Ein Held zum Verlieben: Chefarzt Dr. Norden 1166 – Arztroman
Von Jenny Pergelt
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Über dieses E-Book
So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
Es war nicht leicht, mit dem Rettungswagen durch den dichten Feierabendverkehr zu fahren. An den meisten Kreuzungen der Münchner Innenstadt stauten sich die Autos in endlos langen Schlangen, die ein Durchkommen fast unmöglich machten. Selbst Blaulicht und lautstarke Sirenen halfen da kaum weiter. Markus Never, der als Feuerwehrmann eigentlich hinter das Lenkrad eines schwergewichtigen Löschfahrzeugs gehörte, schien das allerdings nichts ausmachen. Ruhig und routiniert, als ginge es nicht um Leben und Tod, wich er geschickt anderen Fahrzeugen aus, schlängelte sich durch enge Rettungsgassen oder gab Gas und beschleunigte, wenn es möglich war. So fuhr er Meter um Meter weiter, ohne jede Spur von Stress oder Anspannung. Der Beifahrersitz neben ihm war leer. Rettungssanitäter Jens Wiener kämpfte im Inneren des Wagens um das Leben ihres Patienten. Ein schwerer Schlaganfall, wie der erfahrene Sanitäter vermutete. Jens hatte deshalb entschieden, den Mann schnellstmöglich in die Klinik zu bringen. Seit zwei Wochen fuhr Oberbrandmeister Markus Never nun schon den Rettungswagen. Halbzeit: Noch zwei weitere Wochen, und er würde wieder seinen Dienst bei der Berufsfeuerwehr verrichten. Normalerweise löschte Markus nämlich Brände oder half bei der Bergung von Unfallopfern. Nicht selten mussten er und seine Kollegen dann auch medizinische Notfallmaßnahmen bis zum Eintreffen der Rettungsärzte und Sanitäter übernehmen. Große Probleme bereitete ihnen das nicht. Schließlich hatten alle Feuerwehrleute auch eine zusätzliche Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert. Doch bei den meisten lag das schon etliche Jahre zurück. Hin und wieder die Kenntnisse aufzufrischen, das war deshalb unerlässlich. Und wo war das besser möglich als auf einem Rettungswagen? Markus drosselte das Tempo, als er die Einfahrt zur Behnisch-Klinik nahm.
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Buchvorschau
Ein Held zum Verlieben - Jenny Pergelt
Chefarzt Dr. Norden
– 1166 –
Ein Held zum Verlieben
Doch taugt er auch als Vater?
Jenny Pergelt
Es war nicht leicht, mit dem Rettungswagen durch den dichten Feierabendverkehr zu fahren. An den meisten Kreuzungen der Münchner Innenstadt stauten sich die Autos in endlos langen Schlangen, die ein Durchkommen fast unmöglich machten. Selbst Blaulicht und lautstarke Sirenen halfen da kaum weiter. Markus Never, der als Feuerwehrmann eigentlich hinter das Lenkrad eines schwergewichtigen Löschfahrzeugs gehörte, schien das allerdings nichts ausmachen.
Ruhig und routiniert, als ginge es nicht um Leben und Tod, wich er geschickt anderen Fahrzeugen aus, schlängelte sich durch enge Rettungsgassen oder gab Gas und beschleunigte, wenn es möglich war. So fuhr er Meter um Meter weiter, ohne jede Spur von Stress oder Anspannung.
Der Beifahrersitz neben ihm war leer. Rettungssanitäter Jens Wiener kämpfte im Inneren des Wagens um das Leben ihres Patienten. Ein schwerer Schlaganfall, wie der erfahrene Sanitäter vermutete. Jens hatte deshalb entschieden, den Mann schnellstmöglich in die Klinik zu bringen.
Seit zwei Wochen fuhr Oberbrandmeister Markus Never nun schon den Rettungswagen. Halbzeit: Noch zwei weitere Wochen, und er würde wieder seinen Dienst bei der Berufsfeuerwehr verrichten. Normalerweise löschte Markus nämlich Brände oder half bei der Bergung von Unfallopfern. Nicht selten mussten er und seine Kollegen dann auch medizinische Notfallmaßnahmen bis zum Eintreffen der Rettungsärzte und Sanitäter übernehmen. Große Probleme bereitete ihnen das nicht. Schließlich hatten alle Feuerwehrleute auch eine zusätzliche Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert. Doch bei den meisten lag das schon etliche Jahre zurück. Hin und wieder die Kenntnisse aufzufrischen, das war deshalb unerlässlich. Und wo war das besser möglich als auf einem Rettungswagen?
Markus drosselte das Tempo, als er die Einfahrt zur Behnisch-Klinik nahm. Die Zentrale hatte ihr Kommen bereits angekündigt. Deshalb wunderte er sich nicht, Dr. Berger, den leitenden Notfallmediziner, und zwei Schwestern dort zu sehen. Kaum hatte Markus angehalten, eilte Erik Berger zum Heck des Rettungswagens und riss die Türen auf.
»In den Schockraum mit ihm«, entschied er nach einem kurzen Blick auf den bewusstlosen Patienten.
Der Schockraum der Aufnahme war mit allen nötigen medizinischen Geräten ausgestattet, um schwere Notfälle zu versorgen und sie zu stabilisieren, damit sie in den OP oder auf die Intensivstation gebracht werden konnten.
Dem Patienten ging es zunehmend schlechter, sodass sie den Weg bis zum Schockraum im Laufschritt zurücklegten. Hier wurde er sofort an die Überwachungsgeräte angeschlossen.
»65 Prozent Sauerstoffsättigung«, las Schwester Anna vom Oximeter ab.
