Mudan: Ein Rachemärchen
Von C.K. Mazzetti
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Über dieses E-Book
C.K. Mazzetti
C.K. Mazzetti, Botaniker und Sinologe, erforschte viele Jahrzehnte lang die Pflanzenwelt Chinas. Mit "Mudan" gelang ihm die meisterhafte Übertragung eines chinesischen Märchenklassikers.
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Buchvorschau
Mudan - C.K. Mazzetti
Inhaltsverzeichnis
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
EINS
Es war der heißeste und trockenste Sommer, den Peng Fu je erlebt hatte. Und das wollte schon etwas heißen: Immerhin hatte Peng Fu bereits an die vierzig Sommer ins Land ziehen sehen, darunter mehr als einen, in dem die Sonne gnadenlos vom Himmel gebrannt und das fruchtbare grüne Land mit Braun- und Ockertönen überzogen hatte. Doch nie zuvor hatte die Hitze auch nur annähernd so schlimm gewütet wie diesmal. Die ganze Provinz stöhnte unter ihrem Joch, jeder klagte und jammerte: die Tagelöhner, die trübsinnig in die versiegten Brunnen starrten und dann losziehen mussten, um das Wasser über viele Meilen in Eimern an Holzstangen heranzuschleppen; die Bauern, die fassungslos inmitten der ausgedörrten Reisfelder und Obstgärten standen und sich fragten, wie sie ihre Familien ernähren, geschweige denn ihre Abgaben leisten sollten; die Viehzüchter, denen die Zicklein an den schlaffen Zitzen der Mütter verhungerten; und schließlich auch Peng Fu selbst.
Er war durch die Große Hitze nicht minder in seinem Dasein bedroht als die Bauern und Tagelöhner. Denn Peng Fu arbeitete als Gärtner. Als Friedhofsgärtner, um genau zu sein. Ihm oblag die Pflege eines altehrwürdigen Gräberfeldes auf einer langgezogenen Hangterrasse hoch über dem Flusstal. Im ganzen Talabschnitt gab es keinen Platz, der so malerisch gelegen und zugleich so von der Sonne begünstigt war – und damit auch keinen, den die schreckliche Dürre dieses Frühsommers härter traf.
Peng Fu war der Verzweiflung nahe: Wo sonst saftiges Grün und andere leuchtende Farben die Augen betörten, waren seit Wochen Ödnis und Verfall auf dem Vormarsch. Wohin man auch schaute, bot sich ein trostloses Bild. Am traurigsten aber stimmte Peng Fu der Anblick der Päonien auf den Gräbern: Diese Blumen waren stets sein größter Stolz gewesen, sein ganzes Streben galt ihrem Wachsen und Gedeihen. Und mochte der Winter noch so lang, das Frühjahr noch so wechselhaft und der Sommer noch so verregnet gewesen sein: Noch in jedem Jahr waren die Päonien erblüht und hatten die Besucher am Friedhof – und natürlich Peng Fu selbst – mit ihrer roten, weißen, violetten und zartrosa Pracht bezaubert.
Nun aber hingen sie über den Gräbern wie Trauernde, schwach und ausgemergelt, mit gebeugten Köpfen und runzligen Blättern. Peng Fu hätte sich am liebsten zu ihnen gesetzt, auch ihm war nach Trauern zumute.
Doch dafür blieb keine Zeit. Oder, um es richtiger zu sagen: Man ließ ihm keine Zeit dafür. Man? Das waren seine strengen Vorgesetzten und unter ihnen vor allem der besonders strenge Beamte Wang Li, der in diesem Teil der Provinz die Verwaltung der Friedhöfe übersah. Seit Beginn der Großen Hitze saß er dem armen Peng Fu im Nacken, ärger als die Mittagssonne, und ängstigte den Gärtner mit immer wüsteren Drohungen und Verwünschungen, weil dieser den herrlichen Friedhof – auf dem neben einfachem Volk auch große Persönlichkeiten und hohe Würdenträger ruhten – so vor die Hunde gehen lasse.
„Du kannst von Glück reden, wenn du nur deine Arbeit verlierst, pflegte Wang Li zu sagen, während er seinen dicken Zeigefinger wie eine Keule schwang, „und nicht deine rechte Hand – oder deinen Kopf
.
Und Peng Fu wusste, dass das keine leeren Drohungen waren: Aus Erzählungen war ihm bekannt, was mit früheren Friedhofsgärtnern geschehen war, wenn sie den Unmut hoher oder auch nur mittlerer kaiserlicher Beamter auf sich gezogen hatten. So weit durfte er es keinesfalls kommen lassen. Und zwar nicht nur der Strafe wegen. Gewiss, die Vorstellung, ausgepeitscht, lebendig begraben oder gevierteilt zu werden, war fürchterlich. Fast noch schrecklicher aber war die Vorstellung, die Tätigkeit als Friedhofsgärtner aufgeben zu müssen. Denn auch wenn die Plackerei schier endlos und der Lohn lächerlich war, ging Peng Fu seine Arbeit über alles.
Er liebte die Stille, die über dem Friedhof lag, den Duft nach frischem Gras, die majestätische Weite des Panoramas, den Blick auf den Gelben Fluss, der weit unten aufschimmerte, als hätte eine himmlische Kaiserin ihre Goldkette zu Boden gleiten lassen. Vor allem aber liebte er seine Blumen – er wollte und konnte sie nicht einfach sterben lassen.
Also musste er dringend handeln. Aber was sollte er tun?