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Ein Mann wie Granit: G.F. Barner 194 – Western
Ein Mann wie Granit: G.F. Barner 194 – Western
Ein Mann wie Granit: G.F. Barner 194 – Western
eBook118 Seiten1 Stunde

Ein Mann wie Granit: G.F. Barner 194 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

In drei Minuten wird er ein Mörder sein! Und keinen anderen Gedanken dabei empfinden als Haß. Vielleicht hat er Furcht, es zu tun, aber niemand kann in den bärtigen Mann hineinsehen, der hinter dem Verschlag aus Brettern an der Fuhrhalterei sitzt und sein Gewehr festhält. Er hat kleine und tiefliegende Augen, und sein Haar ist wild und ungebärdig, genauso dunkel wie seine Gedanken und die Nacht, die sich über der Stadt Ogallala am South Platte River in West-Dakota ausgebreitet hat. Die Stadt ist jetzt fast ruhig, und Seymour Brush weiß, daß die Zeit nach Mitternacht für sein Vorhaben gerade richtig ist. Das Licht im »Red Indian Saloon« ist erloschen. Nur im Haus des Docs und im Store Abe Sparkes' brennt noch Licht und im »Ogallala-Star-Saloon«. Und jetzt erst sieht sich Seymour Brush nach seinem Pferd um, einem hochgebauten schwarzen Renner. Der Hengst frißt von dem Bündel Gras, das ihm Seymour ausgerissen hat, ehe er sich der Stadt näherte. »Dieser Hundesohn!« zischt Seymour. »Wegen lumpiger achtzig Dollar hat man mich eingesperrt. Und Sparkes, dieser Halunke, hat mich verurteilt. Ein Jahr und sieben Monate sind es jetzt her. Ein Jahr und sieben Monate in einem Käfig. Morgens heraus, eine Kette zwischen mir und Nummer siebzehn. Zwei Schellen, eine um den linken Arm und eine um den rechten Fuß. Ein Aufseher vorn und einer hinten. Zwei Peitschen und zwei Spitzhacken.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum23. Feb. 2021
ISBN9783740977252
Ein Mann wie Granit: G.F. Barner 194 – Western

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    Buchvorschau

    Ein Mann wie Granit - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 194 –

    Ein Mann wie Granit

    G.F. Barner

    In drei Minuten wird er ein Mörder sein! Und keinen anderen Gedanken dabei empfinden als Haß. Vielleicht hat er Furcht, es zu tun, aber niemand kann in den bärtigen Mann hineinsehen, der hinter dem Verschlag aus Brettern an der Fuhrhalterei sitzt und sein Gewehr festhält.

    Er hat kleine und tiefliegende Augen, und sein Haar ist wild und ungebärdig, genauso dunkel wie seine Gedanken und die Nacht, die sich über der Stadt Ogallala am South Platte River in West-Dakota ausgebreitet hat.

    Die Stadt ist jetzt fast ruhig, und Seymour Brush weiß, daß die Zeit nach Mitternacht für sein Vorhaben gerade richtig ist.

    Das Licht im »Red Indian Saloon« ist erloschen. Nur im Haus des Docs und im Store Abe Sparkes’ brennt noch Licht und im »Ogallala-Star-Saloon«.

    Und jetzt erst sieht sich Seymour Brush nach seinem Pferd um, einem hochgebauten schwarzen Renner. Der Hengst frißt von dem Bündel Gras, das ihm Seymour ausgerissen hat, ehe er sich der Stadt näherte.

    »Dieser Hundesohn!« zischt Seymour. »Wegen lumpiger achtzig Dollar hat man mich eingesperrt. Und Sparkes, dieser Halunke, hat mich verurteilt. Ein Jahr und sieben Monate sind es jetzt her. Ein Jahr und sieben Monate in einem Käfig. Morgens heraus, eine Kette zwischen mir und Nummer siebzehn. Zwei Schellen, eine um den linken Arm und eine um den rechten Fuß. Ein Aufseher vorn und einer hinten. Zwei Peitschen und zwei Spitzhacken. Und damit Steine brechen. Jeden Tag. Fünfhundertneunundsiebzig Tage schuften! Und dazu die Peitsche!«

    Er sieht zum »Ogallala-Star« und flucht.

