Schmerzliches Erwachen: Der Arzt vom Tegernsee 50 – Arztroman
Von Laura Martens
()
Über dieses E-Book
Seine Praxis befindet sich in Deutschlands beliebtestem Reiseland, in Bayern, wo die Herzen der Menschen für die Heimat schlagen.
Der ideale Schauplatz für eine besondere, heimatliches Lokalkolorit vermittelnde Arztromanserie, die ebenso plastisch wie einfühlsam von der beliebten Schriftstellerin Laura Martens erzählt wird.
»Auf geht's, Franzl, wir sind lange genug durch die Gegend gelaufen«, meinte Dr. Baumann und dirigierte den Hund die beiden Stufen hinauf, die zu der Straße führten, in der sein Haus stand. Wie jeden Morgen hatte er mit Franzl einen ausgiebigen Spaziergang am See gemacht, doch jetzt wartete das Frühstück auf sie. Katharina Wittenberg, seine langjährige Haushälterin, hatte bestimmt schon Kaffee aufgebrüht und den Tisch gedeckt. Franzl ergab sich in sein Schicksal und trottete gehorsam zum Doktorhaus. Sie hatten gerade erst das Grundstück erreicht, als Katharina aus dem Haus kam und ihnen entgegenging. »Frau Eschen hat eben angerufen, Eric«, sagte sie. »Als ihr Mann vor zwanzig Minuten aufstehen wollte, konnte er kaum seine Beine bewegen. Außerdem hat er starke Schmerzen. Sie vermutet, daß es sich um einen neuen Schub seiner multiplen Sklerose handeln könnte.« »Wahrscheinlich hat sie damit recht«, erwiderte der Arzt. »Ich habe befürchtet, daß seine schwere Erkältung einen neuen Krankheitsschub auslöst.« Eilig trat er ins Haus und ging durch die Verbindungstür in die Praxis hinüber, um seine Tasche zu holen. »Dein armes Herrchen hat nicht einmal Zeit zu einem gemütlichen Frühstück, Franzl«, bemerkte Katharina bedauernd und wandte sich der Küche zu. Sie konnte sehr gut verstehen, daß Dr. Baumann sofort zu den Eschens fahren wollte.
Mehr von Laura Martens lesen
Fürstenkrone Classic
Ähnlich wie Schmerzliches Erwachen
Titel in dieser Serie (66)
Das Leben könnte so schön sein: Der Arzt vom Tegernsee 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Jessica wartet das Leben: Der Arzt vom Tegernsee 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tag, der die Entscheidung brachte: Der Arzt vom Tegernsee 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLass Vergangenes vergessen sein: Der Arzt vom Tegernsee 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon New York an den Tegernsee: Der Arzt vom Tegernsee 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf dem Weg zu sich selbst: Der Arzt vom Tegernsee 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie falsche Freundin: Der Arzt vom Tegernsee 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSoll wirklich alles zu Ende sein?: Der Arzt vom Tegernsee 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie traurige Frau am See: Der Arzt vom Tegernsee 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn Liebe krank macht: Der Arzt vom Tegernsee 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie könnte seine Tochter sein: Der Arzt vom Tegernsee 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜberstunden für den Schutzengel: Der Arzt vom Tegernsee 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr kam als Fremder: Der Arzt vom Tegernsee 17 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tag, der die Entscheidung brachte: Der Arzt vom Tegernsee 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine Liebe hat nie aufgehört: Der Arzt vom Tegernsee 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVertrau auf Dr. Baumann!: Der Arzt vom Tegernsee 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Zufall brachte es ans Licht: Der Arzt vom Tegernsee 35 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn letzter Minute: Der Arzt vom Tegernsee 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNach all den verlorenen Jahren: Der Arzt vom Tegernsee 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn du mir nur zur Seite stehst: Der Arzt vom Tegernsee 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch möchte dir so gerne glauben: Der Arzt vom Tegernsee 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeld und Glück verspielt: Der Arzt vom Tegernsee 31 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLang getrennt und nie vergessen: Der Arzt vom Tegernsee 23 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeine Stimme in der Dunkelheit: Der Arzt vom Tegernsee 29 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie ein Fels in der Brandung: Der Arzt vom Tegernsee 41 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlutschwestern: Der Arzt vom Tegernsee 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin stummer Hilfeschrei: Der Arzt vom Tegernsee 20 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLicht am Ende des Tunnels: Der Arzt vom Tegernsee 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSharin will nicht mehr leben: Der Arzt vom Tegernsee 24 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerena – eine ungeliebte Waise: Der Arzt vom Tegernsee 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Blutschwestern: Der Arzt vom