Die Schätze des Alters heben: Wie das Älterwerden die Hospizbewegung verändert
Von Dorothea Bergmann und Frank Kittelberger
()
Über dieses E-Book
Dorothea Bergmann
Dorothea Bergmann, Pfarrerin, Supervisorin, Trainerin für Ethikberatung an der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM), Gestalttherapeutin. Studium der evangelischen Theologie, Vikariat, Gemeindepfarrerin, Tätigkeit im Schuldienst. Sie ist Leiterin der Fachstelle Spiritualität – Palliative Care – Ethik – Seelsorge (SPES) der Diakonie München und Oberbayern; Vortragstätigkeiten zu Themen der Fachstelle mit dem Schwerpunkt Ethikberatung; Geschäftsführung des trägerweiten Ethikbeirats der Hilfe im Alter der Diakonie München. Sie war Erste Vorsitzende des Fachverbands End of life Care der Diakonie Bayern und ist Sprecherin des Lenkungskreises des Hospiz- und Palliativnetzwerkes. Sie ist Mitglied in der deutschen Gesellschaft für Supervision (DGSv) und in der Deutschen Gesellschaft für Pastoralpsychologie (DGfP).
Ähnlich wie Die Schätze des Alters heben
Ähnliche E-Books
Niemand sollte vor seinem Tod sterben: Ein Mutmachbuch für Schwerkranke und ihre Angehörigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKultursensible Hospiz- und Palliativarbeit: Konzepte und Kompetenzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSoziale Arbeit im Gesundheitswesen: Aufgaben und Potenziale Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHospizkultur und Palliativkompetenz in stationären Einrichtungen entwickeln und nachweisen: Eine Einführung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Menschenrecht auf gute Pflege: Selbstbestimmung und Teilhabe verwirklichen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf dem Weg zur Kooperationsvereinbarung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrauen im Sterben: Gender und Palliative Care Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpiritual Care in Qualifizierungskursen für nicht-seelsorgliche Berufe: Grundsätze der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenProfessionalisierung palliativer Sozialarbeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMultiprofessionelle Teams auf den Punkt gebracht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer TrauerCoach: Neue Wege der Trauerarbeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPersönliche Beratung versus Online Beratung: Kundenerwartungen gegenüber der Beratungsqualität bei IT-Produkten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesundheitsförderung für Lehrpersonen und Schulleitungen: Ein Praxishandbuch für eine gute Schulentwicklung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSterben lassen: Über Entscheidungen am Ende des Lebens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSoziale Arbeit – normative Theorie und Professionsethik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWegbegleitung, Trost und Hoffnung: Interdisziplinäre Beiträge zum Umgang mit Sterben, Tod und Trauer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNebelwelten: Abwege und Selbstbetrug in der Demenz-Szene Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKultursensitive Beratung und Dialog: Arbeit und Begegnung mit ausländischen Studentinnen und Studenten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEpilepsie: Fortbildung kompakt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTransnationale Identität und beruflicher Werdegang: Eine Explorationsstudie über Entwicklungshelfer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie Religionen mit dem Tod umgehen: Grundlagen für die interkulturelle Sterbebegleitung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpektrum Erziehungshilfe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWege kritischen Denkens in der Pflege: Festschrift für Ulrike Greb Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKrankheit-Sterben-Trauer: Ein Begleitungshandbuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBehinderung und Teilhabe: Alle Leistungen und Rechte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesundes Arbeiten in der Sozialwirtschaft gestalten: Antworten auf den demografischen Wandel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerdacht Demenz: Fehldiagnosen verhindern, Ursachen klären - und wieder gesund werden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDen Teilhabeprozess aktiv mitgestalten: Partizipation von Menschen mit psychischer Erkrankung im Bereich Arbeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Medizin für Sie