    »Er hat viele Freunde«, sagt der Mörder langsam. »Aber ich habe auch welche. Meine Freunde sind Spieler und rauhe Burschen. Und seine sind die dicken, vollgefressenen Bürger, die Reichen und Faulen dieser dreckigen Stadt. Sie halten alle zusammen. Dieser Halunke, mich wegen achtzig Dollar in das Jail zu schicken! Dabei hatte Hank schon die Hand am Revolver, als er die Karten auf den Tisch warf und sagte, daß ich ein Falschspieler sei. Nun gut, vielleicht hatte er wirklich die beiden Karten gesehen, die ich verschwinden ließ. Vielleicht hätte er mich des Falschspiels überführt – wenn ich nicht vorher ein Loch in seinen Bauch gemacht hätte. Um ganze achtzig Dollar ging das Spiel, und darum starb er. Ich hätte nicht schießen sollen, sagten sie hinterher. Sie mußten mich einsperren, und weil ich zuerst schoß, bekam ich ein Jahr und sieben verfluchte Monate! Dafür soll dieser Bursche jetzt bezahlen!«

    Er bricht ab und sieht die Tür des Saloons aufgehen. Sein Karabiner wandert hoch. Ihm tritt der Schweiß aus allen Poren, und seine Finger krampfen sich um den Schaft der Springfield. Er zielt lange und gründlich. Einen Augenblick schließt er die Augen, denn sein Herz scheint einen rasend schnellen Trommelwirbel zu schlagen. Dann macht er die Augen auf und zischt: »Beinahe hätte ich Dunlop Haymer erschossen! So ein Narr! Was kommt er um diese Zeit auch da heraus! Nun gut, niemand wird wissen, daß ich es war! Darauf kommt keiner! Ich bin schon zwei Monate hier und habe immer freundlich gegrinst, wenn ich Abe sah. Ich bin zu ihm in seinen Store gegangen und habe mich freundlich mit seiner Frau unterhalten! Keiner wird denken, daß ich so närrisch bin! Und schließlich – mein Karabiner steckt ja im Sattel. Und dazu habe ich noch zwei Zeugen, die beschwören werden, daß ich die ganze Nacht zu Hause war!«

    Seymour Brush ist jetzt sechsunddreißig Jahre alt, genauso alt wie Mary Sparkes, die Frau des Richters. Sie waren Jugendgespielen, Mary und Seymour. Und Seymour wollte sie immer haben, und sie wies ihn ab.

    Vielleicht haßt er darum die ­Sparkes-­Leute so. Er haßt Mary und möchte sie noch immer haben, denn sie ist schön geblieben, und trotz ihres Jungen sieht ihr niemand die sechsunddreißig Jahre an. Und sie liebt ihren schlauen und klugen Mann Abe Sparkes, der um zwölf Jahre älter ist als sie.

    Und sie liebt ihren Sohn Rick, der so zu werden verspricht wie sie. Groß und schwarzhaarig, ein ganz und gar verträumter Bursche, der viel liest und die meiste Zeit im Haus ist.

    »Man müßte sie alle umbringen!« sagt er heiser. Er denkt an seine Zeit im Jail, und wilder und ungebärdiger Grimm tobt in ihm.

    Seymour Brush ist ein Mann, der einmal auf die schiefe Bahn gekommen ist. Und diese Bahn hat der Teufel mit Schmierseife eingerieben, damit er schneller unten ankommen soll. Er wird gleich ganz unten sein – er wird auf den Rücken eines anderen Man­nesschießen.

    Er sieht die Schwingtür aufgehen und den untersetzten Doc Windgrave erscheinen. Er sieht den zweiten Schatten kommen und hält den Atem an, denn dieser Mann ist sein Mann: ein Familienvater, ein Richter, der streng nach dem Gesetz urteilt und ihn in das Jail brachte – dieser Mann ist sein Ziel, und der Lauf des Springfield-Karabiners richtet sich auf den ahnungslosen Abe Sparkes, der sein Spiel gemacht hat in dieser lauen Nacht des 16. August 1867.

    Keine sechzig Schritt von Seymour, gegen den hellen Fleck der Laterne über dem Vorbau des »Ogallala-Star«, heben sich die beiden Gestalten der Männer ab.

    »Das war ein schöner Tag, Doc!« meint Abe Sparkes. »Ich war ganz zufrieden mit dem Gewinn. Nun, nächste Woche gewinnst du mir alles wieder ab, was? Dann schlaf nur schön, Doc!«

    Und damit greift er kurz an seinen schwarzen Hut und wendet sich nach rechts. Und der Doc geht nach links.

