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Krimi Doppelband 72 - Thriller Spannung pur
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eBook249 Seiten3 Stunden

Krimi Doppelband 72 - Thriller Spannung pur

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Krimis:



G.S.Friebel: Alarm im Dirnen-Revier

Alfred Bekker: Tiefster Hass





Eine Reihe von Anschlägen auf Kliniken stellt die Ermittler vor ein Rätsel. Stecken radikale Aktivisten dahinter? Als dann das Morden beginnt, müssen die Fahnder umdenken...

Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum22. Juni 2021
ISBN9783956179181
Krimi Doppelband 72 - Thriller Spannung pur
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Krimi Doppelband 72 - Thriller Spannung pur - Alfred Bekker

    Krimi Doppelband 72 - Thriller Spannung pur

    Alfred Bekker, G.S.Friebel

    Dieser Band enthält folgende Krimis:

    G.S.Friebel: Alarm im Dirnen-Revier

    Alfred Bekker: Tiefster Hass

    Eine Reihe von Anschlägen auf Kliniken stellt die Ermittler vor ein Rätsel. Stecken radikale Aktivisten dahinter? Als dann das Morden beginnt, müssen die Fahnder umdenken...

    Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author /

    © dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

    https://twitter.com/BekkerAlfred

    Erfahre Neuigkeiten hier:

    https://alfred-bekker-autor.business.site/

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    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!Verlags geht es hier:

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Alarm im Dirnen-Revier

    von G. S. Friebel

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 96 Taschenbuchseiten.

    Der Regen hatte den Dirnen eine freie Nacht beschert. Sie waren in der Kneipe und tranken zusammen mit ihren Zuhältern. Erst am Morgen schwankten sie zurück in ihre Absteigen, doch auf dem Weg dorthin fanden ein paar von ihnen einen Mann auf der Straße. Als sie ihn umdrehten, sahen sie, dass er tot war. Außerdem war er einer der schlimmsten und gemeinsten Zuhälter, den sie kannten.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    © dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter

    https//twitter.com/BekkerAlfred

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    Alles rund um Belletristik!

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    1

    Schon am Abend hatte es in Strömen geregnet. Kein Wunder, dass die Tippelmädchen schlecht gelaunt waren. Am Nachmittag hatte noch die helle Sonne geschienen, und man war richtig guter Laune zur Strichstraße gepilgert. Gutes Wetter, das bedeutete viele auswärtige Kunden, vor allen Dingen Touristen. Gegen zwanzig Uhr fing es an, zunächst mit wenigen Tröpfchen. Die Dirnen fluchten nicht schlecht.

    »Wie soll ich da mein Soll schaffen, wenn keiner auf der Bildfläche erscheint?«

    Murrend standen sie an den Laternen und fauchten sich gegenseitig an.

    Das war immer so: War man über irgend etwas wütend oder hatte auch nur schlechte Laune, beschimpfte man gern die Nachbarin, ließ Dampf ab, wie sie das nannten.

    »Ist ja nicht so schlimm, da hinten ist schon ein Loch in der Wolke!«

    Eine andere Dirne rief dazwischen: »Ich hab den Mond gesehen!«

    »Ach, das ist doch alles Augenwischerei! Wetten, dass dieses Hundewetter jetzt erst richtig anfängt?«

    Zuerst hatte man standgehalten und sich dem Regen ausgesetzt, als aber die kunstvollsten Frisuren wie aus dem Bade gezogen aussahen, da war es mit der Gemütlichkeit endgültig vorbei.

    Ehe man sichs versah, waren plötzlich Schirme zur Stelle. Da stand man nun, frierend, durchnässt und schaute die Straße auf und ab.

    Natürlich kamen ein paar Kunden. Ganz ausgestorben war diese Sündenmeile nie. Aber die wenigen, die kamen, hasteten an dem Fußvolk vorbei.

