Niederlande mit dem Wohnmobil: Die schönsten Routen im Land der Tulpen und Grachten. Aktualisiert 2019: Der Wohnmobil-Reiseführer mit Straßenatlas, GPS-Koordinaten zu Stellplätzen und Streckenleisten
Von Werner Lahmann
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Über dieses E-Book
An kaum einem anderen Ort reisen Wohnmobilisten so entspannt wie in den Niederlanden: ein gut ausgebautes Straßennetz, optimale Infrastruktur, weltoffene Bewohner, das Meer stets in der Nähe, dazu sehenswerte Natur- sowie Kulturhöhepunkte. Fünf wunderbare Touren durch dieses Wohnmobilparadies kennt unser Wohnmobilreiseführer: mit passenden Etappen für Lang- und Kurzzeiturlauber, für Stadt- und Me(h)erfans, für Wohnmobileinsteiger und -profis.
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Buchvorschau
Niederlande mit dem Wohnmobil - Werner Lahmann
Auch dafür sind die Niederlande bekannt: Windmühlen.
Werner K. Lahmann
NIEDERLANDE
MIT DEM WOHNMOBIL
Die schönsten Routen im Land
der Tulpen und Grachten
Holzschuhe trägt man in Holland schon seit dem 13. Jahrhundert.
INHALT
DIE NIEDERLANDE – LAND UND LEUTE
DIE ROUTEN
1DEN GROSSEN KÜSTENWEG ENTLANG – ABSCHNITT 1
Von Groningen nach Alkmaar
2DEN GROSSEN KÜSTENWEG ENTLANG – ABSCHNITT 2
Von Alkmaar nach Hoek van Holland
3EINE ERLEBNISROUTE FÜR KINDER UND SPAss FÜR DIE GANZE FAMILIE
Vom Safaripark Beekse Bergen nach Giethoorn
4GROSSE STÄDTE UND KLEINE DÖRFER
Von Eindhoven nach Edam
5AUF ENTDECKUNGSTOUR FERN DER KÜSTE
Von Nijmegen bis Giethoorn
REISEINFORMATIONEN VON A BIS Z
REGISTER
PS.:
STRASSENATLAS
IMPRESSUM
» LAND UND LEUTE
An der Nordsee
Wohnmobil mit Mühle
»Die Niederlande, das sind große Fenster ohne Gardinen, Häuser, in die man von außen hineinschauen kann.
Die Niederlande, das ist ein Plätzchen zum Tee, das ist Gastfreundschaft und Geselligkeit.«
Prinzessin Maxima
Wer an Bora Bora denkt, denkt an Palmen, weißen Strand und wohlige Wärme. Wer an Amerika denkt, denkt an die Wolkenkratzer von New York und die gewaltigen Canyons des Westens. Und wer an Holland denkt, denkt unweigerlich an Windmühlen, Tulpen und Holzschuhe und auch an die Grachten in Amsterdam und im Landesinnern – und natürlich an Käse!
DAS KÖNIGREICH DER NIEDERLANDE
Dabei meinen die Deutschen fast immer die Niederlande, wenn sie von Holland sprechen. Holland, genauer gesagt Noord Holland und Zuid Holland sind zwei der zwölf Provinzen der Niederlande. Die Provinzen kann man in etwa mit den Bundesländern in Deutschland vergleichen. Außer Nord- und Südholland, den beiden Provinzen an der westlichen Nordseeküste, gibt es die Provinzen Gelderland, Utrecht, Friesland, Groningen, Drenthe, Overijssel, Flevoland, Limburg, Noord-Braband und Zeeland. Letztere hat dem Land der großen weißen Wolke am anderen Ende der Welt ihren Namen gegeben: New Zeeland – Neuseeland. Es war der Holländer Abel Tasman, der am 13. Dezember 1642 als erster Europäer diese neue Insel entdeckte, und er nannte sie New Zeeland. Die ganz korrekte Bezeichnung für Holland ist »Königreich der Niederlande« (Koninkrijk der Nederlanden), aber »Holland« wird verstanden und ist keine Beleidigung.
