Systemische Beratung im Jobcenter: Gut gedacht ist ungleich gut gemacht
()
Über dieses E-Book
Christian Philipp Nixdorf
Dr. Christian Philipp Nixdorf ist Organisationspädagoge. Er hat sich in einer Feldforschung zur Handlungskompetenz im Sozialwesen näher mit der CIT befasst. Bei Anmerkungen, Fragen oder auch Kritik ist er erreichbar per E-Mail unter PhilippNixdorf@outlook.de
Mehr von Christian Philipp Nixdorf lesen
Mediation und systemische Beratung: Eine konstruktive Ergänzung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDemut macht Sinn: Über Demut als Führungshaltung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Verwaltungssprache des Jobcenters: Semantik der Grundsicherungsarbeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHandlungskompetenz erfassen mit der Critical Incident Technique: Eine qualitative Forschungstechnik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Systemische Beratung im Jobcenter
Ähnliche E-Books
Case Management meets Pierre Bourdieu: Eine kritische Untersuchung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPersönliches Budget - wie rechnet sich das?: Lösungen aus betriebswirtschaftlicher Sicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFachkräftesicherung in Pflege und Sozialer Arbeit: Ausgabe 2/2022 - Archiv für Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSoziale Schuldnerberatung: Prävention und Intervention Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBeratung anders.: Consulting für Betriebsräte und Gewerkschaften Gewerkschaften im Umbruch - neue Anforderungen, neue Antworten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf dem Weg zur Kooperationsvereinbarung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFühren von Teams: Personalführung konkret Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVereinbarkeit von Familie und Beruf im internationalen Vergleich: Zwischen Paradigma und Praxis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBurnout als Chance der Neuorientierung: Denkanstöße aus theologischer Sicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜbertragungsbrücken, Erleben und Dialog: Eine Neubearbeitung psychoanalytischer Konzepte aus kulturhistorischer Sicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schätze des Alters heben: Wie das Älterwerden die Hospizbewegung verändert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer TrauerCoach: Neue Wege der Trauerarbeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNiemand sollte vor seinem Tod sterben: Ein Mutmachbuch für Schwerkranke und ihre Angehörigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPersonalführung. Der Schlüssel zur Mitarbeiterbindung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchizoaffektiv - überbordende Innenwelten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSozialwirtschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntwicklungspsychologie des Erwachsenenalters Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKonzepte der Elternbildung – eine kritische Übersicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychisch kranke Eltern, für Kinder (k)ein Problem?: Bewältigungsstrategien der Kinder und Unterstützungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychologie der Organisation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMitLeben: Sozialräumliche Dimensionen der Inklusion geistig behinderter Menschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHandbuch Führungsethik: Teil I: Systematik und maßgebliche Denkrichtungen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Befähigung zur Partizipation: Gesellschaftliche Teilhabe durch ökonomische Bildung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFührungskraft werden, sein und bleiben: Konzepte, Methoden, Instrumente Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHandbuch Kollegiales Teamcoaching: Systemische Beratung in Aktion Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKinderarmut bekämpfen - Armutskarrieren verhindern: Ausgabe 3/2019 - Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Sozialwissenschaften für Sie
Die Erfindung der Hausfrau – Geschichte einer Entwertung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGriechische Mythologie für Anfänger: Gesamtausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Lexikon der Symbole und Archetypen für die Traumdeutung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Warum lernst du kein Deutsch ?! Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Systemische Fragetechniken für Fach- und Führungskräfte, Berater und Coaches: Die Bedeutung von Fragen im Beruf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus: Enthält außerdem die 'protestantischen Sekten' und vier Antikritiken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchlagfertigkeitstechniken für Anfänger: Grundlagen und Techniken der Schlagfertigkeit lernen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas ist Deutschland!: Eine Landeskunde für alle Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Vagina-Monologe Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Psychologie der Massen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Münchner Parkhausmord: Ein spektakulärer und umstrittener Indizienprozess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSand Talk: Das Wissen der Aborigines und die Krisen der modernen Welt Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Unverfügbarkeit Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5200 Duas für Muslim Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Hexen: Die unbesiegte Macht der Frauen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Zufall, das Universum und du: Die Wissenschaft des Glücks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnglizismen und andere "Fremdwords" deutsch erklärt: Über 1000 aktuelle Begriffe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas große Latrinum: Ich wollte schon immer Latein lernen. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGender: Eine neue Ideologie zerstört die Familie Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Das Unbehagen in der Kultur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZusammenfassung: Gefühle lesen: Wie Sie Emotionen erkennen und richtig interpretieren: Kernaussagen und Analyse des Buchs von Paul Ekman: Zusammenfassung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenResonanzen und Dissonanzen: Hartmut Rosas kritische Theorie in der Diskussion Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Zukunft der Arbeit: Digitalisierung, Automatisierung, KI Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welt der Commons: Muster gemeinsamen Handelns Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPersönlichkeitsentwicklung durch Musik: Rhythmisch-musikalische Erziehung als Unterrichtsprinzip Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Lexikon der Tabubrüche: Grenzüberschreitungen von AfD bis Zoophilie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon Hier Aus Gesehen: 15 Interviews mit Menschen, die es anders machen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen...Als die Noten laufen lernten...Band 2: Kabarett-Operette-Revue-Film-Exil. Unterhaltungsmusik bis 1945 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Systemische Beratung im Jobcenter
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Systemische Beratung im Jobcenter - Christian Philipp Nixdorf
Systemische Beratung im Jobcenter
In aller Kürze – Worum es geht
Bilder im Kopf
Die Überlegung, im Jobcenter systemisch zu handeln
Gut gedacht ist ungleich gut gemacht
Systemische Beratung stößt an institutionelle Grenzen
Employability wird gegenüber Empowerment priorisiert
Beratung ist konzeptionell geschlossen
Menschen werden defizitorientiert betrachtet
Rollenambiguität erschwert eine systemische Haltung
Ein systemischer Blick auf Arbeitslosigkeit kann helfen
Literatur
Über den Autor
Impressum
In aller Kürze – Worum es geht
Immer mehr Jobcenter schulen ihre Beratungsfachkräfte systemisch. Dem zugrunde liegt die Vorstellung, dass die Integration in Arbeit schneller und nachhaltiger gelinge, wenn Beratungsfachkräfte nicht nur ihre jeweiligen „Kunden mit ihren Stärken und Schwächen fokussierten, sondern auch deren Familien, Bezugssysteme und Netzwerke mit in den Blick nähmen. Das ist im Jobcenter aufgrund organisationaler und rechtlicher Hürden allerdings oft schwer zu bewerkstelligen. Widersprüchliche Zielvorgaben, eine fehlende Exit-Option für „Kunden
und die konzeptionelle Schließung der Beratung leisten im Rechtskreis des SGB II der Vorstellung des Wir-steuern-die-„Kunden Vorschub, statt ein wirklich ergebnisoffenes Wir-unterstützen-„Kunden
-beim-Selbststeuern zu ermöglichen. Das kann seitens der „Kunden" als übergriffig erlebt werden. Systemisch zu beraten kann im Jobcenter gelingen, es zu leisten ist institutionsbedingt aber herausfordernd. Warum genau das so ist, wird im vorliegenden Text geschildert.
Bilder im Kopf
Bild dir deine Meinung – so der Werbeslogan der auflagenstärksten deutschen Tageszeitung, die das geschickte Bebildern von Texten perfekt beherrscht. Bei BILD weiß man eben: Bilder helfen, Meinungen auszubilden. Dass die BILD-Zeitung trotz der seit Jahren sinkenden Auflage noch immer eine große Leserschaft findet, hat viele Gründe. Einer ist, dass Menschen unabhängig von ihrem Bildungsstand durch Bilder gut erreichbar sind. Bilder sagen mehr als Worte – lautet ein geflügeltes Wort. So pauschal ist das sicher falsch, denn auch mit Worten können ausdrucksstarke Bilder „gemalt" werden. Richtig ist aber, dass Bilder insbesondere in Kombination mit Worten Emotionen hervorrufen können. Sie sind imstande, etwas zu bewirken, was mit Worten allein schwerer fällt. Auch dienen Bilder der Emotionalisierung und Mobilisierung. Bilder begrenzen den Fokus, sie pointieren und reduzieren Komplexität. Das kann hilfreich sein, aber ebenso negative Folgen haben. Dass Bilder Meinungen prägen, dass sie Stimmungen erzeugen und diese verstärken können, hat Edward Bernays, der Vordenker der Public Relations (und Neffe Sigmund Freuds) schon vor 90 Jahren in seinem Referenzwerk Propaganda (1928) dargelegt. Wie Recht er damit hatte, haben die Nationalsozialisten wenig später auf erschreckende Weise bewiesen. Bilder können Leid verursachen, es aber auch lindern. Im therapeutischen Bereich etwa werden Bilder gemalt, wo Worte fehlen, um dem Erlebten Ausdruck zu verleihen. Werner Kraus beschreibt das in Die Heilkraft des Malens (2007).
Dass Bilder Orientierung stiften und Sprachbarrieren transzendieren können, belegen steinzeitliche Höhlenmalereien ebenso wie moderne Piktogramme, die fast weltweit verstanden werden. Auch das, was wir über Organisationen denken, mit denen wir interagieren, ist bestimmt von Bildern, die wir im Kopf haben. Nicht von ungefähr hat Gareth Morgan mit Images of Organization (2006) ein Buch dazu geschrieben, wie wir uns über Bilder ein Bild von Organisationen machen. Kurzum lässt sich mit Bildern auch deshalb gut arbeiten, weil sie erregen. Statistiken können das nicht, denn sie liefern nur Daten. Kalte, technokratische Fakten. Die Nachricht, dass 2018 laut Statistischem Bundesamt knapp 19 Prozent der Bevölkerung in Deutschland in Armut lebte, erregt weniger die Gemüter als eine bebilderte SPIEGEL-Reportage, die den Alltag eines der 4,4 Millionen Kinder zeigt, die in Deutschland von Armut betroffen sind. Wenn Armut in meinungsprägenden Medien zum Thema wird, werden oft Bilder vermittelt, die Gedankenkonstruktionen wie den folgenden Vorschub leisten: Hartz IV und Unterschicht, Arbeitslosigkeit und Bildungsarmut, Bier und Kippen, Bild und