»Intubation«, ordnete Erik Berger an. Nur Sekunden später führte er mit routinierten Handgriffen einen Schlauch in die Luftröhre des Mannes ein und schloss ihn an das Beatmungsgerät an.
Dr. Daniel Norden, der Chefarzt der Behnisch-Klinik, kam dazu. »Die Intensivstation weiß Bescheid«, informierte er. »Wenn er halbwegs stabil ist, kann er gleich hoch.«
Für die Männer vom Rettungsdienst war ihre Arbeit hier beendet. Das war ihre letzte Fahrt gewesen, und für sie begann nun der Feierabend. Als sie einen kurzen Abschiedsgruß in den Raum warfen, sagte Erik Berger: »He, wenn Sie noch ein bisschen Zeit haben, genehmigen Sie sich doch einen Kaffee in der Cafeteria. Und schlagen Sie unbedingt bei den Zimtschnecken zu. Die sind heute besonders gut. Ich lade Sie ein.«
Anna warf ihrer Kollegin Inga Lundmann einen bezeichnenden Blick zu, während sie eine Infusion anschloss.
»Nun lassen Sie mal gut sein, Herr Berger«, erwiderte Jens Wiener grinsend. »Sie müssen uns nicht jedes Mal einladen, wenn wir hier auftauchen. Sie werden sowieso auf ewig in unserer Schuld stehen.«
»Toll, dass Sie darauf auch noch rumreiten müssen«, grummelte Berger, ohne von seiner Arbeit aufzusehen. »Und nun verschwinden Sie endlich, damit ich hier in Ruhe weitermachen kann. Und was meine Schulden betrifft: Dies war meine letzte Einladung. Jetzt ist Schluss!«
»Ja, ja, das haben Sie beim letzten Mal auch schon gesagt«, lachte Jens beim Hinausgehen. Auf dem Flur fragte er Markus: »Wollen wir den Zimtschnecken eine Chance geben? Du weißt, wie toll die schmecken.«
»Klar, aber wir bezahlen unsere Rechnung selbst. Berger muss mit diesem Blödsinn endlich aufhören.«
»Wird er schon. Keine Sorge. Du bist zu selten in der Notaufnahme, um ihn so gut zu kennen wie ich. In spätestens ein oder zwei Wochen ist er wieder der alte Stinkstiefel.« Jens Wiener überlegte kurz und sagte dann lächelnd: »Eigentlich ist er das jetzt schon. Er kann nur nicht den Gedanken ertragen, jemandem etwas schuldig zu sein.«
»So ein Blödsinn! Wir hatten damals doch nur unsere Arbeit gemacht.«
Das sah Dr. Daniel Norden auch so. Vor einiger Zeit hatten die Männer von der Rettungswache und der Feuerwehr in einer dramatischen Aktion Erik Berger aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses geborgen. Stundenlang hatte er dort schwerverletzt ausharren müssen, bis er endlich befreit werden konnte.
Zwei Monate waren seitdem vergangen, und Erik Berger hatte sich erstaunlich schnell von seinen Verletzungen erholt. Seit wenigen Wochen arbeitete er sogar wieder in seiner geliebten Aufnahme. Vorerst nur für einige Stunden am Tag, doch schon bald würde ihn niemand mehr davon abhalten können, sich wieder voll einzubringen. Ja, körperlich hatte er sich gut erholt, aber dass das traumatische Erlebnis noch immer an ihm nagte, blieb Daniel Norden nicht verborgen.
Nachdem Daniel zusammen mit Erik Berger den Patienten auf der ITS abgeliefert hatte, bat er seinen Notfallmediziner für ein kurzes Gespräch in sein Büro. Sofort wurde Erik misstrauisch. Es bedeutete selten etwas Gutes, wenn sein Chef ihn sprechen wollte.
Daniel konnte sich ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen, als er sah, wie Berger sofort in Abwehrhaltung ging. »Entspannen Sie sich, Herr Kollege. Ich möchte mich einfach nur mit Ihnen unterhalten. Ein ganz normales Mitarbeitergespräch, das schon längst mal wieder fällig ist und für das es keinen besonderen Anlass gibt. Ich bin mir sicher, dass Frau Baumann uns einen guten Kaffee macht und ein paar von ihren Schokoladenkeksen spendiert.«
Berger brummelte irgendetwas Unverständliches, fügte sich aber in sein Schicksal und folgte Daniel in dessen Büro. Daniel war sich nicht sicher, ob er das seiner Autorität als Chefarzt zu verdanken hatte oder der Aussicht auf Kaffee und Kekse.
Daniel Norden hatte seinem Mitarbeiter nicht zu viel versprochen. Nur wenig später hatten die beiden Männer ihren heißen Kaffee vor sich stehen und einen Teller mit Keksen, die verführerisch nach dunkler Schokolade dufteten.
»Wie geht es Ihnen eigentlich, Herr Berger?«, kam Daniel gleich zum Punkt. »Konnten Sie sich gut eingewöhnen? Gibt es Probleme?«
»Sagen Sie es mir«, knurrte Berger. »Haben Sie den Eindruck, ich habe in meiner Arbeit nachgelassen und bin nicht fit genug für meinen Job?«
»Nein, überhaupt nicht«, entgegnete Daniel ruhig. »Ihr Unfall hat nichts daran ändern können, dass Sie noch immer der beste Notfallmediziner sind, den ich kenne. In der nächsten Woche endet offiziell Ihre Wiedereingliederung, und Sie werden dann wieder in Vollzeit arbeiten. Falls Sie sich dem gewachsen fühlen. Falls nicht, können wir auch …«