Tegernsee 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie kann ich dir nur helfen?: Der Arzt vom Tegernsee 59 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 21 – Arztroman: Die unschuldige schuldige Patientin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn Liebe krank macht: Der Arzt vom Tegernsee 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter falschem Verdacht: Der Bergpfarrer 382 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNie mehr im Rollstuhl?: Dr. Laurin 158 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Befund, der ihm die Hoffnung nahm: Der Arzt vom Tegernsee 47 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNach all den verlorenen Jahren: Der Arzt vom Tegernsee 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 424 – Heimatroman: Wirbel um Dr. Elena Winter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnklage gegen Dr. Wiesinger: Der Bergpfarrer 427 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Leben in deiner Hand: Dr. Norden Bestseller 309 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 20 – Arztroman: Angst um Almut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer schwierige Patient: Dr. Norden – Retro Edition 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinmal so umsorgt zu werden: Der Arzt vom Tegernsee 39 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer schwierige Patient: Dr. Norden – Die Anfänge 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin neues Leben beginnt!: Der Bergpfarrer 201 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Leben in deiner Hand: Dr. Norden Gold 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMan nahm ihr das Kind - Unveröffentlichter Roman: Dr. Norden – Die Anfänge 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 164 – Arztroman: Das Leid, dass sie trennte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 49 – Arztroman: Schwanger – und die Zukunft beginnt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMan nahm ihr das Kind: Dr. Norden – Retro Edition 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMan nahm ihr das Kind: Dr. Norden – Die Anfänge 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAusnahmezustand: Chefarzt Dr. Norden 1142 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKettenreaktion: Der Arzt vom Tegernsee 66 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 29 – Arztroman: Kinderlos - und keine Hoffnung? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 10 – Arztroman: Man nahm ihr das Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 76 – Arztroman: Hände weg von Schwester Monika Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVater unser: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter den Sternen des Wachnertals: Der Bergpfarrer 153 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch such' dich auf der ganzen Welt: Mami 1918 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Der Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/51984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gilgamesch-Epos: Die älteste epische Dichtung der Menschheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGriechische Mythologie: Theogonie + Die Götter + Die Heroen: Heldensagen und Heldendichtungen (Herkules + Der Trojanische Krieg + Theseus + Die Argonauten) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau ohne Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerman Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Metamorphosen: Bücher der Verwandlungen: Mythologie: Entstehung und Geschichte der Welt von Publius Ovidius Naso Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Stefan Zweig: Gesamtausgabe (43 Werke, chronologisch) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Schmerzliches Erwachen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Schmerzliches Erwachen - Laura Martens
Der Arzt vom Tegernsee
– 50 –
Schmerzliches Erwachen
Laura Martens
»Auf geht’s, Franzl, wir sind lange genug durch die Gegend gelaufen«, meinte Dr. Baumann und dirigierte den Hund die beiden Stufen hinauf, die zu der Straße führten, in der sein Haus stand. Wie jeden Morgen hatte er mit Franzl einen ausgiebigen Spaziergang am See gemacht, doch jetzt wartete das Frühstück auf sie. Katharina Wittenberg, seine langjährige Haushälterin, hatte bestimmt schon Kaffee aufgebrüht und den Tisch gedeckt.
Franzl ergab sich in sein Schicksal und trottete gehorsam zum Doktorhaus. Sie hatten gerade erst das Grundstück erreicht, als Katharina aus dem Haus kam und ihnen entgegenging. »Frau Eschen hat eben angerufen, Eric«, sagte sie. »Als ihr Mann vor zwanzig Minuten aufstehen wollte, konnte er kaum seine Beine bewegen. Außerdem hat er starke Schmerzen. Sie vermutet, daß es sich um einen neuen Schub seiner multiplen Sklerose handeln könnte.«
»Wahrscheinlich hat sie damit recht«, erwiderte der Arzt. »Ich habe befürchtet, daß seine schwere Erkältung einen neuen Krankheitsschub auslöst.« Eilig trat er ins Haus und ging durch die Verbindungstür in die Praxis hinüber, um seine Tasche zu holen.
