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Ein Stern namens Sonne: Das Leben des sowjetischen Rockstars Wiktor Zoj
Ein Stern namens Sonne: Das Leben des sowjetischen Rockstars Wiktor Zoj
Ein Stern namens Sonne: Das Leben des sowjetischen Rockstars Wiktor Zoj
eBook53 Seiten34 Minuten

Ein Stern namens Sonne: Das Leben des sowjetischen Rockstars Wiktor Zoj

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Über dieses E-Book

Rockmusik. Wilde Kerle, die ihre Mähne zu krachender Gitarrenmusik fliegen lassen. In Jeans und Lederjacken, auf dicken Motorrädern. Ein Schock war das Aufkommen der Rockmusik in den 1960er-Jahren, ein Bruch der Generationen. Staat und Kirche waren genauso entsetzt wie Eltern - Drogenkonsum, Rebellion und Satanismus wurden der Rockszene nachgesagt.
Das war in den USA, in einer liberalen Gesellschaft. Doch die Rockmusik breitete sich aus, erst in Westeuropa, dann durchdrang sie den "Eisernen Vorhang" und gelangte in die Sowjetunion. Sie geriet in ein System, in dem der Staat die Künstler überwachte, wo die Kunst als Mittel zum Zweck, zum Aufbau des Kommunismus zu dienen hatte. Einer der in der Sowjetunion unliebsamen Pioniere des Rocks war Wiktor Zoj, Frontmann der Gruppe "Kino". Zu Beginn der 1980er-Jahre trat "Kino" meist in geschlossenen, illegalen Klubs auf. Konzertgenehmigungen des Kulturministeriums bekamen sie damals keine. Auch ihre Aufnahmen waren offiziell nicht erhältlich, da die Texte Regimekritik enthielten. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere kam Wiktor Zoj bei einem Autounfall ums Leben. Am 15. August 1990 in Lettland.
Christine Bertschi, Osteuropawissenschaftlerin und Journalistin, zeichnet das Leben Zojs einfühlsam in dieser ersten deutschsprachigen Biografie nach. Dabei geht es ihr nicht nur um den unter mysteriösen Umständen verunglückten sowjetischen Rockstar, vielmehr wird über Zojs Leben auch ein großes Stück sowjetischer Kulturgeschichte aufgedeckt.
Die Reihe "Geschichte kompakt" bietet einen zeitgemäßen Zugriff auf Themen und Fragen der Weltgeschichte - geeignet für Schule und (Eigen-)Studium, zum Nachlesen, Nachschlagen, Lernen, auf den aktuellen Stand bringen und Bescheidwissen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum23. Mai 2012
ISBN9783864081002
Ein Stern namens Sonne: Das Leben des sowjetischen Rockstars Wiktor Zoj

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    Buchvorschau

    Ein Stern namens Sonne - Christine Bertschi

    Tod

    1. „Guten Morgen, letzter Held!" – Einleitung

    Rockmusik. Wir verbinden mit ihr wilde Kerle, die ihre Mähne zu krachender Gitarrenmusik fliegen lassen. In Jeans und Lederjacken, auf dicken Motorrädern. Ein Schock war das Aufkommen der Rockmusik in den 1960er-Jahren, ein Bruch der Generationen. Staat und Kirche waren genauso entsetzt wie die Eltern – Drogenkonsum, Rebellion und Satanismus wurden der Rockszene nachgesagt.

    Das war in den USA, in einer liberalen Gesellschaft. Doch die Rockmusik breitete sich aus, erst in Westeuropa, dann durchdrang sie den „Eisernen Vorhang" und gelangte in die Sowjetunion. Sie geriet in ein System, in dem der Staat die Künstler überwachte, wo die Kunst als Mittel zum Zweck, zum Aufbau des Kommunismus zu dienen hatte. Wie mögen die Reaktionen auf Rockmusiker dort gewesen sein? In einer Diktatur, wo jegliches Abweichlertum hart bestraft wurde?

    Einer dieser unliebsamen Pioniere war Wiktor Zoj, Frontmann einer Rockgruppe namens „Kino. Zu Beginn der 1980er-Jahre trat „Kino meist in geschlossenen, illegalen Klubs auf. Konzertgenehmigungen des Kulturministeriums bekamen sie damals keine. Auch ihre Aufnahmen waren offiziell nicht erhältlich, da die Texte Regimekritik enthielten. Dafür verbreitete sich die Musik im Untergrund umso schneller. Abermals wurden die Kassetten von Fans kopiert und weitergegeben, bis sie den letzten Winkel der Sowjetunion erreicht hatten.

    Auf dem Höhepunkt seiner Karriere kam Wiktor Zoj bei einem Autounfall ums Leben. Am 15. August 1990 in Lettland. Aber war es wirklich ein Unfall? Schnell kamen Gerüchte auf, verdächtigt wurden viele: sein Produzent, der mit Zojs Tod den Umsatz steigern konnte; seine Ex-Frau, auch wenn die beiden ein freundschaftliches Verhältnis pflegten; und natürlich der sowjetische Geheimdienst, der KGB, der die Rockgruppe 1984 in die Liste der „ideologisch schädlichsten Gruppen aufgenommen hatte. Doch das „Wie war für Zojs Fans zweitrangig, vielmehr fragten sie sich: Warum ausgerechnet er, warum so früh mit erst 28 Jahren? Sie konnten die Nachricht von seinem Tod nicht glauben, einige sahen keinen Sinn mehr im Leben und brachten sich selbst um.

    Zoj wurde zur Legende, seine Lieder lebten weiter. Bis heute. Auch wenn sie nicht mehr verboten sind. Viele Fans wurden sogar nach seinem Tod geboren, sie kennen die Sowjetunion nur noch aus Erzählungen. Doch die Texte bleiben aktuell, auch heute singt die Jugend „Veränderungen! Wir erwarten Veränderungen!" Zwischenmenschliches und Alltägliches ist zeitlos, wer kennt es nicht: Liebeskummer, Angst vor Krieg und Zukunft, Generationskonflikte, Träumereien.

    Doch wie kam ein junger Mensch in der Sowjetunion auf die Idee, Rockmusik zu spielen? Woher kannte er sie, wie erreichte sie ihn? Wie konnten Vertreter einer verbotenen Kunstsparte Berühmtheit erlangen? Ebenso merkwürdig sind Vorgänge auf staatlicher Seite: Offizielle Rockgruppen wurden gegründet, sie sollten die verbotenen Stars verdrängen. Und warum hat der sowjetische Geheimdienst, der KGB, eigentlich 1981 in Leningrad einen Rock-Club mitgegründet?

    Viele Fragen stellen sich rund um die Figur Wiktor Zoj und sein Umfeld. Werfen wir deshalb in einem

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