Abend am Meer
Holländische Blumenpracht
17 Millionen Einwohner wohnen auf einer Fläche von 41 528 km², das entspricht etwa 409 Einwohnern pro km². Zum Vergleich: In Deutschland leben ca. 227 Einwohner pro km², in Norwegen 14,3. Die größten Städte sind Amsterdam (838 000 Einwohner), Rotterdam (630 000 Einw.), Den Haag (520 000 Einw.), Utrecht (330 000 Einw.) und Eindhoven (225 000 Einw.). Amsterdam ist die Hauptstadt des Landes, aber nicht Sitz der Regierung: Regiert wird in Den Haag (’s-Gravenhage), dort wohnte auch bis 2014 Königin Beatrix im Huis Ten Bosch in einem großen Park, jetzt lebt in dem Wohnpalast König Willem-Alexander mit Familie.
Früher besaß Holland noch zahlreiche Kolonien, diese Zeiten sind aber vorbei, übrig geblieben sind nur noch die Niederländischen Antillen in der Karibik mit den Inseln Curaçao, Bonaire, Sint Maarten, Sint Eustatius und Saba sowie die Insel Aruba, ebenfalls in der Karibik. Hier spricht man Niederländisch und bezahlt mit eigenen Währungen (Antillen-Gulden ANG bzw. Aruba-Florin AWG). Beides sind autonome Landesteile des Königreiches der Niederlande.
Aruba sowie die Niederländischen Antillen sind keine Mitglieder der Europäischen Union. Da das Staatsbürgerschaftsrecht jedoch eine Angelegenheit des ganzen Königreiches ist, sind die Bürger der überseeischen Königreichsteile dennoch EU-Bürger. Auf Grundlage der mehrmals überarbeiteten Verfassung von 1848 sind die Niederlande eine parlamentarische Monarchie. Die letzte Novellierung fand 1983 statt. An der Spitze des Staates steht die Königin bzw. der König. Seit 2013 hat dieses Amt König Willem Alexander inne. Die Regierung wird durch den vom Monarchen ernannten Premierminister geleitet. Normalerweise wird er durch die stärkste Partei oder Koalition gestellt. Die Niederlande sind Mitglied der EU, die Währung ist der Euro.
FREIZEITLAND HOLLAND
Die Holländer sind Freizeitmenschen, die in den Sommermonaten über ganz Europa ausschwärmen und mit ihren putzigen kleinen Wohnanhängern in den entlegensten Winkeln anzutreffen sind. Es bleiben aber noch genügend holländische Touristen übrig, um auch die eigenen Strände und Ferienzentren zu belagern. Trotzdem ist die schönste Zeit für den Hollandurlaub der Sommer, denn die attraktivsten und beliebtesten Ferienziele liegen hauptsächlich an den ausgedehnten Küsten der Provinzen Noord- und Zuid-Holland und Zeeland.
Der 451 Kilometer lange Küstenstreifen zwischen Vlissingen ganz im Süden der Provinz Zeeland und Den Helder im Norden von Noord-Holland besteht zu 70 Prozent aus Sandstrand. Westlich von Alkmaar, zwischen Wijk aan Zee und Bergen aan Zee, nehmen diese Strände gigantische Ausmaße an. »Gigantisch« ist natürlich immer relativ: Das ganze Land, also die Niederlande, erstreckt sich vom nördlichsten Punkt der Insel Schiermonnikoog (53°45') über nur ca. 300 Kilometer bis herunter nach Vaals (50°45') und von Sluis an der Nordsee (3°21') bis kurz vor Bunde an der deutschen Grenze (7°13'), und das sind nur ca. 180 Kilometer. Das Land ist deshalb überschaubar und zum Kennenlernen muss man keine Gewalttouren mit dem Auto machen.
Die direkten Nachbarländer der Niederlande sind Deutschland mit einer 577 Kilometer langen Grenze und Belgien mit 450 Kilometern. Der längste Fluss des Landes ist der Rijn (Rhein) mit seinen Mündungsarmen Waal, Leek und IJssel, der tiefste Punkt liegt 6,7 Meter unter NN, und zwar bei Nieuwerekerk an der Hollandsche IJssel in Zuid-Holland zwischen Rotterdam und Gouda.
Und wie kann man diese herrliche Natur näher und schöner erleben und genießen als mit dem Wohnmobil? In den Niederlanden fühlt man sich frei im Wohnmobil, da steht man »mit den Hühnern« auf, um den Sonnenaufgang zu genießen, und ist mit der Natur verbunden bis zum Schlafengehen. Aber auch diese herrliche Art des Reisens hat ihre Schattenseiten: Enge Straßen, viele Verbote und das Parkproblem in den Städten können die Urlaubsfreuden merklich beeinträchtigen.