Compendium Wortschatz Deutsch-Deutsch, erweiterte Neuausgabe: 2. erweiterte Neuausgabe Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Laufen Sie mit Arthrose der Operation davon!: So wird Arthrose zur Arthritis/Sogar erhöhtes Sterberisiko/Neuer Knorpel durch Anti-Arthrose-Trio Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeitsymptome Allgemeinmedizin: Studium und Praxis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSprachbausteine Deutsch B2-C1 Medizin Fachsprachprüfung (FSP): 10 Übungen zur FSP-Prüfungsvorbereitung mit Lösungen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Auf den Spuren der alten Heilkunst in Wien: Medizinische Spaziergänge durch die Stadt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinführung in die Aurachirurgie: Medizin im 21. Jahrhundert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKopfsache jung: Anti-Aging mit der Kraft der Gedanken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAngst frisst Seele: Wie wir uns von (ir)realen und geschürten Ängsten befreien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKörperbewusstsein: Die Kunst der Entspannung in der Anspannung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Zeitalter der Einsamkeit: Über die Kraft der Verbindung in einer zerfaserten Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychopharmaka und Drogen: Fakten und Mythen in Frage und Antwort Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Traumdeutung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Akupunktur und TCM verstehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFallbuch Anatomie: Klinisch-anatomische Fälle zum Präparierkurs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeilpraktikerprüfung 960 Multiple Choice Fragen und Lösungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Orgon-Energie-Akkumulator: und weitere Orgongeräte nach Wilhelm Reich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnterirdisches Slowenien: Ein Exkursionsführer zu den Höhlen des Klassischen Karstes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMemento Mori: Der Traum vom ewigen Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnglizismen und andere "Fremdwords" deutsch erklärt: Über 1000 aktuelle Begriffe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHirnforschung - Eine Wissenschaft auf dem Weg, den Menschen zu enträtseln: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNLP Lernen Durch Selbstcoaching: Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwangsgedanken besiegen und loswerden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOrthomolekulare Medizin - Vitamin D3 - Vitamin K2 - Eine Anthologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPsychiatrie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPflegekniffe von A - Z: Pflegefehler erfolgreich vermeiden Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Gefühle: Die Macht, die uns steuert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Geheimnisse der Visualisierung nutzen lernen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Medizinische Terminologie: Ein Kompaktkurs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Die Schätze des Alters heben
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Die Schätze des Alters heben - Dorothea Bergmann
Gratz
Einführung
Das Bewusstsein für die demografische Entwicklung hat ihren Weg in die Öffentlichkeit unserer Gesellschaft gefunden. Das Thema hat Konjunktur. Dabei sind verschiedene Tendenzen erkennbar: Medien und Werbung versuchen zunehmend, die dritte, vierte und fünfte Lebensphase als Chance und als Gewinn darzustellen. Soziologen, Politologen und Forscher aller Fachrichtungen versorgen uns mit Zahlen, Statistiken und Trends. Sie wollen milde mahnend daran erinnern, dass die Menschen die Bedeutung der sich verändernden Alterspyramide in der mitteleuropäischen Gesellschaft noch nicht wirklich erfasst haben. Vom Arbeitsmarkt bis zum Gesundheitswesen, von der Bildung bis zur Freizeitindustrie scheinen alle Bereiche der Gesellschaft davon betroffen.
Dieses Buch befasst sich – ganz im Sinne der Buchreihe – mit der Herausforderung, sich diesem Thema auch in der Praxis der Hospizarbeit vor Ort zu stellen. Egal ob das Alter als Chance oder Bedrohung, als Glück oder Unglück, als Schicksal oder doch zu beeinflussende Lebensphase gesehen wird, kann man der Realität dieser Entwicklung nicht ausweichen. Die Hospizbewegung selbst, die noch vor einem Jahrzehnt vielen Menschen als eine »junge Bewegung« erschien, kommt in die Jahre. Der Altersdurchschnitt der Mitglieder steigt und immer mehr ehrenamtliche Mitglieder (auch aus der Gründergeneration) nehmen aus Altersgründen Abschied aus dem Verein oder versterben noch während ihrer aktiven Zeit.
Damit ist das Thema im doppelten Sinne in der Hospizbewegung angekommen. Zum einen hat die Hospizbewegung relativ spät das Augenmerk von der an Krebs erkrankten Frau mittleren Alters oder dem von einer schweren chronischen Krankheit betroffenen Kind oder auch dem Aidspatienten hin auf den alten und hochbetagten Menschen gewendet. Zum anderen jedoch machen sich mehr und mehr Hospizvereine und Hospizdienste Gedanken darüber, wie sie in ihren eigenen Reihen mit den älteren und alt gewordenen Mitgliedern und ehrenamtlich tätigen Hospizbegleitern¹ umgehen. Themen wie Abschied, Staffettenübergabe, Trauer in den eigenen Reihen und eine Neuorientierung in der Aufgabenverteilung werden wahrgenommen.
