Der kleine Lebensretter: Dr. Brinkmeier Classic 15 – Arztroman
Von Sissi Merz
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Über dieses E-Book
Max war damals nicht ganz im Frieden von zu Hause geschieden, und jetzt überlagern sich bei ihm verschiedene existentielle Gefühle.
In Afrika hat er eine wirkliche Lebensaufgabe gefunden. In der Heimat wird er dringend benötigt.
Die Ärztin, der seine große Liebe gilt, wirkt mit ihm gemeinsam auf der Missionsstation und ist inzwischen fest verwurzelt auf dem afrikanischen Kontinent.
Dr. Max Brinkmeier muß sich entscheiden – und Sie erwartet die spannendste, gefühlvollste Arztromanserie! Die beliebte Schriftstellerin Sissi Merz erreicht in diesen eindrucksvollen Romanen den Höhepunkt ihres Schaffens.
»Ich geh nachher zum Doktor, hab' letzte Nacht kein Auge zugetan wegen meinem Rheuma. Am Mittag werde ich wieder da sein.« Alois Burgmüller, Großbauer, Viehhändler und ehrenamtlicher Ortsvorstand des idyllisch im Berchtesgadener Land gelegenen Fleckens Wildenberg, warf einen knappen Blick in die Runde am Frühstückstisch. Dabei entging ihm nicht das freche Grinsen seiner Jüngsten. »Was findest daran jetzt lustig, daß dein Vater Beschwerden hat?« wollte er ungnädig wissen. Evi hob bloß die Schultern und behauptete: »Gar nix.« »So? Und warum hast dann eben gegrinst wie ein Honigkuchenpferdl? Hah? Los, aussi mit der Sprache, Madel!« »Sie wird sich fei nix dabei gedacht haben«, versuchte Lisa, Alois' Schwiegertochter, zu vermitteln. »Gelt, Evi, bist einfach nur lustig, das kommt schon mal vor.« »Genau genommen mußte ich über den Vater lachen«, gestand diese da ein. »Er rennt doch nur zum Doktor Brinkmeier, damit der ihm ein Rezept für seine eingebildeten Schmerzen ausschreibt, das er dann zur Anna Stadler tragen kann.« »Also, jetzt hört sich doch alles auf«, schnaufte der Burgmüller daraufhin erbost. »Meine Schmerzen sind net eingebildet, ich hab' das Rheuma vom Großvater selig geerbt.
Ähnlich wie Der kleine Lebensretter
Titel in dieser Serie (35)
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Buchvorschau
Der kleine Lebensretter - Sissi Merz
Dr. Brinkmeier Classic
– 15 –
Der kleine Lebensretter
Sissi Merz
»Ich geh nachher zum Doktor, hab’ letzte Nacht kein Auge zugetan wegen meinem Rheuma. Am Mittag werde ich wieder da sein.« Alois Burgmüller, Großbauer, Viehhändler und ehrenamtlicher Ortsvorstand des idyllisch im Berchtesgadener Land gelegenen Fleckens Wildenberg, warf einen knappen Blick in die Runde am Frühstückstisch. Dabei entging ihm nicht das freche Grinsen seiner Jüngsten. »Was findest daran jetzt lustig, daß dein Vater Beschwerden hat?« wollte er ungnädig wissen.
