Dou di ned o: Mundartlyrik
Von Ludwig Fels
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Über dieses E-Book
"Inzwischen liebe ich es fast, Fränkisch zu hören, es gleicht der Sprache großer Kinder", sagt Ludwig Fels, der im mittelfränkischen Treuchtlingen aufgewachsen ist, aber schon seit Jahrzehnten in Wien lebt. Mit seinem vielfältigen Werk zählt er zu den individuellsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, nun nähert er sich erstmals lyrisch der Sprache seiner Heimatregion. Entstanden sind dabei Gedichte über Kindheit und Familie, Kunst und Liebe, Heimat und Fernweh, das Leben und den Tod – gekonnt einfach und humorvoll im Ton, dabei stets dem Tiefgang verbunden. Ein wunderbarer – und gefühlt notwendiger – Beitrag für die fränkische Mundartdichtung!
Ludwig Fels
geboren 1946 in Treuchtlingen, Franken, gestorben 2021 in Wien, wo er seit den achtziger Jahren lebte. Seit 1973 Schriftsteller, zahlreiche Veröffentlichungen als Lyriker und Erzähler, daneben Arbeiten für Hörspiel und Theater. Mit Romanen wie Ein Unding der Liebe (1981) oder Kanakenfauna (1982) wurde Fels einem größeren Publikum bekannt. Zuletzt erschienen: Die Hottentottenwerft (2015), Mondbeben (2020).
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Buchvorschau
Dou di ned o - Ludwig Fels
Störzelbach.
INHALT
VORWORT
BOESIE
LIEBE
DÄI LAID
DREICHDLING
ÄRCHERDWOU
DOU DI NED O DOU
UHRGNALL
SCHLUSSSADZ
DER AUTOR
VORWORT
Bis ins »zarde Alder« von 25 Jahren oder so habe ich ausschließlich fränkisch gesprochen, Treuchtlinger Dialekt. 1978/79, während eines einjährigen Stipendiums im Rahmen des Förderprogramms »Auswärtige Künstler zu Gast in Hamburg«, habe ich notgedrungen Hochdeutsch gelernt, um in der Fremde des Nordens als vollwertiges Mitglied der Schriftsprecher zu bestehen, aber das fränkische Idiom ist mir Zeit meines Lebens mehr oder weniger unterschwellig geblieben – und inzwischen liebe ich es fast, Fränkisch zu hören, das der Sprache großer Kinder gleicht.
Es hat fast das ganze Leben gedauert, bis es so weit war, daß ich damit anfing, Mundartgedichte zu schreiben, und jetzt, nachdem ich es getan habe, würde ich es trotzdem nicht Alterstorheit nennen. Eines weiß ich jetzt: auch im Dialekt kann Großes vielleicht nicht unbedingt gesagt, aber immerhin geschrieben werden – wenn auch unter erschwerten Umständen. Natürlich habe ich versucht, mich beim Schreiben über den Volksmund zu erheben, was heißt, einfach zu bleiben in einsamen Höhen und stets dem Tiefgang verbunden. Ich könnte auch nicht sagen, warum ich vor einigen Jahren die ersten Schreibversuche in fränkischer Mundart machte; ich schrieb einfach ein paar Gedichte, und dann hörte ich wieder auf, weil ich dachte, niemand muß vierzig Jahre in Wien leben, um fränkische Gedichte zu schreiben.
Ich weiß nicht, ob das Fränkische ein derber Dialekt ist, ich halte ihn eher für einen kargen Dialekt, sogar das Grobe klingt kindlich, kindisch, selbst das Gemeine harmlos, verniedlichend. Gewöhnungsbedürftig ist sicher kein fränkisches Wort. Ich bin weder Germanist noch Linguist und behaupte, daß Fränkisch das Pidgin der Bayern ist, phonetisch geschreddert.
Im Café Florianihof im 8. Bezirk von Wien bedient ein Kellner aus Franken, der gerne den fränkischen Dialekt eines seiner Professoren nachahmt, wenn man ihn darauf anspricht. Das