Bruckmann Reiseführer Israel: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
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Über dieses E-Book
Ein junger Staat mit einer alten Geschichte. Dieser Reiseführer zeigt beide Pole von Israel, einem spannenden, spannungsreichen Land. Er führt Sie zu den modernen Hafenstädten Haifa und Tel Aviv und zum Tauchen ans Rote Meer.
So entdecken Sie neben den Highlights auch jede Menge Geheimtipps, die Ihren Urlaub unvergesslich machen. Und es bleibt dabei immer Zeit für authentische Restaurants oder Hotels und die besten Shopping-Hotspots.
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Buchvorschau
Bruckmann Reiseführer Israel - Katharina Schmidt-Hirschfelder
JERUSALEM UND JUDÄISCHE BERGE
1Jerusalemer Altstadt
2Ölberg und Davidstadt
3Berg Zion und Skopusberg
4Westjerusalem
5German Colony, Rechavia und Talpiot
6Künstlerviertel Nachlaot
7Mea Shearim
8Regierungsviertel und Israel Museum
9Ein Kerem und Chagall-Fenster
10Herzlberg und Yad Vashem
11Ausflüge rund um Jerusalem
Der Tempelberg mit Klagemauer und Felsendom
1 Jerusalemer Altstadt
Vier Viertel, drei Weltreligionen
Ganz gleich, aus welcher Richtung man sich Jerusalem nähert – ob aus Tel Aviv, vom Flughafen oder übers Tote Meer –, taucht die Stadt plötzlich unvermittelt in der Ferne auf, zieht sie einen sofort in ihren Bann. Wie eine Fata Morgana thront sie inmitten der Judäischen Berge. Sie ist Heilige Stadt, Sehnsuchtsort für Juden, Christen und Muslime, Schmelztiegel der Kulturen, in Liedern besungen, in Psalmen verewigt.
Die Grabeskirche befindet sich laut Überlieferung am Kreuzigungsplatz Jesu
Jerusalems Silhouette wirkt wie in Gold getaucht. Mag sein, dass dieser Effekt am weißen Kalkstein liegt, den schon König David für die Befestigung seiner Hauptstadt verbaute. Denn der helle Stein reflektiert das Licht. An diesem Ort lagern viele Epochen schichtweise übereinander. Die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner scheint in einem undurchdringlichen Geflecht aus Religiosität, Politik und Einzelschicksalen verwoben zu sein.
Bar-Mitzwa-Feier an der Klagemauer: Ein Junge liest zum ersten Mal aus der Thora
Zentrum der Welt, Nebeneinander der Kontraste
Mit seinen uralten Bauten und heiligen Stätten gilt Jerusalem seit biblischen Zeiten als Zentrum der Welt. So zeichneten etwa antike Karten die Kontinente Europa, Asien und Afrika als Kreise mit Jerusalem in der Mitte. Der Kontrast zwischen Geschichte und Moderne, eingehüllt in Magie und Mythen, Spiritualität und Religion – nirgends in Israel ist er so deutlich wie in der Altstadt Jerusalems, die seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Auf nur einem Quadratkilometer Fläche befinden sich das Armenische, Jüdische, Muslimische und Christliche Viertel. Jerusalem, das waren bis 1860 diese jahrtausendealten engen Gassen. In ihnen spielten sich Ereignisse ab, die für alle drei monotheistischen Weltreligionen bis heute identitätsstiftende Bedeutung haben.
Armenisches Viertel
Direkt hinter dem Jaffator mit dem Davidturm beginnt das Armenische Viertel. Es ist das kleinste und ruhigste der vier Altstadtviertel. Heute leben in Jerusalem noch etwa 1500 Armenier. Sie haben sowohl in der Grabeskirche als auch in der Geburtskirche in Bethlehem (S. 85, 86) Besitz- und Zeremonialrechte bei der Verwaltung der heiligen Stätten. Sie stammen noch aus der Zeit des Osmanischen Reiches, das die Besitzverhältnisse 1852 mit einem Status quo regelte.