Evi hob bloß die Schultern und behauptete: »Gar nix.«
»So? Und warum hast dann eben gegrinst wie ein Honigkuchenpferdl? Hah? Los, aussi mit der Sprache, Madel!«
»Sie wird sich fei nix dabei gedacht haben«, versuchte Lisa, Alois’ Schwiegertochter, zu vermitteln. »Gelt, Evi, bist einfach nur lustig, das kommt schon mal vor.«
»Genau genommen mußte ich über den Vater lachen«, gestand diese da ein. »Er rennt doch nur zum Doktor Brinkmeier, damit der ihm ein Rezept für seine eingebildeten Schmerzen ausschreibt, das er dann zur Anna Stadler tragen kann.«
»Also, jetzt hört sich doch alles auf«, schnaufte der Burgmüller daraufhin erbost. »Meine Schmerzen sind net eingebildet, ich hab’ das Rheuma vom Großvater selig geerbt. Und dir steht es net zu, so über deinen Vater zu reden, Madel!«
»Schon recht. Von mir aus kannst hundertmal Rheuma haben, Vaterl.« Sie erhob sich. »Das ändert aber nix an der Tatsache, daß du in die Anna verliebt bist, und sie nichts von dir wissen will. Also, pfüat euch, ich muß zum Bus.«
»Das ist doch...« Alois schüttelte ärgerlich den Kopf. Sein Sohn Tobias brummte: »Seid’s halt friedlich. Ich muß in den Stall. Der Viehdoktor kommt nachher, um die neuen Ferkel zu impfen.« Damit verließ auch er die Stube. Lisa schenkte dem Schwiegervater ein freundliches Lächeln und riet ihm: »Nimm es net so ernst, was die Evi daher redet. Sie meint es nicht so, ist halt ein impulsives Madel, das sein Herz auf der Zunge trägt. Aber dafür auch eine ehrliche Haut.«
»Ja, ich weiß. Und sie hat recht.« Alois schaute Lisa recht nachdenklich an. »Weißt, es stimmt schon, daß ich die Anna Stadler gern hab’, und im Grunde ist es ja auch kein Geheimnis. Ich würde sie am liebsten vom Fleck weg heiraten. Und wenn der junge Brinkmeier in Afrika geblieben wäre, dann hätte ich gewiß eine reelle Chance bei ihr gehabt.«
»Also, ich bin froh, daß der Max wieder nach Wildenberg zurückgekommen ist, um die Praxis seines Vaters zu übernehmen. Wenn ich nur daran denke, wie oft er uns schon geholfen hat. Unserem Butzerl hat er quasi das Leben gerettet. Nix für ungut, aber ob sein Vater das ebenso geschafft hätte, weiß man fei net. Und was die Anna angeht; sei halt einmal ehrlich zu dir selbst, Alois. Sie hat nie was von dir gewollt, auch früher nicht, bevor der Max hier war.«
Der Burgmüller knurrte unwillig, widersprach aber nicht. Lisa war die Einzige, die ihm auch unliebsame Wahrheiten an den Kopf werfen durfte. Als er sich wenig später auf den Weg zum Doktorhaus machte, gingen ihm die Worte seiner Schwiegertochter sogar noch einmal durch den Kopf. Im Grunde wußte Alois natürlich, daß Lisa recht hatte. Die fesche Anna war fast zwanzig Jahre jünger als Alois und hatte ihm immer wieder deutlich zu verstehen gegeben, daß er wirklich nicht ihr Traummann war. Und trotzdem mochte er sich nicht geschlagen geben. Denn auch wenn Anna für Max Brinkmeier schwärmte, rechnete Alois sich noch gewisse Chancen aus. Schließlich gehörte das Herz des Landarztes einer anderen. Und daß sich daran jemals etwas ändern würde, das erschien dann doch eher unwahrscheinlich...
Im Doktorhaus von Wildenberg herrschte bereits reger Betrieb, Max Brinkmeier hielt seine Sprechstunde ab. Der Burgmüller dachte nicht daran, im Wartezimmer Platz zu nehmen, er bestand darauf, sofort behandelt zu werden. Christel Brenner, die altgediente Sprechstundenhilfe, die bereits bei Brinkmeier senior angestellt gewesen war, fragte nur widerwillig beim Doktor nach. Dieser bat sie allerdings, den schwierigen Patienten gleich hereinzuschicken.
