Jetzt schlägt's 20: Mehr Gedichte für Leute von heute
Von Heike Dahlmanns
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Über dieses E-Book
Heike Dahlmanns
Im letzten Jahrtausend im Rheinland geboren. Studium der Anglistik, Germanistik, Philosophie und Pädagogik an der Universität in Bonn. Veröffentlichungen von Gedichten, kriminellen Kurzgeschichten und humorvollen Texten in verschiedenen Anthologien. Zwei Lyrikbände "Heitere Resignation" und "zugespitzt und abGEDICHTEt" .
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Buchvorschau
Jetzt schlägt's 20 - Heike Dahlmanns
Heike Dahlmanns, geboren 1957 im Rheinland, Abitur, Studium der Germanistik, Anglistik, Pädagogik und Philosophie in Bonn. Lange Jahre im politischen Bereich tätig, danach unterschiedliche Lehrtätigkeiten. Mitglied im Austria Forum. Veröffentlichung von kriminellen Kurzgeschichten, heiteren Texten und Gedichten in verschiedenen Anthologien. Der erste eigene Lyrikband „Heitere Resignation erschien im März 2017, der zweite mit dem Titel „Zugespitzt und abGEDICHTEt
im Herbst 2018. Gewinnerin des „Ennigerloher Dichtungsrings" 2018 (Preis für komische Lyrik). Mit ihrer Familie und ihren Tieren lebt sie in Gangelt/Kreis Heinsberg.
Für Agathe
Die Menschen heutzutage sind alle so nervös.
Über jede kleine Kleinigkeit da werden sie giftig bös.
Schimpft einer auf den andern,
Dann sing ich voll Humor,
Damit er nicht mehr schimpfen soll,
Mein kleines Liedchen vor:
Wer schmeißt denn da mit Lehm,
Der sollte sich was schäm'!
Der sollte auch was ander's nehm'
Als ausgerechnet Lehm.
(Claire Waldoff)
Daß die Welt nicht vor ihrer Sünde erschrickt,
sieht ihr ähnlich.
Aber vor eben diesem Spiegelbild
sollte sie erschrecken.
(Karl Kraus)
Ja, die Zeit, das ist halt der lange
Schneiderg’sell, der in der Werkstatt
der Ewigkeit alles zum Ändern kriegt.
(Johann Nestroy)
Inhalt
Vorwort
Tücken, Tod und Teufel
Jetzt schlägt’s zwanzig
Schnelles Ende
Ein Virus wandert durch den Leib
Epizentrum
Klopapier
Das Kompott
Meine Oma liegt im Altenheim
Der Stierkämpfer
Das smarte Haus
Im Coffeeshop
Digitalisierung
Der Kasuar
Lockdown
Der Einkauf
Maskenball
Gedanken eines Toten
Personen, Plebs und Politik
An die Briten
Dammbruch
Drei Chinesen mit dem Kontrabass
Echt orientalisch
Der Demagoge
Fragen eines neugierigen Kindes
Listen
Populisten
Wahrheit
Der Lenz ist da
Wunschzettel
Zahlenspiel
Krumme Lanke
Instrumentalisiert
Der freie Dschin
Lieblinge
Klotz am Bein
Clerihew Verse
Kunst und Kultur
Ein Opernlibretto 2020
Litera-Tour
Zeichensprache
Graffiti
Ein Musical-Libretto 2020
Hänsel und Gretel 2020
Rotkäppchen 2020
Der Froschkönig 2020
Der Struwwelpeter im Jahre 2020
Die Geschichte vom Struwwelolli
Die Geschichte vom bösen Benedikt
Die gar traurige Geschichte mit den Kerzen
Die Geschichte von dem schwarzen Buben
Die Geschichte vom wilden Jäger
Die Geschichte vom Daumenlutscher
Die Geschichte vom Suppen-Kevin
Die Geschichte vom Zappel-Philipp
Die Geschichte von Tom Guck-auf-die Erd
Die Geschichte von der fliegenden Roberta
Wenn ’s menschelt
Wieder Vollmond
Sisyphus
Unter der Platane
Mutters Herz weint
Lasst uns zu den Sternen fliegen
Weinseligkeit
Was wäre?
