Stirnbänder mitgebracht, welche ihr euch gewünscht habt. Sie liegen in meinem Koffer. Zuerst möchte ich euch jedoch zeigen, wo der kleine englische Ort Milport liegt."
„Wozu denn das?", fragten die Freundinnen ganz erstaunt.
„Soll ich es euch sagen? Oder wollt ihr raten? Also gut, wir haben uns überlegt, wer wohl Zeit und Lust hätte, unsere Tante Helen zurück nach Schottland zu begleiten, nachdem sie eine Woche bei uns zu Besuch war", antwortete Fredi, Carinas Papa, augenzwinkernd.
„Und da seid ihr gleich auf uns gekommen, das ist ja super!",