»Dein armes Herrchen hat nicht einmal Zeit zu einem gemütlichen Frühstück, Franzl«, bemerkte Katharina bedauernd und wandte sich der Küche zu. Sie konnte sehr gut verstehen, daß Dr. Baumann sofort zu den Eschens fahren wollte. Davon abgesehen, daß sie Daniela und ihren Mann sehr gern hatte, wußte sie auch, um was für eine heimtückische Krankheit es sich bei multipler Sklerose handelte.
Eric kam aus der Praxis. Seine Haushälterin erwartete ihn mit einem vollen Kaffeebecher bei der Treppe. »Danke, Katharina.« Rasch griff er nach dem Becher, nahm ein paar Schlucke, gab ihn der älteren Frau zurück und verließ das Haus.
»Komm, Franzl, unser Frühstück wartet.« Katharina kehrte in die Küche zurück, Franzl folgte ihr. Herausfordernd setzte er sich vor die Speisekammer. »Wuff«, machte er und sah sie so treuherzig an, daß sie lachen mußte.
Auf dem Weg zum Flechnerhof, der am anderen Ende von Tegernsee lag, erinnerte sich Dr. Baumann daran, wie Stefan Eschen vor zwei Jahren an den Tegernsee gekommen war. Der junge Mann hatte damals schon an multipler Sklerose gelitten, auch wenn sich seine Krankheit noch kaum bemerkbar gemacht hatte. Er hatte Daniela Flechner kennengelernt und wenig später ihrem abenteuerlustigen Bruder Rainer das Leben gerettet, als dieser während einer Schatzsuche in der Althof-Mühle verunglückt war. Die jungen Leute hatten sich ineinander verliebt und geheiratet. Kurz vor ihrer Hochzeit war die Wohnung im zweiten Stock des alten Bauernhauses, das den Flechners gehörte, fertig geworden. Daniela, die inzwischen ein Kind erwartete, arbeitete nach wie vor im Geschäft ihrer Eltern mit, während Stefan eine Anstellung als Lehrer am Tegernseer Gymnasium gefunden hatte. Seine schwere Krankheit hatte ihn bisher nicht allzu sehr belastet.
Jochen Flechner, Danielas Vater, war auf dem Weg zu seiner Werkstatt, in der er antike Möbel restaurierte, als Dr. Baumann in den Hof fuhr. Er blieb stehen und wartete, bis der Arzt ausgestiegen war. »Guten Morgen, Herr Doktor!« rief er Eric zu.
»Guten Morgen, Herr Flechner«, antwortete der Arzt. »Ich bin auf dem Weg zu Ihrem Schwiegersohn.«
Jochen nickte. »Am besten, Sie gehen gleich nach oben«, meinte er. »Stefan geht es gar nicht gut. Hoffentlich können Sie etwas für ihn tun. Wir machen uns alle große Sorgen.«
»Die Krankheit Ihres Schwiegersohnes ist leider unberechenbar«, sagte Eric. »Aber man muß nicht sofort an das Schlimmste denken.«
»Leider tut man es automatisch.« Jochen Flechner nickte ihm zu und verschwand in seiner Werkstatt.
