eBook96 Seiten55 Minuten
Moana und das Wasser des Lebens
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Über dieses E-Book
Die absolute Dunkelheit vor der Holzbaracke, in der die kleine Moana mit ihren Eltern lebt, fasziniert das Mädchen immer wieder. Oft aber lässt sie der Hunger nicht einschlafen, dann erkundet sie die nächtliche Welt des Lagers. Als ihre Mama sehr krank wird, will Moana sie retten. Dabei trifft sie auf seltsame Fantasiewesen und erlebt spannende Abenteuer.Aber irgendwie scheint plötzlich alles schiefzugehen. Oder ist doch alles ganz anders, als es scheint?
SpracheDeutsch
HerausgeberPapierfresserchens MTM-Verlag
Erscheinungsdatum10. Apr. 2020
ISBN9783960740889
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Buchvorschau
Moana und das Wasser des Lebens - Eva Haring-Kappel
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Impressum:
Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2019 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
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Alle Rechte vorbehalten.
Erstauflage 2019
Cover gestaltet mit einem Bild von
© bruniewska – Adobe Stock lizenziert
Lektorat: Redaktions- und Literaturbüro MTM: www.literaturredaktion.de
ISBN: 978-3-86196-821-4 - Taschenbuch
ISBN: 978-3-96074-088-9 - E-Book
*
Inhalt
Prolog
Wie alles begann
Ein Tag in Moanas Leben
Die Geschichte von der großen Stadt
Toco, der grüne Junge
Tocos geheimer Plan
Das Feuerpferd
Die Stadt
Der Großvater
Geister
Ramir
Katzenjammer
Baba Jaga
Das Wasser des Lebens
Abschied von Ramir
In der Stadt
Das kranke Kind
Hoch in den Lüften
Wieder zurück
*
Prolog
Manche Kinder fürchten sich, wenn es dunkel wird, nicht so Moana, sie liebte die Dunkelheit. Die letzte Stunde des Tages, wenn das Licht blasser wurde und sich wie ein schwindender Rest Erinnerung über die Landschaft ergoss, war für sie die spannendste Zeit.
Wenn es Abend wurde, war das Lager plötzlich wie verwandelt. Sobald die Dämmerung hereinbrach und die Sonne am Horizont verschwunden war, wurden die Schatten schnell länger, die Konturen verwischten und sogar die Baracken sahen jetzt schön aus.
Das Licht, das von Westen her immer weicher wurde, legte sich wie eine beschützende Hand über die Landschaft. Die Stille kam wie Nebel angekrochen und es war, als würde die Natur noch einmal tief Atem schöpfen, bevor die Dunkelheit hereinbrach und die Welt scheinbar ängstlich die Luft anhielt. Und plötzlich wurde alles ganz schwarz, so als hätte jemand sehr Großes, einen riesigen Hut über die ganze Welt gestülpt. Bis, ja bis sich vielleicht der Mond kühl und unnahbar hinter dem Wolkenvorhang zeigte.
Dann war die Nacht da und mit ihr die Fieberträume, die manchmal die Kranken auf den Flügeln der Fantasie davontrugen.
*
Wie alles begann
„Sicher ist es mittlerweile schon Mitternacht, dachte Moana in jener Nacht, bevor alles begann, „vielleicht brauche ich etwas frische Luft.
Wie so oft zuvor, stand sie auch dieses Mal leise auf und schlich auf nackten Füßen ins Freie. Sofort umfing sie die Dunkelheit wie ein schützender Mantel aus schwarzem Samt, der auch alle Geräusche aufzusaugen schien, denn es war ganz still.
„Ist es normal, dass es soooo dunkel und sooo still ist?", überlegte das kleine Mädchen.
Moana orientierte sich nur mit ihrer Nase. Sie schnüffelte wie ein kleines Hündchen und begab sich auf ihre Hände und Knie, um dann auf allen vieren loszukrabbeln. Obwohl diese Art der Fortbewegung sonst nur kleine Kinder wählen, die noch nicht laufen können, fühlte sie sich so sicherer in dieser absoluten Dunkelheit. Moana streckte ihre Nase hoch in die Luft und schnüffelte, da war Ellas Hütte, man konnte es riechen, es roch nach welkendem, faulendem Gemüse. Daneben war die Baracke von Wanja und Erin, es roch nicht nach Fisch, aber nach Brackwasser, das hieß, sie hatten wieder nichts gefangen. Dann kamen noch andere Hütten, Zelte und Behausungen, viele Menschen lebten hier und es wurden jeden Tag mehr. Moana kannte mittlerweile nicht mehr alle. Aber die letzte Baracke vor dem Fluss war die von Fedor und Minna. Die beiden waren Moanas Freunde. Sie waren schon sehr alt und lebten nahe am Wasser am Ende des Lagers. Direkt neben ihrem Verschlag wuchs ein großer Busch, der bis spät in den Herbst hinein große, weiße Blüten trug und wunderbar duftete. Dieses Blütenparfüm vermischte sich nun mit dem fauligen Geruch des Flusses.
Moana war an sein Ufer gelangt. Hier waren alle Gerüche noch intensiver, die guten wie die schlechten, und alles zusammen roch mittlerweile vertraut.
Früher, zu einer Zeit, an die sich Moana jedenfalls nicht mehr gut erinnern konnte, war das Wasser des Flusses klar gewesen und hatte blaugrün geschimmert. Das erzählte Papa manchmal. „Es tummelten sich Fische darin und manche davon waren so lang wie mein ganzer Arm!", prahlte er dann.
Moana konnte das gar nicht glauben, denn jetzt war der Fluss eine schmutzige, schwarze Brühe, die nach Chemikalien und Abwässern stank. Man konnte zwar nicht sehen, ob es noch Fische darin gab, aber Wanja und Erin sollten es langsam wissen. Moana setzt sich vorsichtig in das Ufergras. Manchmal lagen hier Scherben oder alte Dosen, und wenn man nicht aufpasste, konnte man sich ziemlich verletzen.
Es war noch immer völlig dunkel, als sich das Mädchen wieder auf seine Hände und Knie begab, um weiterzukrabbeln. Die Wege zwischen den Hütten und Baracken kannte Moana inzwischen im Schlaf, doch plötzlich hielt sie abrupt inne. Etwas war da, auch wenn sie in dieser undurchdringlichen Finsternis nichts erkennen konnte. Sie war eben mit etwas oder jemandem zusammengestoßen. Verwirrt rieb sie sich den Kopf
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