Die Nacht, in der Bettina kam: Notarzt Dr. Winter 8 – Arztroman
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In der Klinik wird der Chefarzt der Unfallchirurgie mit den schwierigsten, aufregendsten Fällen konfrontiert, die einem Notarzt begegnen können. Im Leben des attraktiven jungen Arztes gibt es eigentlich nur ein Problem: Seine große Liebe bleibt ganz lange unerfüllt. Die Liebesgeschichte mit der charmanten, liebreizenden Hotelmanagerin Stefanie Wagner sorgt für manch urkomisches, erheiterndes Missverständnis zwischen diesem verhinderten Traumpaar.
»Jetzt fahr doch nicht so schnell, Jens!« sagte Bettina Wördemann ängstlich. Ihr Freund Jens Banter lachte nur. »Warum nicht? Es macht mir Spaß, und die Straße ist völlig frei, das siehst du doch. Niemand ist unterwegs außer uns.« Jens Banter war ein großer, gutaussehender Mann mit ziemlich langen braunen Locken und einem klassischen Profil. Aber hinter seinem männlichen Äußeren verbarg sich ein Junge, der es nicht schaffte, erwachsen zu werden. Vielleicht wollte er das auch gar nicht. Das hatte Bettina leider erst im Laufe der letzten Zeit begriffen. Seine Leidenschaft für schnelles Fahren kannte sie, und sie hatte nichts dagegen, wenn er auf einer freien Autobahn so fuhr, aber doch nicht in einer Nacht wie dieser! »Das mag sein, aber es ist dunkel, es regnet in Strömen, es ist sehr windig, die Sicht ist nicht besonders gut, und…« Er unterbrach sie ungeduldig. »Die Sicht ist gut genug. Was ist denn bloß los mit dir? Du bist doch sonst nicht so ängstlich.« »Das hat mit ängstlich sein überhaupt nichts zu tun, und das weißt du auch. Ich hasse sinnlose Raserei, die außerdem noch gefährlich ist. Bei diesem Wetter fährt jeder vernünftige Mensch langsamer.« Er nahm den Fuß ein wenig vom Gas.
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Notarzt Dr. Winter
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Buchvorschau
Die Nacht, in der Bettina kam - Nina Kayser-Darius
Notarzt Dr. Winter
– 8 –
Die Nacht, in der Bettina kam
Was verschweigt Dr. Winters neue Patientin?
Nina Kayser-Darius
»Jetzt fahr doch nicht so schnell, Jens!« sagte Bettina Wördemann ängstlich.
Ihr Freund Jens Banter lachte nur. »Warum nicht? Es macht mir Spaß, und die Straße ist völlig frei, das siehst du doch. Niemand ist unterwegs außer uns.«
Jens Banter war ein großer, gutaussehender Mann mit ziemlich langen braunen Locken und einem klassischen Profil. Aber hinter seinem männlichen Äußeren verbarg sich ein Junge, der es nicht schaffte, erwachsen zu werden. Vielleicht wollte er das auch gar nicht. Das hatte Bettina leider erst im Laufe der letzten Zeit begriffen. Seine Leidenschaft für schnelles Fahren kannte sie, und sie hatte nichts dagegen, wenn er auf einer freien Autobahn so fuhr, aber doch nicht in einer Nacht wie dieser!
»Das mag sein, aber es ist dunkel, es regnet in Strömen, es ist sehr windig, die Sicht ist nicht besonders gut, und…«
Er unterbrach sie ungeduldig. »Die Sicht ist gut genug. Was ist denn bloß los mit dir? Du bist doch sonst nicht so ängstlich.«
»Das hat mit ängstlich sein überhaupt nichts zu tun, und das weißt du auch. Ich hasse sinnlose Raserei, die außerdem noch gefährlich ist. Bei diesem Wetter fährt jeder vernünftige Mensch langsamer.«
Er nahm den Fuß ein wenig vom Gas. »Besser so?« fragte er.
»Besser, aber nicht gut. Kannst du nicht noch ein bißchen runtergehen mit der Geschwindigkeit? Mir zuliebe?«
Er schien zu überlegen. Dann fing er an zu lachen. Es war kein angenehmes Lachen, und unwillkürlich zog sie die Schultern hoch, als fröstelte sie.
»Ihr Frauen seid doch alle gleich«, sagte er, während er das Gaspedal erneut ganz durchdrückte, so daß der Wagen wie eine Rakete nach vorn schoß. »Immer Druck machen, erpressen, nörgeln. Ich kann dir gar nicht sagen, wie ich das hasse. Und damit du es weißt: Nur dir zuliebe fahre ich überhaupt mit zu deiner langweiligen Freundin mit ihrem noch langweiligeren Bruder. Nur dir zuliebe! Hast du das verstanden, Bettina?«
Seine Stimme war immer lauter geworden, und sie ahnte, daß er doch etwas getrunken hatte, obwohl er auf ihre Frage hin behauptet hatte, keinen Tropfen angerührt zu haben. Aber das stimmte ganz sicher nicht. Es kam gelegentlich vor, daß Jens zuviel trank – zum Glück nicht allzu häufig.
Sie überlegte, was sie tun sollte. Aber sie brauchte gar nicht zu sagen, daß sie selbst fahren wollte. Es würde ihn nur noch mehr aufregen, und er würde noch unvernünftiger fahren als jetzt schon, falls das überhaupt möglich war.