Armenier leben seit etwa dem 4. Jahrhundert in Jerusalem. Es ist die älteste armenische Diaspora der Welt. Nachdem die Armenier als erstes Volk überhaupt im Jahr 301 das Christentum als Staatsreligion annahmen, pilgerten armenische Mönche nach Jerusalem und siedelten sich hier an. Einer von ihnen, Euthymius der Große (377–473), gründete sogar ein Kloster in der Judäischen Wüste (S. 210). Im 7. Jahrhundert wurde das Viertel rund um die St.-James-Kathedrale Sitz des armenischen Patriarchats. Sie ist die größte der vielen armenischen Kirchen und eine Miniaturstadt für sich. Der Konvent beherbergt auch die Gulbenkian-Bibliothek mit 100 000 wertvollen Büchern und armenischen Zeitschriften. Rund um die Armenian Patriarchate Road kommt man in den Genuss armenischer Handwerkskunst. Die farbenfrohen Kacheln sind ein typisches Jerusalem-Mitbringsel.
Geheimtipp
JERUSALEM AUS GOLD
Südlich der Altstadt gibt es zwei besonders eindrucksvolle Aussichtspunkte auf Jerusalem, den Zionsberg und die Haas-Promenade – aus der Nähe und aus der Ferne. Vom Mount Zion südlich vom Jaffator sieht man Juden in Richtung Klagemauer und orthodoxe Priester zur Grabeskirche eilen, während die Rufe arabischer Händler wie ein lautes Summen vom Markt herüberrauschen. Dreht man sich um, hat man einen guten Blick auf Yemin Moshe, das Windmühlen-Viertel (S. 55). Den schönsten Panoramablick erlebt man auf der Haas-Promenade weiter südlich im Viertel Talpiot (S. 60) – besonders als Auftakt eines Jerusalembesuchs zu empfehlen!
Zionsberg. Direkt hinter dem Zionstor, Zugang aus der Altstadt über Armenian Patriarchate Rd., aus Westjerusalem kommend über Hativat Etsyoni St.
Haas-Promenade. (Auch Armon-Hanatziv-Promenade oder Hatayelet, hebr. »die Promenade«), Daniel Yanofsky St., Talpiot, Westjerusalem
Einfach gut!
BESTER HUMMUS IN DER ALTSTADT
Hummusplätze gibt es jede Menge in der Altstadt. Überall sieht man kleine Cafés mit geflochtenen Stühlen, runden Tischen und einer großen Auswahl an Salaten und orientalischen Speisen. Einer der besten Hummusläden in der Altstadt ist Abu Shukri. Seit Generationen hat die Familie die Hummuszubereitung perfektioniert. Gleichnamige Hummuscafés gibt es überall im Land, zum Beispiel in Abu Ghosh (S. 83). Hummusspezialisten munkeln jedoch, das Original sei hier, im muslimischen Viertel. Es ist ein Muss bei einem Altstadtrundgang! Eine Speisekarte gibt es in dem kleinen engen Lokal nicht, aber das ist auch nicht nötig. Hummus ist das Hauptgericht. Und das schmeckt pur am besten: in Olivenöl, mit einer Schicht Tahina und Pinienkernen in der Mitte.
Abu Shukri. 63 Al Wad Road, Altstadt, Muslimisches Viertel.
Jüdisches Viertel
Nach seiner Eroberung durch König David 1000 v. Chr. wurde Jerusalem Hauptstadt Israels. Wenige Jahrzehnte später baute sein Sohn König Salomon den Ersten Tempel. In seinem Innern stand das Allerheiligste, die Bundeslade mit den zehn Gesetzestafeln vom Berg Sinai. Er wurde 586 v. Chr. von den Babyloniern zerstört, 516 v. Chr. wieder aufgebaut und 70 erneut zerstört, diesmal von den Römern. Erhalten blieb nur die Westmauer der einstigen prunkvollen Tempelanlage, auch Klagemauer genannt, und seit 2000 Jahren der heiligste Ort für