Ein "musizierendes" Notenbuch: Jüdische Tänze und Lieder aus den letzten Schtetln
Von Gernot Henning und Isaak Loberan
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Buchvorschau
Ein "musizierendes" Notenbuch - Gernot Henning
1. Zur Entwicklung der jüdischen Musik Osteuropas
Die Wurzeln
Die jüdische Musik Osteuropas entstand im Schwarzmeerraum, nachdem die römischen Legionen kurz vor Christi Geburt Palästina erobert hatten. Denn in den folgenden Jahrhunderten flohen viele Juden vor der Verfolgung durch Rom aus dem Reich zur Nordküste des Schwarzen Meeres. Im ersten Jahrtausend bildete sich dort ein Vielvölkerstaat, später unter Führung der Chasaren, in dem auch Bulgaren, Ruthenen, Ungarn, Walachen und andere slawische Volksgruppen, sowie viele Juden lebten. Das Chasarenreich kontrollierte den Handel über die Seidenstraße, war ein enger Verbündeter Ostroms und pflegte Handel mit Westeuropa, insbesondere mit Polen und Deutschland. Bis zum hohen Mittelalter hatte sich in diesem Schmelztiegel vieler Ethnien aus den ursprünglich rein liturgischen Gesängen der dort lebenden Juden eine weltliche, jüdische Musiktradition mit Liedern und Tänzen entwickelt. Viele persisch-arabische, germanische, slawische und zuletzt türkische Elemente wurden integriert und verschmolzen zu einer erstaunlich vielfältigen und differenzierten Musik. Die ersten wandernden Spielleute nannte man lejtsim. Sie zogen von Dorf zu Dorf und von Schtetl zu Schtetl, um auf religiösen Festen und Hochzeiten zu spielen. Sie standen in regem Austausch mit den Musikern lokaler Ethnien. Besonders im liberalen polnisch-litauischen Königreich blühte die weitgehend gleichberechtigte jüdische Kultur auf. Die weltlichen jüdischen Musiker nannte man in der Neuzeit „klezmorim, das bedeutet „Gefäß der Lieder
. Sie schufen die Basis für das gesamte heute gespielte Repertoire der Klezmermusik.
Wien und die jüdische Musiktradition
Schon im Mittelalter war Wien das Tor der Westeuropäer zum Südosten. Der deutsche Hochadel nützte Wien als idealen Stützpunkt „auf halbem Wege" zum ungarischen Königshaus, mit dem er eng verbundenen war. Während der Kreuzzüge wanderten zahllose Pilgerscharen unter Führung der christlichen Ritterorden entlang der Donau in das gelobte Land. Mit ihnen zogen auch viele Musikanten durch Wien – und kehrten bereichert durch interkulturellen Austausch wieder heim. Jahrhunderte später erweiterte das Habsburger Reich - nach der erfolgreichen Vertreibung der Türken aus dem Balkan - seine Territorien im Südosten um die Länder Galizien, die Bukowina und Siebenbürgen. Dort gab es besonders hohe jüdische Bevölkerungsanteile. Dies alles verstärkte den Einfluss der jüdischen Musik stetig - auch auf österreichische Komponisten der Wiener Klassik, Romantik und Moderne. Der Kantor Salomon Sulzer war ein guter Freund Schuberts. Mendelsohn, Johann Strauss und Mahler interessierten sich sehr für die jüdische Musik. Auch viele andere Komponisten nutzten harmonische und rhythmische Elemente jüdischer Musik in ihrem Werk.
Der Untergang der Schtetl Osteuropas
Der wachsende Antisemitismus im 19. Jahrhundert verstärkte den „Assimilierungsdruck auf die jüdische Bevölkerung Osteuropas. Nur in den „Schtetln
der Provinz und in den jüdischen Vierteln der größeren Städte blieb die weltliche jüdische Musiktradition noch eine Zeit lang lebendig. Die immer gewalttätigere Verfolgung der Juden, erst im zaristischen, dann im stalinistischen Russland bedingte jedoch einen tiefgreifenden kulturellen Wandel und große wirtschaftliche Not. Alles das führte um die Wende zum 20. Jahrhundert zu einer Auswanderungswelle in die USA und in viele Länder Europas. Die klezmorim hatten viele Jahrhunderte lang jüdische Musik vom Meister zum Schüler und vom Vater auf den Sohn tradiert. Nun verloren sie zunehmend ihr Publikum und damit auch ihre Lebensgrundlage. Als einziger Ausweg blieb nur die Emigration.
Die Musik der osteuropäischen Juden in der Diaspora
In den USA war vielen jüdischen Emigranten, die noch in ihren alten Traditionen verwurzelt waren, ein rascher wirtschaftlicher Erfolg und damit der Aufstieg zur Mittelschicht gelungen. Dieses zahlungskräftige Publikum verhalf den eingewanderten klezmorim bei ihrem Eintritt in die „Neue Welt" sehr bald zu einer sicheren Lebensgrundlage. Ihr Spiel enthielt zunächst noch alle typischen Elemente traditioneller jüdischer Klezmermusik. Bald übernahmen die Musiker jedoch viele Themen, Harmonien und Rhythmen des Jazz. Der neue Stil verbreitete sich dank der Medien Radio und Schallplatte rasch und wurde auch bei Nicht-Juden in ganz Amerika sehr