»Schon gut«, sagte sie. »Es ist lieb von dir, daß du mitgefahren bist. Und du wirst sehen, es wird ein schönes Wochenende. Mona freut sich sehr, daß wir kommen, jetzt, wo Wolf auch gerade da ist.«
Wieder ließ er dieses unangenehme Lachen hören, aber er verringerte zumindest die Geschwindigkeit ein wenig. Sie atmete auf. Von jetzt an würde sie nichts mehr sagen, was ihn aufregen konnte. Es war ja auch nicht mehr weit. Sie würden den kleinen Ort etwas außerhalb von Berlin, in dem ihre Freundin wohnte, bald erreicht haben.
Sie lehnte sich zurück und sah auf die regennasse Straße. Schreckliches Wetter war das. Wenn sie nicht schon lange für dieses Wochenende mit Mona verabredet gewesen wäre, hätte sie vielleicht abgesagt. Aber Wolf war gerade bei Mona angekommen. Monas Bruder Wolf, der lange im Ausland gearbeitet hatte. Und er wollte Bettina unbedingt sofort wiedersehen und sie ihn auch – immerhin waren sie zusammen aufgewachsen.
»Du mußt unbedingt kommen, Tina!« hatte Mona gesagt – und nach einer Weile halb schuldbewußt, halb lachend hinzugefügt: »Zur Not bringst du Jens eben mit.«
Bettina seufzte. Mona und Jens mochten einander nicht besonders, obwohl sie ihr zuliebe zumindest höflich miteinander umgingen. Sie war fast ein wenig verwundert gewesen, als Jens eingewilligt hatte, sie zu begleiten. Vielleicht lag es auch daran, daß er wußte…
»Schläfst du?« fragte Jens.
»Nein, ich döse nur ein bißchen vor mich hin. Wir sind bald da, nicht?«
»Ja«, sagte er und raste mit Vollgas in die Kurve, so daß sie an die Beifahrertür gedrückt wurde.
Sie biß sich auf die Lippen, sagte aber nichts. Nicht mehr lange, und sie hatte es überstanden. Auf der Rückfahrt jedenfalls, das stand fest, würde sie fahren.
*
»Ein richtiges Sauwetter ist das!« schimpfte Dr. Bernd Schäfer, als er die Notaufnahme der Kurfürsten-Klinik in Berlin betrat und seinen riesigen Schirm so ausschüttelte, daß die Regentropfen nach allen Seiten flogen.
»Paß mal ein bißchen auf, Bernd!« Dr. Adrian Winter, der gleich nach dem gewichtigen Assistenzarzt hereingekommen war, sprang in letzter Sekunde zur Seite. »Ich bin halbwegs trocken hier hereingekommen, nun will ich nicht ausgerechnet in der Notaufnahme naß werden!«
»Entschuldige, Adrian. Ich hab’ dich nicht gesehen.«
»Das wäre ja auch noch schöner, wenn du es absichtlich getan hättest!« Adrian Winter eilte an seinem Kollegen vorbei, denn das Wartezimmer war voll, wie er sofort gesehen hatte. Das hatte bestimmt etwas mit dem Wetter zu tun – da häuften sich natürlich die Unfälle. Oft war es zu Beginn eines Nachtdienstes eher ruhig, aber heute würde es wohl anders sein.
Dr. Adrian Winter war Unfallchirurg, und seit einiger Zeit leitete er die Notaufnahme der Kurfürsten-Klinik. Er tat es voller Engagement, wie er überhaupt alles, was mit seinem Beruf zusammenhing, mit Leib und Seele tat. Er war ein großer, gutaussehender Mann von fünfunddreißig Jahren. Seine dunkelblonden Haare waren ziemlich kurz geschnitten, die braunen Augen bildeten einen interessanten Kontrast dazu. Er ließ sich nur selten aus der Ruhe bringen und war zu den Patientinnen und Patienten gleichbleibend freundlich. Außerdem genoß er als Mediziner einen ausgezeichneten Ruf. Es war also kein Wunder, daß er einer der beliebtesten Ärzte der Klinik war.
»Adrian, gut, daß du da bist!« begrüßte ihn Oberschwester Walli erleichtert. »Das wird eine heiße Nacht, glaube ich.«
»Ja, den Eindruck habe ich auch. Laß mich mal sehen, was haben wir denn da?«
Sie reichte ihm die Liste, und er überflog sie rasch. »Was ist mit den Herzrhythmusstörungen?«
»Ein alter Mann, sechsundachtzig. Er ist jetzt stabil und wird gerade nach oben gebracht, da können sie sich besser um ihn kümmern. Aber komm bitte mit und sieh dir ein junges Mädchen an, das man bewußtlos am Bahnhof gefunden hat.«
Er warf ihr einen schnellen Blick zu. »Drogen oder Alkohol?«
»Eher Drogen, würde ich sagen«, antwortete die mollige Oberschwester mit dem braunen Pagenkopf. Ihr hübsches Gesicht wirkte bekümmert. »Sie ist höchstens fünfzehn, Adrian, und ich weiß nicht, ob wir ihr helfen können. Sie sieht entsetzlich aus.«
»Ich schau sie mir gleich an«, sagte er und folgte ihr.
Drogenkranke gehörten seit langem zum Alltag einer Notaufnahme, aber man hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt.
*
»Aufgeregt?« fragte Mona Mickwitz ihren Bruder Wolf, der am Fenster ihres Wohnzimmers stand und auf die Straße sah.
Er