    »Lass mich in Ruhe, du nasse Katze, ich will nichts von dir wissen.«

    »Hör mal, bei diesem Sauwetter mach ich auch einen Sonderpreis, ehrlich!«

    Der Mann lachte rau auf.

    »Und ich soll darauf reinfallen? Biste wirklich so behämmert? Dich nehme ich nicht. Ich kenn das! Dann biste in deiner Bude und musst dich erst mal trocken machen, und das geht alles von meiner Zeit ab. Nee, da such ich mir gleich eine Trockene, kapiert?«

    »Blöder Kerl! Hau ab, zieh Leine und lass dich nie mehr hier blicken«, schimpfte die Dirne hinter ihm her.

    »Wohin der wohl will?«

    »Mensch, du hast heute wohl deine Brille vergessen, das ist doch ein Stammkunde!«

    Sehnsüchtig blickte man auf die nasse Häuserfront.

    »Fenstergirl müsste man sein! Verdammt, dann könnte man so richtig ranklotzen, großes Geld machen. Dann hätte der Macker nichts mehr zu schimpfen. Dann könnte man ihm jeden Wunsch erfüllen.«

    »Biste aber nicht!«

    »Das weiß ich selbst, das brauchste mir nicht erst unter die Nase zu reiben!«

    »Tu ich das? Du hast doch damit angefangen!«

    »Die sitzen da in ihren warmen Koberzimmern, diese hochmütigen Weiber, und wissen nicht einmal, wie es ist, hier draußen stehen zu müssen.«

    »Ja, ja, aber eines Tages werden sie es auch wissen.«

    »Meinste?«

    »Bist wohl noch nicht lange auf dem Strich hier, wie?«

    »Nee!«

    Der Regen wurde noch schlimmer. Hoch spritzte das Wasser in den Pfützen.

    »Jede Nutte, die jetzt noch so verdammt vornehm tut, landet eines Tages hier auf dem Strich.«

    »Das versteh ich nicht. Die sind doch zum Teil älter als wir. Und ich hab immer gedacht, die Jugend zählt da.«

    »Natürlich, aber da musste dir auch den richtigen Macker aussuchen. Wenn er hier nichts zu sagen hat, dann kriegste nie ein Zimmer. Weißte eigentlich, wieviel so eine Bude kostet?«

    »Natürlich muss man täglich Miete bezahlen! Das weiß ich auch! So blöd bin ich auch wieder nicht«, war die giftige Antwort,

    »Das ist doch nicht alles!«

    »Nee?«

    »Zuerst musste den Großluden ein Handgeld geben, so an die zwanzig Mille, verstehste! Die müssen erst mal her, sonst darf die gar nicht einziehen. Das muss dann auch noch verdient werden. Weißte, ich möchte in deren Haut nicht stecken, die müssen ganz schön ranbunkern.«

    Die kleine Dirne starrte unter dem Regenschirm hervor und hatte böse Gedanken. Ranklotzen, dachte sie ärgerlich, das muss ich doch auch! Und wie! Verflixt, wenn ich heute das Soll nicht schaffe, dann ist er wieder sauer.

    »Gehen wir einen trinken?«

    »Weiß nicht...«

    »Haste gestern Kloppe gekriegt?«

    »Woher weißte das denn schon wieder?«, staunte die Kleine.

    »Das ist doch nicht schwer: Wenn eine Hure fügsam ist, dann hat es vorher was gesetzt.«

    »Die verdammten Hurenböcke«, schimpfte die Kleine, »man sollte sie alle erschießen.«

    »Dann fang mit deinem an; tust vielleicht noch ein gutes Werk!«

    »Eines Tages werde ich mich rächen!«, sagte sie aufgebracht.

    »Die Platte kenne ich, die wird von jeder runtergeleiert. Wetten, dass du es nicht tun wirst? Wetten, dass du vor Angst schlotterst? Du tust alles, er braucht doch nur mit dem Finger zu schnippen.«

    »Ach, lass mich doch in Ruhe!«

    Die Dirne lächelte verächtlich.