Daniela Eschen öffnete dem Arzt die Wohnungstür. Man sah ihr ihre Schwangerschaft bereits an. Eric erkannte sofort, daß die junge Frau geweint hatte. »Machen Sie sich keine Sorgen, Frau Eschen«, sagte er und drückte ihre Hand. »Selbst ein schwerer Krankheitsschub muß nicht bedeuten, daß die Lähmungserscheinungen bleiben werden.«
»Das sage ich mir auch, trotzdem habe ich entsetzliche Angst, Doktor Baumann«, bekannte die junge Frau. »Und was ist mit den Schmerzen? Sie sind für diese Krankheit nicht typisch.«
»Nein, das allerdings nicht«, antwortete Eric. »Vermutlich liegt bei Ihrem Mann noch eine besondere Nervenreizung vor. Es könnte sich auch um Phantomschmerzen handeln. Derartige Schmerzen treten nicht nur nach Amputationen auf.«
Daniela führte ihn ins Schlafzimmer. Stefan Eschen lag mit aschfahlem Gesicht im Bett. Er versuchte, sich aufzurichten, aber es kostete ihn große Mühe, da ihn jede Bewegung schmerzte. »Es ist, als würden meine Beine eigentlich nicht zu mir gehören«, meinte er, nachdem sie einander begrüßt hatten. »Trotzdem tun sie mir sehr weh, besonders die Füße. Und dazu diese Empfindungsstörungen…«
Dr. Baumann stellte seine Tasche auf den Boden. Sorgfältig untersuchte er den jungen Mann. Es gab keinen Zweifel, Stefan
Eschen hatte einen neuen Krankheitsschub erlitten. »Ich würde Sie gern zu einer Spezialuntersuchung an die Münchner Universitätsklinik überweisen«, sagte er und gab seinem Patienten gegen die Schmerzen eine Spritze.
»Was bleibt mir anderes übrig, als damit einverstanden zu sein?« fragte der junge Lehrer. »Meinen Sie, daß ich nach der Untersuchung sofort nach Hause entlassen werden kann?«
»Selbst, wenn du ein paar Tage in der Klinik bleiben müßtest, solltest du damit einverstanden sein, Stefan«, mischte sich Daniela ein. Mit beiden Händen stützte sie sich schwer auf das Fußende des Bettes. »Es ist sehr wichtig, daß alles getan wird, um dir zu helfen.«
»Ich habe nicht vor, irgendeine Untersuchung zu verweigern«, versicherte ihr Mann. »Es wäre sehr unvernünftig.« Er schenkte seiner Frau ein ermutigendes Lächeln. »Du wirst sehen, Daniela, es ist nur ein Sturm im Wasserglas. Du weißt, mich kann so leicht nichts umwerfen.«
»Ja, ich weiß«, behauptete Daniela, nur es klang nicht so, als sei sie davon überzeugt.
Dr. Baumann versprach den Eschens, daß er von seiner Praxis aus in der entsprechenden Abteilung der Münchner Universitätsklinik anrufen würde. »Ich sage Ihnen Bescheid, wann man Sie in München erwartet, und werde mich auch um den Krankenwagen kümmern, der Sie zur Universitätsklinik bringen wird.«
»Danke, Doktor Baumann.« Stefan reichte ihm die Hand. »Ich bin froh, daß Sie so schnell gekommen sind. Ich fühle mich schon entschieden besser.«
Das konnte sich Eric zwar nicht vorstellen, doch er hütete sich davor, dem jungen Mann zu widersprechen. Mit ein paar ermutigenden Worten verabschiedete er sich von ihm.
Daniela brachte den Arzt wenig später in den Hof hinunter. »Ich wußte immer, daß so etwas passieren könnte«, sagte sie. »Damals, als Stefan und ich uns ineinander verliebten, warnte er mich davor, einen Mann zu heiraten, der an multipler Sklerose leidet.« Sie blickte zu Doktor Baumann auf. »Eines können Sie mir glauben, ich würde Stefan jederzeit noch einmal heiraten.«
»Ich bin sehr froh, daß Sie so denken, Frau Eschen«, antwortete Doktor Baumann. Er mochte Daniela und ihre Familie sehr und hoffte von ganzem Herzen, daß es Stefan schon bald wieder bessergehen würde.
Als Eric nach Hause zurückkehrte, sah er, daß der Wagen von Franziska Löbl bereits in der Einfahrt stand. Er ging ins Haus, machte sich ein wenig frisch und bat seine Haushälterin, ihm sein Frühstück in die Praxis hinüberzubringen. Er wollte sich mit Franziska über Stefan Eschen unterhalten. Der junge Mann würde in der nächsten Zeit verstärkt Krankengymnastik brauchen, und er hoffte, daß sie bereit sein würde, zu