Ich warne sie, meine Handkanten sind tödlich: Ein Streifzug durch meine Lieblingsfilme
Von Toni Saller
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Über dieses E-Book
Wieso man gerade bestimmte Filme und einzelne Szenen gerne hat, ist so individuell wie die Produktion eines Traumes, jeder kann und muss das für sich selber entdecken.
Meine Filme helfen mir beim Alleinsein, sie helfen, die Welt zu vergessen, sie helfen mir beim Einschlafen und begleiten mich am Esstisch. Und besser wie Freunde: sie enttäuschen nicht!
Toni Saller
Toni Saller, 1956, Lic. Phil. I, lebt und arbeitet in Zürich. Mit seinem drei Jahre älteren Bruder aufgewachsen in Albisrieden, einem Aussenquartier von Zürich. Vater (Metzger) und Mutter (Verkäuferin) stammen aus dem Züricher Weinland, wo sie kein Auskommen mehr finden und in die Stadt ziehen. Primarschulen und Jugend in den 60er-Jahren in Albisrieden. Besuch des Gymnasiums auf der anderen Seite der Stadt, dem bürgerlichen Zürichberg. Ein Sportstudium und eine Pilotenausbildung bricht er ab, studiert ab 1976 bei Lorenz Löffler und Mario Erdheim Ethnologie an der Universität Zürich. Feldforschung 1978 zum Thema 'Fussball und Politik' anlässlich der Weltmeisterschaft in Argentinien. Engagiert sich 1980 am ethnologischen Seminar und bei den 'Zürcher Unruhen', ist Mitherausgeber einer Zeitschrift und spielt Bass in einer Punkband. Lizentiat in Ethnologie 1984 mit einer Arbeit über Fussball. Für den Broterwerb und die Familie dann Quereinsteiger in die Informatik, wo er 30 Jahre als Angestellter in grossen Administrationen arbeitet. Frühpensionierung 2014, seither unterwegs als freier Autor und Digitalkünstler. Themenschwerpunkte: Ethnologie, Fussball, Brasilien, Informatik, Krimi und Film.
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Buchvorschau
Ich warne sie, meine Handkanten sind tödlich - Toni Saller
Toni Saller, 1956, Lic. Phil. I , ist Ethnologe und Informatiker, arbeitet seit 2014 als freier Autor. Nach dem Studium der Ethnologie, Publizistik und Soziologie an der Universität Zürich, 30 Jahre in der Informatik. Publiziert seither in seinem 'Schreibbüro' (b-schreiben.ch) eigene Blogs und Texte. Veröffentlichungen auf: Insideparadeplatz, Das Magazin, Geschichte der Gegenwart, Saiten. Spezialgebiete: Ethnologie, Fussball, Brasilien, Informatik, Krimi, Film.
Bereits erschienen bei TWENTYSIX vom gleichen Autor:
Mord im Mythenquai, Oder das Böse unter der Sonne, Kurzkrimis aus Zürich, 1 .Auflage 2019
Global Limits, Meine kurze Geschichte mit der IT, Erzählung, 2.Auflage 2019
Zu diesem Buch:
Die hier vorgestellten Filme aus meiner ganz persönlichen Sicht, sind für mich treue und liebevolle Begleiter in meinem Leben geworden. Ich schaue sie immer und immer wieder.
Wieso man gerade bestimmte Filme und einzelne Szenen gerne hat, ist so individuell wie die Produktion eines Traumes, jeder kann und muss das für sich selber entdecken.
Meine Filme helfen mir beim Alleinsein, sie helfen, die Welt zu vergessen, sie helfen mir beim Einschlafen und begleiten mich am Esstisch. Und besser wie Freunde: sie enttäuschen nicht!
Inhaltsverzeichnis
Freunde
Bond
Chinatown
Columbo
The Day of the Jackal
Doctor Strangelove
Edgar Wallace
Fantastic Voyage
Fantômas
Fracture
French Connection
The Game
Gerhard Polt
Hercule Poirot
Hitchcock
Der Kommissar
Loriot
The Monster
The Ninth Gate
The Odd Couple
A Perfect Murder
Pink Panther
Der Richter und sein Henker
Rowan Atkinson
Die Schweizermacher
Tati
Who is Killing the Great Chefs of Europe
Witness for the Prosecution
Woody Allen
Alle Filme
Die Bücher
Freunde
Gute Filme sind besser wie Freunde: man wird von ihnen nicht enttäuscht! Und wie bei menschlichen Weggefährten braucht es Zeit, um ihre Qualitäten zu entdecken und schätzen zu lernen. Sie entfalten ihre wohltuende Wirkung erst nach vielem Schauen.