In diesem Buch werden die Schattenseiten der Urlaubsreise aufgehellt: Parkplätze in den Städten beschrieben, vor schlechten Straßen gewarnt oder Alternativstrecken vorgeschlagen. Was nützt ein schöner Campingplatz, wenn der Kühlschrank leer ist, oder gibt es vielleicht gerade auf diesem Platz ein tolles Restaurant? Hier finden Sie die Antwort. Soll ich über eine der zahlreichen Autobahnen fahren oder lieber eine schöne Nebenstrecke wählen? Lesen Sie weiter. Und nicht zuletzt: Jede Route durch Holland ist schön, aber man kann nicht alles machen. Im Buch werden fünf Touren beschrieben, und diese Touren können nach individuellen Bedürfnissen beliebig miteinander kombiniert werden. Wahrscheinlicher jedoch ist, dass die Einzelstrecken in mehrere Reisen aufgeteilt werden, zu schön ist dieses Land, um im Eiltempo hindurchzufahren.
Besonders nützlich für Wohnmobilfahrer sind Hinweise auf P+R-Plätze bereits auf der Autobahn.
Holland ist ein ideales Land für Ferien mit dem Wohnmobil. Überall gibt es gute Campingplätze mit sehr ordentlichen sanitären Einrichtungen. Das Verkehrsaufkommen ist zwar der Bevölkerungsdichte entsprechend hoch, die Holländer sind im Straßenverkehr aber sehr rücksichtsvoll, auch oder vielleicht besonders gegenüber den Wohnmobilen, und anzuschauen gibt es mehr als genug. Sicherlich wird Ihnen neben dem Fahren genügend Zeit zum Verweilen, zum Staunen und zum Wandern bleiben. Bei aller Freiheit im Wohnmobil sollte man aber doch eine Reiseroute ausgearbeitet haben, denn die Stunden im Ausland sind kostbar. Ich wünsche Ihnen eine gute Reise und erlebnisreiche Tage.
Tulpenfeld an der N9
Wenn Sie Fehler oder Aktualisierungsbedarf entdecken, schreiben Sie bitte an mich (werner.lahmann@arcor.de) oder an den Verlag (lektorat@bruckmann.de), denn wir möchten diesen Reisebegleiter für Wohnmobilisten ständig verbessern und Ihren speziellen Bedürfnissen anpassen.
CAMPINGPLÄTZE UND WOHNMOBILSTELLPLÄTZE
Bei unseren Reisen durch die Niederlande werden wir immer wieder auf das Problem stoßen: wohin mit dem Riesenfahrzeug, wenn wir nicht fahren? Schon das einfache Anhalten irgendwo kann zu Problemen führen. Grundsätzlich dürfen Sie mit dem Wohnmobil auf jedem Parkplatz parken, auf dem das Parken für Wohnmobile nicht ausdrücklich verboten ist. Auch ein einmaliges Übernachten »als notwendige Ruhepause im Zuge einer Fahrt« ist auf diesen Parkplätzen erlaubt, nicht aber ein »campingähnliches Leben, also das Aufstellen von Tischen, Stühlen, das Herausdrehen der Markise oder das Aufbauen eines Vorzeltes«.
Gott sei Dank gibt es viele Campingplätze und jetzt auch in den Niederlanden viele Wohnmobilstellplätze. Doch wie unterscheidet sich ein Wohnmobilstellplatz von einem Campingplatz?
Wohnmobilstellplätze sind Parkplätze, die für Wohnmobile zugelassen sind und auf denen man in der Regel eine bis drei Nächte übernachten darf, sofern das Freizeitfahrzeug über ein geschlossenes Abwassersystem und eine Bordtoilette verfügt. Bitte schauen Sie sich die Schilder genau an: Auf einigen Stellplätzen ist das Übernachten verboten – das sind dann normale Parkplätze, die auch für Wohnmobile zugelassen sind. Andere Plätze sind nur für Wohnmobile zugelassen.
Der Unterschied zum Campingplatz besteht in folgenden Punkten:
Frühstück am Wohnmobil
• Der Aufenthalt ist auf 1 bis 3 Nächte befristet, Saison- oder Dauercamping ist nicht zulässig.
• Es gibt in der Regel keine Rezeption, bei der man sich an- oder abmelden muss.
• Die An- oder Abreise kann jederzeit, auch nachts, erfolgen.
