Baradiesischi Zeide (eBook)
Von Manfred Kern
()
Über dieses E-Book
besingen seine Texte den Zauber des außerordentlichen Details und
sagen so der Beengtheit der kleinbürgerlichen Vorstellung den Kampf an. Mundartdichtung von ihrer ganz starken Seite!
Fränkische Verse über die vielen Facetten der Liebe – überraschend
zart, spitzbübisch verspielt und bitterbös komisch zugleich – Mundartlyrik ganz neu verortet!
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Buchvorschau
Baradiesischi Zeide (eBook) - Manfred Kern
978-3-86913-963-0
Inhalt
Vorwort
Hauptteil
Der Autor
Vorwort
Fränkisch ist viel mehr als du denkst und kennst
Ein Vorwort von Helmut Haberkamm
In Franken sucht man immer zuerst das Trennende, die Unterschiede, niemals das Gemeinsame, das Verbindende. Sobald einer seine Muttersprache benutzt, ist es »kein richtiges Deutsch«. Wenn einer seine Mundart spricht, ist es »kein richtiges Fränkisch«. »So reden mir net! Bei uns haßd des andersch!«, wird da mit hochrotem Kopf gerufen. Sofort wehrt man alles Ungewohnte und fremd Klingende ab, und nur das Eigene lässt man gelten, denn das sei richtig und so, wie es sich gehöre.
Ja, das ist die große »Grux« hierzulande. Deshalb haben die einen Franken keine Ahnung, was die andern reden und schreiben. Deswegen geht auch so wenig zusammen mit den Ober-, Mittel-, Unterfranken. Da können sie noch so viel von Hochfranken, Metropol- und Genussregion schwätzen. Solange sie nicht neugierig sind auf die anderen Franken, nicht ihre Texte, Lieder und Künstler kennenlernen wollen, so lange wird Franken zersplittert und schwächlich bleiben. Leider.
Es ist ein Jammer. Dabei hat dieses Franken doch wirklich erstaunlich viel zu bieten. Es wär’ doch so einfach. Freilich. Natürlich. Einfach so ein schönes Buch wie dieses hier zur Hand nehmen und sich offen, wissbegierig und ohne Vorbehalte darauf einlassen, also wahrhaft »frank und frei«. Wie viel man dann versteht! Was einem da alles aufgeht und einfällt!
Manfred Kern kommt aus dem Rothenburger Land, sein Fränkisch ist vom Hohenlohischen gefärbt, wie das Laub vom Herbst. Der heißt bei ihm »Hirbschd«. Sein Heimatort heißt »Weddri«, auf dem Ortsschild steht: Wettringen. Dort zischt das »sch« durch die Wörter. »Du waaschd«, wenn du was weißt. »Du sellschd«, wenn du was sollst. Oben ist »owwe« und »driwwe« ist drüben. »Moddschl« sagt man dort zu »Borzelküh«. Der »Gonner« ist woanders »des Geierla«. Die »Ebbiare« heißen woanders in Franken »Erpfl«, »Erbirn«, »Grumbern« oder »Bodaggn«.
Welch eine herrliche Vielfalt! Lasst sie uns suchen, genießen und preisen! Es gibt so viel zu entdecken! Vor allem bei Manfred Kern. Er ist ein Zeitenwanderer, ein Worttänzer. Er hat was zu sagen. Mit langem Atem erzählt und schwelgt er im Klangraum seiner Muttersprache. Empfindsam kann er sein, verspielt und zärtlich, aber auch widerspenstig und bissig.
Man muss sich einlesen. Freilich. Natürlich. Aber »zu guader Ledschd« mag man gar nicht mehr aufhören. Dann hört man hier das vertrauteste Fränkisch von der Welt. »Wirschd seeche.«
Hauptteil
Sand und Dau
firrd Erna
Woss brauch ii
in Summer
und di Sunne
und in Strand
und as Meer
wenni dii hobb
Ganz allaans
firr mii
in derr Friah
neewe mir
jedn Dooch
wenni aufwach
Und kou dir
ganz allaans
firr mii
in derr Friah
neewe mir
jedn Dooch
wenni aufwach
E weng Sand
und e weng Dau
Aus de verdraamdeschde Winggeli
dubfe
Firr immer und ewich
Wenn mir zwaa Engeli sinn
Werri vo morcheds
Bis ind Noochd nei
Bloaß zu dir niiwer schaue
Und uff em Zibfl
Vo meiere Wolge
Rumkaue
Wirschd scho seeche
Dess waaßi heid scho
Sou gedd dess naus
Und derr Bedrus wird glooche:
O Godd
Edz beowachdi lang gnuach scho
Dess luschdiche Dreiwe doa driwwe
Ii glaab faschd
Dess Wirschdle doa
Will uns zu guader Ledschd
Noch in Himml
Versaue
Wirschd scho seeche
Dess waaßi heid scho
Sou gedd dess naus
Und derr Herrgodd wird sooche:
Wenn dess e sou is
O Bedrus
Du kennschd mi
Du waaschd
Ii hobb mi bis owwe nou oogfilld
Mid Goddverdraue
Awwer wenner ums Verregge nidd guad dudd
Mußi demm Lumbhous doa
Zu guader Ledschd
Ou sei Schwinge
Hald noch e boar Gwichdli
Noubaue
Wirschd scho seeche
Dess waaßi heid scho
Sou gedd dess naus
Und ii
Mid em Gwichdle
Ou jedere Schwinge
Werr vo morcheds
Bis ind Noochd nei
Und firr immer und ewich
Bloaß zu dir niiwer schaue
Uff em Zibfl vo meiere Wolge
Rumkaue
Drundernei emoll e weng
Uff derr Harfe
Rumhaue
Wirschd so seeche
Dess waaßi heid scho
Sou gedd dess naus
Geschder woar Dunnerschdooch
Unser Delefon: schwarz.
Wi dess vo de Bfarrer und Doadegreewer.
Ii hädd scho immer liawer e roads gwelld.
Dei Gschmagg had si durchgsedzd.
Awwer ou derr Farb allaa kous nidd leeche,
daß stumm bleibd.
Mindeschdns bo de Doadegreewer
schellds bestimmd emoll efder.
In ledschder Zeid,
sou kummds mirr immer mehr vor,
aamoll zweng.
Wi dess versteah sellschd?
Woss froagschd mii?
Ii hobb dengd, du waaschd immer alles?
…
As Schennschde am Meer sinn souwisou
di ougschbialde, rundgwaschene Flaschescherwe.
Und mir langd scho dess Haifle im