Hier setzt dieses Buch an. Es markiert in seinem ersten Kapitel eher knapp einige bekannte Entwicklungen der demografischen Wende.
Das zweite Kapitel stellt das Zentrum dieses Buches dar. In ihm widmen sich die Autoren der Frage, was das Altern für die Hospizbewegung selbst bedeutet. Wie werden älter werdende und betagte Mitarbeitende in der Hospizbewegung explizit in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt? Wie werden sie als Ressource wahrgenommen, ohne sich ausgenutzt oder abgeschoben fühlen zu müssen? Welchen Beitrag leisten ältere ehren- und hauptamtliche Mitarbeiterinnen in der allgemeinen Palliativversorgung und speziell der ambulanten Hospizarbeit? Wie kann ihr Erfahrungsschatz so gehoben und eingesetzt werden, dass ihre Integration im Vordergrund steht? Hier werden auch Praxisideen eingearbeitet.
Im dritten Kapitel wird dargelegt, welche Bedeutung die Hospizbewegung für die älter werdende Gesellschaft hat. Mit Stolz kann die Hospizbewegung darauf verweisen, dass sie sich der Begleitung und Sorge um die Alten und Hochbetagten gestellt hat.
Dieses Buch will den Blick darauf lenken, dass sich auch in der Hospizbewegung gesellschaftliche Veränderungen spiegeln. Die in ihr engagierten Menschen altern ebenfalls, die Bewegung an sich kommt in die Jahre. Es geht nicht darum, diese Tatsache zu werten, sondern vielmehr darum, wie Hospizdienste diese Erkenntnis nutzen können.
1 Aus Gründen der Lesbarkeit wird in diesem Buch jeweils nur die männliche oder weibliche Form verwendet. Es sind jedoch immer alle Geschlechter gleichermaßen gemeint.
1 Silverager überall
1.1 Ein Spaziergang durch die Stadt
Durch die Fußgängerzone geht ein Mann. Sein Alter ist schwer zu schätzen. Er kann Ende 50 oder Anfang 70 sein. Elastischer Gang, brauner Teint, das Haar noch voll und die Blicke aufmerksam, aber entspannt durch die Gegend gleitend. Er grüßt hier die Marktfrau und dort den Tabakhändler. Er ist scheinbar kein Tourist. Er wohnt in dieser Stadt. Es ist 11 Uhr am Vormittag. Ist er arbeitslos? Hat er Urlaub? Vermutlich ist er Rentner oder Pensionär. Er gehört einer Generation an, die unser Straßenbild zunehmend prägt. Er würde sich niemals als »alt« bezeichnen, aber sicher auch nicht als »jung«. Vielleicht ist er jung geblieben und genießt seinen Ruhestand. Vielleicht ist er sozial engagiert oder pflegt ein aufwendiges Hobby, aber er wirkt entspannt. Dem Arbeitsleben und damit oft verbundener Anspannung und Hektik ist er entronnen. Für diese Menschen wurde ein Begriff geprägt: Silverager. Mit dieser Wortschöpfung wird nicht verheimlicht, dass auch solche Menschen alt werden oder alt geworden sind. Aber sie leben nicht in einem bedauernswerten Zustand, sondern in einem silbernen Zeitalter. Ganz unmerklich, aber unaufhaltsam haben sie die Werbeseiten unserer Fernsehzeitschriften erobert. Substanzen zur Nahrungsergänzung, Tipps für die Fitness, illustre Drei-Tages-Reisen durch die Alpen oder in die Hauptstädte Europas, Tipps zur Geldanlage oder für ein erfülltes Sexualleben – all das füllt die Werbespalten. Auch kleinere Gebrechlichkeiten, von Gelenkschmerzen bis zur leichten Blasenschwäche, lassen sich dank einer ausgeklügelten Gesundheitsindustrie für eben jene Altersgruppe problemlos meistern. Und wenn das Leben etwas beschwerlicher wird, hilft ein Treppenlift. All das wird in einer scheinbar unbeschwerten Stimmung vermittelt. Es ist ein Segen, dass Menschen heute nicht mehr am Ende ihres Arbeitslebens mit dem Eintritt in die Rente ausgelaugt und abgewirtschaftet sein müssen. Solche gibt es auch,