• Es gibt keine oder nur eingeschränkte sanitäre Anlagen.
• Campingähnliches Leben, also das Aufstellen von Tischen, Stühlen, das Herausdrehen der Markise oder das Aufbauen eines Vorzeltes ist nicht erlaubt (wenn es auch oft gemacht wird).
Eine der zahlreichen Mühlen
Traditionelle »Käseträger« auf dem Käsemarkt in Alkmaar
• Die Übernachtungspreise sind gering, teilweise kostenlos. Auf kostenlosen Stellplätzen sind angebotene Zusatzleistungen wie zum Beispiel Frischwasserversorgung oder Stromanschluss in der Regel kostenpflichtig.
• Die Stellplätze sind oft nahe am Stadtzentrum und sind deshalb beliebt für Stadtbesichtigungen u. Ä.
Die Ausstattung der Stellplätze ist unterschiedlich: Im einfachsten Fall ist ein Wohnmobilstellplatz ein völlig normaler Parkplatz, auf dem durch entsprechende Beschilderung das Übernachten in Wohnmobilen gestattet ist. Solche einfachen Stellplätze dürfen meist auch von anderen Fahrzeugarten wie Pkw oder Reisebus benutzt werden.
Meist hat jedoch heutzutage jeder Stellplatz zumindest eine Ver- und Entsorgestation für Frisch- und Abwasser (meist kostenpflichtig), oft auch Stromanschlüsse (kostenpflichtig).
Komfort-Stellplätze haben Duschen oder Waschgelegenheiten, hier verschwimmen dann die Unterschiede zu regulären Campingplätzen.
In diesem Buch nennen wir Ihnen viele Wohnmobilstellplätze mit Adressen und GPS-Daten fürs Navi inklusive Ausstattung. Alle 1157 Womo-Stellplätze der Niederlande finden Sie unter www.campercontact.com/de/niederlande.aspx.
NAVIGATIONSGERÄTE UND GPS
Fast jeder Autofahrer benutzt mittlerweile ein Navigationsgerät, um sich in dem Straßengewirr fremder Großstädte zurechtzufinden. Die Geräte werden immer billiger und auch die preiswerten Teile aus dem Supermarkt funktionieren und tun ihren Dienst. Alle Geräte führen Sie sicher ans eingegebene Ziel, manche vielleicht mit kleinen Mucken, andere nicht ganz so schnell. Ablesbarkeit, d. h. ein nicht zu kleines Display, und Rechengeschwindigkeit sind die wichtigsten Merkmale, und natürlich die Bedienerführung. Diese muss absolut einfach und logisch sein, sonst verliert man bald die Freude an dem Gerät. Und wenn es ein träger Rechner ist, hat man die entscheidende Abzweigung vielleicht verpasst, bevor das Gerät die neue Route berechnet hat.
Es gibt bekanntlich eingebaute und tragbare Navigationsgeräte. Ich persönlich bevorzuge die tragbaren Geräte. Sie haben einen Nachteil, aber zwei Vorteile. Nachteilig ist vielleicht die deutlich kleinere Anzeige, derzeit 3,5 bis 7 Zoll. Der Vorteil ist, dass man sie in jedes Fahrzeug, ob Pkw, Mietwagen oder Wohnmobil, mitnehmen kann, und man kann sie an der Windschutz- oder Seitenscheibe so anbringen, so dass sie angenehm im Blickfeld liegen und man den Blick nicht ins finstere Innere des Wagens richten muss, wenn man beispielsweise an einem verwirrenden Autobahnkreuz mit der Ansage »bitte in einhundert Metern rechts abbiegen« allein nicht zurechtkommt. Oft ist ein kurzer Blick auf das Navi hier der rettende Anker.
Stolz reckt die Mühle ihre Flügel in den Himmel – ohne diese und viele andere Mühlen, Hightechprodukte vergangener Jahrhunderte, hätten sich die Niederlande weder landwirtschaftlich noch industriell entwickeln können.
Die Hauptfrage ist allerdings: Navi oder GPS? Beide Gerätetypen arbeiten nach dem gleichen Prinzip und sind kleine Wunderwerke der Technik.
Das komplette Gerät ist etwa acht mal zwölf Zentimeter groß bei etwa drei Zentimeter Dicke und wiegt nicht viel mehr als zwei Tafeln Schokolade. Die Speicherkarte ist 24 mal