    Seymour Brush sieht Abe Sparkes durch den Staub der Straße wandern, und sein Karabiner wandert zwischen den beiden Brettern des Verschlages mit der Mündung mit. Er zielt genau. Erst dann krümmt er den Finger und sieht ruhig und kalt auf den Blitz, der aus der Mündung des Karabiners faucht.

    Abe Sparkes fühlt nur den dumpfen Anprall. Dann liegt er auf einer sanften Wolke, die ihn hoch und höher trägt. Er merkt nicht mehr, daß er stürzt. Er liegt im Staub der Straße, achtzig Schritt von seinem Haus entfernt und sechzehn vom Vorbau des »Ogallala-Star«. Er liegt still und stumm da, während sich der Doc entsetzt umdreht und gerade noch den blanken Lauf verschwinden sieht. Doc Windgrave rennt los. Er schreit dabei schrill und keuchend, daß es von den Hauswänden widerhallt.

    »Schnell, Leute!« schreit der Doc. »Jemand hat auf ihn geschossen! Schnell, fangt den Burschen! Fangt ihn, er steckt hinter dem Frachtkontor!«

    Aber er ruft ganz umsonst, denn ehe der erste Mann aus einem der Saloons kommt, verschwindet Seymour Brush hinter dem Bretteranbau und sitzt im Sattel seines schwarzen Pferdes und reitet langsam an. Die Lumpen, die er seinem Hengst um die Hufe gewickelt hat, verschlucken das leise Hufgeräusch. Er verschwindet hinter den Hügeln und hört die Rufe hinter sich verklingen.

    »Du sperrst niemanden mehr ein!« sagt er zischend und hält auf den South Platte River zu. Dort reitet er in den Fluß und steigt ab. Er wickelt auf der Sandbank am nördlichen Ufer die Lumpen ab und wirft sie in das heftig strömende Wasser. Dann überquert er den Fluß und reitet zügig auf dem anderen Ufer weiter, bis er wiederum die Richtung wechselt und zum zweitenmal durch den Fluß trabt. Zweimal sieht er sich um, und dann lacht er. Er ist zufrieden mit der Arbeit, die er hinter sich hat. Irgendwo voraus wirft er den gestohlenen Karabiner in den River. Er reitet jetzt schneller und erreicht seine Ranch, die nur zehn Kühe hat, einen Stall und einen Korral. Dort stehen zwei Pferde neben seinen, und ein Mann tritt aus der Tür. Er sieht Seymour kommen und wendet sich nach hinten um.

    »Budd, komm heraus, er ist da«, sagt der Mann heiser. »Nimm dir gleich Decken und reibe den Hengst trocken. Mach schnell, denn vielleicht hat er jemanden hinter sich!«

    »Ich schätze nicht«, sagt Seymour langsam und steigt ab. »Budd, führe ihn in den Korral! Warte, ich nehme erst noch den Sattel ab! Steve, du kannst ihn aufhängen und ausreiben.«

    Die beiden Männer starren ihn an, und Steve Brenton fragt heiser: »Nun…?«

    »Schon gut«, sagt Brush kurz. »Ich bin mit ihm fertig! Es war eine leichte Sache.«

    »Vielleicht hätte ich es doch machen sollen«, sagt Budd Culbert. »Schließlich war meine Sache mit Sparkes älter als deine, Seymour!«

    »Du hast nur einen Monat gesessen, Budd!« antwortet er langsam. »Was ist ein Monat gegen meine Zeit, he? No, es ist schon richtig so! Auch du solltest das denken, Steve! Wir sind ihn jetzt für alle Zeiten los, diesen Narren! Der Teufel hat ihn sich geholt, und damit ist genug geschehen!«

    *

    Die Frau hört den Ruf in ihrem Schlafzimmer, der schrill durch die Häusergassen tobt.

    »Sheriff, he, Bing, komm schnell! Sie haben Abe erschossen! Dort drüben war es! Lauft, Männer, lauft!«

    Sie hört das Trampeln der Stiefel auf dem Gehsteig und das Dröhnen der Tritte auf den Bohlen.

    »Nein, nein!« sagt Mary Sparkes, und der winzige Hoffnungsschimmer tönt in ihrer gepreßten Stimme mit. »Es kann nicht sein! Es gibt sechs oder sieben Männer in dieser Stadt, die denselben Vornamen führen. Nein, mein Abe ist es sicher nicht, denn auf ihn schießt doch niemand! Warum sollte

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