»Schwieriger Patient? Was soll denn das heißen?«
Christel lächelte schmal und riet ihm: »Überleg halt einmal. Vielleicht kommst auch von allein darauf...«
Dr. Max Brinkmeier begrüßte den Bürgermeister freundlich. Er bat diesen noch kurz um Geduld, weil er sich etwas notieren mußte. Dann fragte der gutaussehende Mediziner mit den klaren grau-blauen Augen und dem sandblonden Haar: »Was hast denn auf dem Herzen, Burgmüller? Geht es mal wieder um Leben und Tod?«
»Um mich pflanzen zu lassen, bin ich fei net da«, stellte dieser klar. »Mein Rheuma plagt mich wieder einmal. Und ich will jetzt gescheit therapiert werden. Mit Medikamenten und allen Behandlungen, die nötig sind, damit meine Gelenke wieder richtig funktionieren. Das ist so fei kein Zustand net!«
»So, so. Du bringst mir also schon die fertige Diagnose mit und wirst mir gewiß auch sagen können, was ich auf dein Rezept schreiben soll. Mei, Burgmüller, diese Patienten sind mir die Liebsten.« Dr. Brinkmeier schmunzelte fein, was den Patienten zu der Feststellung verleitete: »Ich weiß auch, was mir fehlt. Aber ich überlasse es dir, die Behandlung festzulegen.«
»Sehr großzügig von dir, Bürgermeister«, spöttelte Max.
»Das versteht sich ja von selbst. Also, was ist jetzt? Wie willst mich heilen? Ich bin schließlich noch net alt, stehe im besten Mannesalter. Da mag ich net herumkriechen wie ein Greis.«
»Das mußt auch net, dafür liegt kein Grund vor. Wir haben doch schon öfter darüber gesprochen. Deine Gelenkschmerzen sind fei kein Rheuma, die rühren nur von deinem Übergewicht her. Wennst abspeckst und dich regelmäßig bewegst, wirst die Beschwerden innerhalb kurzer Zeit los sein.«
Der Burgmüller bekam schmale Augen. »Ist das alles, was du mir rätst, Doktor? Ich komme mit Schmerzen daher und muß mich dann auch noch auslachen lassen? Also, das ist ein starkes Stück!«
»Keiner lacht dich aus, oder hast was gehört? Ich schreibe dir hier eine pflanzliche Salbe auf, die zur Unterstützung der Gelenkfunktion angewandt wird. Mehr kann ich nicht tun, der Rest liegt nur an dir.«
»Du bildest dir wohl ein, wennst mich als fetten Oldtimer hinstellst, hab ich keine Chancen mehr bei der Anna Stadler. Aber da solltest dich nicht täuschen, Doktor. Ich bin noch gut beieinand. Und ich hab’, im Gegensatz zu anderen Personen, auch ehrliche Absichten auf die Anna.«
Max zog leicht die Stirn kraus. »Bitte, Bürgermeister, wir wollen uns doch net streiten. Jeder hier in Wildenberg weiß, daß die Anna und ich nur Freunde sind. Wenn sie dich nicht will, liegt das ganz bestimmt nicht an mir.«
»Ach ja? Das glaubst auch nur du, Doktor. Ich sag dir den Kampf an, daß du es weißt! Die Anna ist eine Frau nach meinem Geschmack. Auf der Stell’ würde ich sie zu der Meinen machen, wenn sie nur wollte. Ich gebe net auf, das ist nicht meine Art.«
»Mir soll es recht sein. Auch wenn ich nicht glauben kann, daß du wirklich eine Chance hast. Aber jeder wie er will, net wahr?«
Alois verzog den Mund und schnappte sich das Rezept. Ohne ein weiteres Wort verließ er das Sprechzimmer und gleich darauf auch das Doktorhaus. Er ärgerte sich, denn ihm war natürlich klar, daß der junge Brinkmeier recht hatte. Anna wollte Alois nicht, sie hatte ihm auch schon die kalte Schulter gezeigt, bevor der Mediziner in Wildenberg aufgetaucht war. Das mochte der Burgmüller sich aber nicht eingestehen; er wollte Anna erobern, alles andere paßte nicht zu seinem kernigen Image. Und er würde es schon schaffen, über kurz oder auch lang...
Anna Stadler war nicht in der Rosenapotheke, als der Burgmüller diese wenig später betrat. Nur Susi