Sicher, ein Thriller ist nicht mehr gleich spannend, wenn man ihn zum 15. Mal sieht. Die unglaubliche Wendung, mit der Billy Wilders 'Witness for the Prosecution' endet, erlebt man nur beim ersten Mal mit voller Kraft. Dafür stiehlt einem die volle Anspannung, mit der man ein neues Werk verfolgen muss, den Genuss von Details und kleinen, unscheinbaren Einstellungen, die den subjektiven Genuss eines Filmes ausmachen können.
Es gilt, diese Details individuell für sich selber zu entdecken.
Film und Traum
Es ist wie bei einer Traumanalyse, nur der Träumer selber kann die Faszination einzelner Szenen erklären und verständlich machen. Und wie bei einer Traumszene, so drücken auch beliebte Filmsequenzen die individuellen Wünsche, Sehnsüchte, Hoffnungen und Ängste seiner Zuschauer aus.
Dass viele meiner Lieblingsszenen mit Essen zu tun haben, hat mit meinem an sich ungewollten Einsiedlerleben zu tun. Im Grunde war es immer mein Wunsch, Teil einer grossen und zufriedenen Familie zu sein und nichts repräsentiert das für mich so anschaulich, wie angeregt diskutierende Menschen um ein Esstisch versammelt. Als Ersatz versammle ich regelmässig meine liebsten Essszenen aus Filmen um meinen Mittags- und Abendtisch.
Das zufriedene Betrachten solcher Filmszenen kann ein fehlendes Soziallebens nicht völlig ersetzen, klar, aber immerhin etwas erträglicher machen.
Ich werde, wo es sich ergibt, auf diese individuell begründete Faszination für einzelne Filmszenen hinweisen, soweit sie mir bewusst zu sein scheint.
Der Film, vielleicht die wichtigste Erfindung des 20. Jahrhunderts, wurde nicht zufällig zu einer Zeit entdeckt, als der kapitalistische Dschungel zu einer Verödung des Gemeinschaftssinns führte. So wie der 'Verein', so wurde auch das Kino eine soziale Institution, der industriellen Welt zu entfliehen. Natürlich wurde mit dem Erfolg auch dieses wieder zur Unterhaltungsindustrie und der Zuschauer als Konsument ein blosser wirtschaftlicher Faktor. Es ist mir wurscht, ich mache es hier, wie die kapitalistische Ideologie uns suggerieren will: Als freies und unabhängiges Individuum picke ich mir diese Filme heraus, die mir guttun.
As Good as it Gets
Es tut auch gut und ist beruhigend, wenn man in einem Film seinem eigenen Schicksal begegnet und sich mit einer gespielten Rolle voll identifizieren kann.
Ich identifiziere mich z. B. mit dem Ekel Melvin Udal in 'As Good as it Gets', nicht nur weil gespielt von einem meiner Lieblingsschauspieler, Jack Nicholson, sondern weil ich in meinem Mietshaus eine ähnliche Rolle spiele wie er. Ich ertrage wie er keinen Lärm und Störungen, und werde von etlichen Nachbarn als ähnliches Scheusal gemieden. Zudem mimt er einen Schriftsteller. Nicht, dass ich einer wäre, jedoch träume auch ich von dem Moment, wo ich meinen 25. Bestseller fertigstelle, und nicht mehr für den Verkauf eines selbstverlegten Büchleins in meinem Bekanntenkreis den potenziellen Käufer einladen und bewirten muss, um ihn zu motivieren. Melvin Udal kann sich seine Launen erlauben. Allerdings leidet er darunter, geht in Behandlung, und um bei seiner alleinig tolerierten Kellnerin aus seinem Stammlokal Punkte zu sammeln, ist er sogar bereit, verhasste Pillen einzunehmen. Filme schauen war