    Sie stapfte auf und ab. Da hatte sie heute einen Laternenplatz ergattert und was war? Nichts! Immer ging alles schief.

    Sie blickte die Straße entlang. Die Mädchen waren verschwunden. Verdutzt schob sie den Schirm beiseite. Da sah sie jemanden durch die Pfützen springen.

    Pickel-Fred!

    »Brennt’s?«

    »Mensch, ihr sollt reingehen!«

    »Wie?«

    »Die Luden sitzen im »Karo«. Die haben’s beschlossen. Alle Nutten runter von der Straße.«

    »Ehrlich?«

    Die Kleine wurde hellwach.

    »Die Ware soll nicht rosten. Kommt doch nichts mehr. Also los!«

    »Na, das lass ich mir nicht zweimal sagen«, quiekte das Nüttchen auf.

    »Dann ab durch die Mitte!«

    Sie rannten los, im Zick-Zack-Kurs um die Pfützen herum.

    Im »Karo«, der Kaschemme an der Ecke, war schon dicke Luft. War das nicht der Normalzustand?

    Im Hinterzimmer saßen die Zuhälter um den grünen Tisch herum. Sie schienen etwas zu beraten. Es ging hoch her. Die anderen Dirnen hockten an der Theke und tranken bereits unmäßig.

    »Los, hier ist noch Platz!«

    Der Wirt nahm ihnen die Schirme ab.

    Zuerst gingen sie zur Toilette und trockneten sich die Haare.

    »Mensch, das hab ich auch schon lange nicht mehr ...«

    »Was?«

    »Eine Nacht anders verbracht, als Freier anzusprechen und so.«

    »So ist eben unser Leben. Haste denn schon was eingenommen?«

    »Nein.«

    »Drüben sitzt dein Macker, hol dir ein paar Mäuse, dann machen wir eine Sause.«

    Sie schlängelte sich durch die Reihen und blieb hinter ihrem Zuhälter stehen. Als sie die kleine Dirne bemerkten, schrie man sie an:

    »Verschwinde, du hast hier nichts zu suchen! Du stinkst, zisch ab!«

    »Aber ...«, stammelte sie.

    Ihr Zuhälter drehte sich herum.

    »Was willst du?«

    »Ich hab kein Geld.«

    Er kniff die Lippen zusammen.

    Der Großlude sagte: »Gib ihr endlich was, sie muss schließlich essen.«

    Widerwillig zog er einen Zwanzigmarkschein aus der Tasche.

    »Besauf dich aber nicht!«

    Sie umkrallte das Geld, als wäre es ein Vermögen.

    »Danke«, stammelte sie.

    Sekunden später war sie wütend auf sich selbst. War es nicht eigentlich ihr Geld? Sie schaffte Nacht für Nacht für ihn an, und er gab es mit vollen Händen aus. Er arbeitete nicht, lebte nur von ihrem Hurengeld. Und jetzt musste sie sich auch noch diesen Ton gefallen lassen.

    Man war ein armes kleines Luder und sonst gar nichts, in den Augen der Zuhälter ebenso, wie in den Augen der übrigen Welt.

    Ein Dreck war man!

    Für Sekunden schloss sie die Lider.

    Tränen wollten hervorquellen, aber dann sagte sie sich: Es nützt ja doch nichts. Diese Bande macht sich nur noch lustig über mich.

    »Mein Gott...«, murmelte sie vor sich hin.

    Vorsichtig kletterte sie auf den freien Hocker.

    »Haste Zaster?«

    Der Wirt hatte von den Zuhältern Order erhalten, nur etwas auszuschenken, wenn die Mädchen Geld besaßen. Anschreiben hatte keine Gültigkeit.

    »Ja!«

    »Was willste?«

    »Kannste mir ’nen Glühwein machen?«

    Der Wirt starrte sie überrascht an.

    »Wie?«

    »Kennste das nicht?«

    »Schon, natürlich! Aber so was wird hier nie verlangt.«

    »Bitte«, sagte sie leise.