Ich bin, wie ich bin
Keine Zeit
Rare Exemplare
Influenza
Kleine weiße Wolke
Karl und Käthe
Berauscht
Graffiti
Frauke und Hauke
Speed Dating
Kein Gedicht
Lila
Apropos Fauna und Flora
Die Schlange
Vom Hamstern
Unter Wölfen
Seltsame Kreuzung
Schäfchen zählen
Die Frau mit den drei dicken Möpsen
Der Magnolienbaum
Schafe oder Pferde
Zwei Igel
Zwei Hummeln
Total Vokal
Limericks
Sätze mit …
Geschüttelt, nicht gerührt
Lautgedichte
Nanga Parbat
Tjark
Dana
Papas Alpakas
Merkels Welt
Killing in Mississippi
Sissis Kind
SOKO Bonn
Knut und Ruth
Heins Schwein
Ein A E I O U – Gedicht
Ungeklärte Frage
Leeres Gerede
Nachwort
Vorwort
„Jetzt schlägt ’s zwanzig ist das Ergebnis langen Nachdenkens über den Titel meines dritten Lyrikbandes. Ich habe ihn gefunden, weil ich an die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts dachte, die oft als „die goldenen Zwanziger
bezeichnet werden. Man hatte – hoffentlich - den Ersten Weltkrieg und die Spanische Grippe überlebt. Die Menschen wollten Freude haben und leben. Was, so dachte ich, mögen uns die Zwanziger im 21. Jahrhundert bringen? Noch mehr Hektik und Konsum, alles immer noch billiger, noch schneller, noch schädlicher für das Klima, für Mensch und Tier?
Kurze Zeit später hatte ich die erste Antwort: Corona – eine Pandemie. Lockdown – in Deutschland gemäßigt -, Abstand halten, Masken tragen, Hände desinfizieren, keine Veranstaltungen mit vielen Menschen in geschlossenen Räumen. Ich hatte mir so etwas nie vorgestellt: Eine Krankheit, gegen die es kein Medikament gibt. Es schlug zwanzig - und wie. Der Titel passte vorher schon gut, jetzt passte er noch besser.
Natürlich hat auch diese Corona Pandemie ihre Spuren in diesem Buch hinterlassen, wie sich ja vieles, was in Politik und Gesellschaft geschieht, in der Literatur wiederfindet.
Ob es Beleidigungen, Hasskommentare oder gar Morddrohungen im Internet oder den sogenannten sozialen Medien sind oder die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich in unserer Gesellschaft, ob es sich um Migration, den Klimawandel oder die zunehmende Zahl von Populisten vor allem in hohen politischen Ämtern handelt, es beschäftigt mich – auch literarisch.
Gerne mache ich mich über solche Dinge lustig; deshalb sind viele meiner Gedichte humorvoll oder satirisch, bisweilen sarkastisch oder zynisch. Aber nur die Dinge, über die man vorher ernsthaft nachgedacht hat, kann man auch ins Lustige oder Lächerliche ziehen. Ich versuche, sie in meinen Texten zu verdichten, meist in Reimen.
Manchmal ist es auch die reine Freude am Spiel mit der Sprache oder am Blödeln, die einem Gedicht zur Entstehung verhelfen.
Aber lesen Sie selbst!
Wie wird es weitergehen? Niemand weiß das ganz genau.
In jedem Fall aber hat es zwanzig geschlagen!
Bleiben Sie wachsam und bleiben Sie gesund!
HD, August 2020
I. Tücken, Tod und Teufel
Jetzt schlägt’s zwanzig
(frei nach dem „Nachtwächterlied",
ab 1608 mündlich überliefert, Autor unbekannt)
Hört, ihr Leute, lasst euch sagen,
zwanzig hat das Jahr geschlagen.
Kaum war es da, das Zwanz‘gerjahr,
war eine neue Krankheit da.
Hört, ihr Leute, lasst euch sagen,
zwanzig hat das Jahr geschlagen.
Bei Karneval und Fassenacht
wurd noch gefeiert und gelacht.
Hört, ihr Leute, lasst euch sagen,
zwanzig hat das Jahr geschlagen.
Am Aschermittwoch warn wir hie
im Zentrum einer Pandemie.
Hört, ihr Leute, lasst euch sagen,
zwanzig hat das Jahr geschlagen.
Der Landrat machte dann im Nu
Kindergärten, Schulen zu.
Hört, ihr Leute, lasst euch sagen,
zwanzig hat das Jahr geschlagen.
Jeder war sich nun gewiss,
dass das ernst und gefährlich is.
Hört, ihr Leute, lasst euch sagen,
zwanzig hat das