    Von den anderen Dirnen wurde sie gar nicht beachtet.

    »Ich sag in der Küche Bescheid.«

    Sie starrte in das trübe Licht. Das Leben war schon merkwürdig. Überall wurde sie nur Trine genannt, und dabei war ihr richtiger Name Sabine! Ein Wort wie Sahne, es zerging auf der Zunge.

    Das dampfende Gebräu wurde gebracht.

    Ihre klammen Finger umschlossen das Glas.

    Erinnerungen kamen. Zu Hause hatten sie im Winter oft Glühwein selbst gemacht. Als sie noch ganz jung gewesen war, hatte sie am Glas der Mutter nur nippen dürfen, dabei war ihr immer ganz warm geworden. So wie jetzt...

    In den Zehen begann es zu kribbeln.

    Die junge Dirne bekam blanke Augen.

    Die anderen schienen sich über irgend etwas zu streiten. Es wurde recht laut. Zwei von ihnen wurden sogar handgreiflich. Die eine zog die andere vom Hocker, und dann war schon eine Schlägerei im Gange. Die übrigen Geldmädchen standen daneben und feuerten sie auch noch an.

    Der Wirt schlug mit einem Schuh auf die Theke.

    »Ruhe!«, rief er.

    Die Dirnen ließen sich dadurch jedoch nicht stören.

    Sabine sah die verbissenen Gesichter der beiden. Es war ihnen bitterernst. Die eine war furchtbar wütend. Ein leichter Schauer lief ihr über den Rücken.

    Instinktiv zog sie die Schultern hoch. Sie hatte entsetzliche Angst vor Schlägen.

    Schläge!

    Jetzt kamen die Tränen doch.

    Mit Sicherheit wäre sie in eine Art sentimentalen Traum verfallen. Doch da erschienen zwei Zuhälter und rissen ihre Mädchen auseinander. Ein jeder schlug seine Dirne ein paarmal hart ins Gesicht.

    Sie kreischten auf.

    »Wenn das noch mal passiert, dann werfen wir euch raus! Und dann könnt ihr drei Tage und Nächte stehen, ist das klar?«

    Einem Mädchen blutete die Nase.

    Zwei andere Dirnen nahmen sie und gingen mit ihr zur Toilette.

    Die andere schaute sich triumphierend um.

    »Worum ging es eigentlich?«, fragte Sabine ihre Nachbarin.

    »Haste das nicht mitbekommen?«

    »Nein.«

    »Transuse, du, na schön, die Ella behauptet, Helga hätte sie beklaut.«

    »Stimmt das denn?«

    Sie zuckte die Schulter.

    »Kann sie es denn nachweisen?«

    »Mensch, das ist doch nicht mein Bier! Verdammt, was für ein Gebräu trinkst du da eigentlich?«

    »Glühwein.«

    »Hab ich noch nie getrunken. Ist das gut?«

    »Das macht schön warm.«

    »Ein Argument, das sich hören lassen kann. Mir ist verdammt kalt in den Knochen.«

    Ella drehte sich zu ihr herum und blickte sie hämisch an. »Kein Wunder, ich sag doch schon lange, du hast dir was eingeheimst.«

    »Was sagst du da, du alte Giftnatter!«, schrie die Dirne empört auf.

    »Nur die Wahrheit!«, rief Ella zurück.

    Ellas Zuhälter stand noch an der Theke, er hatte alles gehört. Jetzt war er wirklich wütend. Ehe sichs die Dirne versah, bekam sie einen Tritt und wurde nach draußen befördert.

    Gleich darauf steckte sie den Kopf wieder durch die Tür.

    »Es regnet noch immer!«

    »Um so besser, du versoffene Hure, dann kühlst du schneller ab!«

    Thekla regte sich noch immer auf.

    »Das ist nicht wahr! Verdammt, ich geh immer regelmäßig zum Bockdoktor, jeder weiss das hier!«

    Sie wandte sich an Sabine.

    »Du bist doch das letzte Mal mitgekommen! Sag es ihnen, los sag es ihnen! Wir zwei sind zusammen losgezogen, wegen dem frischen Bockschein.«

    Sabine nahm vorsichtig einen Schluck, dann runzelte sie die Stirn.

    »Thekla, ich kann mich nicht daran erinnern. Ich denke schon die ganze Zeit nach, ehrlich.«

    »Du verdammtes Stück, sag bloß nicht, dass ich dir noch mal helfen soll!«

    Die kleine Dirne dachte: Ich habe mir noch nie von ihr helfen lassen. Warum ist sie eigentlich so empört?

    Sie sah sie von der Seite an.

    Thekla hatte sich beruhigt, als sie merkte, dass niemand mehr Notiz von ihr nahm.

    »Bring mir auch einen Glühwein«, sagte sie mürrisch zum Wirt.

    »Ja, es dauert aber einen Augenblick.«

    Sabine lehnte sich an die Wand und ließ das heiße Gebräu in kleinen Schlückchen in sich hinunterlaufen.

    Mein Gott, ich bin schon soweit, dass ich mich betrinken muss, um mich ein wenig glücklich zu fühlen.

    Der Regen klatschte gegen die Scheiben. Sie hatte schon einen heißen Kopf, sie sass im Trockenen. Eigentlich war das Leben doch gar nicht so schlecht.

    Die Stimmen umbrandeten sie wie eine Meeresbucht! Wenn sie die Augen schloss, konnte sie sich tatsächlich einbilden, sie befände sich am Meer.

    Schmeckte sie nicht das Salz auf den Lippen? Ihr Haar wurde vom Wind zerzaust.

    Beinahe wäre sie vom Hocker gefallen, als jemand vorbeikam und sie anstieß.

    Unwillig öffnete sie die Augen.

    Jetzt spürte sie die Müdigkeit in ihren Gliedern.

    Warum bin ich eigentlich noch hier? Ich kann ja nach Hause gehen, mich ins Bett legen und pennen. Schon lange habe ich keine Nacht mehr durchschlafen können. Jetzt ist es doch erst zweiundzwanzig Uhr!

    So viele Stunden Schlaf hatte sie vor sich!

    Sie empfand das wie ein kostbares Geschenk.

    »Bring noch einen Glühwein, und dann gehe ich.«

    »Du bist ja schon blau wie ein Veilchen!«

    »Ich mach keinen Ärger.«

    Der Wirt sah sie aus schrägen Augen an. »Ich kenne dich noch nicht lange genug.«

    »Ehrlich!«

    »Haste noch Geld?«

    »Hier.«

    »Sollst dir lieber was zu essen bestellen, bist ja dünn wie ’ne streunende Katze.«

    Erst als der Wirt davon sprach, spürte sie den nagenden Hunger. Der heiße Rotwein hatte die Magennerven für eine Weile lahmgelegt.

    »Kann ich denn noch was kriegen?«

    »Klar, was willste?«

    »Ist mir egal. Bring mir irgend etwas.«

    »Sag mal, du nimmst doch nicht Rauschgift?«

    Sie fuhr hoch.

    »Wie kommste denn darauf?«, fauchte sie ihn an.

    »Wie du dich verhältst, da muss man sich doch Gedanken machen. Dir ist wohl alles scheißegal, wie?«

    »Du errätst auch alles.«

    Der Wirt zuckte die Schultern. Er war hier schon so lange, und schon so viele verkorkste Mädchen hatten auf diesen Hockern vor ihm gesessen, da kam es auf ein paar mehr oder weniger nicht mehr an.

    »Ist dein Leben; du musst wissen, was du damit machst. Aber verdammt, du bist noch sehr jung. Ich würd mich doch aufraffen, Mädchen.«

    Sie wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung das Haar aus dem Gesicht.

    »Ist doch egal,

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